Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.Drumb steig ich unterm Creutz am Myrrhen-Berg hienan Gleich einem freyhen Roß geflügelt durch Verlangen/ Die Welt ist mir ein Dampff der ich entrinnen kan/ Weil ich die Freuden-Cron der Ehren sol empfangen. Der Himmel öffnet sich/ mein JEsus beut die Hand Jch sehe schon entzuckt/ Jhr Kinder eure Palmen! Reiß/ JEsu/ was mich hemmt/ reiß meines Lebens-Band/ Und nihm in Gnaden an die frohen Jubels Psalmen. Nun jauchtze meine Seel und preise deinen GOtt Der auß dem Tode dich und aller Angst gerissen; Hinfüro leb ich frey und ausser aller Noth/ Weil Ehr und Seligkeit mich nun bekrönen müssen. Vater Unser. PERSONALIA. STerben und gebohren werden/ sind dermas- gen/
Drumb ſteig ich unterm Creutz am Myrꝛhen-Berg hienan Gleich einem freyhen Roß gefluͤgelt durch Verlangen/ Die Welt iſt mir ein Dampff der ich entrinnen kan/ Weil ich die Freuden-Cron der Ehren ſol empfangen. Der Himmel oͤffnet ſich/ mein JEſus beut die Hand Jch ſehe ſchon entzuckt/ Jhr Kinder eure Palmen! Reiß/ JEſu/ was mich hemmt/ reiß meines Lebens-Band/ Und nihm in Gnaden an die frohen Jubels Pſalmen. Nun jauchtze meine Seel und preiſe deinen GOtt Der auß dem Tode dich und aller Angſt geriſſen; Hinfuͤro leb ich frey und auſſer aller Noth/ Weil Ehr und Seligkeit mich nun bekroͤnen muͤſſen. Vater Unſer. PERSONALIA. STerben und gebohren werden/ ſind dermaſ- gen/
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Drumb ſteig ich unterm Creutz am Myrꝛhen-Berg hienan
Gleich einem freyhen Roß gefluͤgelt durch Verlangen/
Die Welt iſt mir ein Dampff der ich entrinnen kan/
Weil ich die Freuden-Cron der Ehren ſol empfangen.
Der Himmel oͤffnet ſich/ mein JEſus beut die Hand
Jch ſehe ſchon entzuckt/ Jhr Kinder eure Palmen!
Reiß/ JEſu/ was mich hemmt/ reiß meines Lebens-Band/
Und nihm in Gnaden an die frohen Jubels Pſalmen.
Nun jauchtze meine Seel und preiſe deinen GOtt
Der auß dem Tode dich und aller Angſt geriſſen;
Hinfuͤro leb ich frey und auſſer aller Noth/
Weil Ehr und Seligkeit mich nun bekroͤnen muͤſſen.
Vater Unſer.
PERSONALIA.
STerben und gebohren werden/ ſind dermaſ-
ſen in ſich ſelbſt verſchrenckt/ daß dieſes dem
Menſchen bey ſeinem erſten Lufft-ſchoͤpffen/ die
Vermeidung deß andern unmoͤglich macht. Beydes wird
mit Thraͤnen bemercket; Wir beweinen unſern Eingang
ſelbſt/ umb denen die Thraͤnen zu ſparen/ welche offt uͤber
unſern Abſchied klagen. Es wuͤrde viel billicher ſeyn/
wenn ſie ihre ſeufftzen mit den Thraͤnen unſer Geburt ver-
miſcheteu/ umb dadurch das uns von der Welt vorbereitete
Ubel/ mit gleichem winſeln zu bejam̃ern/ als daß ſie die von
dort geſamleten Thraͤnen auff unſere Baare ſchuͤtten/ und
unſer Andencken mit naſſen Augen beehren; Der auff ein
guttes Leben erfolgte Todt/ kan anders nicht als gutt und
gluͤckſelig ſeyn; Wie koͤnnen wir dann mit Recht die jeni-
gen/
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