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Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

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An seinem Seelig verstorbenen Herrn Vetter:
DEr Feder matten lauff die Trauer Geister hemmen/
Der schwartzen Dinten-Fluß mir gäntzlich überschwemmen
Die Wellen/ so da giebt der nassen Augen fluth
Herr Vetter! Die umb Euch sich ietzt ergiessen thut.
Zwar eh' noch greiser ward der Zeit ihr schnelles lauffen/
Mein wundsch gewesen wer' mit anverwandtem hauffen/
Zu wohnen auch allda/ wo auff das allerbest/
Euch Hymen angestallt hat euer Hochzeit fest.
Doch wündschen und geschehn sind unterschiedne Sachen/
So den gefasten Sinn offt gantz zu nichte machen;
Mich hielt' Sarmatien damahls in ihrer Schoß/
Vnd wolte mich von sich zu Euch nicht lassen loß.
Als aber das gesicht Fortuna zu mir wandte/
Vnd mich ins Eingeweid' deß Vaterlandes sandte/
Er hielte zwar annoch/ Machaon Euch den Safft;
Auß welcher quelle nimt der Geist die Lebens-Krafft.
Es drauete zwar schon/ das jrrdne Hauß zusincken/
Vnd der gesundheit Stand fing ziemlich anzuhincken;
Doch Aesculapius rieß auß deß würgers Hand/
Den außgemarckten Leib durch diß und jenes Land.
Wie aber alles hier auff wanckel füssen stehet/
Vnd offte Phöbus schein mit regen untergehet:
So spürte man an Euch bey halb gesunder lufft/
Auch vieler kranckheit voll gantz tieff verborgne klufft:
Doch endlich brach sie auß/ und gab sich zu erkennen/
Das die entsaffte Lung' entzündt fing an zubrennen.
Bald schlug die Darmgicht zu/ bald regte sich die Quaal
Deß Steines; ohne was sich funden ohne zahl
Für andre fälle mehr/ das Hertz ward abgemattet;
Die Blafebalcken so ihr von Natur her hattet
Der Seel erhalterin zugeben kühlen wind;
Die warm dieser Brunst ungleich und viel zu lind.
Das
An ſeinem Seelig verſtorbenen Herrn Vetter:
DEr Feder matten lauff die Trauer Geiſter hemmen/
Der ſchwartzen Dinten-Fluß mir gaͤntzlich uͤberſchwemmen
Die Wellen/ ſo da giebt der naſſen Augen fluth
Herr Vetter! Die umb Euch ſich ietzt ergieſſen thut.
Zwar eh’ noch greiſer ward der Zeit ihr ſchnelles lauffen/
Mein wundſch geweſen wer’ mit anverwandtem hauffen/
Zu wohnen auch allda/ wo auff das allerbeſt/
Euch Hymen angeſtallt hat euer Hochzeit feſt.
Doch wuͤndſchen und geſchehn ſind unterſchiedne Sachen/
So den gefaſten Sinn offt gantz zu nichte machen;
Mich hielt’ Sarmatien damahls in ihrer Schoß/
Vnd wolte mich von ſich zu Euch nicht laſſen loß.
Als aber das geſicht Fortuna zu mir wandte/
Vnd mich ins Eingeweid’ deß Vaterlandes ſandte/
Er hielte zwar annoch/ Machaon Euch den Safft;
Auß welcher quelle nimt der Geiſt die Lebens-Krafft.
Es drauete zwar ſchon/ das jrrdne Hauß zuſincken/
Vnd der geſundheit Stand fing ziemlich anzuhincken;
Doch Aeſculapius rieß auß deß wuͤrgers Hand/
Den außgemarckten Leib durch diß und jenes Land.
Wie aber alles hier auff wanckel fuͤſſen ſtehet/
Vnd offte Phoͤbus ſchein mit regen untergehet:
So ſpuͤrte man an Euch bey halb geſunder lufft/
Auch vieler kranckheit voll gantz tieff verborgne klufft:
Doch endlich brach ſie auß/ und gab ſich zu erkennen/
Das die entſaffte Lung’ entzuͤndt fing an zubrennen.
Bald ſchlug die Darmgicht zu/ bald regte ſich die Quaal
Deß Steines; ohne was ſich funden ohne zahl
Fuͤr andre faͤlle mehr/ das Hertz ward abgemattet;
Die Blafebalcken ſo ihr von Natur her hattet
Der Seel erhalterin zugeben kuͤhlen wind;
Die warm dieſer Brunſt ungleich und viel zu lind.
Das
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Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [99]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/99>, abgerufen am 21.11.2024.