Füssel, Martin: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnüß deß Edelen Gestrengen/ Ehrenvesten/ Hoch vnd Wolbenambten/ Herren Joachim von Berge. [s. l.], 1602.Leichpredigt. darauff zu erwarten/ vnd in jenem leben sein zustand seyn werde. Darnach/so kan darbey gantz bequem gegeben werden ein rechtes vnd wares zeug- nis/ dem in Christo seeliglich entschlaffenem Herrn/ wie er sich nach die- sem Sprüchlein verhalten. Vnd endlich/ werden hierauß auch hertzerqui- ckenden trost bekommen alle/ die vber dieser vornemen Christlichen Leich höchlich betrübet sind. Wir wollen aber in erklerung dieser wort diese ordnung halten. I. Gar mit wenig worten die meinung deß ersten theils dieses Sprüch- II. Wollen wir auch darnach diese Wort erkleren: Den wil ich auch Vom ersten Stück. Was nun den verstand oder meinung der ersten Wort in diesem Es saget aber der Text desselben orts: Daß Gott der Herr/ dem Heli Solcher vortrefflichen wolthaten Gottes/ hettenun der Priester Heli vielfal- L iij
Leichpredigt. darauff zu erwarten/ vñ in jenem leben ſein zuſtand ſeyn werde. Darnach/ſo kan darbey gantz bequem gegeben werden ein rechtes vnd wares zeug- nis/ dem in Chriſto ſeeliglich entſchlaffenem Herrn/ wie er ſich nach die- ſem Spruͤchlein verhalten. Vnd endlich/ werden hierauß auch hertzerqui- ckenden troſt bekommen alle/ die vber dieſer vornemen Chriſtlichen Leich hoͤchlich betruͤbet ſind. Wir wollen aber in erklerung dieſer wort dieſe ordnung halten. I. Gar mit wenig wortẽ die meinung deß erſten theils dieſes Spruͤch- II. Wollen wir auch darnach dieſe Wort erkleren: Den wil ich auch Vom erſten Stuͤck. Was nun den verſtand oder meinung der erſten Wort in dieſem Es ſaget aber der Text deſſelben orts: Daß Gott der Herr/ dem Heli Solcher vortrefflichen wolthaten Gottes/ hettenun der Prieſter Heli vielfal- L iij
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Leichpredigt.
darauff zu erwarten/ vñ in jenem leben ſein zuſtand ſeyn werde. Darnach/
ſo kan darbey gantz bequem gegeben werden ein rechtes vnd wares zeug-
nis/ dem in Chriſto ſeeliglich entſchlaffenem Herrn/ wie er ſich nach die-
ſem Spruͤchlein verhalten. Vnd endlich/ werden hierauß auch hertzerqui-
ckenden troſt bekommen alle/ die vber dieſer vornemen Chriſtlichen Leich
hoͤchlich betruͤbet ſind.
Wir wollen aber in erklerung dieſer wort dieſe ordnung halten.
I. Gar mit wenig wortẽ die meinung deß erſten theils dieſes Spruͤch-
leins darthun/ nemlich dieſe wort: Wer mich ehret. Vnd daraus als denn
nemmen eine rechte vnd ſchoͤne Regulam piæ vitæ, wohin vnſer leben/
wandel vnd handel gerichtet ſeyn ſoll: vnd darbey auch anzeigen/ wie der in
Chriſto ſeeliglich entſchlaffene Herr ſolche Regulam vitæ in Chriſto in
acht genommen habe.
II. Wollen wir auch darnach dieſe Wort erkleren: Den wil ich auch
ehren. Vnd daraus lernen/ was alle dieſelbigen von Gott dem Herrn aus
gnaden zu gewarten haben/ die alſo nach Gottes willen jhr leben zu fuͤhren
ernſten fleiß anwenden: Vnd wollen alſo auch dabey anzeigen/ wie zum
theil ſolches dem in Chriſto verſtorbenen Herrn/ in ſeinem lebẽ begegnet/
vnd zum theil noch gewislich widerfahren werde. Der ewige Gott verlei-
he/ daß ſolches deutlich vorgebracht vnd gefaſſet/ fleiſſig betrachtet/ vñ ſee-
liglichen von vns allen moͤge gebrauchet werden. Amen.
Vom erſten Stuͤck.
Was nun den verſtand oder meinung der erſten Wort in dieſem
Spruͤchlein anlanget/ muͤſſen wir vor allen dingen anſehen die gelegen-
heit/ wem/ vnd die Perſon/ zu welcher dieſe wort ſind geredt worden.
Es ſaget aber der Text deſſelben orts: Daß Gott der Herr/ dem Heli
beſondere groſſe wolthaten erzeiget/ ſich jhm vñ zwar ſeines Vatters gan-
tzem Hauſe geoffenbaret/ auch noch zu der zeit/ da ſie geweſen in Eaypten/
in Pharaonis Hauſe: Vnd daß er jhn/ den Heli/ erwehlet habe fuͤr allen
Staͤmmen Jſrael zum Prieſterthumb/ daß er auff ſeinem Altar opffern
ſolte/ ꝛc. jhn auch darneben geſegnet mit zween ſoͤhnen/ Hophni vnd Pi-
nehas/ ꝛc.
Solcher vortrefflichen wolthaten Gottes/ hettenun der Prieſter Heli
recht vnd alſo gebrauchen ſollen/ daß darmit vnd dardurch Gottes Ehre
were befoͤrdert worden/ vnd ſeines Namens heiligung darbey im rech-
ten ſchwang gegangen were. Aber Gott klaget daſelbſt/ daß Heli/ der ſo
vielfal-
L iij
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