Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Begängniß ihres Vaters so weit einig/ daß sie/ ihrer KindlichenPflicht gemäß/ dessen entseelten Leichnam ehrlich begruben. Denn das gebühret sich/ so jemand verstirbt/ daß die nächsten Ver- wandten vor die Sepultur sorgen/ und den Todten an seinen ge- bührenden Ort mit Christ-gewöhnlichen Ceremonien bringen. Weiln nun Eltern niemand näher haben/ als ihre Kinder/ so ge- ziemet sichs/ daß die Kinder ihre Eltern ehrlich begraben/ und im Todte ihre Wohlthat an ihnen erweisen. Der alte Vater To- bias band es seinem Sohne ernstlich ein/ daß/ wenn GOtt sei-Tob. 4, 3. ne Seele würde wegnehmen/ solte er seinen Leib begraben. Und das ist auch vor eine Glückseligkeit zu halten/ wenn einer im Todte ein fein ehrlich Begräbniß erlanget/ dargegen eine Schmach/ wem solche Ehre nicht angethan wird. Dem bösen Kö- nige Jojakim muste der Prophet Jeremias ansagen/ daß er solle wie ein Esel begraben/ weder beklagt/ noch beweint/ sondernJer. 22, 19. zerschleifft und hinaus geworffen werden für die Thore Je- rusalem. Und so thaten die beyden Brüder/ Jsaac und Jsmael/ allerdings löblich und wohl daran/ daß sie ihren Vater ehrlich begruben. 3.) Das Grab/ darein der Leichnam geleget ward/ war ein wohl- ma- D 2
geſegnetes Gedaͤchtniß zu Hebron. Begaͤngniß ihres Vaters ſo weit einig/ daß ſie/ ihrer KindlichenPflicht gemaͤß/ deſſen entſeelten Leichnam ehrlich begruben. Denn das gebuͤhret ſich/ ſo jemand verſtirbt/ daß die naͤchſten Ver- wandten vor die Sepultur ſorgen/ und den Todten an ſeinen ge- buͤhrenden Ort mit Chriſt-gewoͤhnlichen Ceremonien bringen. Weiln nun Eltern niemand naͤher haben/ als ihre Kinder/ ſo ge- ziemet ſichs/ daß die Kinder ihre Eltern ehrlich begraben/ und im Todte ihre Wohlthat an ihnen erweiſen. Der alte Vater To- bias band es ſeinem Sohne ernſtlich ein/ daß/ wenn GOtt ſei-Tob. 4, 3. ne Seele wuͤrde wegnehmen/ ſolte er ſeinen Leib begraben. Und das iſt auch vor eine Gluͤckſeligkeit zu halten/ wenn einer im Todte ein fein ehrlich Begraͤbniß erlanget/ dargegen eine Schmach/ wem ſolche Ehre nicht angethan wird. Dem boͤſen Koͤ- nige Jojakim muſte der Prophet Jeremias anſagen/ daß er ſolle wie ein Eſel begraben/ weder beklagt/ noch beweint/ ſondernJer. 22, 19. zerſchleifft und hinaus geworffen werden fuͤr die Thore Je- ruſalem. Und ſo thaten die beyden Bruͤder/ Jſaac und Jſmael/ allerdings loͤblich und wohl daran/ daß ſie ihren Vater ehrlich begruben. 3.) Das Grab/ darein der Leichnam geleget ward/ war ein wohl- ma- D 2
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geſegnetes Gedaͤchtniß zu Hebron.
Begaͤngniß ihres Vaters ſo weit einig/ daß ſie/ ihrer Kindlichen
Pflicht gemaͤß/ deſſen entſeelten Leichnam ehrlich begruben. Denn
das gebuͤhret ſich/ ſo jemand verſtirbt/ daß die naͤchſten Ver-
wandten vor die Sepultur ſorgen/ und den Todten an ſeinen ge-
buͤhrenden Ort mit Chriſt-gewoͤhnlichen Ceremonien bringen.
Weiln nun Eltern niemand naͤher haben/ als ihre Kinder/ ſo ge-
ziemet ſichs/ daß die Kinder ihre Eltern ehrlich begraben/ und im
Todte ihre Wohlthat an ihnen erweiſen. Der alte Vater To-
bias band es ſeinem Sohne ernſtlich ein/ daß/ wenn GOtt ſei-
ne Seele wuͤrde wegnehmen/ ſolte er ſeinen Leib begraben.
Und das iſt auch vor eine Gluͤckſeligkeit zu halten/ wenn einer im
Todte ein fein ehrlich Begraͤbniß erlanget/ dargegen eine
Schmach/ wem ſolche Ehre nicht angethan wird. Dem boͤſen Koͤ-
nige Jojakim muſte der Prophet Jeremias anſagen/ daß er ſolle
wie ein Eſel begraben/ weder beklagt/ noch beweint/ ſondern
zerſchleifft und hinaus geworffen werden fuͤr die Thore Je-
ruſalem. Und ſo thaten die beyden Bruͤder/ Jſaac und Jſmael/
allerdings loͤblich und wohl daran/ daß ſie ihren Vater ehrlich
begruben.
Tob. 4, 3.
Jer. 22, 19.
3.) Das Grab/ darein der Leichnam geleget ward/ war ein wohl-
gebautes/ neu-erkaufftes und wohl-gelegenes Grab. (_) Wohl-
gebauet/ die Natur hatte es ſelbſt aus dem groͤbſten ausgearbeitet
und ausgehoͤlet/ denn es war eine zweyfache Hoͤle. An die Hoͤle
haben die Ausleger ihre Koͤpffe geſtoſſen/ und koͤnnen noch nicht
eines werden. Jnsgemein ſagen die Juden/ daß das Grab um
deſſent willen ſey eine zweyfache Hoͤle genennet worden/ weiln im-
mer zwey und zwey Leichen/ Paar und Paar Saͤrge beyſammen
geſtanden/ Mann und Weib/ ſonderlich die vier Paar der groſ-
ſen Patriarchen mit ihren Weibern/ Adam und Eva/ Abraham
und Sara/ Jſaac und Rebecca/ Jacob und Lea. Andere ſagen/
es waͤre eine Hoͤle in zwey Kammern getheilet geweſen/ in einer
haͤtten die Maͤnner/ in der andern die Weiber gelegen. Sal-
ma-
Lightfoot in
Horis Ebrai-
cis & Tab-
mudicis
Cent. Cho-
rographicæ
c. 49. p. 93.
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