Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] zu mischen; der von dem Kraut außgepreß-
te Safft hat ein schöne röthlichte farb.

So kan man auch das Essential-saltz auß
Essential-
Saltz.
diesem Kraut auff folgende weise bereiten:
Koche eine ziemliche menge oder quantität/
des auß dem zerstossenen Saur-klee außge-
preßten und durch fließ-papier gereinigten
Saffts biß über die helffte also ein/ daß er
dicklicht wird/ setze ihne demnach in einen
kühlen Keller/ damit das Cristall-saltz auß
dem erdickerten Safft in dem Geschirr an-
schiessen möge: nim solches Saltz alsdenn
weg/ und koche den übrigen Safft ferners
wie den ersten/ und lasse das Saltz darauß
in dem Keller wider anschiessen; Endlich
zerlasse das gesamlete Cristall-saltz in fri-
schem Wasser/ filtriere es durch fließpa-
pier/ und koche es auff gelindem feur bey na-
hem gantz ein/ tröckne es endlich gar in dem
warmen lufft auß/ so hastu das wahre/ lieb-
lich-saurlichte Essential-saltz dieses Krauts/
Hitzige und
schleimige
Gall/ Fie-
ber-hitz und
Durst/ ver-
lohrner
Eßlust/
Leber ver-
stopffung.
welches ein treffliches mittel/ die scharffe/
jastende/ schleimige Galle zu demmen/ und
zu zertheilen/ die grosse Hitze und Durst in
den Fiebern zu löschen/ den Eßlust zu erwe-
eken/ und die verstopffte Leber zu eröffnen/
dienet auch sonderlich denen in grosser Hitz
reisenden persohnen/ zu löschung des dursts/
und verhütung allerhand Kranckheiten. Man
nimt ein paar gute messerspitz voll dieses
Saltz/ vermischt Zucker nach belieben da-
runder/ zerläßts also in frischem gutem was-
ser/ und trinckt solch kühlende unschädliche
Tranck nach belieben/ biß der durst ab-
gelöschet ist.



CAPUT XXXIX.
[Abbildung] Edel Leberkraut. Hepatica nobilis.
Namen.

EDel Leberkraut/ gulden Leberkraut
oder Guldenklee heißt Lateinisch/ E-
patica, Hepatica nobilis, Trifolium no-
bile, Trifolium aureum, Trifolium magnum,
Trinitas, Epimedium, Herba Trinitatis.
Jta-
liänisch/ Herba trinita, Trifoglio aureo, Epa-
tica.
Frantzösisch/ Hepatique. Spanisch/
Empeyne. Englisch/ The heard Trimty/
[Spaltenumbruch] Liverwort. Dänisch/ Lefverurt/ eddel Kleff-
ver. Niderländisch/ Edel Levercruyt/ Gul-
den Levercruyt.

Gestalt.

Das edel Leberkraut gewinnet viel haa-
rige stengel und blätter/ wie die Haselwurtz/
jedes in drey theil zertheilt/ sind fett/ vornen
mit weissen mackeln besprenget/ auff dem
Rucken braunlicht/ wie Schweinbrot. Jm
Mäyen bringet es auff einem jedem stengel
eine weisse liecht-blaue Veyel oder Blum/
die glitzet wie ein Stern/ und hat in der mit-
te ein haarigen putzen/ wie die Rosen/ auß
demselbigen wird ein rauches knöpfflein/ da-
rinnen ligt ein länglichter liecht-blauer sa-
men. Die wurtzeln sind vielfältig/ dünn und
röthlicht. Man findet es in den Schweitze-
rischen Gebürgen/ auff dem alten Berg bey
Baar/ umb Waßgaw/ in Westphalen bey
Corbach. Es wird auch zwo stund von
Basel in der Rheinfeldischen Herrschafft an-
getroffen. Man pflantzet es wegen seiner
fürtrefflichen Tugend in die Gärten.

Man findet dieses Gewächs in Oester-
reich/ mit schönen röthlichten/ und zuweilen
mit gar weissen blumen. Jn Jtalien trägt
es gefüllte liecht-blaue blumen/ wird auch
heutiges tags nicht nur hin und wider in
Fürstlichen Lustgärten/ sondern auch bey
uns allhier in vielen Gärten/ mit weissen/
rothen/ liecht- und himmel-blauen blumen
angetroffen.

Eigenschafft.

Das edel Leberkraut ist kalter und trock-
ner Natur: hat ein flüchtiges/ alkalisches/
miltes Saltz/ neben wenig temperierten ö-
lichten theilgen/ und hiemit die eigenschafft
allem sauren zu widerstehen/ zu eröffnen/
zu reinigen und zu heilen.

Gebrauch.

Es wird dieses Kraut insonderheit ge-Verstopff-
te schwache
und hitzige
Leber.

lobt die verstopffte Leber zu eröffnen/ die
schwache Leber zu stärcken/ und die hitzige
Leber zu kühlen/ treibet darbey den Harn/
reiniget die Nieren und Blasen/ heilet dieVersehrte
Därm.

versehrte Därm. Jst den jenigen nutzlich/
die sich in dem Venus-handel zu viel ge-
übet.

Das edel Leberkraut zu pulver gestossen/Brüch der
jungen
Knaben.

und davon den jungen Knaben/ welche ge-
brochen sind/ in weissen Wein eingeben/ hei-
let ihnen die Brüche/ man muß aber/ wie
Baptista Sardus anzeiget/ mit diesem Tranck
viel tag nach einander anhalten.

Dieses Kraut in Wasser gesotten/ undMundfäu-
le/ Ge-
schwulst der
Mandeln
und Zäpff-
leins.
Hitzige Le-
ber/ Gelb-
sucht.

den Mund damit gegurgelt/ heilet die Mund-
fäule/ leget die Geschwulst der Mandeln und
des Zäpffleins.

Das destillierte edel Leberkraut-wasser hat
gleiche Tugend/ kühlet insonderheit die hitzi-
ge Leber/ und widerstehet der Gelbsucht/ da-
von nach belieben ein paar loth getruncken.



CAPUT XL.
Polium. Polium.
Namen.

POlium heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. La-
teinisch/ Polium. Englisch/ Poley.

Fran-

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] zu miſchen; der von dem Kraut außgepreß-
te Safft hat ein ſchoͤne roͤthlichte farb.

So kan man auch das Eſſential-ſaltz auß
Eſſential-
Saltz.
dieſem Kraut auff folgende weiſe bereiten:
Koche eine ziemliche menge oder quantitaͤt/
des auß dem zerſtoſſenen Saur-klee außge-
preßten und durch fließ-papier gereinigten
Saffts biß uͤber die helffte alſo ein/ daß er
dicklicht wird/ ſetze ihne demnach in einen
kuͤhlen Keller/ damit das Criſtall-ſaltz auß
dem erdickerten Safft in dem Geſchirꝛ an-
ſchieſſen moͤge: nim ſolches Saltz alsdenn
weg/ und koche den uͤbrigen Safft ferners
wie den erſten/ und laſſe das Saltz darauß
in dem Keller wider anſchieſſen; Endlich
zerlaſſe das geſamlete Criſtall-ſaltz in fri-
ſchem Waſſer/ filtriere es durch fließpa-
pier/ und koche es auff gelindem feur bey na-
hem gantz ein/ troͤckne es endlich gar in dem
warmen lufft auß/ ſo haſtu das wahre/ lieb-
lich-ſaurlichte Eſſential-ſaltz dieſes Krauts/
Hitzige uñ
ſchleimige
Gall/ Fie-
ber-hitz uñ
Durſt/ ver-
lohrner
Eßluſt/
Leber ver-
ſtopffung.
welches ein treffliches mittel/ die ſcharffe/
jaſtende/ ſchleimige Galle zu demmen/ und
zu zertheilen/ die groſſe Hitze und Durſt in
den Fiebern zu loͤſchen/ den Eßluſt zu erwe-
eken/ und die verſtopffte Leber zu eroͤffnen/
dienet auch ſonderlich denen in groſſer Hitz
reiſenden perſohnen/ zu loͤſchung des durſts/
und verhuͤtung allerhand Kranckheiten. Man
nimt ein paar gute meſſerſpitz voll dieſes
Saltz/ vermiſcht Zucker nach belieben da-
runder/ zerlaͤßts alſo in friſchem gutem waſ-
ſer/ und trinckt ſolch kuͤhlende unſchaͤdliche
Tranck nach belieben/ biß der durſt ab-
geloͤſchet iſt.



CAPUT XXXIX.
[Abbildung] Edel Leberkraut. Hepatica nobilis.
Namen.

EDel Leberkraut/ gulden Leberkraut
oder Guldenklee heißt Lateiniſch/ E-
patica, Hepatica nobilis, Trifolium no-
bile, Trifolium aureum, Trifolium magnum,
Trinitas, Epimedium, Herba Trinitatis.
Jta-
liaͤniſch/ Herba trinita, Trifoglio aureo, Epa-
tica.
Frantzoͤſiſch/ Hepatique. Spaniſch/
Empeyne. Engliſch/ The heard Trimty/
[Spaltenumbruch] Liverwort. Daͤniſch/ Lefverurt/ eddel Kleff-
ver. Niderlaͤndiſch/ Edel Levercruyt/ Gul-
den Levercruyt.

Geſtalt.

Das edel Leberkraut gewinnet viel haa-
rige ſtengel und blaͤtter/ wie die Haſelwurtz/
jedes in drey theil zertheilt/ ſind fett/ vornen
mit weiſſen mackeln beſprenget/ auff dem
Rucken braunlicht/ wie Schweinbrot. Jm
Maͤyen bringet es auff einem jedem ſtengel
eine weiſſe liecht-blaue Veyel oder Blum/
die glitzet wie ein Stern/ und hat in der mit-
te ein haarigen putzen/ wie die Roſen/ auß
demſelbigen wird ein rauches knoͤpfflein/ da-
rinnen ligt ein laͤnglichter liecht-blauer ſa-
men. Die wurtzeln ſind vielfaͤltig/ duͤnn und
roͤthlicht. Man findet es in den Schweitze-
riſchen Gebuͤrgen/ auff dem alten Berg bey
Baar/ umb Waßgaw/ in Weſtphalen bey
Corbach. Es wird auch zwo ſtund von
Baſel in der Rheinfeldiſchen Herꝛſchafft an-
getroffen. Man pflantzet es wegen ſeiner
fuͤrtrefflichen Tugend in die Gaͤrten.

Man findet dieſes Gewaͤchs in Oeſter-
reich/ mit ſchoͤnen roͤthlichten/ und zuweilen
mit gar weiſſen blumen. Jn Jtalien traͤgt
es gefuͤllte liecht-blaue blumen/ wird auch
heutiges tags nicht nur hin und wider in
Fuͤrſtlichen Luſtgaͤrten/ ſondern auch bey
uns allhier in vielen Gaͤrten/ mit weiſſen/
rothen/ liecht- und himmel-blauen blumen
angetroffen.

Eigenſchafft.

Das edel Leberkraut iſt kalter und trock-
ner Natur: hat ein fluͤchtiges/ alkaliſches/
miltes Saltz/ neben wenig temperierten oͤ-
lichten theilgen/ und hiemit die eigenſchafft
allem ſauren zu widerſtehen/ zu eroͤffnen/
zu reinigen und zu heilen.

Gebrauch.

Es wird dieſes Kraut inſonderheit ge-Verſtopff-
te ſchwache
und hitzige
Leber.

lobt die verſtopffte Leber zu eroͤffnen/ die
ſchwache Leber zu ſtaͤrcken/ und die hitzige
Leber zu kuͤhlen/ treibet darbey den Harn/
reiniget die Nieren und Blaſen/ heilet dieVerſehrte
Daͤrm.

verſehrte Daͤrm. Jſt den jenigen nutzlich/
die ſich in dem Venus-handel zu viel ge-
uͤbet.

Das edel Leberkraut zu pulver geſtoſſen/Bruͤch der
jungen
Knaben.

und davon den jungen Knaben/ welche ge-
brochen ſind/ in weiſſen Wein eingeben/ hei-
let ihnen die Bruͤche/ man muß aber/ wie
Baptiſta Sardus anzeiget/ mit dieſem Tranck
viel tag nach einander anhalten.

Dieſes Kraut in Waſſer geſotten/ undMundfaͤu-
le/ Ge-
ſchwulſt der
Mandeln
und Zaͤpff-
leins.
Hitzige Le-
ber/ Gelb-
ſucht.

den Mund damit gegurgelt/ heilet die Mund-
faͤule/ leget die Geſchwulſt der Mandeln und
des Zaͤpffleins.

Das deſtillierte edel Leberkraut-waſſer hat
gleiche Tugend/ kuͤhlet inſonderheit die hitzi-
ge Leber/ und widerſtehet der Gelbſucht/ da-
von nach belieben ein paar loth getruncken.



CAPUT XL.
Polium. Polium.
Namen.

POlium heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. La-
teiniſch/ Polium. Engliſch/ Poley.

Fran-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0768" n="752"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Vierte Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
zu mi&#x017F;chen; der von dem Kraut außgepreß-<lb/>
te Safft hat ein &#x017F;cho&#x0364;ne ro&#x0364;thlichte farb.</p><lb/>
            <p>So kan man auch das E&#x017F;&#x017F;ential-&#x017F;altz auß<lb/><note place="left">E&#x017F;&#x017F;ential-<lb/>
Saltz.</note>die&#x017F;em Kraut auff folgende wei&#x017F;e bereiten:<lb/>
Koche eine ziemliche menge oder quantita&#x0364;t/<lb/>
des auß dem zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen Saur-klee außge-<lb/>
preßten und durch fließ-papier gereinigten<lb/>
Saffts biß u&#x0364;ber die helffte al&#x017F;o ein/ daß er<lb/>
dicklicht wird/ &#x017F;etze ihne demnach in einen<lb/>
ku&#x0364;hlen Keller/ damit das Cri&#x017F;tall-&#x017F;altz auß<lb/>
dem erdickerten Safft in dem Ge&#x017F;chir&#xA75B; an-<lb/>
&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en mo&#x0364;ge: nim &#x017F;olches Saltz alsdenn<lb/>
weg/ und koche den u&#x0364;brigen Safft ferners<lb/>
wie den er&#x017F;ten/ und la&#x017F;&#x017F;e das Saltz darauß<lb/>
in dem Keller wider an&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en; Endlich<lb/>
zerla&#x017F;&#x017F;e das ge&#x017F;amlete Cri&#x017F;tall-&#x017F;altz in fri-<lb/>
&#x017F;chem Wa&#x017F;&#x017F;er/ filtriere es durch fließpa-<lb/>
pier/ und koche es auff gelindem feur bey na-<lb/>
hem gantz ein/ tro&#x0364;ckne es endlich gar in dem<lb/>
warmen lufft auß/ &#x017F;o ha&#x017F;tu das wahre/ lieb-<lb/>
lich-&#x017F;aurlichte E&#x017F;&#x017F;ential-&#x017F;altz die&#x017F;es Krauts/<lb/><note place="left">Hitzige uñ<lb/>
&#x017F;chleimige<lb/>
Gall/ Fie-<lb/>
ber-hitz uñ<lb/>
Dur&#x017F;t/ ver-<lb/>
lohrner<lb/>
Eßlu&#x017F;t/<lb/>
Leber ver-<lb/>
&#x017F;topffung.</note>welches ein treffliches mittel/ die &#x017F;charffe/<lb/>
ja&#x017F;tende/ &#x017F;chleimige Galle zu demmen/ und<lb/>
zu zertheilen/ die gro&#x017F;&#x017F;e Hitze und Dur&#x017F;t in<lb/>
den Fiebern zu lo&#x0364;&#x017F;chen/ den Eßlu&#x017F;t zu erwe-<lb/>
eken/ und die ver&#x017F;topffte Leber zu ero&#x0364;ffnen/<lb/>
dienet auch &#x017F;onderlich denen in gro&#x017F;&#x017F;er Hitz<lb/>
rei&#x017F;enden per&#x017F;ohnen/ zu lo&#x0364;&#x017F;chung des dur&#x017F;ts/<lb/>
und verhu&#x0364;tung allerhand Kranckheiten. Man<lb/>
nimt ein paar gute me&#x017F;&#x017F;er&#x017F;pitz voll die&#x017F;es<lb/>
Saltz/ vermi&#x017F;cht Zucker nach belieben da-<lb/>
runder/ zerla&#x0364;ßts al&#x017F;o in fri&#x017F;chem gutem wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ und trinckt &#x017F;olch ku&#x0364;hlende un&#x017F;cha&#x0364;dliche<lb/>
Tranck nach belieben/ biß der dur&#x017F;t ab-<lb/>
gelo&#x0364;&#x017F;chet i&#x017F;t.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT XXXIX</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Edel Leberkraut.</hi> <hi rendition="#aq">Hepatica nobilis.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>Del Leberkraut/ gulden Leberkraut<lb/>
oder Guldenklee heißt Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">E-<lb/>
patica, Hepatica nobilis, Trifolium no-<lb/>
bile, Trifolium aureum, Trifolium magnum,<lb/>
Trinitas, Epimedium, Herba Trinitatis.</hi> Jta-<lb/>
lia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Herba trinita, Trifoglio aureo, Epa-<lb/>
tica.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Hepatique.</hi> Spani&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Empeyne.</hi> Engli&#x017F;ch/ The heard Trimty/<lb/><cb/>
Liverwort. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Lefverurt/ eddel Kleff-<lb/>
ver. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Edel Levercruyt/ Gul-<lb/>
den Levercruyt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Das edel Leberkraut gewinnet viel haa-<lb/>
rige &#x017F;tengel und bla&#x0364;tter/ wie die Ha&#x017F;elwurtz/<lb/>
jedes in drey theil zertheilt/ &#x017F;ind fett/ vornen<lb/>
mit wei&#x017F;&#x017F;en mackeln be&#x017F;prenget/ auff dem<lb/>
Rucken braunlicht/ wie Schweinbrot. Jm<lb/>
Ma&#x0364;yen bringet es auff einem jedem &#x017F;tengel<lb/>
eine wei&#x017F;&#x017F;e liecht-blaue Veyel oder Blum/<lb/>
die glitzet wie ein Stern/ und hat in der mit-<lb/>
te ein haarigen putzen/ wie die Ro&#x017F;en/ auß<lb/>
dem&#x017F;elbigen wird ein rauches kno&#x0364;pfflein/ da-<lb/>
rinnen ligt ein la&#x0364;nglichter liecht-blauer &#x017F;a-<lb/>
men. Die wurtzeln &#x017F;ind vielfa&#x0364;ltig/ du&#x0364;nn und<lb/>
ro&#x0364;thlicht. Man findet es in den Schweitze-<lb/>
ri&#x017F;chen Gebu&#x0364;rgen/ auff dem alten Berg bey<lb/>
Baar/ umb Waßgaw/ in We&#x017F;tphalen bey<lb/>
Corbach. Es wird auch zwo &#x017F;tund von<lb/>
Ba&#x017F;el in der Rheinfeldi&#x017F;chen Her&#xA75B;&#x017F;chafft an-<lb/>
getroffen. Man pflantzet es wegen &#x017F;einer<lb/>
fu&#x0364;rtrefflichen Tugend in die Ga&#x0364;rten.</p><lb/>
            <p>Man findet die&#x017F;es Gewa&#x0364;chs in Oe&#x017F;ter-<lb/>
reich/ mit &#x017F;cho&#x0364;nen ro&#x0364;thlichten/ und zuweilen<lb/>
mit gar wei&#x017F;&#x017F;en blumen. Jn Jtalien tra&#x0364;gt<lb/>
es gefu&#x0364;llte liecht-blaue blumen/ wird auch<lb/>
heutiges tags nicht nur hin und wider in<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Lu&#x017F;tga&#x0364;rten/ &#x017F;ondern auch bey<lb/>
uns allhier in vielen Ga&#x0364;rten/ mit wei&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
rothen/ liecht- und himmel-blauen blumen<lb/>
angetroffen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Das edel Leberkraut i&#x017F;t kalter und trock-<lb/>
ner Natur: hat ein flu&#x0364;chtiges/ alkali&#x017F;ches/<lb/>
miltes Saltz/ neben wenig temperierten o&#x0364;-<lb/>
lichten theilgen/ und hiemit die eigen&#x017F;chafft<lb/>
allem &#x017F;auren zu wider&#x017F;tehen/ zu ero&#x0364;ffnen/<lb/>
zu reinigen und zu heilen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Es wird die&#x017F;es Kraut in&#x017F;onderheit ge-<note place="right">Ver&#x017F;topff-<lb/>
te &#x017F;chwache<lb/>
und hitzige<lb/>
Leber.</note><lb/>
lobt die ver&#x017F;topffte Leber zu ero&#x0364;ffnen/ die<lb/>
&#x017F;chwache Leber zu &#x017F;ta&#x0364;rcken/ und die hitzige<lb/>
Leber zu ku&#x0364;hlen/ treibet darbey den Harn/<lb/>
reiniget die Nieren und Bla&#x017F;en/ heilet die<note place="right">Ver&#x017F;ehrte<lb/>
Da&#x0364;rm.</note><lb/>
ver&#x017F;ehrte Da&#x0364;rm. J&#x017F;t den jenigen nutzlich/<lb/>
die &#x017F;ich in dem Venus-handel zu viel ge-<lb/>
u&#x0364;bet.</p><lb/>
            <p>Das edel Leberkraut zu pulver ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/<note place="right">Bru&#x0364;ch der<lb/>
jungen<lb/>
Knaben.</note><lb/>
und davon den jungen Knaben/ welche ge-<lb/>
brochen &#x017F;ind/ in wei&#x017F;&#x017F;en Wein eingeben/ hei-<lb/>
let ihnen die Bru&#x0364;che/ man muß aber/ wie<lb/><hi rendition="#aq">Bapti&#x017F;ta Sardus</hi> anzeiget/ mit die&#x017F;em Tranck<lb/>
viel tag nach einander anhalten.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;es Kraut in Wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;otten/ und<note place="right">Mundfa&#x0364;u-<lb/>
le/ Ge-<lb/>
&#x017F;chwul&#x017F;t der<lb/>
Mandeln<lb/>
und Za&#x0364;pff-<lb/>
leins.<lb/>
Hitzige Le-<lb/>
ber/ Gelb-<lb/>
&#x017F;ucht.</note><lb/>
den Mund damit gegurgelt/ heilet die Mund-<lb/>
fa&#x0364;ule/ leget die Ge&#x017F;chwul&#x017F;t der Mandeln und<lb/>
des Za&#x0364;pffleins.</p><lb/>
            <p>Das de&#x017F;tillierte edel Leberkraut-wa&#x017F;&#x017F;er hat<lb/>
gleiche Tugend/ ku&#x0364;hlet in&#x017F;onderheit die hitzi-<lb/>
ge Leber/ und wider&#x017F;tehet der Gelb&#x017F;ucht/ da-<lb/>
von nach belieben ein paar loth getruncken.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT XL</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Polium.</hi> <hi rendition="#aq">Polium.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">P</hi>Olium heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. La-<lb/>
teini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Polium.</hi> Engli&#x017F;ch/ Poley.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fran-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[752/0768] Das Vierte Buch/ zu miſchen; der von dem Kraut außgepreß- te Safft hat ein ſchoͤne roͤthlichte farb. So kan man auch das Eſſential-ſaltz auß dieſem Kraut auff folgende weiſe bereiten: Koche eine ziemliche menge oder quantitaͤt/ des auß dem zerſtoſſenen Saur-klee außge- preßten und durch fließ-papier gereinigten Saffts biß uͤber die helffte alſo ein/ daß er dicklicht wird/ ſetze ihne demnach in einen kuͤhlen Keller/ damit das Criſtall-ſaltz auß dem erdickerten Safft in dem Geſchirꝛ an- ſchieſſen moͤge: nim ſolches Saltz alsdenn weg/ und koche den uͤbrigen Safft ferners wie den erſten/ und laſſe das Saltz darauß in dem Keller wider anſchieſſen; Endlich zerlaſſe das geſamlete Criſtall-ſaltz in fri- ſchem Waſſer/ filtriere es durch fließpa- pier/ und koche es auff gelindem feur bey na- hem gantz ein/ troͤckne es endlich gar in dem warmen lufft auß/ ſo haſtu das wahre/ lieb- lich-ſaurlichte Eſſential-ſaltz dieſes Krauts/ welches ein treffliches mittel/ die ſcharffe/ jaſtende/ ſchleimige Galle zu demmen/ und zu zertheilen/ die groſſe Hitze und Durſt in den Fiebern zu loͤſchen/ den Eßluſt zu erwe- eken/ und die verſtopffte Leber zu eroͤffnen/ dienet auch ſonderlich denen in groſſer Hitz reiſenden perſohnen/ zu loͤſchung des durſts/ und verhuͤtung allerhand Kranckheiten. Man nimt ein paar gute meſſerſpitz voll dieſes Saltz/ vermiſcht Zucker nach belieben da- runder/ zerlaͤßts alſo in friſchem gutem waſ- ſer/ und trinckt ſolch kuͤhlende unſchaͤdliche Tranck nach belieben/ biß der durſt ab- geloͤſchet iſt. Eſſential- Saltz. Hitzige uñ ſchleimige Gall/ Fie- ber-hitz uñ Durſt/ ver- lohrner Eßluſt/ Leber ver- ſtopffung. CAPUT XXXIX. [Abbildung Edel Leberkraut. Hepatica nobilis. ] Namen. EDel Leberkraut/ gulden Leberkraut oder Guldenklee heißt Lateiniſch/ E- patica, Hepatica nobilis, Trifolium no- bile, Trifolium aureum, Trifolium magnum, Trinitas, Epimedium, Herba Trinitatis. Jta- liaͤniſch/ Herba trinita, Trifoglio aureo, Epa- tica. Frantzoͤſiſch/ Hepatique. Spaniſch/ Empeyne. Engliſch/ The heard Trimty/ Liverwort. Daͤniſch/ Lefverurt/ eddel Kleff- ver. Niderlaͤndiſch/ Edel Levercruyt/ Gul- den Levercruyt. Geſtalt. Das edel Leberkraut gewinnet viel haa- rige ſtengel und blaͤtter/ wie die Haſelwurtz/ jedes in drey theil zertheilt/ ſind fett/ vornen mit weiſſen mackeln beſprenget/ auff dem Rucken braunlicht/ wie Schweinbrot. Jm Maͤyen bringet es auff einem jedem ſtengel eine weiſſe liecht-blaue Veyel oder Blum/ die glitzet wie ein Stern/ und hat in der mit- te ein haarigen putzen/ wie die Roſen/ auß demſelbigen wird ein rauches knoͤpfflein/ da- rinnen ligt ein laͤnglichter liecht-blauer ſa- men. Die wurtzeln ſind vielfaͤltig/ duͤnn und roͤthlicht. Man findet es in den Schweitze- riſchen Gebuͤrgen/ auff dem alten Berg bey Baar/ umb Waßgaw/ in Weſtphalen bey Corbach. Es wird auch zwo ſtund von Baſel in der Rheinfeldiſchen Herꝛſchafft an- getroffen. Man pflantzet es wegen ſeiner fuͤrtrefflichen Tugend in die Gaͤrten. Man findet dieſes Gewaͤchs in Oeſter- reich/ mit ſchoͤnen roͤthlichten/ und zuweilen mit gar weiſſen blumen. Jn Jtalien traͤgt es gefuͤllte liecht-blaue blumen/ wird auch heutiges tags nicht nur hin und wider in Fuͤrſtlichen Luſtgaͤrten/ ſondern auch bey uns allhier in vielen Gaͤrten/ mit weiſſen/ rothen/ liecht- und himmel-blauen blumen angetroffen. Eigenſchafft. Das edel Leberkraut iſt kalter und trock- ner Natur: hat ein fluͤchtiges/ alkaliſches/ miltes Saltz/ neben wenig temperierten oͤ- lichten theilgen/ und hiemit die eigenſchafft allem ſauren zu widerſtehen/ zu eroͤffnen/ zu reinigen und zu heilen. Gebrauch. Es wird dieſes Kraut inſonderheit ge- lobt die verſtopffte Leber zu eroͤffnen/ die ſchwache Leber zu ſtaͤrcken/ und die hitzige Leber zu kuͤhlen/ treibet darbey den Harn/ reiniget die Nieren und Blaſen/ heilet die verſehrte Daͤrm. Jſt den jenigen nutzlich/ die ſich in dem Venus-handel zu viel ge- uͤbet. Verſtopff- te ſchwache und hitzige Leber. Verſehrte Daͤrm. Das edel Leberkraut zu pulver geſtoſſen/ und davon den jungen Knaben/ welche ge- brochen ſind/ in weiſſen Wein eingeben/ hei- let ihnen die Bruͤche/ man muß aber/ wie Baptiſta Sardus anzeiget/ mit dieſem Tranck viel tag nach einander anhalten. Bruͤch der jungen Knaben. Dieſes Kraut in Waſſer geſotten/ und den Mund damit gegurgelt/ heilet die Mund- faͤule/ leget die Geſchwulſt der Mandeln und des Zaͤpffleins. Mundfaͤu- le/ Ge- ſchwulſt der Mandeln und Zaͤpff- leins. Hitzige Le- ber/ Gelb- ſucht. Das deſtillierte edel Leberkraut-waſſer hat gleiche Tugend/ kuͤhlet inſonderheit die hitzi- ge Leber/ und widerſtehet der Gelbſucht/ da- von nach belieben ein paar loth getruncken. CAPUT XL. Polium. Polium. Namen. POlium heißt Griechiſch/ _. La- teiniſch/ Polium. Engliſch/ Poley. Fran-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/768
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 752. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/768>, abgerufen am 22.11.2024.