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Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

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Das schwartz verbrandte Blut die Lunge überschossen
Hat/ und auß dem Gefäß der Adern sich ergossen.
Jhr schriet nach kühlung offt/ doch augenblicklich war
Nach solcher auch die Brunst noch viel entbrandter dar.
Hippocrates bestürtzt sprach Euch ab euer leben
Galenus hielt dafür man könt' nicht wiedergeben
Euch was ihr nun verlohrn/ die gantze Meditrin
Bekante/ das der Geist auß dieser wohnung ziehn
Gezwungen würde seyn; Doch thätet ihr verlachen/
Den Styx und Phlegethon/ den Cerberischen Rachen:
Ambrosia als ihr am meisten wahret kranck
War' Euch die beste Speiß'/ der süsse Nectar-tranck/
Das beste Labesal; der Priester schenckte ein/
Euch wie Ganymedes, den himmlischen Wein
Auß Jsraelis Brunn/ denn sonst war nichts zufinden/
Das Todt und Teuffel kunt' die Füß' und Hände binden:
Wie ihr nun war't bereit so lieff das Lebensglaß
Auß/ und nahm Euch von uns der blasse Menschen fraß/
Wir kunten Euch nichts thun/ als euren Leib begleiten/
Es war' bekümmernüß daselbst auff allen Seiten.
Ihr lebt nun in der Burg das Himmels ohne zeit;
Bey uns Ew'r Nahm vergehn sol mit der Ewigkeit.
Grabschrifft.
FRagstu/ wen dieser Stein allhiero thut bedecken/
Ich wil dasselbe dir auffs kürtzeste entdecken;
Den Spiegel der Gedult/ das Bild der Freundligkeit/
Ein rechtes Conterfey der Dienstwilfertigkeit.
Jn höchster eyle auffgesetzet von seinem
leidtragenden Vetter
Melchiore Berterman, Art. Lib.
Candid. Med. Pract.


Das ſchwartz verbrandte Blut die Lunge uͤberſchoſſen
Hat/ und auß dem Gefaͤß der Adern ſich ergoſſen.
Jhr ſchriet nach kuͤhlung offt/ doch augenblicklich war
Nach ſolcher auch die Brunſt noch viel entbrandter dar.
Hippocrates beſtuͤrtzt ſprach Euch ab euer leben
Galenus hielt dafuͤr man koͤnt’ nicht wiedergeben
Euch was ihr nun verlohrn/ die gantze Meditrin
Bekante/ das der Geiſt auß dieſer wohnung ziehn
Gezwungen wuͤrde ſeyn; Doch thaͤtet ihr verlachen/
Den Styx und Phlegethon/ den Cerberiſchen Rachen:
Ambroſia als ihr am meiſten wahret kranck
War’ Euch die beſte Speiß’/ der ſuͤſſe Nectar-tranck/
Das beſte Labeſal; der Prieſter ſchenckte ein/
Euch wie Ganymedes, den himmliſchen Wein
Auß Jſraelis Brunn/ denn ſonſt war nichts zufinden/
Das Todt und Teuffel kunt’ die Fuͤß’ und Haͤnde binden:
Wie ihr nun war’t bereit ſo lieff das Lebensglaß
Auß/ und nahm Euch von uns der blaſſe Menſchen fraß/
Wir kunten Euch nichts thun/ als euren Leib begleiten/
Es war’ bekuͤmmernuͤß daſelbſt auff allen Seiten.
Ihr lebt nun in der Burg das Himmels ohne zeit;
Bey uns Ew’r Nahm vergehn ſol mit der Ewigkeit.
Grabſchrifft.
FRagſtu/ wen dieſer Stein allhiero thut bedecken/
Ich wil daſſelbe dir auffs kuͤrtzeſte entdecken;
Den Spiegel der Gedult/ das Bild der Freundligkeit/
Ein rechtes Conterfey der Dienſtwilfertigkeit.
Jn hoͤchſter eyle auffgeſetzet von ſeinem
leidtragenden Vetter
Melchiore Berterman, Art. Lib.
Candid. Med. Pract.


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Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [100]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/100>, abgerufen am 21.11.2024.