Mahler, Georg Ernst: Entwurff oder Merckbild Eines Gottergebenen Christen-Menschen. Freyberg, 1675.Leichen-Predigt. wehlten Leich Spruche zu seinen Andencken aus GOttes Wort abhandeln solte;Wolte zwar lieber einen andern reden hören/ und mich als einen noch zur Zeit ungeübten Prediger aus seinen Lehrreichen Munde erbauen/ als meine allzu unvermögende Schultern hergeben/ dieser auffgetragenen Bürde zu begegnen. Allein weiln es nicht hat können geändert/ sondern dem Begehren sollen gehor- samet werden/ wollen wir versuchen unsere obligende Gebühr abzustatten/ wo nicht nach würden/ dessen begebe ich mich gar gern/ doch aus Schuldigkeit/ denn diese verpflichtet mich dazu/ und nach dem Vermögen/ das GOtt darreichen wird/ 1. Petr. 4/ 11. Damit nun solches wohl gerathen möge: Daß es gereiche zu förderst dem grossen GOtt zu Ehren/ denen Hertzbetrübten zu einen lebendi- gen Trost/ uns allerseits zur Beförderung der ewigen Seeligkeit/ als lasset uns GOtt den Vater aller Gnaden/ von welchen alle gute und vollkommene Gaben herabkommen/ Jac. 1/16. Umb die kräfftige Beywohnung und Mitwirckung des heiligen Geistes bitten und erbitten in den Nahmen JEsu durch ein gläu- biges Vater unser. Der Spruch/ Welchen der wolsel. Herr Inspector nebenst andern Anordnungen seiner DU lässest mich erfahren viel und grosse EJNGANG. GEliebte/ etc. GOtt will die seinigen dich
Leichen-Predigt. wehlten Leich Spruche zu ſeinen Andencken aus GOttes Wort abhandeln ſolte;Wolte zwar lieber einen andern reden hoͤren/ und mich als einen noch zur Zeit ungeuͤbten Prediger aus ſeinen Lehrreichen Munde erbauen/ als meine allzu unvermoͤgende Schultern hergeben/ dieſer auffgetragenen Buͤrde zu begegnen. Allein weiln es nicht hat koͤnnen geaͤndert/ ſondern dem Begehren ſollen gehor- ſamet werden/ wollen wir verſuchen unſere obligende Gebuͤhr abzuſtatten/ wo nicht nach wuͤrden/ deſſen begebe ich mich gar gern/ doch aus Schuldigkeit/ denn dieſe verpflichtet mich dazu/ und nach dem Vermoͤgen/ das GOtt darreichen wird/ 1. Petr. 4/ 11. Damit nun ſolches wohl gerathen moͤge: Daß es gereiche zu foͤrderſt dem groſſen GOtt zu Ehren/ denen Hertzbetruͤbten zu einen lebendi- gen Troſt/ uns allerſeits zur Befoͤrderung der ewigen Seeligkeit/ als laſſet uns GOtt den Vater aller Gnaden/ von welchen alle gute und vollkommene Gaben herabkommen/ Jac. 1/16. Umb die kraͤfftige Beywohnung und Mitwirckung des heiligen Geiſtes bitten und erbitten in den Nahmen JEſu durch ein glaͤu- biges Vater unſer. Der Spruch/ Welchen der wolſel. Herr Inſpector nebenſt andern Anordnungen ſeiner DU laͤſſeſt mich erfahren viel und groſſe EJNGANG. GEliebte/ etc. GOtt will die ſeinigen dich
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Leichen-Predigt.
wehlten Leich Spruche zu ſeinen Andencken aus GOttes Wort abhandeln ſolte;
Wolte zwar lieber einen andern reden hoͤren/ und mich als einen noch zur Zeit
ungeuͤbten Prediger aus ſeinen Lehrreichen Munde erbauen/ als meine allzu
unvermoͤgende Schultern hergeben/ dieſer auffgetragenen Buͤrde zu begegnen.
Allein weiln es nicht hat koͤnnen geaͤndert/ ſondern dem Begehren ſollen gehor-
ſamet werden/ wollen wir verſuchen unſere obligende Gebuͤhr abzuſtatten/ wo
nicht nach wuͤrden/ deſſen begebe ich mich gar gern/ doch aus Schuldigkeit/ denn
dieſe verpflichtet mich dazu/ und nach dem Vermoͤgen/ das GOtt darreichen
wird/ 1. Petr. 4/ 11. Damit nun ſolches wohl gerathen moͤge: Daß es gereiche
zu foͤrderſt dem groſſen GOtt zu Ehren/ denen Hertzbetruͤbten zu einen lebendi-
gen Troſt/ uns allerſeits zur Befoͤrderung der ewigen Seeligkeit/ als laſſet uns
GOtt den Vater aller Gnaden/ von welchen alle gute und vollkommene Gaben
herabkommen/ Jac. 1/16. Umb die kraͤfftige Beywohnung und Mitwirckung
des heiligen Geiſtes bitten und erbitten in den Nahmen JEſu durch ein glaͤu-
biges Vater unſer.
Der Spruch/
Welchen der wolſel. Herr Inſpector nebenſt andern Anordnungen ſeiner
Leich-beſtattung ſelbſt vor vielen Jahren zu ſeinen Leichen-Text erwehlet und mit
eigener Hand auffgeſchrieben/ iſt zu befinden Pſalm LXXI, v. 20, 21. in Teutſcher
Sprache alſo lautende.
DU laͤſſeſt mich erfahren viel und groſſe
Angſt/ und macheſt mich wieder leben-
dig/ und holeſt mich wieder aus der
Tieffe der Erden herauff/ du macheſt mich ſehr
groß und troͤſteſt mich wieder.
EJNGANG.
GEliebte/ etc. GOtt will die ſeinigen
nicht immer in den Abgrund des Elendes ſtecken
laſſen/ ſondern ſie wieder heraus ziehen und an das Licht
bringen/ daß ſie ihre Luſt an ſeiner Gnade ſehen/ Mich. 7/ 9.
Wie er ſolches verrichte/ berichtet er ſelbſten/ Jerm. 31/3.
Jch habe dich ie und ie geliebet/ darumb habe ich
dich
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Zitationshilfe: | Mahler, Georg Ernst: Entwurff oder Merckbild Eines Gottergebenen Christen-Menschen. Freyberg, 1675, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508321/7>, abgerufen am 16.07.2024. |