Lindner, Abraham: Traur-und Trost Advent des HERREN JEsu/ Bey Christlichem Leichbegängnüs. Steinaw an der Oder, 1662.Prosopopoeia Defunctae. ACh bewolckte Trauerzeiten/ Schmertzens voll Elendigkeiten Uberschwemter Trauren Tag! Zu den Thoren unsrer Hütten Kommt die Trübsal beut geschritten Ach der Wermuth bittern Klag! Jst denn dis zu nennen LEBEN Da wir stets mit Angst umbgeben Trincken bittern Schlehen-Wein Wollen stets auff einer Reyse Da nur Schmertzens Brodt die Speise/ Trübsal unser Tranck muß seyn. Heist es nicht hier lange leben/ Lang' auf wüster See rumbschweben Zwischen Wellen/ Klipp und Stein/ Da die rauhen Winde bellen/ Uns nach Leib und Leben stellen/ Wollen grimmig schlucken ein. Seelig! sagt die edle Seele/ Die aus Jhres Leibes Höle Eilet nach dem Himmel zu/ Die aus dieses Leibes Kethen Geht/ kan über alles treten Was Welt ist und kömmt zur Ruh. O wie seelig! der früh stürbet Und in bester Blütt' erwirbet Friede/ durch erwüntschten Tod/ Der sein Leben kan beschlüssen Und dem Ubel gantz entrissen Ewig schauen seinen GOtt. Seelig F
Proſopopœia Defunctæ. ACh bewolckte Trauerzeiten/ Schmertzens voll Elendigkeiten Uberſchwemter Trauren Tag! Zu den Thoren unſrer Huͤtten Kommt die Truͤbſal beut geſchritten Ach der Wermuth bittern Klag! Jſt denn dis zu nennen LEBEN Da wir ſtets mit Angſt umbgeben Trincken bittern Schlehen-Wein Wollen ſtets auff einer Reyſe Da nur Schmertzens Brodt die Speiſe/ Truͤbſal unſer Tranck muß ſeyn. Heiſt es nicht hier lange leben/ Lang’ auf wuͤſter See rumbſchweben Zwiſchen Wellen/ Klipp und Stein/ Da die rauhen Winde bellen/ Uns nach Leib und Leben ſtellen/ Wollen grimmig ſchlucken ein. Seelig! ſagt die edle Seele/ Die aus Jhres Leibes Hoͤle Eilet nach dem Himmel zu/ Die aus dieſes Leibes Kethen Geht/ kan uͤber alles treten Was Welt iſt und koͤmmt zur Ruh. O wie ſeelig! der fruͤh ſtuͤrbet Und in beſter Bluͤtt’ erwirbet Friede/ durch erwuͤntſchten Tod/ Der ſein Leben kan beſchluͤſſen Und dem Ubel gantz entriſſen Ewig ſchauen ſeinen GOtt. Seelig F
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Proſopopœia Defunctæ.
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Uberſchwemter Trauren Tag!
Zu den Thoren unſrer Huͤtten
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Ach der Wermuth bittern Klag!
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Da wir ſtets mit Angſt umbgeben
Trincken bittern Schlehen-Wein
Wollen ſtets auff einer Reyſe
Da nur Schmertzens Brodt die Speiſe/
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Heiſt es nicht hier lange leben/
Lang’ auf wuͤſter See rumbſchweben
Zwiſchen Wellen/ Klipp und Stein/
Da die rauhen Winde bellen/
Uns nach Leib und Leben ſtellen/
Wollen grimmig ſchlucken ein.
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Die aus Jhres Leibes Hoͤle
Eilet nach dem Himmel zu/
Die aus dieſes Leibes Kethen
Geht/ kan uͤber alles treten
Was Welt iſt und koͤmmt zur Ruh.
O wie ſeelig! der fruͤh ſtuͤrbet
Und in beſter Bluͤtt’ erwirbet
Friede/ durch erwuͤntſchten Tod/
Der ſein Leben kan beſchluͤſſen
Und dem Ubel gantz entriſſen
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