Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.PRAEFATIO. Edle/ etc. HOchwertheste/ in Ehren geliebete Frau Ge- lich
PRÆFATIO. Edle/ ꝛc. HOchwertheſte/ in Ehren geliebete Frau Ge- lich
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PRÆFATIO.
Edle/ ꝛc.
HOchwertheſte/ in Ehren geliebete Frau Ge-
vatterin/ Deine Augen ſeynd/ wie die
Teiche zu Hesbon. Dieſe Worte be-
ſchreiben den innerlichen Zuſtand der von
GOtt geliebten Sulamith/ im Hohenlied
Salomonis im 7. Cap. v. 4. Hesbon (oder
Heſebon) heiſt ſo viel/ als einen TrauerGuͤr-
tel. Der geheime Verſtand will ſo viel ſagen: Deine Augen
flieſſen von Thraͤnen/ vor Liebe und Verlangen nach dem Ge-
liebten/ von deſſen Liebe du kranck und wund biſt. Und ſolche
Thraͤnen ſeynd Teiche zu Hesbon/ das iſt/ Waſſer ſo vom Traur-
Guͤrtel rinnet. Wie deſſen nun allzu gewiß gewahr worden
alle glaͤubige Kinder Gottes/ nach der Weiſſagung Unſers Erloͤ-
ſers/ Warlich/ Warlich/ Jch ſage euch/ ihr werdet weinen
und heulen/ aber die Welt wird ſich freuen/ Joh. 16, 20.
Als empfindet Sie es genugſam/ in dem Sie Jhren Hertzliebſten
Eheherren/ durch den Todt/ verlohren/ und ſiehet man an Jhr/
daß Jhre Augen ſind/ wie die Teiche zu Hesbon. Jſts
doch ſchmertzlich/ wenn man eines treuen Freundes beraubet
wird/ und man ſeiner lieblichen Geſellſchafft muß entrahten. S.
Auguſtin, ein beruͤhmter Kirchenlehrer/ und Biſchoff zu Hippon
in Africa, gedencket ſeines Traurens/ welches er gefuͤhret/ als er
einen guten vertrauten Freund in der Jugend verlohren hatte.
Er beſchreibets in ſeinem 8. Beichtbuche c. 7. 8. Er ſey/ ſagt er/
damahls uͤber die maſſen ſehr betruͤbet geweſen/ und habe bitter-
lich
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