Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.Du ruhst, doch unsre Brust belebt der Lehren Kraft, Wodurch uns deine Treu schon manchen Nutz geschaft, Und noch viel Vortheil bringt. Gesegnet sey dein Lehren, Dieß wird dich in der Gruft, dieß wird dich ewig ehren. Jhr Freunde, seht auf das, was Böttners Fleiß gethan, Verfolget die von ihm euch oft gewiesne Bahn, Gelingts dem Eifer nun dem Ziele nachzustreben, So wirst du, Theurer, auch durch Deine Schüler leben. Dem geseegneten Andencken des seel. Hrn. Rect. Böttners wiedmeten gegenwärtige Zeilen zu Bezeigung der empfindlichsten Traurigkeit ei- nige des Wvhlseeligen ehemahlige Untergebene, die sich anitzt in Leipzig befinden, durch M. Johann Gotthard Nergern. So sargt man Böttnern ein? ach allzuharter Schluß! Der uns fast selbst entlebt, und heftig schmertzen muß! Soll denn der letzte Schlag den Blitz so bald begleiten? Ach ja! der Trauer-Thon erschreckt mich schon von weiten. Mein Vetter, konntest Du nicht noch in was verziehn? Dein unverdroßner Fleiß, dein eifriges Bemühn, Erwarb Dir Lieb und Huld, Du spürtest vollen Segen. Und ietzund willst Du nun Dein Amt darnieder legen. Sieh! wie Dein Ehe-Weib die Hände ängstlich ringt, Wie Sie Dein Tod betrübt, und Jhr zu Herzen dringt, Wie da ein Thränen-Guß die matten Seufzer hemmet, Wie Sie die Angst befällt, wie sie der Schmertz beklemmet, Sie war ja iederzeit dein Liebstes, deine Lust, Was Jhr Vergnügung gab, ergötzte Deine Brust Nun aber trennt Dein Fall das Band der reinen Liebe Sie steht verlassen da, das gantze Haus ist trübe, Hällt L 3
Du ruhſt, doch unſre Bruſt belebt der Lehren Kraft, Wodurch uns deine Treu ſchon manchen Nutz geſchaft, Und noch viel Vortheil bringt. Geſegnet ſey dein Lehren, Dieß wird dich in der Gruft, dieß wird dich ewig ehren. Jhr Freunde, ſeht auf das, was Boͤttners Fleiß gethan, Verfolget die von ihm euch oft gewieſne Bahn, Gelingts dem Eifer nun dem Ziele nachzuſtreben, So wirſt du, Theurer, auch durch Deine Schuͤler leben. Dem geſeegneten Andencken des ſeel. Hrn. Rect. Boͤttners wiedmeten gegenwaͤrtige Zeilen zu Bezeigung der empfindlichſten Traurigkeit ei- nige des Wvhlſeeligen ehemahlige Untergebene, die ſich anitzt in Leipzig befinden, durch M. Johann Gotthard Nergern. So ſargt man Boͤttnern ein? ach allzuharter Schluß! Der uns faſt ſelbſt entlebt, und heftig ſchmertzen muß! Soll denn der letzte Schlag den Blitz ſo bald begleiten? Ach ja! der Trauer-Thon erſchreckt mich ſchon von weiten. Mein Vetter, konnteſt Du nicht noch in was verziehn? Dein unverdroßner Fleiß, dein eifriges Bemuͤhn, Erwarb Dir Lieb und Huld, Du ſpuͤrteſt vollen Segen. Und ietzund willſt Du nun Dein Amt darnieder legen. Sieh! wie Dein Ehe-Weib die Haͤnde aͤngſtlich ringt, Wie Sie Dein Tod betruͤbt, und Jhr zu Herzen dringt, Wie da ein Thraͤnen-Guß die matten Seufzer hemmet, Wie Sie die Angſt befaͤllt, wie ſie der Schmertz beklemmet, Sie war ja iederzeit dein Liebſtes, deine Luſt, Was Jhr Vergnuͤgung gab, ergoͤtzte Deine Bruſt Nun aber trennt Dein Fall das Band der reinen Liebe Sie ſteht verlaſſen da, das gantze Haus iſt truͤbe, Haͤllt L 3
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Du ruhſt, doch unſre Bruſt belebt der Lehren Kraft,
Wodurch uns deine Treu ſchon manchen Nutz geſchaft,
Und noch viel Vortheil bringt. Geſegnet ſey dein Lehren,
Dieß wird dich in der Gruft, dieß wird dich ewig ehren.
Jhr Freunde, ſeht auf das, was Boͤttners Fleiß gethan,
Verfolget die von ihm euch oft gewieſne Bahn,
Gelingts dem Eifer nun dem Ziele nachzuſtreben,
So wirſt du, Theurer, auch durch Deine Schuͤler leben.
Dem geſeegneten Andencken des ſeel. Hrn. Rect. Boͤttners wiedmeten
gegenwaͤrtige Zeilen zu Bezeigung der empfindlichſten Traurigkeit ei-
nige des Wvhlſeeligen ehemahlige Untergebene, die ſich anitzt in
Leipzig befinden, durch
M. Johann Gotthard Nergern.
So ſargt man Boͤttnern ein? ach allzuharter Schluß!
Der uns faſt ſelbſt entlebt, und heftig ſchmertzen muß!
Soll denn der letzte Schlag den Blitz ſo bald begleiten?
Ach ja! der Trauer-Thon erſchreckt mich ſchon von weiten.
Mein Vetter, konnteſt Du nicht noch in was verziehn?
Dein unverdroßner Fleiß, dein eifriges Bemuͤhn,
Erwarb Dir Lieb und Huld, Du ſpuͤrteſt vollen Segen.
Und ietzund willſt Du nun Dein Amt darnieder legen.
Sieh! wie Dein Ehe-Weib die Haͤnde aͤngſtlich ringt,
Wie Sie Dein Tod betruͤbt, und Jhr zu Herzen dringt,
Wie da ein Thraͤnen-Guß die matten Seufzer hemmet,
Wie Sie die Angſt befaͤllt, wie ſie der Schmertz beklemmet,
Sie war ja iederzeit dein Liebſtes, deine Luſt,
Was Jhr Vergnuͤgung gab, ergoͤtzte Deine Bruſt
Nun aber trennt Dein Fall das Band der reinen Liebe
Sie ſteht verlaſſen da, das gantze Haus iſt truͤbe,
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