Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Fünffte Buch/
[Spaltenumbruch]

5. Die Spanische wilde Ochsenzung/
Echium Hispanicum, flore calcari donato, C. B.

Eigenschafft.

Dieß Kraut hat ein groblichtes/ alkali-
sches/ mit wenig balsamisch-ölichten ver-
mischtes saltz/ und daher die eigenschafft zu
trocknen/ gelind zu wärmen/ durch den
schweiß zu treiben/ und allem Gifft zu wi-
derstehen.

Gebrauch.

Nachdem Alcibius von einer Natter an
seinem knie gestochen worden/ hat er dieses
kraut in dem mund gekäwt/ den safft herab
geschluckt/ und die zerknirschten blätter auff
die Wunden gelegt/ ist also von dem Gifft
erlediget worden/ wie solches der alte Ni-
cander
berichtet/ daher dieses kraut den na-
men Alcibion überkommen.



CAPUT XII.
[Abbildung] Gemeine Hundszungen. Cynoglossum
vulgare.

Namen.

HUndszungen heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Cynoglossum, Cy-
noglossa, Lingua canina.
Jtaliänisch/
Cinoglossa, Lingua di cane, Lingua canina.
Frantzösisch/ Langue de chien. Spanisch/
Lengua de perro. Englisch/ Hounds tongue/
Dogstongue. Dänisch/ Hundetunge/ Uld-
borrer. Niderländisch/ Hondstonghe.

Geschlecht und Gestalt.
1. Die gemeine Hundszungen/ Cynoglos-
sum vulgare, J. B. majus vulgare, C. B.
hat ei-
ne dicke/ außwendig schwartze/ inwendig
weisse/ dem geruch nach stinckende/ sonsten
aber unlieblich süß schmäckende wurtzel;
bringt über elen hohe/ ästichte/ mit dem al-
[Spaltenumbruch] ter hole/ wollichte stengel; welche in dem er-
sten Jahr breitlichte/ nachgehends aber/ da
sie erst den stengel trägt/ schmälere/ gespitz-
te/ weiche/ wollichte/ scharff-riechende/ und
stinckende blätter. Die blümlein erscheinen
röthelstein-roth/ einfach/ aber fünfffach ein-
geschnitten/ kommen auß einem haarigen
kelchlein/ darauff folgen vier stachlichte/ et-
was flache läpplein/ darinnen nur ein eini-
ger samen sich findet. Wächßt durchge-
hends an ungebawten/ jedoch fettlichten or-
ten/ und blühet im Brachmonat: wenn sie
in die Gärten gepflantzt wird/ wächßt sie
höher. Eine kleinere art hat es annoch/ wel-
che an mägeren orten wächßt/ Cynoglossae
vulgaris minor species, & candidior, J. B.
So
denn eine grosse in denen Niderländischen
Gärten viel gepflantzte Hundszungen/ Cy-
nogloffum maximum Belgicum, C. B.
2. Die grosse Berg-Hundszungen mit
röthlichtem stengel/ Cynoglossum sylvaticum
rubente caule, C. B. Cynoglossa montana ma-
xima frigidarum Regionum, Col.
3. Die kleine Hundszungen mit blawer
blum/ Cynoglossum minus, C. B. J. B. minus
flore coeruleo, Park.
4. Die breitblättige Candianische stin-
ckende Hundszungen/ Cynoglossum Creti-
cum latifolium foetidum, C. B. Creticum se-
cundum Clusii, J. B.
5. Die Hundszunge mit vielfarbiger
blume/ Cynoglossum fructu umbilicato, C. B.
6. Die schmalblättige Berg-Hundszun-
ge mit gebüschelter Blum/ Cynoglossum
globoso flore, C. B. Cynoglossa media montana
incana, angustifolia altera, flore globoso, frigi-
darum Regionum, Column.
7. Die Candianische Hundszungen mit
schmalen silberfarben blätteren/ Cynoglos-
sum Creticum argenteo angusto folio, C. B. Cy-
noglossa media argentea, Apula, campestris ca-
lidarum Regionum, Col.
8. Die stätsgrünende Hundszungen/ Cy-
noglossum sempervirens, C. B. Cynoglossa folio
virenti, J. B.
Vergleichet sich in vielen mit
dem ersten geschlecht der Hundszungen/ hat
aber nicht so einen starcken Geruch/ und kei-
ne grauweisse blätter. Es blühet im April
und Mäyen auff den schattichten Bergen
im Elsaß gegen Lothringen. Johannes Bau-
hinus
berichtet Tomo 3. Histor. Plant. univers.
lib. 33. cap.
10. daß er dieses Kraut erstlich auf
einem Berg bey Maß-Münster gefunden/
und von dannen in den Fürstlichen Müm-
pelgartischen Garten versetzet habe.
9. Die Oestereichische Hundszungen/ Cy-
noglossum medium, C. B.
Wächßt in Oe-
stereich bey der Statt Wien/ an den wegen/
äckeren und auff den rauchen umbligenden
Bergen/ wie auch in Ungarn und Mähren
an dürren orten.
Eigenschafft.

Die Hundszungen führet viel unreine/
grobe/ stinckende/ ölichte/ mit alkalischem/
miltflüchtigem Saltz vermischte theilgen/
und hat dadurch die eigenschafft anzuhalten/
zu tröcknen/ schlaffen zu machen/ zu kühlen/
zu erdickern/ zu stopffen/ Flüsse zu stillen/
und allen schmertzen zu lindern. Man bedie-
net sich allein des ersteren Geschlechts/ und
samlet die wurtzen im Mäy und Brachmonat.

Gebrauch.
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch]

5. Die Spaniſche wilde Ochſenzung/
Echium Hiſpanicum, flore calcari donato, C. B.

Eigenſchafft.

Dieß Kraut hat ein groblichtes/ alkali-
ſches/ mit wenig balſamiſch-oͤlichten ver-
miſchtes ſaltz/ und daher die eigenſchafft zu
trocknen/ gelind zu waͤrmen/ durch den
ſchweiß zu treiben/ und allem Gifft zu wi-
derſtehen.

Gebrauch.

Nachdem Alcibius von einer Natter an
ſeinem knie geſtochen worden/ hat er dieſes
kraut in dem mund gekaͤwt/ den ſafft herab
geſchluckt/ und die zerknirſchten blaͤtter auff
die Wunden gelegt/ iſt alſo von dem Gifft
erlediget worden/ wie ſolches der alte Ni-
cander
berichtet/ daher dieſes kraut den na-
men Alcibion uͤberkommen.



CAPUT XII.
[Abbildung] Gemeine Hundszungen. Cynogloſſum
vulgare.

Namen.

HUndszungen heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Cynogloſſum, Cy-
nogloſſa, Lingua canina.
Jtaliaͤniſch/
Cinogloſſa, Lingua di cane, Lingua canina.
Frantzoͤſiſch/ Langue de chien. Spaniſch/
Lengua de perro. Engliſch/ Hounds tongue/
Dogstongue. Daͤniſch/ Hundetunge/ Uld-
borꝛer. Niderlaͤndiſch/ Hondstonghe.

Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die gemeine Hundszungen/ Cynogloſ-
ſum vulgare, J. B. majus vulgare, C. B.
hat ei-
ne dicke/ außwendig ſchwartze/ inwendig
weiſſe/ dem geruch nach ſtinckende/ ſonſten
aber unlieblich ſuͤß ſchmaͤckende wurtzel;
bringt uͤber elen hohe/ aͤſtichte/ mit dem al-
[Spaltenumbruch] ter hole/ wollichte ſtengel; welche in dem er-
ſten Jahr breitlichte/ nachgehends aber/ da
ſie erſt den ſtengel traͤgt/ ſchmaͤlere/ geſpitz-
te/ weiche/ wollichte/ ſcharff-riechende/ und
ſtinckende blaͤtter. Die bluͤmlein erſcheinen
roͤthelſtein-roth/ einfach/ aber fuͤnfffach ein-
geſchnitten/ kommen auß einem haarigen
kelchlein/ darauff folgen vier ſtachlichte/ et-
was flache laͤpplein/ darinnen nur ein eini-
ger ſamen ſich findet. Waͤchßt durchge-
hends an ungebawten/ jedoch fettlichten or-
ten/ und bluͤhet im Brachmonat: wenn ſie
in die Gaͤrten gepflantzt wird/ waͤchßt ſie
hoͤher. Eine kleinere art hat es annoch/ wel-
che an maͤgeren orten waͤchßt/ Cynogloſſæ
vulgaris minor ſpecies, & candidior, J. B.
So
denn eine groſſe in denen Niderlaͤndiſchen
Gaͤrten viel gepflantzte Hundszungen/ Cy-
nogloffum maximum Belgicum, C. B.
2. Die groſſe Berg-Hundszungen mit
roͤthlichtem ſtengel/ Cynogloſſum ſylvaticum
rubente caule, C. B. Cynogloſſa montana ma-
xima frigidarum Regionum, Col.
3. Die kleine Hundszungen mit blawer
blum/ Cynogloſſum minus, C. B. J. B. minus
flore cœruleo, Park.
4. Die breitblaͤttige Candianiſche ſtin-
ckende Hundszungen/ Cynogloſſum Creti-
cum latifolium fœtidum, C. B. Creticum ſe-
cundum Cluſii, J. B.
5. Die Hundszunge mit vielfarbiger
blume/ Cynogloſſum fructu umbilicato, C. B.
6. Die ſchmalblaͤttige Berg-Hundszun-
ge mit gebuͤſchelter Blum/ Cynogloſſum
globoſo flore, C. B. Cynogloſſa media montana
incana, anguſtifolia altera, flore globoſo, frigi-
darum Regionum, Column.
7. Die Candianiſche Hundszungen mit
ſchmalen ſilberfarben blaͤtteren/ Cynogloſ-
ſum Creticum argenteo anguſto folio, C. B. Cy-
nogloſſa media argentea, Apula, campeſtris ca-
lidarum Regionum, Col.
8. Die ſtaͤtsgruͤnende Hundszungen/ Cy-
nogloſſum ſempervirens, C. B. Cynogloſſa folio
virenti, J. B.
Vergleichet ſich in vielen mit
dem erſten geſchlecht der Hundszungen/ hat
aber nicht ſo einen ſtarcken Geruch/ und kei-
ne grauweiſſe blaͤtter. Es bluͤhet im April
und Maͤyen auff den ſchattichten Bergen
im Elſaß gegen Lothringen. Johannes Bau-
hinus
berichtet Tomo 3. Hiſtor. Plant. univerſ.
lib. 33. cap.
10. daß er dieſes Kraut erſtlich auf
einem Berg bey Maß-Muͤnſter gefunden/
und von dannen in den Fuͤrſtlichen Muͤm-
pelgartiſchen Garten verſetzet habe.
9. Die Oeſtereichiſche Hundszungen/ Cy-
nogloſſum medium, C. B.
Waͤchßt in Oe-
ſtereich bey der Statt Wien/ an den wegen/
aͤckeren und auff den rauchen umbligenden
Bergen/ wie auch in Ungarn und Maͤhren
an duͤrꝛen orten.
Eigenſchafft.

Die Hundszungen fuͤhret viel unreine/
grobe/ ſtinckende/ oͤlichte/ mit alkaliſchem/
miltfluͤchtigem Saltz vermiſchte theilgen/
und hat dadurch die eigenſchafft anzuhalten/
zu troͤcknen/ ſchlaffen zu machen/ zu kuͤhlen/
zu erdickern/ zu ſtopffen/ Fluͤſſe zu ſtillen/
und allen ſchmertzen zu lindern. Man bedie-
net ſich allein des erſteren Geſchlechts/ und
ſamlet die wurtzen im Maͤy uñ Brachmonat.

Gebrauch.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0856" n="840"/>
            <fw place="top" type="header">Das Fu&#x0364;nffte Buch/</fw><lb/>
            <cb/>
            <p>5. Die Spani&#x017F;che wilde Och&#x017F;enzung/<lb/><hi rendition="#aq">Echium Hi&#x017F;panicum, flore calcari donato, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Dieß Kraut hat ein groblichtes/ alkali-<lb/>
&#x017F;ches/ mit wenig bal&#x017F;ami&#x017F;ch-o&#x0364;lichten ver-<lb/>
mi&#x017F;chtes &#x017F;altz/ und daher die eigen&#x017F;chafft zu<lb/>
trocknen/ gelind zu wa&#x0364;rmen/ durch den<lb/>
&#x017F;chweiß zu treiben/ und allem Gifft zu wi-<lb/>
der&#x017F;tehen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Nachdem <hi rendition="#aq">Alcibius</hi> von einer Natter an<lb/>
&#x017F;einem knie ge&#x017F;tochen worden/ hat er die&#x017F;es<lb/>
kraut in dem mund geka&#x0364;wt/ den &#x017F;afft herab<lb/>
ge&#x017F;chluckt/ und die zerknir&#x017F;chten bla&#x0364;tter auff<lb/>
die Wunden gelegt/ i&#x017F;t al&#x017F;o von dem Gifft<lb/>
erlediget worden/ wie &#x017F;olches der alte <hi rendition="#aq">Ni-<lb/>
cander</hi> berichtet/ daher die&#x017F;es kraut den na-<lb/>
men <hi rendition="#aq">Alcibion</hi> u&#x0364;berkommen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT XII</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Gemeine Hundszungen.</hi> <hi rendition="#aq">Cynoglo&#x017F;&#x017F;um<lb/>
vulgare.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">H</hi>Undszungen heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="6"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Cynoglo&#x017F;&#x017F;um, Cy-<lb/>
noglo&#x017F;&#x017F;a, Lingua canina.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Cinoglo&#x017F;&#x017F;a, Lingua di cane, Lingua canina.</hi><lb/>
Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Langue de chien.</hi> Spani&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Lengua de perro.</hi> Engli&#x017F;ch/ Hounds tongue/<lb/>
Dogstongue. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Hundetunge/ Uld-<lb/>
bor&#xA75B;er. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Hondstonghe.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <list>
              <item>1. Die gemeine Hundszungen/ <hi rendition="#aq">Cynoglo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;um vulgare, <hi rendition="#i">J. B.</hi> majus vulgare, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> hat ei-<lb/>
ne dicke/ außwendig &#x017F;chwartze/ inwendig<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e/ dem geruch nach &#x017F;tinckende/ &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
aber unlieblich &#x017F;u&#x0364;ß &#x017F;chma&#x0364;ckende wurtzel;<lb/>
bringt u&#x0364;ber elen hohe/ a&#x0364;&#x017F;tichte/ mit dem al-<lb/><cb/>
ter hole/ wollichte &#x017F;tengel; welche in dem er-<lb/>
&#x017F;ten Jahr breitlichte/ nachgehends aber/ da<lb/>
&#x017F;ie er&#x017F;t den &#x017F;tengel tra&#x0364;gt/ &#x017F;chma&#x0364;lere/ ge&#x017F;pitz-<lb/>
te/ weiche/ wollichte/ &#x017F;charff-riechende/ und<lb/>
&#x017F;tinckende bla&#x0364;tter. Die blu&#x0364;mlein er&#x017F;cheinen<lb/>
ro&#x0364;thel&#x017F;tein-roth/ einfach/ aber fu&#x0364;nfffach ein-<lb/>
ge&#x017F;chnitten/ kommen auß einem haarigen<lb/>
kelchlein/ darauff folgen vier &#x017F;tachlichte/ et-<lb/>
was flache la&#x0364;pplein/ darinnen nur ein eini-<lb/>
ger &#x017F;amen &#x017F;ich findet. Wa&#x0364;chßt durchge-<lb/>
hends an ungebawten/ jedoch fettlichten or-<lb/>
ten/ und blu&#x0364;het im Brachmonat: wenn &#x017F;ie<lb/>
in die Ga&#x0364;rten gepflantzt wird/ wa&#x0364;chßt &#x017F;ie<lb/>
ho&#x0364;her. Eine kleinere art hat es annoch/ wel-<lb/>
che an ma&#x0364;geren orten wa&#x0364;chßt/ <hi rendition="#aq">Cynoglo&#x017F;&#x017F;æ<lb/>
vulgaris minor &#x017F;pecies, &amp; candidior, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> So<lb/>
denn eine gro&#x017F;&#x017F;e in denen Niderla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/>
Ga&#x0364;rten viel gepflantzte Hundszungen/ <hi rendition="#aq">Cy-<lb/>
nogloffum maximum Belgicum, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi></item><lb/>
              <item>2. Die gro&#x017F;&#x017F;e Berg-Hundszungen mit<lb/>
ro&#x0364;thlichtem &#x017F;tengel/ <hi rendition="#aq">Cynoglo&#x017F;&#x017F;um &#x017F;ylvaticum<lb/>
rubente caule, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Cynoglo&#x017F;&#x017F;a montana ma-<lb/>
xima frigidarum Regionum, <hi rendition="#i">Col.</hi></hi></item><lb/>
              <item>3. Die kleine Hundszungen mit blawer<lb/>
blum/ <hi rendition="#aq">Cynoglo&#x017F;&#x017F;um minus, <hi rendition="#i">C. B. J. B.</hi> minus<lb/>
flore c&#x0153;ruleo, <hi rendition="#i">Park.</hi></hi></item><lb/>
              <item>4. Die breitbla&#x0364;ttige Candiani&#x017F;che &#x017F;tin-<lb/>
ckende Hundszungen/ <hi rendition="#aq">Cynoglo&#x017F;&#x017F;um Creti-<lb/>
cum latifolium f&#x0153;tidum, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Creticum &#x017F;e-<lb/>
cundum Clu&#x017F;ii, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></item><lb/>
              <item>5. Die Hundszunge mit vielfarbiger<lb/>
blume/ <hi rendition="#aq">Cynoglo&#x017F;&#x017F;um fructu umbilicato, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi></item><lb/>
              <item>6. Die &#x017F;chmalbla&#x0364;ttige Berg-Hundszun-<lb/>
ge mit gebu&#x0364;&#x017F;chelter Blum/ <hi rendition="#aq">Cynoglo&#x017F;&#x017F;um<lb/>
globo&#x017F;o flore, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Cynoglo&#x017F;&#x017F;a media montana<lb/>
incana, angu&#x017F;tifolia altera, flore globo&#x017F;o, frigi-<lb/>
darum Regionum, <hi rendition="#i">Column.</hi></hi></item><lb/>
              <item>7. Die Candiani&#x017F;che Hundszungen mit<lb/>
&#x017F;chmalen &#x017F;ilberfarben bla&#x0364;tteren/ <hi rendition="#aq">Cynoglo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;um Creticum argenteo angu&#x017F;to folio, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Cy-<lb/>
noglo&#x017F;&#x017F;a media argentea, Apula, campe&#x017F;tris ca-<lb/>
lidarum Regionum, <hi rendition="#i">Col.</hi></hi></item><lb/>
              <item>8. Die &#x017F;ta&#x0364;tsgru&#x0364;nende Hundszungen/ <hi rendition="#aq">Cy-<lb/>
noglo&#x017F;&#x017F;um &#x017F;empervirens, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Cynoglo&#x017F;&#x017F;a folio<lb/>
virenti, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Vergleichet &#x017F;ich in vielen mit<lb/>
dem er&#x017F;ten ge&#x017F;chlecht der Hundszungen/ hat<lb/>
aber nicht &#x017F;o einen &#x017F;tarcken Geruch/ und kei-<lb/>
ne grauwei&#x017F;&#x017F;e bla&#x0364;tter. Es blu&#x0364;het im April<lb/>
und Ma&#x0364;yen auff den &#x017F;chattichten Bergen<lb/>
im El&#x017F;aß gegen Lothringen. <hi rendition="#aq">Johannes Bau-<lb/>
hinus</hi> berichtet <hi rendition="#aq">Tomo 3. Hi&#x017F;tor. Plant. univer&#x017F;.<lb/>
lib. 33. cap.</hi> 10. daß er die&#x017F;es Kraut er&#x017F;tlich auf<lb/>
einem Berg bey Maß-Mu&#x0364;n&#x017F;ter gefunden/<lb/>
und von dannen in den Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Mu&#x0364;m-<lb/>
pelgarti&#x017F;chen Garten ver&#x017F;etzet habe.</item><lb/>
              <item>9. Die Oe&#x017F;tereichi&#x017F;che Hundszungen/ <hi rendition="#aq">Cy-<lb/>
noglo&#x017F;&#x017F;um medium, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> Wa&#x0364;chßt in Oe-<lb/>
&#x017F;tereich bey der Statt Wien/ an den wegen/<lb/>
a&#x0364;ckeren und auff den rauchen umbligenden<lb/>
Bergen/ wie auch in Ungarn und Ma&#x0364;hren<lb/>
an du&#x0364;r&#xA75B;en orten.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Hundszungen fu&#x0364;hret viel unreine/<lb/>
grobe/ &#x017F;tinckende/ o&#x0364;lichte/ mit alkali&#x017F;chem/<lb/>
miltflu&#x0364;chtigem Saltz vermi&#x017F;chte theilgen/<lb/>
und hat dadurch die eigen&#x017F;chafft anzuhalten/<lb/>
zu tro&#x0364;cknen/ &#x017F;chlaffen zu machen/ zu ku&#x0364;hlen/<lb/>
zu erdickern/ zu &#x017F;topffen/ Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu &#x017F;tillen/<lb/>
und allen &#x017F;chmertzen zu lindern. Man bedie-<lb/>
net &#x017F;ich allein des er&#x017F;teren Ge&#x017F;chlechts/ und<lb/>
&#x017F;amlet die wurtzen im Ma&#x0364;y uñ Brachmonat.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Gebrauch.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[840/0856] Das Fuͤnffte Buch/ 5. Die Spaniſche wilde Ochſenzung/ Echium Hiſpanicum, flore calcari donato, C. B. Eigenſchafft. Dieß Kraut hat ein groblichtes/ alkali- ſches/ mit wenig balſamiſch-oͤlichten ver- miſchtes ſaltz/ und daher die eigenſchafft zu trocknen/ gelind zu waͤrmen/ durch den ſchweiß zu treiben/ und allem Gifft zu wi- derſtehen. Gebrauch. Nachdem Alcibius von einer Natter an ſeinem knie geſtochen worden/ hat er dieſes kraut in dem mund gekaͤwt/ den ſafft herab geſchluckt/ und die zerknirſchten blaͤtter auff die Wunden gelegt/ iſt alſo von dem Gifft erlediget worden/ wie ſolches der alte Ni- cander berichtet/ daher dieſes kraut den na- men Alcibion uͤberkommen. CAPUT XII. [Abbildung Gemeine Hundszungen. Cynogloſſum vulgare. ] Namen. HUndszungen heißt Griechiſch/ ____- ______. Lateiniſch/ Cynogloſſum, Cy- nogloſſa, Lingua canina. Jtaliaͤniſch/ Cinogloſſa, Lingua di cane, Lingua canina. Frantzoͤſiſch/ Langue de chien. Spaniſch/ Lengua de perro. Engliſch/ Hounds tongue/ Dogstongue. Daͤniſch/ Hundetunge/ Uld- borꝛer. Niderlaͤndiſch/ Hondstonghe. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Die gemeine Hundszungen/ Cynogloſ- ſum vulgare, J. B. majus vulgare, C. B. hat ei- ne dicke/ außwendig ſchwartze/ inwendig weiſſe/ dem geruch nach ſtinckende/ ſonſten aber unlieblich ſuͤß ſchmaͤckende wurtzel; bringt uͤber elen hohe/ aͤſtichte/ mit dem al- ter hole/ wollichte ſtengel; welche in dem er- ſten Jahr breitlichte/ nachgehends aber/ da ſie erſt den ſtengel traͤgt/ ſchmaͤlere/ geſpitz- te/ weiche/ wollichte/ ſcharff-riechende/ und ſtinckende blaͤtter. Die bluͤmlein erſcheinen roͤthelſtein-roth/ einfach/ aber fuͤnfffach ein- geſchnitten/ kommen auß einem haarigen kelchlein/ darauff folgen vier ſtachlichte/ et- was flache laͤpplein/ darinnen nur ein eini- ger ſamen ſich findet. Waͤchßt durchge- hends an ungebawten/ jedoch fettlichten or- ten/ und bluͤhet im Brachmonat: wenn ſie in die Gaͤrten gepflantzt wird/ waͤchßt ſie hoͤher. Eine kleinere art hat es annoch/ wel- che an maͤgeren orten waͤchßt/ Cynogloſſæ vulgaris minor ſpecies, & candidior, J. B. So denn eine groſſe in denen Niderlaͤndiſchen Gaͤrten viel gepflantzte Hundszungen/ Cy- nogloffum maximum Belgicum, C. B. 2. Die groſſe Berg-Hundszungen mit roͤthlichtem ſtengel/ Cynogloſſum ſylvaticum rubente caule, C. B. Cynogloſſa montana ma- xima frigidarum Regionum, Col. 3. Die kleine Hundszungen mit blawer blum/ Cynogloſſum minus, C. B. J. B. minus flore cœruleo, Park. 4. Die breitblaͤttige Candianiſche ſtin- ckende Hundszungen/ Cynogloſſum Creti- cum latifolium fœtidum, C. B. Creticum ſe- cundum Cluſii, J. B. 5. Die Hundszunge mit vielfarbiger blume/ Cynogloſſum fructu umbilicato, C. B. 6. Die ſchmalblaͤttige Berg-Hundszun- ge mit gebuͤſchelter Blum/ Cynogloſſum globoſo flore, C. B. Cynogloſſa media montana incana, anguſtifolia altera, flore globoſo, frigi- darum Regionum, Column. 7. Die Candianiſche Hundszungen mit ſchmalen ſilberfarben blaͤtteren/ Cynogloſ- ſum Creticum argenteo anguſto folio, C. B. Cy- nogloſſa media argentea, Apula, campeſtris ca- lidarum Regionum, Col. 8. Die ſtaͤtsgruͤnende Hundszungen/ Cy- nogloſſum ſempervirens, C. B. Cynogloſſa folio virenti, J. B. Vergleichet ſich in vielen mit dem erſten geſchlecht der Hundszungen/ hat aber nicht ſo einen ſtarcken Geruch/ und kei- ne grauweiſſe blaͤtter. Es bluͤhet im April und Maͤyen auff den ſchattichten Bergen im Elſaß gegen Lothringen. Johannes Bau- hinus berichtet Tomo 3. Hiſtor. Plant. univerſ. lib. 33. cap. 10. daß er dieſes Kraut erſtlich auf einem Berg bey Maß-Muͤnſter gefunden/ und von dannen in den Fuͤrſtlichen Muͤm- pelgartiſchen Garten verſetzet habe. 9. Die Oeſtereichiſche Hundszungen/ Cy- nogloſſum medium, C. B. Waͤchßt in Oe- ſtereich bey der Statt Wien/ an den wegen/ aͤckeren und auff den rauchen umbligenden Bergen/ wie auch in Ungarn und Maͤhren an duͤrꝛen orten. Eigenſchafft. Die Hundszungen fuͤhret viel unreine/ grobe/ ſtinckende/ oͤlichte/ mit alkaliſchem/ miltfluͤchtigem Saltz vermiſchte theilgen/ und hat dadurch die eigenſchafft anzuhalten/ zu troͤcknen/ ſchlaffen zu machen/ zu kuͤhlen/ zu erdickern/ zu ſtopffen/ Fluͤſſe zu ſtillen/ und allen ſchmertzen zu lindern. Man bedie- net ſich allein des erſteren Geſchlechts/ und ſamlet die wurtzen im Maͤy uñ Brachmonat. Gebrauch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/856
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 840. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/856>, abgerufen am 22.11.2024.