[N. N.]: Letzte Ehre Zum Seligen Ruhebettlein. Oels, 1659.Den falschen Jrrsall zu/ man spielt mit Luthers Wort Wie Kinder mit dem Ball/ der muß bald hier bald dort Der Bettlers-Mantel seyn/ was mancher fest versprochen Auff Bidermannes Hand/ wird bald wie Glaß zerbrochen/ Wann nur mehr Vortheil scheint/ daß auch der Grosse Hirt Wann Er zu Richten kommt/ kaum Glauben finden wird. Diß Schrieb dem Seligverstorbenen/ Seinem werthen Landsmanne und Freunde zu letzten Ehren Samuel Pomarius, SS. Theol: Licentiat. Ode. MEin lieber Freund/ wie? Scheidest du von mier/ Du wehrter Mann: Du deiner Freundschafft Zier/ Und meine Lust/ mein Trost und mein Verlangen: Wie bist du mir/ so unversehns entgangen! Du fällst voraus/ dem Schmeißischen Geschlecht Zu zeitlich ab/ daß du anfiengest recht. Es hätte dein nun erstlich sollen brauchen/ So muß dein Geist in einem Huj verrauchen. Der Grosse Fürst/ Fürst Friedrich Wilhelm klagt/ Daß Jhm dein Tod so bald wird angesagt/ Du brachtest Jhm nicht nur die besten Steine/ Und wahrest auch/ nicht nur ein Freund zum Scheine/ Besondern Treu/ mit deinem Haab und Gut Mit aller Ehr und letztem tropffen Blut. Als Hack den Bergs und andre Fälle lehren/ Wie Schmeiß bedacht gewesen zu vermehren Deß HERREN Ruhm/ der Jhm Genädigst war Und annoch bleibt auff seiner Todtenbahr. Ach
Den falſchen Jrrſall zu/ man ſpielt mit Luthers Wort Wie Kinder mit dem Ball/ der muß bald hier bald dort Der Bettlers-Mantel ſeyn/ was mancher feſt verſprochen Auff Bidermannes Hand/ wird bald wie Glaß zerbrochen/ Wann nur mehr Vortheil ſcheint/ daß auch der Groſſe Hirt Wann Er zu Richten kommt/ kaum Glauben finden wird. Diß Schrieb dem Seligverſtorbenen/ Seinem werthen Landsmanne und Freunde zu letzten Ehren Samuel Pomarius, SS. Theol: Licentiat. Ode. MEin lieber Freund/ wie? Scheideſt du von mier/ Du wehrter Mann: Du deiner Freundſchafft Zier/ Und meine Luſt/ mein Troſt und mein Verlangen: Wie biſt du mir/ ſo unverſehns entgangen! Du faͤllſt voraus/ dem Schmeißiſchen Geſchlecht Zu zeitlich ab/ daß du anfiengeſt recht. Es haͤtte dein nun erſtlich ſollen brauchen/ So muß dein Geiſt in einem Huj verrauchen. Der Groſſe Fuͤrſt/ Fuͤrſt Friedrich Wilhelm klagt/ Daß Jhm dein Tod ſo bald wird angeſagt/ Du brachteſt Jhm nicht nur die beſten Steine/ Und wahreſt auch/ nicht nur ein Freund zum Scheine/ Beſondern Treu/ mit deinem Haab und Gut Mit aller Ehr und letztem tropffen Blut. Als Hack den Bergs und andre Faͤlle lehren/ Wie Schmeiß bedacht geweſen zu vermehren Deß HERREN Ruhm/ der Jhm Genaͤdigſt war Und annoch bleibt auff ſeiner Todtenbahr. Ach
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Den falſchen Jrrſall zu/ man ſpielt mit Luthers Wort
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Der Bettlers-Mantel ſeyn/ was mancher feſt verſprochen
Auff Bidermannes Hand/ wird bald wie Glaß zerbrochen/
Wann nur mehr Vortheil ſcheint/ daß auch der Groſſe Hirt
Wann Er zu Richten kommt/ kaum Glauben finden wird.
Diß Schrieb dem Seligverſtorbenen/ Seinem werthen
Landsmanne und Freunde zu letzten Ehren
Samuel Pomarius,
SS. Theol: Licentiat.
Ode.
MEin lieber Freund/ wie? Scheideſt du von mier/
Du wehrter Mann: Du deiner Freundſchafft Zier/
Und meine Luſt/ mein Troſt und mein Verlangen:
Wie biſt du mir/ ſo unverſehns entgangen!
Du faͤllſt voraus/ dem Schmeißiſchen Geſchlecht
Zu zeitlich ab/ daß du anfiengeſt recht.
Es haͤtte dein nun erſtlich ſollen brauchen/
So muß dein Geiſt in einem Huj verrauchen.
Der Groſſe Fuͤrſt/ Fuͤrſt Friedrich Wilhelm klagt/
Daß Jhm dein Tod ſo bald wird angeſagt/
Du brachteſt Jhm nicht nur die beſten Steine/
Und wahreſt auch/ nicht nur ein Freund zum Scheine/
Beſondern Treu/ mit deinem Haab und Gut
Mit aller Ehr und letztem tropffen Blut.
Als Hack den Bergs und andre Faͤlle lehren/
Wie Schmeiß bedacht geweſen zu vermehren
Deß HERREN Ruhm/ der Jhm Genaͤdigſt war
Und annoch bleibt auff ſeiner Todtenbahr.
Ach
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