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Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693.

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PERSONALIA.
betrüben/ wenn Sie nicht den gewissen Davids-
Trost gar zu fest eingebildet. Dannenhero Sie
hierüber mehr Christliche Vergnügung als mensch-
liche Schwachheit erwiesen.

Illud gaudium qvod Deos Deorumq; aemulos se-
qvitur, non interrumpitur, non desinit,
sagt Sene-
ca,
als ein Heyde. Von der Seeligsten Frau
von Glaubitzin
muß man mit höchster Warheit
bezeugen/ daß wie Sie Jhr erstes Vergnügen bey
der heiligen Tauffe erwiesen/ also in der Liebe Got-
tes fortgefahren/ Jhres Erlösers und Heylandes
Leydens und Sterbens sich allezeit wol errinnert/
Jhre sündliche Schwachheiten GOtt und Jhrem
Beicht-Vater offt bekennet/ bey dem Heil. Abend-
mahl sich Jhres Heylandes Gnade versichert/ in
demselbigen Jhren Glauben gestärcket/ und viel-
fach dargethan/ daß Sie mit dem heiligen Bern-
hardo
ohne GOTT keine rechte Vergnügung
habe.

Jhren Neben-Christen hat Sie durch auff-
richtigen Wandel allezeit im Guten zu stärcken/ im
Argen zu bessern/ gesucht/ und die feindlichen Boß-
heiten/ welche die Welt eine galanterie zu nennen pfle-
get/ als Gifft geflohen. Jnsonderheit hat Sie

Jhr

PERSONALIA.
betruͤben/ wenn Sie nicht den gewiſſen Davids-
Troſt gar zu feſt eingebildet. Dannenhero Sie
hieruͤber mehr Chriſtliche Vergnuͤgung als menſch-
liche Schwachheit erwieſen.

Illud gaudium qvod Deos Deorumq́; æmulos ſe-
qvitur, non interrumpitur, non deſinit,
ſagt Sene-
ca,
als ein Heyde. Von der Seeligſten Frau
von Glaubitzin
muß man mit hoͤchſter Warheit
bezeugen/ daß wie Sie Jhr erſtes Vergnuͤgen bey
der heiligen Tauffe erwieſen/ alſo in der Liebe Got-
tes fortgefahren/ Jhres Erloͤſers und Heylandes
Leydens und Sterbens ſich allezeit wol erꝛinnert/
Jhre ſuͤndliche Schwachheiten GOtt und Jhrem
Beicht-Vater offt bekennet/ bey dem Heil. Abend-
mahl ſich Jhres Heylandes Gnade verſichert/ in
demſelbigen Jhren Glauben geſtaͤrcket/ und viel-
fach dargethan/ daß Sie mit dem heiligen Bern-
hardo
ohne GOTT keine rechte Vergnuͤgung
habe.

Jhren Neben-Chriſten hat Sie durch auff-
richtigen Wandel allezeit im Guten zu ſtaͤrcken/ im
Argen zu beſſern/ geſucht/ und die feindlichen Boß-
heiten/ welche die Welt eine galanterie zu nennen pfle-
get/ als Gifft geflohen. Jnſonderheit hat Sie

Jhr
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[[72]/0072] PERSONALIA. betruͤben/ wenn Sie nicht den gewiſſen Davids- Troſt gar zu feſt eingebildet. Dannenhero Sie hieruͤber mehr Chriſtliche Vergnuͤgung als menſch- liche Schwachheit erwieſen. Illud gaudium qvod Deos Deorumq́; æmulos ſe- qvitur, non interrumpitur, non deſinit, ſagt Sene- ca, als ein Heyde. Von der Seeligſten Frau von Glaubitzin muß man mit hoͤchſter Warheit bezeugen/ daß wie Sie Jhr erſtes Vergnuͤgen bey der heiligen Tauffe erwieſen/ alſo in der Liebe Got- tes fortgefahren/ Jhres Erloͤſers und Heylandes Leydens und Sterbens ſich allezeit wol erꝛinnert/ Jhre ſuͤndliche Schwachheiten GOtt und Jhrem Beicht-Vater offt bekennet/ bey dem Heil. Abend- mahl ſich Jhres Heylandes Gnade verſichert/ in demſelbigen Jhren Glauben geſtaͤrcket/ und viel- fach dargethan/ daß Sie mit dem heiligen Bern- hardo ohne GOTT keine rechte Vergnuͤgung habe. Jhren Neben-Chriſten hat Sie durch auff- richtigen Wandel allezeit im Guten zu ſtaͤrcken/ im Argen zu beſſern/ geſucht/ und die feindlichen Boß- heiten/ welche die Welt eine galanterie zu nennen pfle- get/ als Gifft geflohen. Jnſonderheit hat Sie Jhr

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Zitationshilfe: Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693, S. [72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359520/72>, abgerufen am 27.04.2024.