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Seidel, Georg: Ministrorum verbi divini, labor, dolor, honor. Oels, 1637.

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Christliche Leich- vnd TrostPredigt.

wird/ als wenn ein Mensch in dieser Welt tausent Jahr/
alle Weltliche herrligkeit versucht hette. Da werden wir
bey dem HERREN sein alle Zeit. 1. Thes. 4. vnd eine
Wohnung haben bey GOtt/ vnd wiederumb wird Gott
seine Wohnung haben bey den Menschen/ da wird vns
Apoc. 20.Christus wieder sehen/ vnd vnser Hertz wird sich frewen/
vnd vnsere Frewde wird niemandt von vns nehmen. Denn
Esa. 35.
v. 10.Ewige frewde wird vber vnserem Haupte sein/ Frewde
wird vns ergreiffen/ Schmertzen vnd Seufftzen wird weg
müssen. Nu eben dahin ist auch der Seelen nach ge-
langet/ vnser seliger H. Praepositus, mein Vielgeliebter
Amptsbruder/ Collega, trewer Schwager vnd
Freund/ der hat jhme ohne allen zweiffel eben vmb dieser
Vrsachen willen/ diesen schönen Spruch des 84 Psalms/
welcher jetzundt kürtzlich vnd einfältig abgehandelt worden/
zu einem Leichen text erwehlet/ denn er damit gesehen:

1. Auff seinen Laborem, auff seine schwere Arbeits
qual/ O wie hat er jhm seinen Beruff vnd Heiliges Ampt
so trewlich lassen angelegen sein/ mit Lehren/ Trösten vnd
vermahnen/ keinen fleiß noch mühe gesparet/ bedencket wie
Er in die 20 Jahr/ da er eben bey dieser vnserer Schloß
vnnd Pfarrkirchen auffgewartet/ nicht allein manchen
scharffen gesaltzenen Gesetzbrun/ sondern auch darneben
manchen heilsamen tröstlichen Gnaden vnd Heilbrun
gegraben/ dadurch viel Sünder jhre Sünde erkennet/
wahre Busse gethan/ vnd zum Ewigen leben sind erhalten
worden.

2. Darnach hat Er auch zweiffels ohne gesehen auff sei-
nen dolorem, auff seinen Jammerthal/ dadurch nicht
allein können verstanden werden/ allerley offentlichen Haupt-

plagen

Chriſtliche Leich- vnd TroſtPredigt.

wird/ als wenn ein Menſch in dieſer Welt tauſent Jahr/
alle Weltliche herꝛligkeit verſucht hette. Da werden wir
bey dem HERREN ſein alle Zeit. 1. Theſ. 4. vnd eine
Wohnung haben bey GOtt/ vnd wiederumb wird Gott
ſeine Wohnung haben bey den Menſchen/ da wird vns
Apoc. 20.Chriſtus wieder ſehen/ vnd vnſer Hertz wird ſich frewen/
vnd vnſere Frewde wird niemandt von vns nehmen. Deñ
Eſa. 35.
v. 10.Ewige frewde wird vber vnſerem Haupte ſein/ Frewde
wird vns ergreiffen/ Schmertzen vnd Seufftzen wird weg
muͤſſen. Nu eben dahin iſt auch der Seelen nach ge-
langet/ vnſer ſeliger H. Præpoſitus, mein Vielgeliebter
Amptsbruder/ Collega, trewer Schwager vnd
Freund/ der hat jhme ohne allen zweiffel eben vmb dieſer
Vrſachen willen/ dieſen ſchoͤnen Spruch des 84 Pſalms/
welcher jetzundt kuͤrtzlich vñ einfaͤltig abgehandelt worden/
zu einem Leichen text erwehlet/ denn er damit geſehen:

1. Auff ſeinen Laborem, auff ſeine ſchwere Arbeits
qual/ O wie hat er jhm ſeinen Beruff vnd Heiliges Ampt
ſo trewlich laſſen angelegen ſein/ mit Lehren/ Troͤſten vnd
vermahnen/ keinen fleiß noch muͤhe geſparet/ bedencket wie
Er in die 20 Jahr/ da er eben bey dieſer vnſerer Schloß
vnnd Pfarꝛkirchen auffgewartet/ nicht allein manchen
ſcharffen geſaltzenẽ Geſetzbꝛun/ ſondern auch darnebẽ
manchen heilſamen troͤſtlichen Gnaden vñ Heilbrun
gegraben/ dadurch viel Suͤnder jhre Suͤnde erkennet/
wahre Buſſe gethan/ vnd zum Ewigen leben ſind erhalten
worden.

2. Darnach hat Er auch zweiffels ohne geſehen auff ſei-
nen dolorem, auff ſeinen Jammerthal/ dadurch nicht
allein koͤñen verſtandẽ werden/ allerley offentlichen Haupt-

plagen

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[32/0034] Chriſtliche Leich- vnd TroſtPredigt. wird/ als wenn ein Menſch in dieſer Welt tauſent Jahr/ alle Weltliche herꝛligkeit verſucht hette. Da werden wir bey dem HERREN ſein alle Zeit. 1. Theſ. 4. vnd eine Wohnung haben bey GOtt/ vnd wiederumb wird Gott ſeine Wohnung haben bey den Menſchen/ da wird vns Chriſtus wieder ſehen/ vnd vnſer Hertz wird ſich frewen/ vnd vnſere Frewde wird niemandt von vns nehmen. Deñ Ewige frewde wird vber vnſerem Haupte ſein/ Frewde wird vns ergreiffen/ Schmertzen vnd Seufftzen wird weg muͤſſen. Nu eben dahin iſt auch der Seelen nach ge- langet/ vnſer ſeliger H. Præpoſitus, mein Vielgeliebter Amptsbruder/ Collega, trewer Schwager vnd Freund/ der hat jhme ohne allen zweiffel eben vmb dieſer Vrſachen willen/ dieſen ſchoͤnen Spruch des 84 Pſalms/ welcher jetzundt kuͤrtzlich vñ einfaͤltig abgehandelt worden/ zu einem Leichen text erwehlet/ denn er damit geſehen: Apoc. 20. Eſa. 35. v. 10. 1. Auff ſeinen Laborem, auff ſeine ſchwere Arbeits qual/ O wie hat er jhm ſeinen Beruff vnd Heiliges Ampt ſo trewlich laſſen angelegen ſein/ mit Lehren/ Troͤſten vnd vermahnen/ keinen fleiß noch muͤhe geſparet/ bedencket wie Er in die 20 Jahr/ da er eben bey dieſer vnſerer Schloß vnnd Pfarꝛkirchen auffgewartet/ nicht allein manchen ſcharffen geſaltzenẽ Geſetzbꝛun/ ſondern auch darnebẽ manchen heilſamen troͤſtlichen Gnaden vñ Heilbrun gegraben/ dadurch viel Suͤnder jhre Suͤnde erkennet/ wahre Buſſe gethan/ vnd zum Ewigen leben ſind erhalten worden. 2. Darnach hat Er auch zweiffels ohne geſehen auff ſei- nen dolorem, auff ſeinen Jammerthal/ dadurch nicht allein koͤñen verſtandẽ werden/ allerley offentlichen Haupt- plagen

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Zitationshilfe:	Seidel, Georg: Ministrorum verbi divini, labor, dolor, honor. Oels, 1637, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511796/34>, abgerufen am 21.12.2024.

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