Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Adolph, Christian: mors beatorvm EXODUS MISERIÆ TERRESTRIS, ET PA RASCEVE GLORIÆ COELESTIS. Leipzig, 1636.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Leichpredigt.

Die Vnzucht ist jetzt gar gemein
Es wissens auch die Kinder klein
Die Alten thun sie es lehren.

Mundus est sicut meretrix, quae desiderio pulchritu-
dinis suae ad concupiscentiam trahit videntes eam sagt
Casmanus de mundo immundo f. 39. Gleich wie ein vnzüch-
tig Weib mit jhrer schönen Gestalt vnd Kleidung die Bul-
schafft zu sich lockt; also führet die Welt durch jhr Exempel
auch andere zu Sünden an.

Weil nun dem also vnd die Welt so gar im Argen ligt
1. Joh. 5. v. 19. So dencket jhr liebe Christliche Vater- vnd
Mutterhertzen/ auß was Noth vnd Gefahr der heilige GOtt
ewer liebes Kind errettet/ in dem er es durch ein seliges Ster-
ben mitten vnter den Sündern weggerissen.

Jetzo ist sein Seelichen in consortio Angelorum, mit-
ten vnter den H. Engeln/ da es lauter heilige Dinge höret; heili-
ge Dinge siehet: heilige Dinge lehret: vnd heilige Ding ver-
vbet. Es ist nun erlöset von allem Vbel/ von allen Sünden/
vnd von allen Ergernüssen. Es ist weggerissen vnter den
Sündern/ vnd kan in Ewigkeit nicht mehr verführet/ noch
von der Sünde berühret werden.

Das II. ist Venenum incredulitatis & Idololatriae
Die Grund verderbliche Seelengifft fal-
scher vnd jrriger Lehre.

Davon werden die lieben Kinder durch zeitlich Absterben
erlöset/ wie in vnserm Text steht: Noch falsche Lehre seine
Seele betriegen.

Dem gottseligen alten Macario begegnete zur Zeit der
Teuffel wie ein Tyriacks Krämer/ mit allerley Flaschen

Büxen

Leichpredigt.

Die Vnzucht iſt jetzt gar gemein
Es wiſſens auch die Kinder klein
Die Alten thun ſie es lehren.

Mundus eſt ſicut meretrix, quæ deſiderio pulchritu-
dinis ſuæ ad concupiſcentiam trahit videntes eam ſagt
Caſmanus de mundo immundo f. 39. Gleich wie ein vnzuͤch-
tig Weib mit jhrer ſchoͤnen Geſtalt vnd Kleidung die Bul-
ſchafft zu ſich lockt; alſo fuͤhret die Welt durch jhr Exempel
auch andere zu Suͤnden an.

Weil nun dem alſo vnd die Welt ſo gar im Argen ligt
1. Joh. 5. v. 19. So dencket jhr liebe Chriſtliche Vater- vnd
Mutterhertzen/ auß was Noth vnd Gefahr der heilige GOtt
ewer liebes Kind errettet/ in dem er es durch ein ſeliges Ster-
ben mitten vnter den Suͤndern weggeriſſen.

Jetzo iſt ſein Seelichen in conſortio Angelorum, mit-
ten vnter den H. Engeln/ da es lauter heilige Dinge hoͤꝛet; heili-
ge Dinge ſiehet: heilige Dinge lehret: vnd heilige Ding ver-
vbet. Es iſt nun erloͤſet von allem Vbel/ von allen Suͤnden/
vnd von allen Ergernuͤſſen. Es iſt weggeriſſen vnter den
Suͤndern/ vnd kan in Ewigkeit nicht mehr verfuͤhret/ noch
von der Suͤnde beruͤhret werden.

Das II. iſt Venenum incredulitatis & Idololatriæ
Die Grund verderbliche Seelengifft fal-
ſcher vnd jrriger Lehre.

Davon werden die lieben Kinder durch zeitlich Abſterben
erloͤſet/ wie in vnſerm Text ſteht: Noch falſche Lehre ſeine
Seele betriegen.

Dem gottſeligen alten Macario begegnete zur Zeit der
Teuffel wie ein Tyriacks Kraͤmer/ mit allerley Flaſchen

Buͤxen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0012" n="10"/>
            <fw type="header" place="top">Leichpredigt.</fw><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#fr">Die Vnzucht i&#x017F;t jetzt gar gemein</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Es wi&#x017F;&#x017F;ens auch die Kinder klein</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Die Alten thun &#x017F;ie es lehren.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Mundus e&#x017F;t &#x017F;icut meretrix, quæ de&#x017F;iderio pulchritu-<lb/>
dinis &#x017F;uæ ad concupi&#x017F;centiam trahit videntes eam</hi> &#x017F;agt<lb/><hi rendition="#aq">Ca&#x017F;manus de mundo immundo f.</hi> 39. Gleich wie ein vnzu&#x0364;ch-<lb/>
tig Weib mit jhrer &#x017F;cho&#x0364;nen Ge&#x017F;talt vnd Kleidung die Bul-<lb/>
&#x017F;chafft zu &#x017F;ich lockt; al&#x017F;o fu&#x0364;hret die Welt durch jhr Exempel<lb/>
auch andere zu Su&#x0364;nden an.</p><lb/>
            <p>Weil nun dem al&#x017F;o vnd die Welt &#x017F;o gar im Argen ligt<lb/>
1. <hi rendition="#aq">Joh. 5. v.</hi> 19. So dencket jhr liebe Chri&#x017F;tliche Vater- vnd<lb/>
Mutterhertzen/ auß was Noth vnd Gefahr der heilige GOtt<lb/>
ewer liebes Kind errettet/ in dem er es durch ein &#x017F;eliges Ster-<lb/>
ben mitten vnter den Su&#x0364;ndern weggeri&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Jetzo i&#x017F;t &#x017F;ein Seelichen <hi rendition="#aq">in con&#x017F;ortio Angelorum,</hi> mit-<lb/>
ten vnter den H. Engeln/ da es lauter heilige Dinge ho&#x0364;&#xA75B;et; heili-<lb/>
ge Dinge &#x017F;iehet: heilige Dinge lehret: vnd heilige Ding ver-<lb/>
vbet. Es i&#x017F;t nun erlo&#x0364;&#x017F;et von allem Vbel/ von allen Su&#x0364;nden/<lb/>
vnd von allen Ergernu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Es i&#x017F;t weggeri&#x017F;&#x017F;en vnter den<lb/>
Su&#x0364;ndern/ vnd kan in Ewigkeit nicht mehr verfu&#x0364;hret/ noch<lb/>
von der Su&#x0364;nde beru&#x0364;hret werden.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t</hi> <hi rendition="#aq">Venenum incredulitatis &amp; Idololatriæ</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Die Grund verderbliche Seelengifft fal-<lb/>
&#x017F;cher vnd jrriger Lehre.</hi> </p><lb/>
            <p>Davon werden die lieben Kinder durch zeitlich Ab&#x017F;terben<lb/>
erlo&#x0364;&#x017F;et/ wie in vn&#x017F;erm <hi rendition="#fr">Text</hi> &#x017F;teht: <hi rendition="#fr">Noch fal&#x017F;che Lehre &#x017F;eine<lb/>
Seele betriegen</hi>.</p><lb/>
            <p>Dem gott&#x017F;eligen alten <hi rendition="#aq">Macario</hi> begegnete zur Zeit der<lb/><hi rendition="#fr">Teuffel wie ein Tyriacks Kra&#x0364;mer</hi>/ mit allerley Fla&#x017F;chen<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Bu&#x0364;xen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[10/0012] Leichpredigt. Die Vnzucht iſt jetzt gar gemein Es wiſſens auch die Kinder klein Die Alten thun ſie es lehren. Mundus eſt ſicut meretrix, quæ deſiderio pulchritu- dinis ſuæ ad concupiſcentiam trahit videntes eam ſagt Caſmanus de mundo immundo f. 39. Gleich wie ein vnzuͤch- tig Weib mit jhrer ſchoͤnen Geſtalt vnd Kleidung die Bul- ſchafft zu ſich lockt; alſo fuͤhret die Welt durch jhr Exempel auch andere zu Suͤnden an. Weil nun dem alſo vnd die Welt ſo gar im Argen ligt 1. Joh. 5. v. 19. So dencket jhr liebe Chriſtliche Vater- vnd Mutterhertzen/ auß was Noth vnd Gefahr der heilige GOtt ewer liebes Kind errettet/ in dem er es durch ein ſeliges Ster- ben mitten vnter den Suͤndern weggeriſſen. Jetzo iſt ſein Seelichen in conſortio Angelorum, mit- ten vnter den H. Engeln/ da es lauter heilige Dinge hoͤꝛet; heili- ge Dinge ſiehet: heilige Dinge lehret: vnd heilige Ding ver- vbet. Es iſt nun erloͤſet von allem Vbel/ von allen Suͤnden/ vnd von allen Ergernuͤſſen. Es iſt weggeriſſen vnter den Suͤndern/ vnd kan in Ewigkeit nicht mehr verfuͤhret/ noch von der Suͤnde beruͤhret werden. Das II. iſt Venenum incredulitatis & Idololatriæ Die Grund verderbliche Seelengifft fal- ſcher vnd jrriger Lehre. Davon werden die lieben Kinder durch zeitlich Abſterben erloͤſet/ wie in vnſerm Text ſteht: Noch falſche Lehre ſeine Seele betriegen. Dem gottſeligen alten Macario begegnete zur Zeit der Teuffel wie ein Tyriacks Kraͤmer/ mit allerley Flaſchen Buͤxen

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/343019
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/343019/12
Zitationshilfe:	Adolph, Christian: mors beatorvm EXODUS MISERIÆ TERRESTRIS, ET PA RASCEVE GLORIÆ COELESTIS. Leipzig, 1636, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/343019/12>, abgerufen am 26.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.