Eisenkraut-wasser ist ein köstliches mittel Hauptwehwider das Haupt-wehethum/ leinene tüch- lein darinn genetzet/ über die Stirn laulicht gebunden/ und so offt solches trocken/ wider erfrischet. So man aber dieses Wasser kräf- tiger zu diesem Gebrechen haben wollte/ soll man zu einem becher voll Wasser zwölff Pfersing-kernen nehmen/ dieselbigen schelen/ darnach klein stossen/ und mit dem Eisen- kraut-wasser durchstreichen wie ein Mandel- milch/ leinene tüchlein darinn netzen/ und laulicht überschlagen.
Flüßige/ dunckele/ trübe Au- gen.
Das Eisenkraut-wasser ist auch ein gut Augen-wasser/ denn es die flüßige Augen tröcknet/ und die trüben dunckelen Augen er- läutert/ so man etliche tröpfflein darein gies- set.
Eisenkraut-wasser heilet die Mundfäule/ Mundfäu- le/ verseh- rung des Halß/ Ge- schwär an heimlichen orten.und alle Versehrung des Halß/ den Mund offt laulicht damit gegurgelt und außge- spühlet. Es dienet auch zu den Geschwä- ren der heimlichen örter bey Mann und Weib/ dieselbigen offtmahls damit gewa- schen/ leinene tüchlein darinn genetzt und übergelegt.
Auß den blumen des Eisenkrauts wird eine Lattwerg oder Zucker wie von den Ro- sen/ gemacht/ die ist sehr gut den melancho- lischen oder schwermüthigen Leuten/ sie machet frölich/ vertreibt die schweren Ge- dancken/ darauß viel kranckheiten entsprin- gen/ dienet wider die Flüsse des Haupts/ stärcket die Gedächtnuß/ und schwaches Hertz/ vertreibt den Husten und die Würm auß dem Leib/ so man morgens und abends einer Muscatnuß groß darvon eine lange zeit nimmet.
Der auß dem frischen zerhackten kraut außgetruckte Safft/ mit dem auß weissem Magsamen/ oder Bilsen-samen außgepreß- ten öl vermischt/ und an die Schläffe ge- Haupt- schmertzen.striechen/ vertreibt alle grosse Haupt-schmer- tzen. Gleiche würckung hat das Kraut/ wenn man es frisch zerhackt/ und über die Schei- tel/ die Stirn und die Schläffe bindet.
Unzeitige Geburt.
Wenn man die unzeitige Geburt verhü- ten will/ so nehme man Eisenkraut-was- ser acht loth/ Kinder-balsam zwey loth/ prä- pariertes pulver von wolgedörrten Krebs- schalen ein halb loth/ Zucker ein loth/ mische alles under einander/ und geb dem schwange- ren Weib täglich etliche löffel voll davon ein.
Harte Miltz-und Leber-ge- schwulst.
Wer ein auffgeschwollen und erhartete Miltz oder Leber hat/ der zerhacke das fri- sche safftige Eisenkraut/ vermische es mit Eyerklar/ und Gersten-oder Rocken-mehl zu einem dicken pflaster oder Cataplasma, und binde es also warm etliche Nächte über/ so wird sich die Geschwulst verwunderlich ohn einigen schmertzen vertheilen. Es ziehet aber einen rothen schweiß auß/ gleich ob es blut wäre.
HYacinth oder Mertzen-blum heisset Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Hyacinthus. Jtaliänisch/ Hiacinto, Ci- polla di cane, Cipolla canina. Frantzösisch/ Jacinthe. Spanisch/ Mayas. Niderländisch/ Jacinth. Englisch/ Hyacinth.
Geschlecht und Gestalt.
Von denen sehr vielen Hyacinthen-ge- schlechtern werden allhier nur fünffe fürge- stellet.
Der gemeine Hyacinth/ Hyacinthus co- mosus major purpureus, C. B. maximus botryo- ides coma coerulea, J. B. Hyacinthus vulgaris, Matth. hat eine zwibelichte wurtzel/ darauß ein dünner/ glatter und graß-grüner stengel wächßt/ fast einer spannen hoch/ bißweilen auch höher. Mitten an diesem stengel biß o- ben auß überkomt er schellichte blumen/ de- ren etliche blau sind/ etliche purpur-braun/ ein theil weiß auch gelb/ und ein theil leib- farb; wenn die blumen zeitigen/ so neigen sie sich gegen der erden/ und bleiben lang hangen/ ehe denn sie verwelcken: die blätter vergleichen sich fast den Knoblauch-blätte- ren/ deren etliche schmal/ andere aber etwas breiter sind. Der samen ligt in kleinen hülsen.
Der Tripolitanische Hyacinth/ Hyacin- thus Tripolitanus, J. B. exoticus, flore Phalan- gii, C. B. blühet in dem Monat Aprill/ hat lange und gar schmale blätter/ wächßt zim- lich hoch/ und gewinnet zu oberst vier schö- ne blumen/ an welchen die blättlein mit ih- rer farb und grösse den dreyen auffgerichte- ten blättlein in der blauen Lilien ähnlich sind. Die wurtzel ist zwibelicht/ aber nicht groß/ wie solchen D. Leonhard Rauwolff im 1. theil seiner Reißbeschreibung im 9. cap. be- schrieben/ und ihne neben andern zierlichen Gewächsen Hr. Camerario zugesendet hat.
Eiſenkraut-waſſer iſt ein koͤſtliches mittel Hauptwehwider das Haupt-wehethum/ leinene tuͤch- lein darinn genetzet/ uͤber die Stirn laulicht gebunden/ und ſo offt ſolches trocken/ wider erfriſchet. So man aber dieſes Waſſer kraͤf- tiger zu dieſem Gebrechen haben wollte/ ſoll man zu einem becher voll Waſſer zwoͤlff Pferſing-kernen nehmen/ dieſelbigen ſchelen/ darnach klein ſtoſſen/ und mit dem Eiſen- kraut-waſſer durchſtreichen wie ein Mandel- milch/ leinene tuͤchlein darinn netzen/ und laulicht uͤberſchlagen.
Fluͤßige/ dunckele/ truͤbe Au- gen.
Das Eiſenkraut-waſſer iſt auch ein gut Augen-waſſer/ denn es die fluͤßige Augen troͤcknet/ und die truͤben dunckelen Augen er- laͤutert/ ſo man etliche troͤpfflein darein gieſ- ſet.
Eiſenkraut-waſſer heilet die Mundfaͤule/ Mundfaͤu- le/ verſeh- rung des Halß/ Ge- ſchwaͤr an heimlichen orten.und alle Verſehrung des Halß/ den Mund offt laulicht damit gegurgelt und außge- ſpuͤhlet. Es dienet auch zu den Geſchwaͤ- ren der heimlichen oͤrter bey Mann und Weib/ dieſelbigen offtmahls damit gewa- ſchen/ leinene tuͤchlein darinn genetzt und uͤbergelegt.
Auß den blumen des Eiſenkrauts wird eine Lattwerg oder Zucker wie von den Ro- ſen/ gemacht/ die iſt ſehr gut den melancho- liſchen oder ſchwermuͤthigen Leuten/ ſie machet froͤlich/ vertreibt die ſchweren Ge- dancken/ darauß viel kranckheiten entſprin- gen/ dienet wider die Fluͤſſe des Haupts/ ſtaͤrcket die Gedaͤchtnuß/ und ſchwaches Hertz/ vertreibt den Huſten und die Wuͤrm auß dem Leib/ ſo man morgens und abends einer Muſcatnuß groß darvon eine lange zeit nimmet.
Der auß dem friſchen zerhackten kraut außgetruckte Safft/ mit dem auß weiſſem Magſamen/ oder Bilſen-ſamen außgepreß- ten oͤl vermiſcht/ und an die Schlaͤffe ge- Haupt- ſchmertzen.ſtriechen/ vertreibt alle groſſe Haupt-ſchmer- tzen. Gleiche wuͤrckung hat das Kraut/ wenn man es friſch zerhackt/ und uͤber die Schei- tel/ die Stirn und die Schlaͤffe bindet.
Unzeitige Geburt.
Wenn man die unzeitige Geburt verhuͤ- ten will/ ſo nehme man Eiſenkraut-waſ- ſer acht loth/ Kinder-balſam zwey loth/ praͤ- pariertes pulver von wolgedoͤrꝛten Krebs- ſchalen ein halb loth/ Zucker ein loth/ miſche alles under einander/ und geb dem ſchwange- ren Weib taͤglich etliche loͤffel voll davon ein.
Harte Miltz-und Leber-ge- ſchwulſt.
Wer ein auffgeſchwollen und erhartete Miltz oder Leber hat/ der zerhacke das fri- ſche ſafftige Eiſenkraut/ vermiſche es mit Eyerklar/ und Gerſten-oder Rocken-mehl zu einem dicken pflaſter oder Cataplaſma, und binde es alſo warm etliche Naͤchte uͤber/ ſo wird ſich die Geſchwulſt verwunderlich ohn einigen ſchmertzen vertheilen. Es ziehet aber einen rothen ſchweiß auß/ gleich ob es blut waͤre.
HYacinth oder Mertzen-blum heiſſet Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Hyacinthus. Jtaliaͤniſch/ Hiacinto, Ci- polla di cane, Cipolla canina. Frantzoͤſiſch/ Jacinthe. Spaniſch/ Mayas. Niderlaͤndiſch/ Jacinth. Engliſch/ Hyacinth.
Geſchlecht und Geſtalt.
Von denen ſehr vielen Hyacinthen-ge- ſchlechtern werden allhier nur fuͤnffe fuͤrge- ſtellet.
Der gemeine Hyacinth/ Hyacinthus co- moſus major purpureus, C. B. maximus botryo- ides comâ cœruleâ, J. B. Hyacinthus vulgaris, Matth. hat eine zwibelichte wurtzel/ darauß ein duͤnner/ glatter und graß-gruͤner ſtengel waͤchßt/ faſt einer ſpannen hoch/ bißweilen auch hoͤher. Mitten an dieſem ſtengel biß o- ben auß uͤberkomt er ſchellichte blumen/ de- ren etliche blau ſind/ etliche purpur-braun/ ein theil weiß auch gelb/ und ein theil leib- farb; wenn die blumen zeitigen/ ſo neigen ſie ſich gegen der erden/ und bleiben lang hangen/ ehe denn ſie verwelcken: die blaͤtter vergleichen ſich faſt den Knoblauch-blaͤtte- ren/ deren etliche ſchmal/ andere aber etwas breiter ſind. Der ſamen ligt in kleinen huͤlſen.
Der Tripolitaniſche Hyacinth/ Hyacin- thus Tripolitanus, J. B. exoticus, flore Phalan- gii, C. B. bluͤhet in dem Monat Aprill/ hat lange und gar ſchmale blaͤtter/ waͤchßt zim- lich hoch/ und gewinnet zu oberſt vier ſchoͤ- ne blumen/ an welchen die blaͤttlein mit ih- rer farb und groͤſſe den dreyen auffgerichte- ten blaͤttlein in der blauen Lilien aͤhnlich ſind. Die wurtzel iſt zwibelicht/ aber nicht groß/ wie ſolchen D. Leonhard Rauwolff im 1. theil ſeiner Reißbeſchreibung im 9. cap. be- ſchrieben/ und ihne neben andern zierlichen Gewaͤchſen Hr. Camerario zugeſendet hat.
Der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0894"n="878"/><fwplace="top"type="header">Das Fuͤnffte Buch/</fw><lb/><cb/><noteplace="left">Milch-<lb/>
mangel.</note>machen/ auff angezeigte weiß gebraucht/ wie<lb/>ſolches glaubhaffte Leuth bezeugen.</p><lb/><p>Eiſenkraut-waſſer iſt ein koͤſtliches mittel<lb/><noteplace="left">Hauptweh</note>wider das Haupt-wehethum/ leinene tuͤch-<lb/>
lein darinn genetzet/ uͤber die Stirn laulicht<lb/>
gebunden/ und ſo offt ſolches trocken/ wider<lb/>
erfriſchet. So man aber dieſes Waſſer kraͤf-<lb/>
tiger zu dieſem Gebrechen haben wollte/ ſoll<lb/>
man zu einem becher voll Waſſer zwoͤlff<lb/>
Pferſing-kernen nehmen/ dieſelbigen ſchelen/<lb/>
darnach klein ſtoſſen/ und mit dem Eiſen-<lb/>
kraut-waſſer durchſtreichen wie ein Mandel-<lb/>
milch/ leinene tuͤchlein darinn netzen/ und<lb/>
laulicht uͤberſchlagen.</p><lb/><noteplace="left">Fluͤßige/<lb/>
dunckele/<lb/>
truͤbe Au-<lb/>
gen.</note><p>Das Eiſenkraut-waſſer iſt auch ein gut<lb/>
Augen-waſſer/ denn es die fluͤßige Augen<lb/>
troͤcknet/ und die truͤben dunckelen Augen er-<lb/>
laͤutert/ ſo man etliche troͤpfflein darein gieſ-<lb/>ſet.</p><lb/><p>Eiſenkraut-waſſer heilet die Mundfaͤule/<lb/><noteplace="left">Mundfaͤu-<lb/>
le/ verſeh-<lb/>
rung des<lb/>
Halß/ Ge-<lb/>ſchwaͤr an<lb/>
heimlichen<lb/>
orten.</note>und alle Verſehrung des Halß/ den Mund<lb/>
offt laulicht damit gegurgelt und außge-<lb/>ſpuͤhlet. Es dienet auch zu den Geſchwaͤ-<lb/>
ren der heimlichen oͤrter bey Mann und<lb/>
Weib/ dieſelbigen offtmahls damit gewa-<lb/>ſchen/ leinene tuͤchlein darinn genetzt und<lb/>
uͤbergelegt.</p><lb/><noteplace="left">Melancho-<lb/>
ley/ haupt-<lb/>
fluͤß/ ſchwa-<lb/>
ches Hertz<lb/>
und Ge-<lb/>
daͤchtnuß/<lb/>
Huſten/<lb/>
Wuͤrm.</note><p>Auß den blumen des Eiſenkrauts wird<lb/>
eine Lattwerg oder Zucker wie von den Ro-<lb/>ſen/ gemacht/ die iſt ſehr gut den melancho-<lb/>
liſchen oder ſchwermuͤthigen Leuten/ ſie<lb/>
machet froͤlich/ vertreibt die ſchweren Ge-<lb/>
dancken/ darauß viel kranckheiten entſprin-<lb/>
gen/ dienet wider die Fluͤſſe des Haupts/<lb/>ſtaͤrcket die Gedaͤchtnuß/ und ſchwaches<lb/>
Hertz/ vertreibt den Huſten und die Wuͤrm<lb/>
auß dem Leib/ ſo man morgens und abends<lb/>
einer Muſcatnuß groß darvon eine lange<lb/>
zeit nimmet.</p><lb/><p>Der auß dem friſchen zerhackten kraut<lb/>
außgetruckte Safft/ mit dem auß weiſſem<lb/>
Magſamen/ oder Bilſen-ſamen außgepreß-<lb/>
ten oͤl vermiſcht/ und an die Schlaͤffe ge-<lb/><noteplace="left">Haupt-<lb/>ſchmertzen.</note>ſtriechen/ vertreibt alle groſſe Haupt-ſchmer-<lb/>
tzen. Gleiche wuͤrckung hat das Kraut/ wenn<lb/>
man es friſch zerhackt/ und uͤber die Schei-<lb/>
tel/ die Stirn und die Schlaͤffe bindet.</p><lb/><noteplace="left">Unzeitige<lb/>
Geburt.</note><p>Wenn man die unzeitige Geburt verhuͤ-<lb/>
ten will/ ſo nehme man Eiſenkraut-waſ-<lb/>ſer acht loth/ Kinder-balſam zwey loth/ praͤ-<lb/>
pariertes pulver von wolgedoͤrꝛten Krebs-<lb/>ſchalen ein halb loth/ Zucker ein loth/ miſche<lb/>
alles under einander/ und geb dem ſchwange-<lb/>
ren Weib taͤglich etliche loͤffel voll davon<lb/>
ein.</p><lb/><noteplace="left">Harte<lb/>
Miltz-und<lb/>
Leber-ge-<lb/>ſchwulſt.</note><p>Wer ein auffgeſchwollen und erhartete<lb/>
Miltz oder Leber hat/ der zerhacke das fri-<lb/>ſche ſafftige Eiſenkraut/ vermiſche es mit<lb/>
Eyerklar/ und Gerſten-oder Rocken-mehl<lb/>
zu einem dicken pflaſter oder <hirendition="#aq">Cataplaſma,</hi> und<lb/>
binde es alſo warm etliche Naͤchte uͤber/ ſo<lb/>
wird ſich die Geſchwulſt verwunderlich ohn<lb/>
einigen ſchmertzen vertheilen. Es ziehet aber<lb/>
einen rothen ſchweiß auß/ gleich ob es blut<lb/>
waͤre.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT XLIV</hi>.</hi><lb/><hirendition="#b">Hyacinth.</hi><hirendition="#aq">Hyacinthus.</hi></head><lb/><cb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Gemeiner Hyacinth.</hi><hirendition="#aq">Hyacinthus<lb/>
vulgaris.</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">H</hi>Yacinth oder Mertzen-blum heiſſet<lb/>
Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="1"/></foreign>. Lateiniſch/<lb/><hirendition="#aq">Hyacinthus.</hi> Jtaliaͤniſch/ <hirendition="#aq">Hiacinto, Ci-<lb/>
polla di cane, Cipolla canina.</hi> Frantzoͤſiſch/<lb/><hirendition="#aq">Jacinthe.</hi> Spaniſch/ <hirendition="#aq">Mayas.</hi> Niderlaͤndiſch/<lb/>
Jacinth. Engliſch/ Hyacinth.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht und Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Von denen ſehr vielen Hyacinthen-ge-<lb/>ſchlechtern werden allhier nur fuͤnffe fuͤrge-<lb/>ſtellet.</p><lb/><p>Der gemeine Hyacinth/ <hirendition="#aq">Hyacinthus co-<lb/>
moſus major purpureus, <hirendition="#i">C. B.</hi> maximus botryo-<lb/>
ides comâ cœruleâ, <hirendition="#i">J. B.</hi> Hyacinthus vulgaris,<lb/><hirendition="#i">Matth.</hi></hi> hat eine zwibelichte wurtzel/ darauß<lb/>
ein duͤnner/ glatter und graß-gruͤner ſtengel<lb/>
waͤchßt/ faſt einer ſpannen hoch/ bißweilen<lb/>
auch hoͤher. Mitten an dieſem ſtengel biß o-<lb/>
ben auß uͤberkomt er ſchellichte blumen/ de-<lb/>
ren etliche blau ſind/ etliche purpur-braun/<lb/>
ein theil weiß auch gelb/ und ein theil leib-<lb/>
farb; wenn die blumen zeitigen/ ſo neigen<lb/>ſie ſich gegen der erden/ und bleiben lang<lb/>
hangen/ ehe denn ſie verwelcken: die blaͤtter<lb/>
vergleichen ſich faſt den Knoblauch-blaͤtte-<lb/>
ren/ deren etliche ſchmal/ andere aber etwas<lb/>
breiter ſind. Der ſamen ligt in kleinen huͤlſen.</p><lb/><p>Der Tripolitaniſche Hyacinth/ <hirendition="#aq">Hyacin-<lb/>
thus Tripolitanus, <hirendition="#i">J. B.</hi> exoticus, flore Phalan-<lb/>
gii, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi> bluͤhet in dem Monat Aprill/ hat<lb/>
lange und gar ſchmale blaͤtter/ waͤchßt zim-<lb/>
lich hoch/ und gewinnet zu oberſt vier ſchoͤ-<lb/>
ne blumen/ an welchen die blaͤttlein mit ih-<lb/>
rer farb und groͤſſe den dreyen auffgerichte-<lb/>
ten blaͤttlein in der blauen Lilien aͤhnlich<lb/>ſind. Die wurtzel iſt zwibelicht/ aber nicht<lb/>
groß/ wie ſolchen D. Leonhard Rauwolff im<lb/>
1. theil ſeiner Reißbeſchreibung im 9. cap. be-<lb/>ſchrieben/ und ihne neben andern zierlichen<lb/>
Gewaͤchſen Hr. <hirendition="#aq">Camerario</hi> zugeſendet hat.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Der</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[878/0894]
Das Fuͤnffte Buch/
machen/ auff angezeigte weiß gebraucht/ wie
ſolches glaubhaffte Leuth bezeugen.
Milch-
mangel.
Eiſenkraut-waſſer iſt ein koͤſtliches mittel
wider das Haupt-wehethum/ leinene tuͤch-
lein darinn genetzet/ uͤber die Stirn laulicht
gebunden/ und ſo offt ſolches trocken/ wider
erfriſchet. So man aber dieſes Waſſer kraͤf-
tiger zu dieſem Gebrechen haben wollte/ ſoll
man zu einem becher voll Waſſer zwoͤlff
Pferſing-kernen nehmen/ dieſelbigen ſchelen/
darnach klein ſtoſſen/ und mit dem Eiſen-
kraut-waſſer durchſtreichen wie ein Mandel-
milch/ leinene tuͤchlein darinn netzen/ und
laulicht uͤberſchlagen.
Hauptweh
Das Eiſenkraut-waſſer iſt auch ein gut
Augen-waſſer/ denn es die fluͤßige Augen
troͤcknet/ und die truͤben dunckelen Augen er-
laͤutert/ ſo man etliche troͤpfflein darein gieſ-
ſet.
Eiſenkraut-waſſer heilet die Mundfaͤule/
und alle Verſehrung des Halß/ den Mund
offt laulicht damit gegurgelt und außge-
ſpuͤhlet. Es dienet auch zu den Geſchwaͤ-
ren der heimlichen oͤrter bey Mann und
Weib/ dieſelbigen offtmahls damit gewa-
ſchen/ leinene tuͤchlein darinn genetzt und
uͤbergelegt.
Mundfaͤu-
le/ verſeh-
rung des
Halß/ Ge-
ſchwaͤr an
heimlichen
orten.
Auß den blumen des Eiſenkrauts wird
eine Lattwerg oder Zucker wie von den Ro-
ſen/ gemacht/ die iſt ſehr gut den melancho-
liſchen oder ſchwermuͤthigen Leuten/ ſie
machet froͤlich/ vertreibt die ſchweren Ge-
dancken/ darauß viel kranckheiten entſprin-
gen/ dienet wider die Fluͤſſe des Haupts/
ſtaͤrcket die Gedaͤchtnuß/ und ſchwaches
Hertz/ vertreibt den Huſten und die Wuͤrm
auß dem Leib/ ſo man morgens und abends
einer Muſcatnuß groß darvon eine lange
zeit nimmet.
Der auß dem friſchen zerhackten kraut
außgetruckte Safft/ mit dem auß weiſſem
Magſamen/ oder Bilſen-ſamen außgepreß-
ten oͤl vermiſcht/ und an die Schlaͤffe ge-
ſtriechen/ vertreibt alle groſſe Haupt-ſchmer-
tzen. Gleiche wuͤrckung hat das Kraut/ wenn
man es friſch zerhackt/ und uͤber die Schei-
tel/ die Stirn und die Schlaͤffe bindet.
Haupt-
ſchmertzen.
Wenn man die unzeitige Geburt verhuͤ-
ten will/ ſo nehme man Eiſenkraut-waſ-
ſer acht loth/ Kinder-balſam zwey loth/ praͤ-
pariertes pulver von wolgedoͤrꝛten Krebs-
ſchalen ein halb loth/ Zucker ein loth/ miſche
alles under einander/ und geb dem ſchwange-
ren Weib taͤglich etliche loͤffel voll davon
ein.
Wer ein auffgeſchwollen und erhartete
Miltz oder Leber hat/ der zerhacke das fri-
ſche ſafftige Eiſenkraut/ vermiſche es mit
Eyerklar/ und Gerſten-oder Rocken-mehl
zu einem dicken pflaſter oder Cataplaſma, und
binde es alſo warm etliche Naͤchte uͤber/ ſo
wird ſich die Geſchwulſt verwunderlich ohn
einigen ſchmertzen vertheilen. Es ziehet aber
einen rothen ſchweiß auß/ gleich ob es blut
waͤre.
CAPUT XLIV.
Hyacinth. Hyacinthus.
[Abbildung Gemeiner Hyacinth. Hyacinthus
vulgaris.
]
Namen.
HYacinth oder Mertzen-blum heiſſet
Griechiſch/ _. Lateiniſch/
Hyacinthus. Jtaliaͤniſch/ Hiacinto, Ci-
polla di cane, Cipolla canina. Frantzoͤſiſch/
Jacinthe. Spaniſch/ Mayas. Niderlaͤndiſch/
Jacinth. Engliſch/ Hyacinth.
Geſchlecht und Geſtalt.
Von denen ſehr vielen Hyacinthen-ge-
ſchlechtern werden allhier nur fuͤnffe fuͤrge-
ſtellet.
Der gemeine Hyacinth/ Hyacinthus co-
moſus major purpureus, C. B. maximus botryo-
ides comâ cœruleâ, J. B. Hyacinthus vulgaris,
Matth. hat eine zwibelichte wurtzel/ darauß
ein duͤnner/ glatter und graß-gruͤner ſtengel
waͤchßt/ faſt einer ſpannen hoch/ bißweilen
auch hoͤher. Mitten an dieſem ſtengel biß o-
ben auß uͤberkomt er ſchellichte blumen/ de-
ren etliche blau ſind/ etliche purpur-braun/
ein theil weiß auch gelb/ und ein theil leib-
farb; wenn die blumen zeitigen/ ſo neigen
ſie ſich gegen der erden/ und bleiben lang
hangen/ ehe denn ſie verwelcken: die blaͤtter
vergleichen ſich faſt den Knoblauch-blaͤtte-
ren/ deren etliche ſchmal/ andere aber etwas
breiter ſind. Der ſamen ligt in kleinen huͤlſen.
Der Tripolitaniſche Hyacinth/ Hyacin-
thus Tripolitanus, J. B. exoticus, flore Phalan-
gii, C. B. bluͤhet in dem Monat Aprill/ hat
lange und gar ſchmale blaͤtter/ waͤchßt zim-
lich hoch/ und gewinnet zu oberſt vier ſchoͤ-
ne blumen/ an welchen die blaͤttlein mit ih-
rer farb und groͤſſe den dreyen auffgerichte-
ten blaͤttlein in der blauen Lilien aͤhnlich
ſind. Die wurtzel iſt zwibelicht/ aber nicht
groß/ wie ſolchen D. Leonhard Rauwolff im
1. theil ſeiner Reißbeſchreibung im 9. cap. be-
ſchrieben/ und ihne neben andern zierlichen
Gewaͤchſen Hr. Camerario zugeſendet hat.
Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 878. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/894>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.