Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] Hyssopen- und Poley-kraut jedes ein halbe
handvoll: zerhacke alles under einander/ sie-
de es in frischem Brunnwasser/ und wenig
Weins/ seige es durch ein tuch/ mische ein
wenig Zimmet-wasser darunder/ und gib der
Patientin offt davon zu trincken.



CAPUT LXXV.
[Abbildung] Brauner Weiderich. Lysimachia
purpurea.

Namen.

WEiderich heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Lysimachium,
Lysimachia, Salicaria.
Jtaliänisch/
Lisimachia. Frantzösisch/ Corneole, Soulsie
d'eau, Percebosse, Lysimachie.
Spanisch/ Ly-
simachia.
Englisch/ Willowherb. Niderlän-
disch/ Wederyck.

Geschlecht und Gestalt.

1. Der braune Weiderich/ Lysimachia
purpurea, quibusdam spicata, J. B. spicata pur-
purea forte Plinii, C. B.
hat viereckichte/ röth-
lichte und zwey elen hohe stengel/ auß deren
gläichen oder gewerben kommen seine blätter
herfür/ die sich dem Weiden-laub verglei-
chen/ sind jedoch grüner und dünner. Mit-
ten zwischen diesen blättern entspringen zar-
te zweiglein/ an denen kleinere blätter/ als
an den stengeln wachsen. Die wurtzel ist
lang/ vielfältig/ und steckt nicht tieff in der
erden. Oben bringt er geährte braune blu-
men im Brach- und Hewmonat. Er wächßt
bey den bächlein/ im nassen oder feuchten
erdreich. Der stengel wird gemeiniglich von
zweyen/ bißweilen auch von dreyen/ selten
aber von vier blättern auff beyden seiten um-
fasset. Ein kleinere art dieses Krauts/ dessen
rothe blumen nicht geähret/ sondern nur auß
sechs blättlein bestehet/ wird an vielen orten
[Spaltenumbruch] in Ungarn auff feuchten matten/ und in den
Jnsuln der Donau/ meistentheils aber ober-
halb Preßburg im Brach- und Hewmonat
angetroffen. Lysimachia rubra non siliquosa,
C. B. purpurea Pannonica, J. B.

[Abbildung] Gelber Weiderich. Lysimachia lutea.

2. Der grosse gelbe Weiderich/ Lysimachia
lutea major, quae Dioscoridis, C. B. lutea, J. B.

überkomt ein geringe/ und seitwerts wach-
sende wurtzel/ welche viel starcke/ runde/ et-
was eckichte/ und zwey oder drey schuh ho-
he stengel mit vielen gläichen herfür bringet/
an deren jedem zwey/ drey oder vier läng-
lichte schmale blätter stehen/ den Weiden-
blättern fast gleich/ allein sind sie nicht zer-
kerfft. Oben an den zweiglein erscheinen gelbe
blumen/ welchen ein kleiner runder samen wie
Coriander nachfolgt. Erwächßt an obgemel-
ten orten/ wird allhier bey Michelfelden ge-
funden/ und allein zur Artzney gebraucht.

3. Der Oestereichische gelbe Weiderich/
Lysimachia lutea minor, foliis nigris punctis
notatis, C. B. lutea minor, J. B.
hat ein starcken/
wollichten/ harten/ und mit haarlocken über-
zogenen stengel/ so elen-hoch/ und bißweilen
höher wächßt/ an welchem gemeiniglich vier/
auch bißweilen nur drey weiche und graue
blätter/ in gewisser ordnung/ mit ihren stie-
len gegen einander über stehend gesehen wer-
den/ so unden mit schwartzen pünctlein ge-
zeichnet sind: diese geben erstlich einen saur-
lichten geschmack von sich/ hernach ziehen sie
den speichel fort. Bey dem oberen theil des
stengels entspringen auß der schoß der blät-
tern seine mit etlichen gelben blumen be-
schwerte ästlein. Auff dem gipffel aber des
stengels erscheinen im Brachmonat die gelbe
blumen für sich selbst/ welche auß fünff spi-
tzigen blättlein/ und so viel gelben fäsemlein
bestehen. Die wurtzel ist gläichicht/ und kom-
men auß jeglichem gläich neue sprossen her-
für/ sie bringet auch ihre faseln/ mit welchen

sie

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] Hyſſopen- und Poley-kraut jedes ein halbe
handvoll: zerhacke alles under einander/ ſie-
de es in friſchem Brunnwaſſer/ und wenig
Weins/ ſeige es durch ein tuch/ miſche ein
wenig Zimmet-waſſer darunder/ und gib der
Patientin offt davon zu trincken.



CAPUT LXXV.
[Abbildung] Brauner Weiderich. Lyſimachia
purpurea.

Namen.

WEiderich heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Lyſimachium,
Lyſimachia, Salicaria.
Jtaliaͤniſch/
Liſimachia. Frantzoͤſiſch/ Corneole, Soulſie
d’eau, Perceboſſe, Lyſimachie.
Spaniſch/ Ly-
ſimachia.
Engliſch/ Willowherb. Niderlaͤn-
diſch/ Wederyck.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Der braune Weiderich/ Lyſimachia
purpurea, quibusdam ſpicata, J. B. ſpicata pur-
purea fortè Plinii, C. B.
hat viereckichte/ roͤth-
lichte und zwey elen hohe ſtengel/ auß deren
glaͤichen oder gewerben kommen ſeine blaͤtter
herfuͤr/ die ſich dem Weiden-laub verglei-
chen/ ſind jedoch gruͤner und duͤnner. Mit-
ten zwiſchen dieſen blaͤttern entſpringen zar-
te zweiglein/ an denen kleinere blaͤtter/ als
an den ſtengeln wachſen. Die wurtzel iſt
lang/ vielfaͤltig/ und ſteckt nicht tieff in der
erden. Oben bringt er geaͤhrte braune blu-
men im Brach- und Hewmonat. Er waͤchßt
bey den baͤchlein/ im naſſen oder feuchten
erdreich. Der ſtengel wird gemeiniglich von
zweyen/ bißweilen auch von dreyen/ ſelten
aber von vier blaͤttern auff beyden ſeiten um-
faſſet. Ein kleinere art dieſes Krauts/ deſſen
rothe blumen nicht geaͤhret/ ſondern nur auß
ſechs blaͤttlein beſtehet/ wird an vielen orten
[Spaltenumbruch] in Ungarn auff feuchten matten/ und in den
Jnſuln der Donau/ meiſtentheils aber ober-
halb Preßburg im Brach- und Hewmonat
angetroffen. Lyſimachia rubra non ſiliquoſa,
C. B. purpurea Pannonica, J. B.

[Abbildung] Gelber Weiderich. Lyſimachia lutea.

2. Der groſſe gelbe Weiderich/ Lyſimachia
lutea major, quæ Dioſcoridis, C. B. lutea, J. B.

uͤberkomt ein geringe/ und ſeitwerts wach-
ſende wurtzel/ welche viel ſtarcke/ runde/ et-
was eckichte/ und zwey oder drey ſchuh ho-
he ſtengel mit vielen glaͤichen herfuͤr bringet/
an deren jedem zwey/ drey oder vier laͤng-
lichte ſchmale blaͤtter ſtehen/ den Weiden-
blaͤttern faſt gleich/ allein ſind ſie nicht zer-
kerfft. Oben an den zweiglein erſcheinen gelbe
blumen/ welchen ein kleiner runder ſamẽ wie
Coriander nachfolgt. Erwaͤchßt an obgemel-
ten orten/ wird allhier bey Michelfelden ge-
funden/ und allein zur Artzney gebraucht.

3. Der Oeſtereichiſche gelbe Weiderich/
Lyſimachia lutea minor, foliis nigris punctis
notatis, C. B. lutea minor, J. B.
hat ein ſtarcken/
wollichten/ harten/ und mit haarlocken uͤber-
zogenen ſtengel/ ſo elen-hoch/ und bißweilen
hoͤher waͤchßt/ an welchem gemeiniglich vier/
auch bißweilen nur drey weiche und graue
blaͤtter/ in gewiſſer ordnung/ mit ihren ſtie-
len gegen einander uͤber ſtehend geſehen wer-
den/ ſo unden mit ſchwartzen puͤnctlein ge-
zeichnet ſind: dieſe geben erſtlich einen ſaur-
lichten geſchmack von ſich/ hernach ziehen ſie
den ſpeichel fort. Bey dem oberen theil des
ſtengels entſpringen auß der ſchoß der blaͤt-
tern ſeine mit etlichen gelben blumen be-
ſchwerte aͤſtlein. Auff dem gipffel aber des
ſtengels erſcheinen im Brachmonat die gelbe
blumen fuͤr ſich ſelbſt/ welche auß fuͤnff ſpi-
tzigen blaͤttlein/ und ſo viel gelben faͤſemlein
beſtehen. Die wurtzel iſt glaͤichicht/ und kom-
men auß jeglichem glaͤich neue ſproſſen her-
fuͤr/ ſie bringet auch ihre faſeln/ mit welchen

ſie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0820" n="804"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Vierte Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
Hy&#x017F;&#x017F;open- und Poley-kraut jedes ein halbe<lb/>
handvoll: zerhacke alles under einander/ &#x017F;ie-<lb/>
de es in fri&#x017F;chem Brunnwa&#x017F;&#x017F;er/ und wenig<lb/>
Weins/ &#x017F;eige es durch ein tuch/ mi&#x017F;che ein<lb/>
wenig Zimmet-wa&#x017F;&#x017F;er darunder/ und gib der<lb/>
Patientin offt davon zu trincken.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LXXV</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Brauner Weiderich.</hi> <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachia<lb/>
purpurea.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Eiderich heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="6"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/></foreign>, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachium,<lb/>
Ly&#x017F;imachia, Salicaria.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Li&#x017F;imachia.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Corneole, Soul&#x017F;ie<lb/>
d&#x2019;eau, Percebo&#x017F;&#x017F;e, Ly&#x017F;imachie.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Ly-<lb/>
&#x017F;imachia.</hi> Engli&#x017F;ch/ Willowherb. Niderla&#x0364;n-<lb/>
di&#x017F;ch/ Wederyck.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>1. Der braune Weiderich/ <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachia<lb/>
purpurea, quibusdam &#x017F;picata, <hi rendition="#i">J. B.</hi> &#x017F;picata pur-<lb/>
purea fortè Plinii, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> hat viereckichte/ ro&#x0364;th-<lb/>
lichte und zwey elen hohe &#x017F;tengel/ auß deren<lb/>
gla&#x0364;ichen oder gewerben kommen &#x017F;eine bla&#x0364;tter<lb/>
herfu&#x0364;r/ die &#x017F;ich dem Weiden-laub verglei-<lb/>
chen/ &#x017F;ind jedoch gru&#x0364;ner und du&#x0364;nner. Mit-<lb/>
ten zwi&#x017F;chen die&#x017F;en bla&#x0364;ttern ent&#x017F;pringen zar-<lb/>
te zweiglein/ an denen kleinere bla&#x0364;tter/ als<lb/>
an den &#x017F;tengeln wach&#x017F;en. Die wurtzel i&#x017F;t<lb/>
lang/ vielfa&#x0364;ltig/ und &#x017F;teckt nicht tieff in der<lb/>
erden. Oben bringt er gea&#x0364;hrte braune blu-<lb/>
men im Brach- und Hewmonat. Er wa&#x0364;chßt<lb/>
bey den ba&#x0364;chlein/ im na&#x017F;&#x017F;en oder feuchten<lb/>
erdreich. Der &#x017F;tengel wird gemeiniglich von<lb/>
zweyen/ bißweilen auch von dreyen/ &#x017F;elten<lb/>
aber von vier bla&#x0364;ttern auff beyden &#x017F;eiten um-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;et. Ein kleinere art die&#x017F;es Krauts/ de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
rothe blumen nicht gea&#x0364;hret/ &#x017F;ondern nur auß<lb/>
&#x017F;echs bla&#x0364;ttlein be&#x017F;tehet/ wird an vielen orten<lb/><cb/>
in Ungarn auff feuchten matten/ und in den<lb/>
Jn&#x017F;uln der Donau/ mei&#x017F;tentheils aber ober-<lb/>
halb Preßburg im Brach- und Hewmonat<lb/>
angetroffen. <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachia rubra non &#x017F;iliquo&#x017F;a,<lb/><hi rendition="#i">C. B.</hi> purpurea Pannonica, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Gelber Weiderich.</hi> <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachia lutea.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>2. Der gro&#x017F;&#x017F;e gelbe Weiderich/ <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachia<lb/>
lutea major, quæ Dio&#x017F;coridis, <hi rendition="#i">C. B.</hi> lutea, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi><lb/>
u&#x0364;berkomt ein geringe/ und &#x017F;eitwerts wach-<lb/>
&#x017F;ende wurtzel/ welche viel &#x017F;tarcke/ runde/ et-<lb/>
was eckichte/ und zwey oder drey &#x017F;chuh ho-<lb/>
he &#x017F;tengel mit vielen gla&#x0364;ichen herfu&#x0364;r bringet/<lb/>
an deren jedem zwey/ drey oder vier la&#x0364;ng-<lb/>
lichte &#x017F;chmale bla&#x0364;tter &#x017F;tehen/ den Weiden-<lb/>
bla&#x0364;ttern fa&#x017F;t gleich/ allein &#x017F;ind &#x017F;ie nicht zer-<lb/>
kerfft. Oben an den zweiglein er&#x017F;cheinen gelbe<lb/>
blumen/ welchen ein kleiner runder &#x017F;am&#x1EBD; wie<lb/>
Coriander nachfolgt. Erwa&#x0364;chßt an obgemel-<lb/>
ten orten/ wird allhier bey Michelfelden ge-<lb/>
funden/ und allein zur Artzney gebraucht.</p><lb/>
            <p>3. Der Oe&#x017F;tereichi&#x017F;che gelbe Weiderich/<lb/><hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachia lutea minor, foliis nigris punctis<lb/>
notatis, <hi rendition="#i">C. B.</hi> lutea minor, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> hat ein &#x017F;tarcken/<lb/>
wollichten/ harten/ und mit haarlocken u&#x0364;ber-<lb/>
zogenen &#x017F;tengel/ &#x017F;o elen-hoch/ und bißweilen<lb/>
ho&#x0364;her wa&#x0364;chßt/ an welchem gemeiniglich vier/<lb/>
auch bißweilen nur drey weiche und graue<lb/>
bla&#x0364;tter/ in gewi&#x017F;&#x017F;er ordnung/ mit ihren &#x017F;tie-<lb/>
len gegen einander u&#x0364;ber &#x017F;tehend ge&#x017F;ehen wer-<lb/>
den/ &#x017F;o unden mit &#x017F;chwartzen pu&#x0364;nctlein ge-<lb/>
zeichnet &#x017F;ind: die&#x017F;e geben er&#x017F;tlich einen &#x017F;aur-<lb/>
lichten ge&#x017F;chmack von &#x017F;ich/ hernach ziehen &#x017F;ie<lb/>
den &#x017F;peichel fort. Bey dem oberen theil des<lb/>
&#x017F;tengels ent&#x017F;pringen auß der &#x017F;choß der bla&#x0364;t-<lb/>
tern &#x017F;eine mit etlichen gelben blumen be-<lb/>
&#x017F;chwerte a&#x0364;&#x017F;tlein. Auff dem gipffel aber des<lb/>
&#x017F;tengels er&#x017F;cheinen im Brachmonat die gelbe<lb/>
blumen fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ welche auß fu&#x0364;nff &#x017F;pi-<lb/>
tzigen bla&#x0364;ttlein/ und &#x017F;o viel gelben fa&#x0364;&#x017F;emlein<lb/>
be&#x017F;tehen. Die wurtzel i&#x017F;t gla&#x0364;ichicht/ und kom-<lb/>
men auß jeglichem gla&#x0364;ich neue &#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en her-<lb/>
fu&#x0364;r/ &#x017F;ie bringet auch ihre fa&#x017F;eln/ mit welchen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[804/0820] Das Vierte Buch/ Hyſſopen- und Poley-kraut jedes ein halbe handvoll: zerhacke alles under einander/ ſie- de es in friſchem Brunnwaſſer/ und wenig Weins/ ſeige es durch ein tuch/ miſche ein wenig Zimmet-waſſer darunder/ und gib der Patientin offt davon zu trincken. CAPUT LXXV. [Abbildung Brauner Weiderich. Lyſimachia purpurea. ] Namen. WEiderich heißt Griechiſch/ ______- ____, _. Lateiniſch/ Lyſimachium, Lyſimachia, Salicaria. Jtaliaͤniſch/ Liſimachia. Frantzoͤſiſch/ Corneole, Soulſie d’eau, Perceboſſe, Lyſimachie. Spaniſch/ Ly- ſimachia. Engliſch/ Willowherb. Niderlaͤn- diſch/ Wederyck. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Der braune Weiderich/ Lyſimachia purpurea, quibusdam ſpicata, J. B. ſpicata pur- purea fortè Plinii, C. B. hat viereckichte/ roͤth- lichte und zwey elen hohe ſtengel/ auß deren glaͤichen oder gewerben kommen ſeine blaͤtter herfuͤr/ die ſich dem Weiden-laub verglei- chen/ ſind jedoch gruͤner und duͤnner. Mit- ten zwiſchen dieſen blaͤttern entſpringen zar- te zweiglein/ an denen kleinere blaͤtter/ als an den ſtengeln wachſen. Die wurtzel iſt lang/ vielfaͤltig/ und ſteckt nicht tieff in der erden. Oben bringt er geaͤhrte braune blu- men im Brach- und Hewmonat. Er waͤchßt bey den baͤchlein/ im naſſen oder feuchten erdreich. Der ſtengel wird gemeiniglich von zweyen/ bißweilen auch von dreyen/ ſelten aber von vier blaͤttern auff beyden ſeiten um- faſſet. Ein kleinere art dieſes Krauts/ deſſen rothe blumen nicht geaͤhret/ ſondern nur auß ſechs blaͤttlein beſtehet/ wird an vielen orten in Ungarn auff feuchten matten/ und in den Jnſuln der Donau/ meiſtentheils aber ober- halb Preßburg im Brach- und Hewmonat angetroffen. Lyſimachia rubra non ſiliquoſa, C. B. purpurea Pannonica, J. B. [Abbildung Gelber Weiderich. Lyſimachia lutea. ] 2. Der groſſe gelbe Weiderich/ Lyſimachia lutea major, quæ Dioſcoridis, C. B. lutea, J. B. uͤberkomt ein geringe/ und ſeitwerts wach- ſende wurtzel/ welche viel ſtarcke/ runde/ et- was eckichte/ und zwey oder drey ſchuh ho- he ſtengel mit vielen glaͤichen herfuͤr bringet/ an deren jedem zwey/ drey oder vier laͤng- lichte ſchmale blaͤtter ſtehen/ den Weiden- blaͤttern faſt gleich/ allein ſind ſie nicht zer- kerfft. Oben an den zweiglein erſcheinen gelbe blumen/ welchen ein kleiner runder ſamẽ wie Coriander nachfolgt. Erwaͤchßt an obgemel- ten orten/ wird allhier bey Michelfelden ge- funden/ und allein zur Artzney gebraucht. 3. Der Oeſtereichiſche gelbe Weiderich/ Lyſimachia lutea minor, foliis nigris punctis notatis, C. B. lutea minor, J. B. hat ein ſtarcken/ wollichten/ harten/ und mit haarlocken uͤber- zogenen ſtengel/ ſo elen-hoch/ und bißweilen hoͤher waͤchßt/ an welchem gemeiniglich vier/ auch bißweilen nur drey weiche und graue blaͤtter/ in gewiſſer ordnung/ mit ihren ſtie- len gegen einander uͤber ſtehend geſehen wer- den/ ſo unden mit ſchwartzen puͤnctlein ge- zeichnet ſind: dieſe geben erſtlich einen ſaur- lichten geſchmack von ſich/ hernach ziehen ſie den ſpeichel fort. Bey dem oberen theil des ſtengels entſpringen auß der ſchoß der blaͤt- tern ſeine mit etlichen gelben blumen be- ſchwerte aͤſtlein. Auff dem gipffel aber des ſtengels erſcheinen im Brachmonat die gelbe blumen fuͤr ſich ſelbſt/ welche auß fuͤnff ſpi- tzigen blaͤttlein/ und ſo viel gelben faͤſemlein beſtehen. Die wurtzel iſt glaͤichicht/ und kom- men auß jeglichem glaͤich neue ſproſſen her- fuͤr/ ſie bringet auch ihre faſeln/ mit welchen ſie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/820
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 804. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/820>, abgerufen am 22.11.2024.