Schöttgen, Christian: Leben und letzte Stunden HERRN Christoph Theodosii Walthers. Halle, 1742.einem fernern Wunsch, daß GOtt dieses Werck in Gnaden mit §. 41. Zu mir sagte er, mich bey der Hand ergreiffend: Mir nach, Hiernächst gedachte er, daß er aus Europa nach Africa und §. 42.
einem fernern Wunſch, daß GOtt dieſes Werck in Gnaden mit §. 41. Zu mir ſagte er, mich bey der Hand ergreiffend: Mir nach, Hiernaͤchſt gedachte er, daß er aus Europa nach Africa und §. 42.
<TEI> <text> <body> <div type="fsOtherPublication" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0032" n="32"/> einem fernern Wunſch, daß GOtt dieſes Werck in Gnaden mit<lb/> allem Segen uͤberſchuͤtten wolle. Er betete fuͤr die Kirchen in Daͤn-<lb/> nemarck, Schweden, England, Teutſchland und in Preuſſen. Er ge-<lb/> dachte derer Staͤdte, in welchen er geweſen, und Gutthaten genoſſen,<lb/> wie auch derer Freunde in Copenhagen, Berlin, Magdeburg,<lb/> Stargard, Dreßden, Halle, Leyden, auf dem Caep und zu Ma-<lb/> dras. Er erwehnte auch der verfolgten Kirchen in Ungarn und<lb/> Schleſien, und bat hertzlich, daß GOtt auch in Franckreich, Spa-<lb/> nien und Portugall, woſelbſt der Glantz des goͤttlichen Worts<lb/> noch nicht durch die Finſterniß durchgedrungen, und die kalten<lb/> Hertzen erwaͤrmet werden koͤnnen, ſein Licht wolle hervorbrechen<lb/> laſſen. Jedes von dieſem ward, wegen der Schwachheit des<lb/> Sterbenden, von mir mit einem beſondern Gebet und Wunſch<lb/> weiter ausgefuͤhret, wobey er das Amen mit heller Stimme zu<lb/> ſprechen niemals unterließ.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 41.</head><lb/> <p>Zu mir ſagte er, mich bey der Hand ergreiffend: <hi rendition="#fr">Mir nach,<lb/> Mir nach:</hi> Welche Worte dreyerley Verſtand haben. Erſtlich,<lb/> hat er mich vielleicht derer Worte des Liedes erinnern wollen:<lb/><hi rendition="#fr">Mir nach, ſpricht CHriſtus, unſer HErr;</hi> und das ſoll<lb/> meine Lection bleiben bis ans Ende. Oder er hat gemeinet, ich<lb/> ſolte dem Exempel ſeines freudigen Todes-Kampfes nachfolgen: ſo<lb/> will ich ſolches Zeit meiner Tage nicht aus der Acht laſſen. Oder<lb/> er hat geſagt, ich ſoll ihm bald nachfolgen; ſo bitte ich GOtt, daß<lb/> er mich dazu taͤglich bereiten wolle.</p><lb/> <p>Hiernaͤchſt gedachte er, daß er aus Europa nach Africa und<lb/> Aſien, von dar wieder zuruͤck nach Africa und Europa gereiſet,<lb/> und nun hier zu Dreßden ſterben wuͤrde. Jch gedachte, ſprach er, in<lb/> den Oſt-Jndiſchen Sand begraben zu werden, ſo aber komme ich<lb/> in die Europaͤiſche Erde. Er fragte, warum? und antwortete<lb/> ſich ſelbſt, die Urſache werde er bald erfahren. Gleich darauf<lb/> ſagte er: Wie wohl wirds thun! Wie wohl wird ſichs nach der<lb/> Arbeit ruhn!</p> </div><lb/> <fw type="catch" place="bottom">§. 42.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0032]
einem fernern Wunſch, daß GOtt dieſes Werck in Gnaden mit
allem Segen uͤberſchuͤtten wolle. Er betete fuͤr die Kirchen in Daͤn-
nemarck, Schweden, England, Teutſchland und in Preuſſen. Er ge-
dachte derer Staͤdte, in welchen er geweſen, und Gutthaten genoſſen,
wie auch derer Freunde in Copenhagen, Berlin, Magdeburg,
Stargard, Dreßden, Halle, Leyden, auf dem Caep und zu Ma-
dras. Er erwehnte auch der verfolgten Kirchen in Ungarn und
Schleſien, und bat hertzlich, daß GOtt auch in Franckreich, Spa-
nien und Portugall, woſelbſt der Glantz des goͤttlichen Worts
noch nicht durch die Finſterniß durchgedrungen, und die kalten
Hertzen erwaͤrmet werden koͤnnen, ſein Licht wolle hervorbrechen
laſſen. Jedes von dieſem ward, wegen der Schwachheit des
Sterbenden, von mir mit einem beſondern Gebet und Wunſch
weiter ausgefuͤhret, wobey er das Amen mit heller Stimme zu
ſprechen niemals unterließ.
§. 41.
Zu mir ſagte er, mich bey der Hand ergreiffend: Mir nach,
Mir nach: Welche Worte dreyerley Verſtand haben. Erſtlich,
hat er mich vielleicht derer Worte des Liedes erinnern wollen:
Mir nach, ſpricht CHriſtus, unſer HErr; und das ſoll
meine Lection bleiben bis ans Ende. Oder er hat gemeinet, ich
ſolte dem Exempel ſeines freudigen Todes-Kampfes nachfolgen: ſo
will ich ſolches Zeit meiner Tage nicht aus der Acht laſſen. Oder
er hat geſagt, ich ſoll ihm bald nachfolgen; ſo bitte ich GOtt, daß
er mich dazu taͤglich bereiten wolle.
Hiernaͤchſt gedachte er, daß er aus Europa nach Africa und
Aſien, von dar wieder zuruͤck nach Africa und Europa gereiſet,
und nun hier zu Dreßden ſterben wuͤrde. Jch gedachte, ſprach er, in
den Oſt-Jndiſchen Sand begraben zu werden, ſo aber komme ich
in die Europaͤiſche Erde. Er fragte, warum? und antwortete
ſich ſelbſt, die Urſache werde er bald erfahren. Gleich darauf
ſagte er: Wie wohl wirds thun! Wie wohl wird ſichs nach der
Arbeit ruhn!
§. 42.
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