Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweinitz, George Herman von: Eröffneter Schauplatz Des Menschlichen Lebens/ in der Abdanckungs-Handlung. Zittau, 1671.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite
Grabschrifft.

DEn Schauplatz dieser Welt hab ich also geziehret:

Daß sich mein Sinn auf Gott im Glauben hat
gericht/
Und aller Sünden Zahl durch Christus Todt
vernicht:
Daß Töchter/ Mann und Sohn aufrechte Treu verspüret/
Und wahre LiebesGunst: daß ich/ wie sichs gebühret
Auch gegen Freunden nie vergessen meiner Pflicht.
Daß ich vor iederman geleuchtet wie ein Licht/
Und nach der Tugend Schnur des Lebens Zweck geführet.
Drümb mein Gedächtnüs bleibt beym Sterben auch im Seegen/
Wer Tugend ehrt und liebt/ wird solches treulich hegen/
Haus/ Kirche/ Dorff und Feld/ der Wirthschafft Thun
und Krafft/
Wird zeugen überall/ was nützlich ich geschafft.
Und weil Mein Ebenbild/ in meiner Nach-Welt lebet.
So darff ich sorgen nicht was meinen Ruhm erhebet.


Grabſchrifft.

DEn Schauplatz dieſer Welt hab ich alſo geziehret:

Daß ſich mein Sinn auf Gott im Glauben hat
gericht/
Und aller Suͤnden Zahl durch Chriſtus Todt
vernicht:
Daß Toͤchter/ Mann und Sohn aufrechte Treu verſpuͤret/
Und wahre LiebesGunſt: daß ich/ wie ſichs gebuͤhret
Auch gegen Freunden nie vergeſſen meiner Pflicht.
Daß ich vor iederman geleuchtet wie ein Licht/
Und nach der Tugend Schnur des Lebens Zweck gefuͤhret.
Druͤmb mein Gedaͤchtnuͤs bleibt beym Sterben auch im Seegen/
Wer Tugend ehrt und liebt/ wird ſolches treulich hegen/
Haus/ Kirche/ Dorff und Feld/ der Wirthſchafft Thun
und Krafft/
Wird zeugen uͤberall/ was nuͤtzlich ich geſchafft.
Und weil Mein Ebenbild/ in meiner Nach-Welt lebet.
So darff ich ſorgen nicht was meinen Ruhm erhebet.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0020"/>
      <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Grab&#x017F;chrifft.</hi> </fw><lb/>
      <div type="fsEpitaph" n="1">
        <p><hi rendition="#in">D</hi>En Schauplatz die&#x017F;er Welt hab ich al&#x017F;o geziehret:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Daß &#x017F;ich mein Sinn auf Gott im Glauben hat</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">gericht/</hi> </l><lb/>
          <l>Und aller Su&#x0364;nden Zahl durch Chri&#x017F;tus Todt</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">vernicht:</hi> </l><lb/>
          <l>Daß To&#x0364;chter/ Mann und Sohn aufrechte Treu ver&#x017F;pu&#x0364;ret/</l><lb/>
          <l>Und wahre LiebesGun&#x017F;t: daß ich/ wie &#x017F;ichs gebu&#x0364;hret</l><lb/>
          <l>Auch gegen <hi rendition="#fr">Freunden</hi> nie verge&#x017F;&#x017F;en meiner Pflicht.</l><lb/>
          <l>Daß ich vor iederman geleuchtet wie ein Licht/</l><lb/>
          <l>Und nach der Tugend Schnur des Lebens Zweck gefu&#x0364;hret.</l><lb/>
          <l>Dru&#x0364;mb mein Geda&#x0364;chtnu&#x0364;s bleibt beym Sterben auch im Seegen/</l><lb/>
          <l>Wer Tugend ehrt und liebt/ wird &#x017F;olches treulich hegen/</l><lb/>
          <l>Haus/ Kirche/ Dorff und Feld/ der Wirth&#x017F;chafft Thun</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und Krafft/</hi> </l><lb/>
          <l>Wird zeugen u&#x0364;berall/ was nu&#x0364;tzlich ich ge&#x017F;chafft.</l><lb/>
          <l>Und weil <hi rendition="#fr">Mein Ebenbild/</hi> in meiner Nach-Welt lebet.</l><lb/>
          <l>So darff ich &#x017F;orgen nicht was meinen Ruhm erhebet.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0020] Grabſchrifft. DEn Schauplatz dieſer Welt hab ich alſo geziehret: Daß ſich mein Sinn auf Gott im Glauben hat gericht/ Und aller Suͤnden Zahl durch Chriſtus Todt vernicht: Daß Toͤchter/ Mann und Sohn aufrechte Treu verſpuͤret/ Und wahre LiebesGunſt: daß ich/ wie ſichs gebuͤhret Auch gegen Freunden nie vergeſſen meiner Pflicht. Daß ich vor iederman geleuchtet wie ein Licht/ Und nach der Tugend Schnur des Lebens Zweck gefuͤhret. Druͤmb mein Gedaͤchtnuͤs bleibt beym Sterben auch im Seegen/ Wer Tugend ehrt und liebt/ wird ſolches treulich hegen/ Haus/ Kirche/ Dorff und Feld/ der Wirthſchafft Thun und Krafft/ Wird zeugen uͤberall/ was nuͤtzlich ich geſchafft. Und weil Mein Ebenbild/ in meiner Nach-Welt lebet. So darff ich ſorgen nicht was meinen Ruhm erhebet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354512
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354512/20
Zitationshilfe: Schweinitz, George Herman von: Eröffneter Schauplatz Des Menschlichen Lebens/ in der Abdanckungs-Handlung. Zittau, 1671, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354512/20>, abgerufen am 22.12.2024.