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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Pöonien-rosen Weiblein. Poeonia
foemina.

oder drey neben einander/ welche so sie sich
auffthun/ sihet man darinn rothe körner in
der grösse der Erbsen/ diese wenn sie alt wer-
den/ gewinnen ein schwartze farb/ aber das
inwendige Marck ist weiß/ am geschmack
süßlicht/ und am geruch nicht fast lieblich.
Die wurtzel wird außwendig schwartzlicht/
inwendig weiß und luck/ bekomt viel knöpff
wie Eichlen/ und gibt einen starcken gerlich
von sich. Es ist diese Pöonien-rosen/ so von
etlichen auch das Weiblein genennet wird/
nunmehr in Teutschland in den Gärten gar
gemein/ und wächßt von den kleinen abge-
schnittenen wurtzeln gar gern/ wenn man sie
aber vom samen zielet/ komt sie öffters erst
im andern jahr herfür. Mit weissen blu-
men wird sie in Candien/ in den thälern der
höchsten bergen angetroffen. Jn dem Fürst-
lichen Eystättischen Lustgarten findet man
sie auch mit weissen blättern/ die sind aber
an etlichen orten mit rother farb besprengt.
Joachimus Camerarius hat eine art auß dem
Fürstlichen Casselischen Lustgarten bekom-
men/ welche bleiche blumen getragen. Jn
vielen Lustgärten des Teutschlands wird
diese Pöonien-rosen auch mit gefüllten ro-
then/ und bißweilen leibfarben blumen an-
getroffen. Vorgemelter Camerarius meldet/
er habe eine gesehen/ welche bey fünff hun-
dert kleine und grosse blätter getragen/ der
stock seye erstlich auß Spanien nach Antorff
geschickt/ und umb fünffzehn Ducaten ver-
kauffet worden.

3. Das Pöonien-rosen Weiblein/ Poeonia
foemina altera, C. B. promiscua, strictiore folio,
J. B.
überkomt einen zwey spannen hohen
stengel/ auß welchem viel neben-zweige/ und
an denselben gekerffte blätter herfür wach-
sen. Auff dem stengel und neben-zweigen
[Spaltenumbruch] erscheinen grosse rothe blumen wie ein Ro-
se/ welchen etliche hülsen nachfolgen/ in de-
nen/ wenn sie sich eröffnen/ man viel rothe
körner findet. Die wurtzel gewinnet sieben
oder acht knöpffe/ den Eychlen ähnlich.
Wird in den Gärten meistens gepflantzet/
und blühet im Mäyen/ es soll auch auff den
bergen und felsen gefunden werden.

4. Die Spanische nidere Poonien-rosen
oder das Zwerglein/ Poeonia foemina Hispa-
nica pumila, Park. tenuius laciniata, subtus
pubescens, flore purpureo, C. B.
hat kurtze/
schwartz-grüne/ aderichte/ und oben hin ge-
kerffte blätter/ sie bringet nur einen eintzigen
stengel/ so mit einer purpurfarben blumen/
die kleiner ist als die andern/ gezieret wird.
Man findet sie in Fürstlichen Lustgärten.

5. Die fremde Pöonien-rosen/ Poeonia Po-
mi aurantii colore, C. B.
vergleicht sich mit ih-
rer wurtzel der Affodill. Die blätter sind
grün und oben grau. Jhre blum bestehet
auß acht Pomerantzen-färbigen blättern.
Sie wird auch in denen Fürstlichen und
andern Lustgärten gefunden.

6. Die grosse Constantinopolitanische Pö-
onien-rosen/ Poeonia Byzantina prior, Clus. pe-
regrina flore sature rubente, C. B.
ist mit wur-
tzeln und stengeln der gefüllten nicht ungleich.
Jhre blätter werden dicker. Oben erscheint
die schöne blum mit acht oder mehr hoch-ro-
then blättern. Sie wächßt auch in obver-
meldtem Lustgarten/ allda noch ein kleine
art mit auffrechten/ nur ein wenig gekerfften
blättern/ und einer kleinern blum angetrof-
fen wird. Poeonia Byzantina altera, Clus. pere-
grina flore dilute rubente, C. B.

Eigenschafft.

Die Pöonienrosen-wurtz und samen ha-
ben etwas balsamische/ mit alkalischem mil-
tem saltz vermischte theilgen/ und dahero die
eigenschafft/ das Haupt und Nerven zu
stärcken/ die Mutter zu eröffnen/ die Mo-
natliche Reinigung und nachfluß der Wei-
beren zu befürderen/ das Männlein ist viel
kräfftiger als das Weiblein. Die blumen soll
man im Mäyen/ den samen im Augstmo-
nat/ aber die wurtzel zu anfang des Früh-
lings/ ehe sie die rothen zapffen stosset/ oder
im Herbst/ so der stengel verwelcket ist/ gra-
ben und zu mancherley Nutzbarkeit behal-
ten. Sie bleibet zwey oder drey Jahr gut/
wie Agerius berichtet. Fridericus Hoffmannus
lib. 4. Pharmacop. Med. Chymic. sect.
1. rathet/
man solle die wurtzel 3. tag vor dem New-
mond/ morgens in aller frühe vor der Son-
nen auffgang im Mertzen graben.

Gebrauch.

Es hat die Pöonien-rosen mit ihrer wur-
tzel/ blättern und samen ein sonderliche uner-Fallende
Sucht.

forschliche Krafft wider die fallende Sucht/
daher auch darauß das berühmte Marggräf-
fische Gichtpulver also bereitet wird. Nim
Pöonienrosen-wurtzel in dem abnehmenden
Mond gegraben ein halb loth/ Eichenmi-
stel/ geschaben Helffenbein und Elends-kla-
wen/ Hirschhorn philosophice präpariert/
rothe und weisse Corallen und Perlein präpa-
riert jedes ein halb quintlein: stosse alles zuSchlag/
fallende
Sucht.

einem pulver. Dieses ist dienlich zu verhü-
tung des Schlags/ und der fallenden sucht/

stärcket

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Poͤonien-roſen Weiblein. Pœonia
fœmina.

oder drey neben einander/ welche ſo ſie ſich
auffthun/ ſihet man darinn rothe koͤrner in
der groͤſſe der Erbſen/ dieſe wenn ſie alt wer-
den/ gewinnen ein ſchwartze farb/ aber das
inwendige Marck iſt weiß/ am geſchmack
ſuͤßlicht/ und am geruch nicht faſt lieblich.
Die wurtzel wird außwendig ſchwartzlicht/
inwendig weiß und luck/ bekomt viel knoͤpff
wie Eichlen/ und gibt einen ſtarcken gerlich
von ſich. Es iſt dieſe Poͤonien-roſen/ ſo von
etlichen auch das Weiblein genennet wird/
nunmehr in Teutſchland in den Gaͤrten gar
gemein/ und waͤchßt von den kleinen abge-
ſchnittenen wurtzeln gar gern/ wenn man ſie
aber vom ſamen zielet/ komt ſie oͤffters erſt
im andern jahr herfuͤr. Mit weiſſen blu-
men wird ſie in Candien/ in den thaͤlern der
hoͤchſten bergen angetroffen. Jn dem Fuͤrſt-
lichen Eyſtaͤttiſchen Luſtgarten findet man
ſie auch mit weiſſen blaͤttern/ die ſind aber
an etlichen orten mit rother farb beſprengt.
Joachimus Camerarius hat eine art auß dem
Fuͤrſtlichen Caſſeliſchen Luſtgarten bekom-
men/ welche bleiche blumen getragen. Jn
vielen Luſtgaͤrten des Teutſchlands wird
dieſe Poͤonien-roſen auch mit gefuͤllten ro-
then/ und bißweilen leibfarben blumen an-
getroffen. Vorgemelter Camerarius meldet/
er habe eine geſehen/ welche bey fuͤnff hun-
dert kleine und groſſe blaͤtter getragen/ der
ſtock ſeye erſtlich auß Spanien nach Antorff
geſchickt/ und umb fuͤnffzehn Ducaten ver-
kauffet worden.

3. Das Poͤonien-roſen Weiblein/ Pœonia
fœmina altera, C. B. promiſcua, ſtrictiore folio,
J. B.
uͤberkomt einen zwey ſpannen hohen
ſtengel/ auß welchem viel neben-zweige/ und
an denſelben gekerffte blaͤtter herfuͤr wach-
ſen. Auff dem ſtengel und neben-zweigen
[Spaltenumbruch] erſcheinen groſſe rothe blumen wie ein Ro-
ſe/ welchen etliche huͤlſen nachfolgen/ in de-
nen/ wenn ſie ſich eroͤffnen/ man viel rothe
koͤrner findet. Die wurtzel gewinnet ſieben
oder acht knoͤpffe/ den Eychlen aͤhnlich.
Wird in den Gaͤrten meiſtens gepflantzet/
und bluͤhet im Maͤyen/ es ſoll auch auff den
bergen und felſen gefunden werden.

4. Die Spaniſche nidere Poonien-roſen
oder das Zwerglein/ Pœonia fœmina Hiſpa-
nica pumila, Park. tenuiùs laciniata, ſubtus
pubeſcens, flore purpureo, C. B.
hat kurtze/
ſchwartz-gruͤne/ aderichte/ und oben hin ge-
kerffte blaͤtter/ ſie bringet nur einen eintzigen
ſtengel/ ſo mit einer purpurfarben blumen/
die kleiner iſt als die andern/ gezieret wird.
Man findet ſie in Fuͤrſtlichen Luſtgaͤrten.

5. Die fremde Poͤonien-roſen/ Pœonia Po-
mi aurantii colore, C. B.
vergleicht ſich mit ih-
rer wurtzel der Affodill. Die blaͤtter ſind
gruͤn und oben grau. Jhre blum beſtehet
auß acht Pomerantzen-faͤrbigen blaͤttern.
Sie wird auch in denen Fuͤrſtlichen und
andern Luſtgaͤrten gefunden.

6. Die groſſe Conſtantinopolitaniſche Poͤ-
onien-roſen/ Pœonia Byzantina prior, Cluſ. pe-
regrina flore ſaturè rubente, C. B.
iſt mit wur-
tzeln und ſtengeln der gefuͤllten nicht ungleich.
Jhre blaͤtter werden dicker. Oben erſcheint
die ſchoͤne blum mit acht oder mehr hoch-ro-
then blaͤttern. Sie waͤchßt auch in obver-
meldtem Luſtgarten/ allda noch ein kleine
art mit auffrechten/ nur ein wenig gekerfften
blaͤttern/ und einer kleinern blum angetrof-
fen wird. Pœonia Byzantina altera, Cluſ. pere-
grina flore dilutè rubente, C. B.

Eigenſchafft.

Die Poͤonienroſen-wurtz und ſamen ha-
ben etwas balſamiſche/ mit alkaliſchem mil-
tem ſaltz vermiſchte theilgen/ und dahero die
eigenſchafft/ das Haupt und Nerven zu
ſtaͤrcken/ die Mutter zu eroͤffnen/ die Mo-
natliche Reinigung und nachfluß der Wei-
beren zu befuͤrderen/ das Maͤnnlein iſt viel
kraͤfftiger als das Weiblein. Die blumen ſoll
man im Maͤyen/ den ſamen im Augſtmo-
nat/ aber die wurtzel zu anfang des Fruͤh-
lings/ ehe ſie die rothen zapffen ſtoſſet/ oder
im Herbſt/ ſo der ſtengel verwelcket iſt/ gra-
ben und zu mancherley Nutzbarkeit behal-
ten. Sie bleibet zwey oder drey Jahr gut/
wie Agerius berichtet. Fridericus Hoffmannus
lib. 4. Pharmacop. Med. Chymic. ſect.
1. rathet/
man ſolle die wurtzel 3. tag vor dem New-
mond/ morgens in aller fruͤhe vor der Son-
nen auffgang im Mertzen graben.

Gebrauch.

Es hat die Poͤonien-roſen mit ihrer wur-
tzel/ blaͤttern und ſamen ein ſonderliche uner-Fallende
Sucht.

forſchliche Krafft wider die fallende Sucht/
daher auch darauß das beruͤhmte Marggraͤf-
fiſche Gichtpulver alſo bereitet wird. Nim
Poͤonienroſen-wurtzel in dem abnehmenden
Mond gegraben ein halb loth/ Eichenmi-
ſtel/ geſchaben Helffenbein und Elends-kla-
wen/ Hirſchhorn philoſophicè praͤpariert/
rothe und weiſſe Corallen und Perlein praͤpa-
riert jedes ein halb quintlein: ſtoſſe alles zuSchlag/
fallende
Sucht.

einem pulver. Dieſes iſt dienlich zu verhuͤ-
tung des Schlags/ und der fallenden ſucht/

ſtaͤrcket
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[790/0806] Das Vierte Buch/ [Abbildung Poͤonien-roſen Weiblein. Pœonia fœmina. ] oder drey neben einander/ welche ſo ſie ſich auffthun/ ſihet man darinn rothe koͤrner in der groͤſſe der Erbſen/ dieſe wenn ſie alt wer- den/ gewinnen ein ſchwartze farb/ aber das inwendige Marck iſt weiß/ am geſchmack ſuͤßlicht/ und am geruch nicht faſt lieblich. Die wurtzel wird außwendig ſchwartzlicht/ inwendig weiß und luck/ bekomt viel knoͤpff wie Eichlen/ und gibt einen ſtarcken gerlich von ſich. Es iſt dieſe Poͤonien-roſen/ ſo von etlichen auch das Weiblein genennet wird/ nunmehr in Teutſchland in den Gaͤrten gar gemein/ und waͤchßt von den kleinen abge- ſchnittenen wurtzeln gar gern/ wenn man ſie aber vom ſamen zielet/ komt ſie oͤffters erſt im andern jahr herfuͤr. Mit weiſſen blu- men wird ſie in Candien/ in den thaͤlern der hoͤchſten bergen angetroffen. Jn dem Fuͤrſt- lichen Eyſtaͤttiſchen Luſtgarten findet man ſie auch mit weiſſen blaͤttern/ die ſind aber an etlichen orten mit rother farb beſprengt. Joachimus Camerarius hat eine art auß dem Fuͤrſtlichen Caſſeliſchen Luſtgarten bekom- men/ welche bleiche blumen getragen. Jn vielen Luſtgaͤrten des Teutſchlands wird dieſe Poͤonien-roſen auch mit gefuͤllten ro- then/ und bißweilen leibfarben blumen an- getroffen. Vorgemelter Camerarius meldet/ er habe eine geſehen/ welche bey fuͤnff hun- dert kleine und groſſe blaͤtter getragen/ der ſtock ſeye erſtlich auß Spanien nach Antorff geſchickt/ und umb fuͤnffzehn Ducaten ver- kauffet worden. 3. Das Poͤonien-roſen Weiblein/ Pœonia fœmina altera, C. B. promiſcua, ſtrictiore folio, J. B. uͤberkomt einen zwey ſpannen hohen ſtengel/ auß welchem viel neben-zweige/ und an denſelben gekerffte blaͤtter herfuͤr wach- ſen. Auff dem ſtengel und neben-zweigen erſcheinen groſſe rothe blumen wie ein Ro- ſe/ welchen etliche huͤlſen nachfolgen/ in de- nen/ wenn ſie ſich eroͤffnen/ man viel rothe koͤrner findet. Die wurtzel gewinnet ſieben oder acht knoͤpffe/ den Eychlen aͤhnlich. Wird in den Gaͤrten meiſtens gepflantzet/ und bluͤhet im Maͤyen/ es ſoll auch auff den bergen und felſen gefunden werden. 4. Die Spaniſche nidere Poonien-roſen oder das Zwerglein/ Pœonia fœmina Hiſpa- nica pumila, Park. tenuiùs laciniata, ſubtus pubeſcens, flore purpureo, C. B. hat kurtze/ ſchwartz-gruͤne/ aderichte/ und oben hin ge- kerffte blaͤtter/ ſie bringet nur einen eintzigen ſtengel/ ſo mit einer purpurfarben blumen/ die kleiner iſt als die andern/ gezieret wird. Man findet ſie in Fuͤrſtlichen Luſtgaͤrten. 5. Die fremde Poͤonien-roſen/ Pœonia Po- mi aurantii colore, C. B. vergleicht ſich mit ih- rer wurtzel der Affodill. Die blaͤtter ſind gruͤn und oben grau. Jhre blum beſtehet auß acht Pomerantzen-faͤrbigen blaͤttern. Sie wird auch in denen Fuͤrſtlichen und andern Luſtgaͤrten gefunden. 6. Die groſſe Conſtantinopolitaniſche Poͤ- onien-roſen/ Pœonia Byzantina prior, Cluſ. pe- regrina flore ſaturè rubente, C. B. iſt mit wur- tzeln und ſtengeln der gefuͤllten nicht ungleich. Jhre blaͤtter werden dicker. Oben erſcheint die ſchoͤne blum mit acht oder mehr hoch-ro- then blaͤttern. Sie waͤchßt auch in obver- meldtem Luſtgarten/ allda noch ein kleine art mit auffrechten/ nur ein wenig gekerfften blaͤttern/ und einer kleinern blum angetrof- fen wird. Pœonia Byzantina altera, Cluſ. pere- grina flore dilutè rubente, C. B. Eigenſchafft. Die Poͤonienroſen-wurtz und ſamen ha- ben etwas balſamiſche/ mit alkaliſchem mil- tem ſaltz vermiſchte theilgen/ und dahero die eigenſchafft/ das Haupt und Nerven zu ſtaͤrcken/ die Mutter zu eroͤffnen/ die Mo- natliche Reinigung und nachfluß der Wei- beren zu befuͤrderen/ das Maͤnnlein iſt viel kraͤfftiger als das Weiblein. Die blumen ſoll man im Maͤyen/ den ſamen im Augſtmo- nat/ aber die wurtzel zu anfang des Fruͤh- lings/ ehe ſie die rothen zapffen ſtoſſet/ oder im Herbſt/ ſo der ſtengel verwelcket iſt/ gra- ben und zu mancherley Nutzbarkeit behal- ten. Sie bleibet zwey oder drey Jahr gut/ wie Agerius berichtet. Fridericus Hoffmannus lib. 4. Pharmacop. Med. Chymic. ſect. 1. rathet/ man ſolle die wurtzel 3. tag vor dem New- mond/ morgens in aller fruͤhe vor der Son- nen auffgang im Mertzen graben. Gebrauch. Es hat die Poͤonien-roſen mit ihrer wur- tzel/ blaͤttern und ſamen ein ſonderliche uner- forſchliche Krafft wider die fallende Sucht/ daher auch darauß das beruͤhmte Marggraͤf- fiſche Gichtpulver alſo bereitet wird. Nim Poͤonienroſen-wurtzel in dem abnehmenden Mond gegraben ein halb loth/ Eichenmi- ſtel/ geſchaben Helffenbein und Elends-kla- wen/ Hirſchhorn philoſophicè praͤpariert/ rothe und weiſſe Corallen und Perlein praͤpa- riert jedes ein halb quintlein: ſtoſſe alles zu einem pulver. Dieſes iſt dienlich zu verhuͤ- tung des Schlags/ und der fallenden ſucht/ ſtaͤrcket Fallende Sucht. Schlag/ fallende Sucht.

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 790. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/806>, abgerufen am 22.11.2024.