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Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613].

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Vom Andern.

FOlget die treuhertzige Vermahnung/ was
man vber solcher wunderfuhre thun solle. Die ist
in abgelesenem Spruche gar kurtz gefasset/ vnd
gleichsam wie auff ein kleulein zusammen gewunden/ in dem
Wörtlein Erkennets. Erkennets sagt David/ das der HErr
seine Heiligen wunderlich führe: Vnd mags wol für sich
auff gewisse Personen reden: Jn vnser gemeinen erklä-
rung aber gehets auf alle Menschen/ vnd köndte so viel heis-
sen/ als/ Der lebendige nimbts zu hertzen/ Eccles. 7. Wer
Ohren hat zu hören der höre/ Luc. 8. Wer es lieset der
mercke drauff/ Matth. 24. &c. Wenn es in Predigten
wird angezogen/ wenn mans in Büchern findet/ wie es hei-
ligen Leuten noch oberzehlten Exempeln oder sonsten so
wunder seltzam ergangen: Jtem wenn die neuen zeitun-
gen kommen/ oder man sihets mit sichtigen Augen/ wie hie/
wie dort/ im leben vnd sterben mit gleubigen fromen Chri-
sten sich eines vnd das ander wunderlich zutregt/ oder man
empfindets an jhm vnd den seinen selbst/ sol mans nicht bald
aus dem sinn schlagen/ nicht für einen blossen zufall des blin-
den gelücks oder vngelücks halten: sondern man sols be-
wegen/ behertzigen/ demselben fein vernünfftig vnd Christ-
lich nachsinnen; Man sols erkennen/ das es der HErr sey
der es so wunderlich führe vnd regiere; sintemahl ohne sei-
nen willen vnd zulassen nichts geschehen/ auch nicht ein
Sperling oder Heupthärlin dahin fallen kan. Es stehet
auch das Wörtlein Erkennet nicht alleine/ sondern noch
ein anders dabey/ welches einen besondern nachdruck in sich
helt/ nemlich/ Doch: Erkennets doch/ heist es: ist gleich
ein treues ermahnen vnd anhalten/ wie eine freundliche bit-
te/ als wenn der H. Geist (der durch den Mund Davids
geredet 2. Sam. 23.) selbst heraus breche vnd spreche:

O lie-
Vom Andern.

FOlget die treuhertzige Vermahnung/ was
man vber ſolcher wunderfuhre thun ſolle. Die iſt
in abgeleſenem Spruche gar kurtz gefaſſet/ vnd
gleichſam wie auff ein kleulein zuſammen gewunden/ in dem
Woͤrtlein Erkennets. Erkeñets ſagt David/ das der HErr
ſeine Heiligen wunderlich fuͤhre: Vnd mags wol fuͤr ſich
auff gewiſſe Perſonen reden: Jn vnſer gemeinen erklaͤ-
rung aber gehets auf alle Menſchen/ vnd koͤndte ſo viel heiſ-
ſen/ als/ Der lebendige nimbts zu hertzen/ Eccleſ. 7. Wer
Ohren hat zu hoͤren der hoͤre/ Luc. 8. Wer es lieſet der
mercke drauff/ Matth. 24. &c. Wenn es in Predigten
wird angezogen/ wenn mans in Buͤchern findet/ wie es hei-
ligen Leuten noch oberzehlten Exempeln oder ſonſten ſo
wunder ſeltzam ergangen: Jtem wenn die neuen zeitun-
gen kommen/ oder man ſihets mit ſichtigen Augen/ wie hie/
wie dort/ im leben vnd ſterben mit gleubigen fromen Chri-
ſten ſich eines vnd das ander wunderlich zutregt/ oder man
empfindets an jhm vnd den ſeinen ſelbſt/ ſol mans nicht bald
aus dem ſiñ ſchlagen/ nicht fuͤr einen bloſſen zufall des blin-
den geluͤcks oder vngeluͤcks halten: ſondern man ſols be-
wegen/ behertzigen/ demſelben fein vernuͤnfftig vnd Chriſt-
lich nachſinnen; Man ſols erkennen/ das es der HErr ſey
der es ſo wunderlich fuͤhre vnd regiere; ſintemahl ohne ſei-
nen willen vnd zulaſſen nichts geſchehen/ auch nicht ein
Sperling oder Heupthaͤrlin dahin fallen kan. Es ſtehet
auch das Woͤrtlein Erkennet nicht alleine/ ſondern noch
ein anders dabey/ welches einen beſondern nachdruck in ſich
helt/ nemlich/ Doch: Erkennets doch/ heiſt es: iſt gleich
ein treues ermahnen vnd anhalten/ wie eine freundliche bit-
te/ als wenn der H. Geiſt (der durch den Mund Davids
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[[16]/0016] Vom Andern. FOlget die treuhertzige Vermahnung/ was man vber ſolcher wunderfuhre thun ſolle. Die iſt in abgeleſenem Spruche gar kurtz gefaſſet/ vnd gleichſam wie auff ein kleulein zuſammen gewunden/ in dem Woͤrtlein Erkennets. Erkeñets ſagt David/ das der HErr ſeine Heiligen wunderlich fuͤhre: Vnd mags wol fuͤr ſich auff gewiſſe Perſonen reden: Jn vnſer gemeinen erklaͤ- rung aber gehets auf alle Menſchen/ vnd koͤndte ſo viel heiſ- ſen/ als/ Der lebendige nimbts zu hertzen/ Eccleſ. 7. Wer Ohren hat zu hoͤren der hoͤre/ Luc. 8. Wer es lieſet der mercke drauff/ Matth. 24. &c. Wenn es in Predigten wird angezogen/ wenn mans in Buͤchern findet/ wie es hei- ligen Leuten noch oberzehlten Exempeln oder ſonſten ſo wunder ſeltzam ergangen: Jtem wenn die neuen zeitun- gen kommen/ oder man ſihets mit ſichtigen Augen/ wie hie/ wie dort/ im leben vnd ſterben mit gleubigen fromen Chri- ſten ſich eines vnd das ander wunderlich zutregt/ oder man empfindets an jhm vnd den ſeinen ſelbſt/ ſol mans nicht bald aus dem ſiñ ſchlagen/ nicht fuͤr einen bloſſen zufall des blin- den geluͤcks oder vngeluͤcks halten: ſondern man ſols be- wegen/ behertzigen/ demſelben fein vernuͤnfftig vnd Chriſt- lich nachſinnen; Man ſols erkennen/ das es der HErr ſey der es ſo wunderlich fuͤhre vnd regiere; ſintemahl ohne ſei- nen willen vnd zulaſſen nichts geſchehen/ auch nicht ein Sperling oder Heupthaͤrlin dahin fallen kan. Es ſtehet auch das Woͤrtlein Erkennet nicht alleine/ ſondern noch ein anders dabey/ welches einen beſondern nachdruck in ſich helt/ nemlich/ Doch: Erkennets doch/ heiſt es: iſt gleich ein treues ermahnen vnd anhalten/ wie eine freundliche bit- te/ als wenn der H. Geiſt (der durch den Mund Davids geredet 2. Sam. 23.) ſelbſt heraus breche vnd ſpreche: O lie-

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Zitationshilfe: Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613], S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510581/16>, abgerufen am 21.11.2024.