Seidel, Georg: Hyiothesia [gr.] Seu adoptio filiorum dei. [s. l.], 1637.Christliche Leich vnd EhrenPredigt. IV. Es ist noch vbrig/ das wir betrach- ten Finem, zu waß ende/ vnd weme zum besten/ diese Adoption geschehen sey? BIß anhero haben wir/ Geliebte Christen/ Hergegen
Chriſtliche Leich vnd EhrenPꝛedigt. IV. Es iſt noch vbrig/ das wir betrach- ten Finem, zu waß ende/ vnd weme zum beſten/ dieſe Adoption geſchehen ſey? BIß anhero haben wir/ Geliebte Chriſten/ Hergegen
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <pb facs="#f0026" n="26"/> <fw type="header" place="top">Chriſtliche Leich vnd EhrenPꝛedigt.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Es iſt noch vbrig/ das wir betrach-<lb/> ten <hi rendition="#aq">Finem,</hi> zu waß ende/ vnd weme zum beſten/<lb/> dieſe <hi rendition="#aq">Adoption</hi> geſchehen ſey?</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">B</hi>Iß anhero haben wir/ Geliebte Chriſten/</hi><lb/> vnſere abgeleſene Worte wenig angefuͤhret/ denn<lb/> wir haben vns muͤſſen beydes auß dem Alten vnd<lb/> Newen Teſtament/ vnd dann auch auß den Schriefſten<lb/> der Rechtsgelahrtẽ vnterꝛichten laſſen/ was eygentlich die<lb/><hi rendition="#aq">Adoptio</hi> <hi rendition="#fr">oder Kindtſchafft ſey/</hi> derer der Apoſtel ge-<lb/> dencket/ <hi rendition="#fr">was dazu gehoͤꝛet/</hi> vnd <hi rendition="#fr">wie Sie</hi> mit <hi rendition="#fr">ſonder-<lb/> lichen Ceremonien iſt volbracht worden/</hi> jetzundt<lb/> ſollen wir bedencken <hi rendition="#aq">Finem,</hi> zu waß ende ſolche fuͤrgenom-<lb/> men worden/ davon handelt nun vnſer Text durch vnd<lb/> durch/ vnd erzehlet/ den ſchoͤnen vñ herꝛlichen nutz/ weichẽ<lb/> die Kinder Gottes zu erlangen haben. Damit wir aber den<lb/> herꝛlichen nutz/ deſto beſſer verſtehen moͤgen/ muͤſſen wir<lb/> zugleich ſehen auff den <hi rendition="#aq">Adoptantem,</hi> vnd denn auch auff<lb/> die <hi rendition="#aq">Adoptatos.</hi> Wenn wir bedencken <hi rendition="#aq">Adoptantem,</hi> ſo<lb/> erlangete dadurch ein ſolcher <hi rendition="#fr">Vater einen Sohn/</hi> einen<lb/><hi rendition="#fr">Erben/</hi> welcher gantz vnd gar ſeiner Macht vnd Gewalt<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">a) Bod. l 3.<lb/> Imperium illud vitæ ac necis Parentes<lb/> in eos quos adoptarunt perinde habue-<lb/> runt atq́ue in eos quos juſto connubio<lb/> quæſiverunt. Idem ibidem, Scipio Affri-<lb/> canus Pauli Æmilij filium nö modo no-<lb/> minis ſed & bonorũ Hæredem ſcripſit.</hi></note>vbergeben <hi rendition="#aq">(a)</hi> wardt/ dadurch wurde ſein Nahme vnd Ge-<lb/> ſchlecht erhalten/ vnd bekam alſo<lb/> einen Stecken vnd Stab in ſeinem<lb/> hohen Alter. Es mag auch wol ſein/<lb/> das jhr viel <hi rendition="#aq">ob conjugii moleſtias,</hi><lb/> wegen vieler beſchwerung im Ehe-<lb/> tande nicht haben heyrathen wollen/ damit nun jhr Name<lb/> nicht vergienge/ namen ſie einen Pflege Sohn auff vñ an/<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Hergegen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0026]
Chriſtliche Leich vnd EhrenPꝛedigt.
IV. Es iſt noch vbrig/ das wir betrach-
ten Finem, zu waß ende/ vnd weme zum beſten/
dieſe Adoption geſchehen ſey?
BIß anhero haben wir/ Geliebte Chriſten/
vnſere abgeleſene Worte wenig angefuͤhret/ denn
wir haben vns muͤſſen beydes auß dem Alten vnd
Newen Teſtament/ vnd dann auch auß den Schriefſten
der Rechtsgelahrtẽ vnterꝛichten laſſen/ was eygentlich die
Adoptio oder Kindtſchafft ſey/ derer der Apoſtel ge-
dencket/ was dazu gehoͤꝛet/ vnd wie Sie mit ſonder-
lichen Ceremonien iſt volbracht worden/ jetzundt
ſollen wir bedencken Finem, zu waß ende ſolche fuͤrgenom-
men worden/ davon handelt nun vnſer Text durch vnd
durch/ vnd erzehlet/ den ſchoͤnen vñ herꝛlichen nutz/ weichẽ
die Kinder Gottes zu erlangen haben. Damit wir aber den
herꝛlichen nutz/ deſto beſſer verſtehen moͤgen/ muͤſſen wir
zugleich ſehen auff den Adoptantem, vnd denn auch auff
die Adoptatos. Wenn wir bedencken Adoptantem, ſo
erlangete dadurch ein ſolcher Vater einen Sohn/ einen
Erben/ welcher gantz vnd gar ſeiner Macht vnd Gewalt
vbergeben (a) wardt/ dadurch wurde ſein Nahme vnd Ge-
ſchlecht erhalten/ vnd bekam alſo
einen Stecken vnd Stab in ſeinem
hohen Alter. Es mag auch wol ſein/
das jhr viel ob conjugii moleſtias,
wegen vieler beſchwerung im Ehe-
tande nicht haben heyrathen wollen/ damit nun jhr Name
nicht vergienge/ namen ſie einen Pflege Sohn auff vñ an/
Hergegen
a) Bod. l 3.
Imperium illud vitæ ac necis Parentes
in eos quos adoptarunt perinde habue-
runt atq́ue in eos quos juſto connubio
quæſiverunt. Idem ibidem, Scipio Affri-
canus Pauli Æmilij filium nö modo no-
minis ſed & bonorũ Hæredem ſcripſit.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |