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Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647.

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verstanden. Er ist gewesen ein stattlicher Poet/ vnnd hat über-
auß schöne Carmina geschrieben/ wie er dann auch Poeta Lau-
reatus
worden. Jn der H. Göttlichen Schrifft ist er also fun-
dirt
vnd gegründet gewesen/ daß er die Articul deß Glaubens
richtig erklären vnd die Falschglaubigen widerlegen können/ vnd
ist mächtig gewesen zu straffen die Widersprecher/ Tit. 1. was
hat er für ein Gnad vnd Gab im Predigen gehabt? wie eiverig
vnd hertzhafft hat er das Arge vnd Böse gestrafft? Freylich hat
er seine Stimm erhoben wie ein Posaun/ Esa. 58. wie tröstlich
vnd anmutig hat er das liebe Evangelium geprediget? Wie
herrlich hat er die betrübte Hertzen wissen zu trösten vnd auffzu-
richten? also/ daß die Leut vollerTrosts auß seiner Kirchen gan-
gen. Es hat jhn männiglich geliebt/ geehrt vnd hoch gehalten:
es hat jhn männiglich mit Frewden gehöret: es ist doch der Herr
Saubertus alles miteinander gewest/ vnd zwar mit höchster
Billichkeit; ohn allein etlich Jahr her hat mans jhm gar sawer
gemacht/ ein Weil ist das/ ein Weil etwas anders an jhm nicht
recht gewesen/ wie er dann offtermals hertzlich darüber geseuff-
tzet/ vnd werdens die jenigen zu verantworten haben/ die ein sol-
ches verursachet/ vnd eine gerechte Seel also geängstet/ wie die
Schrifft redet/ Sap. 5. Was hat er nur für schöne vnd nütz-
liche Schrifften vnd Bücher lassen außgehen! Jst nicht sein
Simeonswagen voller Saffts vnd lebendiges Trostes? Also
ist er freylich ein Jairus vnd hocherleuchter Mann gewesen.

Fürs Ander/ gleichwie dieser Jairus ein Lehrer vnd Predi-
ger in der Stadt Capernaum gewesen: Also ist auch vnser Herr
Saubertus ein Lehrer vnd Prediger in dieser Stadt/ vnd end-
lich der vörderste worden. Anfangs ist er etlich Jahr ein Diaco-
nus
vnd Professor der H. Schrifft zu Altdorff gewesen; her-
nach ist er herein in die Stadt kommen/ vnd hat nur etlich Wo-
chen bey S. Egidien die Diaconatstell versehen/ vnd als Herr
Salomon Schweicker mit Tod abgangen/ ist er/ mit grossem

Frolo-

verſtanden. Er iſt geweſen ein ſtattlicher Poet/ vnnd hat uͤber-
auß ſchoͤne Carmina geſchrieben/ wie er dann auch Poëta Lau-
reatus
worden. Jn der H. Goͤttlichen Schrifft iſt er alſo fun-
dirt
vnd gegruͤndet geweſen/ daß er die Articul deß Glaubens
richtig erklaͤren vnd die Falſchglaubigen widerlegen koͤnnen/ vñ
iſt maͤchtig geweſen zu ſtraffen die Widerſprecher/ Tit. 1. was
hat er fuͤr ein Gnad vnd Gab im Predigen gehabt? wie eiverig
vnd hertzhafft hat er das Arge vnd Boͤſe geſtrafft? Freylich hat
er ſeine Stimm erhoben wie ein Poſaun/ Eſa. 58. wie troͤſtlich
vnd anmutig hat er das liebe Evangelium geprediget? Wie
herrlich hat er die betruͤbte Hertzen wiſſen zu troͤſten vnd auffzu-
richten? alſo/ daß die Leut vollerTroſts auß ſeiner Kirchen gan-
gen. Es hat jhn maͤnniglich geliebt/ geehrt vnd hoch gehalten:
es hat jhn maͤnniglich mit Frewden gehoͤret: es iſt doch der Herr
Saubertus alles miteinander geweſt/ vnd zwar mit hoͤchſter
Billichkeit; ohn allein etlich Jahr her hat mans jhm gar ſawer
gemacht/ ein Weil iſt das/ ein Weil etwas anders an jhm nicht
recht geweſen/ wie er dann offtermals hertzlich daruͤber geſeuff-
tzet/ vnd werdens die jenigen zu verantworten haben/ die ein ſol-
ches verurſachet/ vnd eine gerechte Seel alſo geaͤngſtet/ wie die
Schrifft redet/ Sap. 5. Was hat er nur fuͤr ſchoͤne vnd nuͤtz-
liche Schrifften vnd Buͤcher laſſen außgehen! Jſt nicht ſein
Simeonswagen voller Saffts vnd lebendiges Troſtes? Alſo
iſt er freylich ein Jairus vnd hocherleuchter Mann geweſen.

Fuͤrs Ander/ gleichwie dieſer Jairus ein Lehrer vnd Predi-
ger in der Stadt Capernaum geweſen: Alſo iſt auch vnſer Herꝛ
Saubertus ein Lehrer vnd Prediger in dieſer Stadt/ vnd end-
lich der voͤrderſte worden. Anfangs iſt er etlich Jahr ein Diaco-
nus
vnd Profeſſor der H. Schrifft zu Altdorff geweſen; her-
nach iſt er herein in die Stadt kommen/ vnd hat nur etlich Wo-
chen bey S. Egidien die Diaconatſtell verſehen/ vnd als Herr
Salomon Schweicker mit Tod abgangen/ iſt er/ mit groſſem

Frolo-
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[67/0076] verſtanden. Er iſt geweſen ein ſtattlicher Poet/ vnnd hat uͤber- auß ſchoͤne Carmina geſchrieben/ wie er dann auch Poëta Lau- reatus worden. Jn der H. Goͤttlichen Schrifft iſt er alſo fun- dirt vnd gegruͤndet geweſen/ daß er die Articul deß Glaubens richtig erklaͤren vnd die Falſchglaubigen widerlegen koͤnnen/ vñ iſt maͤchtig geweſen zu ſtraffen die Widerſprecher/ Tit. 1. was hat er fuͤr ein Gnad vnd Gab im Predigen gehabt? wie eiverig vnd hertzhafft hat er das Arge vnd Boͤſe geſtrafft? Freylich hat er ſeine Stimm erhoben wie ein Poſaun/ Eſa. 58. wie troͤſtlich vnd anmutig hat er das liebe Evangelium geprediget? Wie herrlich hat er die betruͤbte Hertzen wiſſen zu troͤſten vnd auffzu- richten? alſo/ daß die Leut vollerTroſts auß ſeiner Kirchen gan- gen. Es hat jhn maͤnniglich geliebt/ geehrt vnd hoch gehalten: es hat jhn maͤnniglich mit Frewden gehoͤret: es iſt doch der Herr Saubertus alles miteinander geweſt/ vnd zwar mit hoͤchſter Billichkeit; ohn allein etlich Jahr her hat mans jhm gar ſawer gemacht/ ein Weil iſt das/ ein Weil etwas anders an jhm nicht recht geweſen/ wie er dann offtermals hertzlich daruͤber geſeuff- tzet/ vnd werdens die jenigen zu verantworten haben/ die ein ſol- ches verurſachet/ vnd eine gerechte Seel alſo geaͤngſtet/ wie die Schrifft redet/ Sap. 5. Was hat er nur fuͤr ſchoͤne vnd nuͤtz- liche Schrifften vnd Buͤcher laſſen außgehen! Jſt nicht ſein Simeonswagen voller Saffts vnd lebendiges Troſtes? Alſo iſt er freylich ein Jairus vnd hocherleuchter Mann geweſen. Fuͤrs Ander/ gleichwie dieſer Jairus ein Lehrer vnd Predi- ger in der Stadt Capernaum geweſen: Alſo iſt auch vnſer Herꝛ Saubertus ein Lehrer vnd Prediger in dieſer Stadt/ vnd end- lich der voͤrderſte worden. Anfangs iſt er etlich Jahr ein Diaco- nus vnd Profeſſor der H. Schrifft zu Altdorff geweſen; her- nach iſt er herein in die Stadt kommen/ vnd hat nur etlich Wo- chen bey S. Egidien die Diaconatſtell verſehen/ vnd als Herr Salomon Schweicker mit Tod abgangen/ iſt er/ mit groſſem Frolo-

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Zitationshilfe: Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/346672/76>, abgerufen am 27.04.2024.