Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
Doch bleibe nur in GOtt gelassen,
Und harr in stiller Zuversicht!
So kanst Du diß zum Troste fassen:
GOtt läßt auch fromme Wittben nicht.
Doch eh uns noch die Flucht der Stunden
Von Seinem Grabe rückwerts rufft,
So setz ich seiner Treu verbunden
Noch diese Schrifft an seine Grufft:
Schlaf wohl, Du Muster frommer Männer,
Der Tugend schönstes Ebenbild,
Der Wahrheit eyfrichster Bekenner,
Die eitlen Wahn verwirfft und schilt.
Was wir von Kunst und Weißheit wissen,
Hat uns Dein Fleiß mit Lust gelehrt.
Hier wirst Du zwar vermodern müssen;
Jedoch Dein Ruhm bleibt unversehrt.




Ovidius:
Ossa qvieta, precor, tuta reqviescite in urna,
Et sit humus cineri non onerosa tuo.

Nathanael Gottfried Böttner,
Lyc. Laub. Civ.
Jhr
Doch bleibe nur in GOtt gelaſſen,
Und harr in ſtiller Zuverſicht!
So kanſt Du diß zum Troſte faſſen:
GOtt laͤßt auch fromme Wittben nicht.
Doch eh uns noch die Flucht der Stunden
Von Seinem Grabe ruͤckwerts rufft,
So ſetz ich ſeiner Treu verbunden
Noch dieſe Schrifft an ſeine Grufft:
Schlaf wohl, Du Muſter from̃er Maͤnner,
Der Tugend ſchoͤnſtes Ebenbild,
Der Wahrheit eyfrichſter Bekenner,
Die eitlen Wahn verwirfft und ſchilt.
Was wir von Kunſt und Weißheit wiſſen,
Hat uns Dein Fleiß mit Luſt gelehrt.
Hier wirſt Du zwar vermodern muͤſſen;
Jedoch Dein Ruhm bleibt unverſehrt.




Ovidius:
Oſſa qvieta, precor, tuta reqvieſcite in urna,
Et ſit humus cineri non oneroſa tuo.

Nathanael Gottfried Boͤttner,
Lyc. Laub. Civ.
Jhr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsEpicedia" n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0107" n="106"/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>och bleibe nur in GOtt gela&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Und harr in &#x017F;tiller Zuver&#x017F;icht!</l><lb/>
            <l>So kan&#x017F;t Du diß zum Tro&#x017F;te fa&#x017F;&#x017F;en:</l><lb/>
            <l>GOtt la&#x0364;ßt auch fromme Wittben nicht.</l><lb/>
            <l>Doch eh uns noch die Flucht der Stunden</l><lb/>
            <l>Von Seinem Grabe ru&#x0364;ckwerts rufft,</l><lb/>
            <l>So &#x017F;etz ich &#x017F;einer Treu verbunden</l><lb/>
            <l>Noch die&#x017F;e Schrifft an &#x017F;eine Grufft:</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>chlaf wohl, Du Mu&#x017F;ter from&#x0303;er Ma&#x0364;nner,</l><lb/>
            <l>Der Tugend &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Ebenbild,</l><lb/>
            <l>Der Wahrheit eyfrich&#x017F;ter Bekenner,</l><lb/>
            <l>Die eitlen Wahn verwirfft und &#x017F;chilt.</l><lb/>
            <l>Was wir von Kun&#x017F;t und Weißheit wi&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Hat uns Dein Fleiß mit Lu&#x017F;t gelehrt.</l><lb/>
            <l>Hier wir&#x017F;t Du zwar vermodern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
            <l>Jedoch Dein Ruhm bleibt unver&#x017F;ehrt.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"><persName>Ovidius</persName>:</hi> </hi> </head><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#aq">O&#x017F;&#x017F;a qvieta, precor, tuta reqvie&#x017F;cite in urna,</hi><lb/>
              <l> <hi rendition="#aq">Et &#x017F;it humus cineri non onero&#x017F;a tuo.</hi> </l>
            </quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b"><persName>Nathanael Gottfried Bo&#x0364;ttner</persName>,</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Lyc. Laub. Civ.</hi> </hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <fw type="catch" place="bottom">Jhr</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0107] Doch bleibe nur in GOtt gelaſſen, Und harr in ſtiller Zuverſicht! So kanſt Du diß zum Troſte faſſen: GOtt laͤßt auch fromme Wittben nicht. Doch eh uns noch die Flucht der Stunden Von Seinem Grabe ruͤckwerts rufft, So ſetz ich ſeiner Treu verbunden Noch dieſe Schrifft an ſeine Grufft: Schlaf wohl, Du Muſter from̃er Maͤnner, Der Tugend ſchoͤnſtes Ebenbild, Der Wahrheit eyfrichſter Bekenner, Die eitlen Wahn verwirfft und ſchilt. Was wir von Kunſt und Weißheit wiſſen, Hat uns Dein Fleiß mit Luſt gelehrt. Hier wirſt Du zwar vermodern muͤſſen; Jedoch Dein Ruhm bleibt unverſehrt. Ovidius: Oſſa qvieta, precor, tuta reqvieſcite in urna, Et ſit humus cineri non oneroſa tuo. Nathanael Gottfried Boͤttner, Lyc. Laub. Civ. Jhr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508578
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508578/107
Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/107>, abgerufen am 21.12.2024.