[Spaltenumbruch]Dentaria heptaphyllos, C. B. Coralloides alte- ra s. septifolia, J. B. wächßt in finstern wäl- dern im Waßgaw und auff dem Donners- berg.
3. Das dritte geschlecht des Zahnkrauts/ Dentaria heptaphyllos baccifera, C. B. Coral- loides minor bulbifera, J. B. wächßt im Thü- ringer-wald/ und an dunckelen orten des Spessarts und Schwartzwalds/ wie auch in andern bergichten Wäldern des Teutsch- lands.
4. Das vierte geschlecht des Zahnkrauts/ Dentaria triphyllos, C. B. enneaphyllos Clusii, J. B. findet man in den Gebürgen/ dunckeln orten und wäldern/ insonderheit in Oester- reich/ Steyrmarck/ Kärnten und Ungarn.
5. Das fünffte geschlecht/ das Eystettische Zahnkraut/ Dentaria baccifera foliis Ptarmi- cae, C. B. findet man allein im Eystettischen Lustgarten.
Eigenschafft.
Das Zahnkraut hat viel irrdische/ zusam- men ziehende/ und etwas scharfflichte/ gro- be saltz-theilgen/ dannenher die eigenschafft zu tröcknen/ etwas zu wärmen/ zusammen zu ziehen/ und zu heilen.
Gebrauch.
Das Zahnkraut komt mit dem Sanickel in seiner würckung überein/ daher es billich zu den Wund-tränckern soll gebraucht wer- den.
Dieses Kraut zu pulver gtstossen/ und Brüch junger Kinder.den jungen Kindern welche gebrochen sind/ alle morgen ein messer-spitz voll in der pap- pen/ oder einem löffel voll Sanickel-wasser eingegeben/ heilet die Brüch.
ZUngenblat heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Hypoglossum, Laurus Alexandrina, Uvularia, Bislingua. Bonifacia. Jtaliänisch/ Bislingua, Bonifacia. Frantzösisch/ Herbe appellee lingua pagana, Bislingua. Spanisch/ Lengua de cavallo. Englisch/ Horsetonge/ Bubletonge. Nider- ländisch/ Tonghenblad/ Beelkruyd. Jn Teutscher Sprach nennet man es auch Zapffenkraut/ Hanckblat/ Hackenblat/ Auffenblat und Keelkraut.
Geschlecht und Gestalt.
1. Das Zungenblat/ Laurus Alexandrina fructu pediculo, vel etiam folio insidente, C. B. Bonifacia s. Bislingua, J. B. Hypoglossum, Matth. Hat blätter wie der Mäußdorn/ doch viel grösser/ steiff/ adericht/ und oben mit scharffen Zippen. Die blätter stehen je zwey und zwey gegen einander/ und mitten da- runter schiesset ein klein blättlein herfür/ an- zusehen wie ein zünglein. Auß desselbigen blättleins Ursprung wachsen beere/ die sind erstlich grün/ darnach werden sie roth/ wie in dem Rusco, oder Mäußdorn. Die stengel an diesem Kraut sind rund/ streifficht/ grün und schwanck/ wie an der Weißwurtz. Die Wurtzel ist schier allerding dem Mäußdorn gleich. Es wächßt in den Gebürgen/ und sonderlich in nassen Orten. Man findet es viel in Ungarn/ Franckreich und um Genua.
[Abbildung]
Scheißlorbeer-kraut.Chamaedaphne.
2. Scheißlorbeer-kraut/ Chamaedaphne, Matt. Laurus Alexandrina & Chamaedaphne, Col. Jst ein Staud anderthalb elen hoch mit vie- len ästen und zweigen/ die sich als die Rie- men biegen lassen. Die Rinde an den ästen ist gantz zäh. Die blätter/ welche von der mit- ten an auffwerts an den ästen stehen/ verglei- chen sich dem Lorbeerlaub/ sind doch wei- cher/ zärter/ kläbericht/ lassen sich auch nicht
gern
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Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]Dentaria heptaphyllos, C. B. Coralloides alte- ra ſ. ſeptifolia, J. B. waͤchßt in finſtern waͤl- dern im Waßgaw und auff dem Donners- berg.
3. Das dritte geſchlecht des Zahnkrauts/ Dentaria heptaphyllos baccifera, C. B. Coral- loides minor bulbifera, J. B. waͤchßt im Thuͤ- ringer-wald/ und an dunckelen orten des Speſſarts und Schwartzwalds/ wie auch in andern bergichten Waͤldern des Teutſch- lands.
4. Das vierte geſchlecht des Zahnkrauts/ Dentaria triphyllos, C. B. enneaphyllos Cluſii, J. B. findet man in den Gebuͤrgen/ dunckeln orten und waͤldern/ inſonderheit in Oeſter- reich/ Steyrmarck/ Kaͤrnten und Ungarn.
5. Das fuͤnffte geſchlecht/ das Eyſtettiſche Zahnkraut/ Dentaria baccifera foliis Ptarmi- cæ, C. B. findet man allein im Eyſtettiſchen Luſtgarten.
Eigenſchafft.
Das Zahnkraut hat viel irꝛdiſche/ zuſam- men ziehende/ und etwas ſcharfflichte/ gro- be ſaltz-theilgen/ dannenher die eigenſchafft zu troͤcknen/ etwas zu waͤrmen/ zuſammen zu ziehen/ und zu heilen.
Gebrauch.
Das Zahnkraut komt mit dem Sanickel in ſeiner wuͤrckung uͤberein/ daher es billich zu den Wund-traͤnckern ſoll gebraucht wer- den.
Dieſes Kraut zu pulver gtſtoſſen/ und Bruͤch junger Kinder.den jungen Kindern welche gebrochen ſind/ alle morgen ein meſſer-ſpitz voll in der pap- pen/ oder einem loͤffel voll Sanickel-waſſer eingegeben/ heilet die Bruͤch.
ZUngenblat heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Hypogloſſum, Laurus Alexandrina, Uvularia, Bislingua. Bonifacia. Jtaliaͤniſch/ Bislingua, Bonifacia. Frantzoͤſiſch/ Herbe appellée lingua pagana, Bislingua. Spaniſch/ Lengua de cavallo. Engliſch/ Horſetonge/ Bubletonge. Nider- laͤndiſch/ Tonghenblad/ Beelkruyd. Jn Teutſcher Sprach nennet man es auch Zapffenkraut/ Hanckblat/ Hackenblat/ Auffenblat und Keelkraut.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Das Zungenblat/ Laurus Alexandrina fructu pediculo, vel etiam folio inſidente, C. B. Bonifacia ſ. Bislingua, J. B. Hypogloſſum, Matth. Hat blaͤtter wie der Maͤußdorn/ doch viel groͤſſer/ ſteiff/ adericht/ und oben mit ſcharffen Zippen. Die blaͤtter ſtehen je zwey und zwey gegen einander/ und mitten da- runter ſchieſſet ein klein blaͤttlein herfuͤr/ an- zuſehen wie ein zuͤnglein. Auß deſſelbigen blaͤttleins Urſprung wachſen beere/ die ſind erſtlich gruͤn/ darnach werden ſie roth/ wie in dem Ruſco, oder Maͤußdorn. Die ſtengel an dieſem Kraut ſind rund/ ſtreifficht/ gruͤn und ſchwanck/ wie an der Weißwurtz. Die Wurtzel iſt ſchier allerding dem Maͤußdorn gleich. Es waͤchßt in den Gebuͤrgen/ und ſonderlich in naſſen Orten. Man findet es viel in Ungarn/ Franckreich und um Genua.
[Abbildung]
Scheißlorbeer-kraut.Chamædaphne.
2. Scheißlorbeer-kraut/ Chamædaphne, Matt. Laurus Alexandrina & Chamædaphne, Col. Jſt ein Staud anderthalb elen hoch mit vie- len aͤſten und zweigen/ die ſich als die Rie- men biegen laſſen. Die Rinde an den aͤſten iſt gantz zaͤh. Die blaͤtter/ welche von der mit- ten an auffwerts an den aͤſten ſtehen/ verglei- chen ſich dem Lorbeerlaub/ ſind doch wei- cher/ zaͤrter/ klaͤbericht/ laſſen ſich auch nicht
gern
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[953/0969]
Von den Kraͤuteren.
Dentaria heptaphyllos, C. B. Coralloides alte-
ra ſ. ſeptifolia, J. B. waͤchßt in finſtern waͤl-
dern im Waßgaw und auff dem Donners-
berg.
3. Das dritte geſchlecht des Zahnkrauts/
Dentaria heptaphyllos baccifera, C. B. Coral-
loides minor bulbifera, J. B. waͤchßt im Thuͤ-
ringer-wald/ und an dunckelen orten des
Speſſarts und Schwartzwalds/ wie auch in
andern bergichten Waͤldern des Teutſch-
lands.
4. Das vierte geſchlecht des Zahnkrauts/
Dentaria triphyllos, C. B. enneaphyllos Cluſii,
J. B. findet man in den Gebuͤrgen/ dunckeln
orten und waͤldern/ inſonderheit in Oeſter-
reich/ Steyrmarck/ Kaͤrnten und Ungarn.
5. Das fuͤnffte geſchlecht/ das Eyſtettiſche
Zahnkraut/ Dentaria baccifera foliis Ptarmi-
cæ, C. B. findet man allein im Eyſtettiſchen
Luſtgarten.
Eigenſchafft.
Das Zahnkraut hat viel irꝛdiſche/ zuſam-
men ziehende/ und etwas ſcharfflichte/ gro-
be ſaltz-theilgen/ dannenher die eigenſchafft
zu troͤcknen/ etwas zu waͤrmen/ zuſammen
zu ziehen/ und zu heilen.
Gebrauch.
Das Zahnkraut komt mit dem Sanickel
in ſeiner wuͤrckung uͤberein/ daher es billich
zu den Wund-traͤnckern ſoll gebraucht wer-
den.
Dieſes Kraut zu pulver gtſtoſſen/ und
den jungen Kindern welche gebrochen ſind/
alle morgen ein meſſer-ſpitz voll in der pap-
pen/ oder einem loͤffel voll Sanickel-waſſer
eingegeben/ heilet die Bruͤch.
Bruͤch
junger
Kinder.
CAPUT CII.
[Abbildung Gemein Zungenblat. Laurus A-
lexandrina fructu pediculo
inſidente.
]
Namen.
ZUngenblat heißt Griechiſch/ _
_. Lateiniſch/ Hypogloſſum,
Laurus Alexandrina, Uvularia, Bislingua.
Bonifacia. Jtaliaͤniſch/ Bislingua, Bonifacia.
Frantzoͤſiſch/ Herbe appellée lingua pagana,
Bislingua. Spaniſch/ Lengua de cavallo.
Engliſch/ Horſetonge/ Bubletonge. Nider-
laͤndiſch/ Tonghenblad/ Beelkruyd. Jn
Teutſcher Sprach nennet man es auch
Zapffenkraut/ Hanckblat/ Hackenblat/
Auffenblat und Keelkraut.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Das Zungenblat/ Laurus Alexandrina
fructu pediculo, vel etiam folio inſidente, C. B.
Bonifacia ſ. Bislingua, J. B. Hypogloſſum,
Matth. Hat blaͤtter wie der Maͤußdorn/ doch
viel groͤſſer/ ſteiff/ adericht/ und oben mit
ſcharffen Zippen. Die blaͤtter ſtehen je zwey
und zwey gegen einander/ und mitten da-
runter ſchieſſet ein klein blaͤttlein herfuͤr/ an-
zuſehen wie ein zuͤnglein. Auß deſſelbigen
blaͤttleins Urſprung wachſen beere/ die ſind
erſtlich gruͤn/ darnach werden ſie roth/ wie
in dem Ruſco, oder Maͤußdorn. Die ſtengel
an dieſem Kraut ſind rund/ ſtreifficht/ gruͤn
und ſchwanck/ wie an der Weißwurtz. Die
Wurtzel iſt ſchier allerding dem Maͤußdorn
gleich. Es waͤchßt in den Gebuͤrgen/ und
ſonderlich in naſſen Orten. Man findet es
viel in Ungarn/ Franckreich und um Genua.
[Abbildung Scheißlorbeer-kraut. Chamædaphne.
]
2. Scheißlorbeer-kraut/ Chamædaphne,
Matt. Laurus Alexandrina & Chamædaphne, Col.
Jſt ein Staud anderthalb elen hoch mit vie-
len aͤſten und zweigen/ die ſich als die Rie-
men biegen laſſen. Die Rinde an den aͤſten iſt
gantz zaͤh. Die blaͤtter/ welche von der mit-
ten an auffwerts an den aͤſten ſtehen/ verglei-
chen ſich dem Lorbeerlaub/ ſind doch wei-
cher/ zaͤrter/ klaͤbericht/ laſſen ſich auch nicht
gern
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 953. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/969>, abgerufen am 23.11.2024.
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