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Schöttgen, Christian: Leben und letzte Stunden HERRN Christoph Theodosii Walthers. Halle, 1742.

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Tag nach ihrer Entbindung den 25. Oct. durch ein hitziges Fieber
von seiner Seite genommen, nachdem sie 22 Jahr und 8 Monat
auf dieser Welt zugebracht. (o) Die beyden Wäyselein sind im Jahr
1738. auch zu ihrer Ruhe eingegangen, davon der sel. Mann vom
9. Sept. an den jüngern Bruder also schreibet: "GOtt giebt dir Kin-
"der, mir nimmt er sie. Dieses Jahr habe ich die beyden letztern
"verloren, das Mägdlein den 9. Apr. und das Söhnlein, mein
"eintziges irdisches Vergnügen, den 28. Julii, beyde an den Blat-
"tern. Was soll ich sagen? Es gehet alles über mich." (p) Der Herr
Schwieger-Vater hat es auch nicht lange nach des sel. Mannes Ab-
reise gemacht, davon er aus Copenhagen den 4. Nov. 1740. also
schreibet: "Also hat denn der liebe GOTT diesen meinen lieben
"Schwieger-Vater so bald nach meiner Abreise in sein Vaterland
"reisen heissen. Er muste bey zunehmenden Jahren des Climats
"wegen vieles ausstehen, das er doch nicht ändern konte, rieth mir
"aber zu repatriiren. GOTT hat ihn aus mancher Kümmerniß,
"die ihn sonderlich in den letzten Jahren betroffen, gnädiglich er-
"rettet. Er lehre uns, die wir eins nach dem andern in die Ewig-
"keit voran schicken, unser Hertz da hinein zu schicken, wo wir ewig
"zu seyn wünschen."

§. 27.

Nachdem nun unser Seliger eine geraume Zeit in Ost-Jndien
gewesen, wolte sein Cörper die dasige Luft und Hitze nicht mehr ver-
tragen, sondern er verfiel in oftmalige Kranckheiten. Er schreibet
davon an seine Brüder im obgemeldten Briefe vom 9. Sept. 1738.
noch folgendes: "Der Cörper muß dazu leiden, der innerhalb 13
"Monaten vier mal bettlägerig gewesen. Von dem letzten Fieber
"erhole ich mich ietzt erst. Jch sehe es also an, daß mich GOtt von Jn-
"dien gantz los haben wolle. Er helfe uns durch dieses Jammerthal.
"Jndien ist mir ein rechter Leidens-Plan gewesen, und noch. Den-
"noch bleib ich stets an dir!" Der Herr Schwieger-Vater selbst,
wie wir nur vernommen, hat ihm angerathen, daß er nach Europa
zurück kehren möchte. Er hat also diese seine Umstände E. Hoch-
löbl. Mißions-Collegio vorgetragen, und dieses hat dieselben so ge-

grün-
(o) Contin. XLI. p. 608.
(p) Adde Contin. XLVIII. p. 1499. 1500.

Tag nach ihrer Entbindung den 25. Oct. durch ein hitziges Fieber
von ſeiner Seite genommen, nachdem ſie 22 Jahr und 8 Monat
auf dieſer Welt zugebracht. (o) Die beyden Waͤyſelein ſind im Jahr
1738. auch zu ihrer Ruhe eingegangen, davon der ſel. Mann vom
9. Sept. an den juͤngern Bruder alſo ſchreibet: „GOtt giebt dir Kin-
„der, mir nimmt er ſie. Dieſes Jahr habe ich die beyden letztern
„verloren, das Maͤgdlein den 9. Apr. und das Soͤhnlein, mein
„eintziges irdiſches Vergnuͤgen, den 28. Julii, beyde an den Blat-
„tern. Was ſoll ich ſagen? Es gehet alles uͤber mich.„ (p) Der Herr
Schwieger-Vater hat es auch nicht lange nach des ſel. Mannes Ab-
reiſe gemacht, davon er aus Copenhagen den 4. Nov. 1740. alſo
ſchreibet: „Alſo hat denn der liebe GOTT dieſen meinen lieben
„Schwieger-Vater ſo bald nach meiner Abreiſe in ſein Vaterland
„reiſen heiſſen. Er muſte bey zunehmenden Jahren des Climats
„wegen vieles ausſtehen, das er doch nicht aͤndern konte, rieth mir
„aber zu repatriiren. GOTT hat ihn aus mancher Kuͤmmerniß,
„die ihn ſonderlich in den letzten Jahren betroffen, gnaͤdiglich er-
„rettet. Er lehre uns, die wir eins nach dem andern in die Ewig-
„keit voran ſchicken, unſer Hertz da hinein zu ſchicken, wo wir ewig
„zu ſeyn wuͤnſchen.„

§. 27.

Nachdem nun unſer Seliger eine geraume Zeit in Oſt-Jndien
geweſen, wolte ſein Coͤrper die daſige Luft und Hitze nicht mehr ver-
tragen, ſondern er verfiel in oftmalige Kranckheiten. Er ſchreibet
davon an ſeine Bruͤder im obgemeldten Briefe vom 9. Sept. 1738.
noch folgendes: „Der Coͤrper muß dazu leiden, der innerhalb 13
„Monaten vier mal bettlaͤgerig geweſen. Von dem letzten Fieber
„erhole ich mich ietzt erſt. Jch ſehe es alſo an, daß mich GOtt von Jn-
„dien gantz los haben wolle. Er helfe uns durch dieſes Jammerthal.
„Jndien iſt mir ein rechter Leidens-Plan geweſen, und noch. Den-
„noch bleib ich ſtets an dir!„ Der Herr Schwieger-Vater ſelbſt,
wie wir nur vernommen, hat ihm angerathen, daß er nach Europa
zuruͤck kehren moͤchte. Er hat alſo dieſe ſeine Umſtaͤnde E. Hoch-
loͤbl. Mißions-Collegio vorgetragen, und dieſes hat dieſelben ſo ge-

gruͤn-
(o) Contin. XLI. p. 608.
(p) Adde Contin. XLVIII. p. 1499. 1500.
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[23/0023] Tag nach ihrer Entbindung den 25. Oct. durch ein hitziges Fieber von ſeiner Seite genommen, nachdem ſie 22 Jahr und 8 Monat auf dieſer Welt zugebracht. (o) Die beyden Waͤyſelein ſind im Jahr 1738. auch zu ihrer Ruhe eingegangen, davon der ſel. Mann vom 9. Sept. an den juͤngern Bruder alſo ſchreibet: „GOtt giebt dir Kin- „der, mir nimmt er ſie. Dieſes Jahr habe ich die beyden letztern „verloren, das Maͤgdlein den 9. Apr. und das Soͤhnlein, mein „eintziges irdiſches Vergnuͤgen, den 28. Julii, beyde an den Blat- „tern. Was ſoll ich ſagen? Es gehet alles uͤber mich.„ (p) Der Herr Schwieger-Vater hat es auch nicht lange nach des ſel. Mannes Ab- reiſe gemacht, davon er aus Copenhagen den 4. Nov. 1740. alſo ſchreibet: „Alſo hat denn der liebe GOTT dieſen meinen lieben „Schwieger-Vater ſo bald nach meiner Abreiſe in ſein Vaterland „reiſen heiſſen. Er muſte bey zunehmenden Jahren des Climats „wegen vieles ausſtehen, das er doch nicht aͤndern konte, rieth mir „aber zu repatriiren. GOTT hat ihn aus mancher Kuͤmmerniß, „die ihn ſonderlich in den letzten Jahren betroffen, gnaͤdiglich er- „rettet. Er lehre uns, die wir eins nach dem andern in die Ewig- „keit voran ſchicken, unſer Hertz da hinein zu ſchicken, wo wir ewig „zu ſeyn wuͤnſchen.„ §. 27. Nachdem nun unſer Seliger eine geraume Zeit in Oſt-Jndien geweſen, wolte ſein Coͤrper die daſige Luft und Hitze nicht mehr ver- tragen, ſondern er verfiel in oftmalige Kranckheiten. Er ſchreibet davon an ſeine Bruͤder im obgemeldten Briefe vom 9. Sept. 1738. noch folgendes: „Der Coͤrper muß dazu leiden, der innerhalb 13 „Monaten vier mal bettlaͤgerig geweſen. Von dem letzten Fieber „erhole ich mich ietzt erſt. Jch ſehe es alſo an, daß mich GOtt von Jn- „dien gantz los haben wolle. Er helfe uns durch dieſes Jammerthal. „Jndien iſt mir ein rechter Leidens-Plan geweſen, und noch. Den- „noch bleib ich ſtets an dir!„ Der Herr Schwieger-Vater ſelbſt, wie wir nur vernommen, hat ihm angerathen, daß er nach Europa zuruͤck kehren moͤchte. Er hat alſo dieſe ſeine Umſtaͤnde E. Hoch- loͤbl. Mißions-Collegio vorgetragen, und dieſes hat dieſelben ſo ge- gruͤn- (o) Contin. XLI. p. 608. (p) Adde Contin. XLVIII. p. 1499. 1500.

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Zitationshilfe: Schöttgen, Christian: Leben und letzte Stunden HERRN Christoph Theodosii Walthers. Halle, 1742, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386596/23>, abgerufen am 21.11.2024.