HAsenklee/ Katzenklee/ Hasenfuß/ heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ La- gopus, Lagopodium, pes Leporis, Lotus campestris, pes leporinus. Jtaliänisch/ Lago- po, piede di lepre. Frantzösisch/ Pied de lie- vre. Spanisch/ Pied de liebre. Englisch/ Ha- resfoote. Dänisch/ Haarefod/ Trifvelse/ Haarerumpe/ Haareklefver. Niderländisch/ Hasenpootkens/ Hasenvoetkens.
Gestalt.
Der Katzenklee hat einen dünnen/ runden und haarigen stengel. Die blätter sind dem gemeinen Wiesenklee ähnlich/ aber doch klei- ner. Bringt länglichte/ gedrungene/ haari- ge/ weiche köpfflein/ die vergleichen sich den Sellen- oder Felber-ketzlein im Lentzen/ und so sie zeitig werden/ haben sie ihren kleinen/ runden samen wie der Hirs. Die wurtzel ist klein und holtzicht. Er wächßt in dem Ge- träid und den Früchten hin und wider.
[Abbildung]
Sawrklee.Trifolium acctosum. 1. Jtaliäni- scher sawr- klee mit gelben blu- men. 2. Gemei- ner Saur- klee mit weissen blumen.
Namen.
SAwrklee heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Oxytriphyllum, Alleluja, Acetosa, Tricordium, Trifo- lium acetosum, Oxys Plinii. Jtaliänisch/ Trifoglio acetoso. Frantzösisch/ Pain de co- cu. Englisch/ Vodsour. Dänisch/ Goege brod/ Goege mad/ Skowsyrer/ Surkleff- ner/ Bogesyrer/ Farresyrer/ Bogebrod. Ni- derländisch/ Coeckorck broot. Jn Teutscher Sprach nennet man ihn auch Buch-ampf- fer/ Hasen-ampffer/ Guckauchs-klee/ Buch- klee/ Hasen-klee/ Buchbrot und Gauchklee.
Gestalt.
Der Sawrklee hat eine braunrothe/ knö- pflichte wurtzel/ darauß entspringen viel [Spaltenumbruch]
kleine/ zarte/ dünne Stiel. An jedem stiel stehen oben drey blättlein/ erstlich so sie herfür kommen sind sie zusammen gewunden/ darnach so sie sich auffthun/ werden sie sattgrün/ weich/ und wie kleine Hertzlein gestaltet. Ne- ben den Kleeblättern dringen die weissen Blumen herfür/ ein jede besonder auff jh- rem stiel. Die Blümlein sind durchauß mit kleinen purpurfarben äderlein unterzogen. Nach abfallung derselben folgen kleine spi- tzige knöpflein/ mit gelben samen gefüllt. Er wächßt an schattichten Orten/ in den Wäl- dern und an den Felsen/ blühet in dem Aprill und anfang des Mäyens/ ist in Teutsch- land gar wol bekant.
Dessen wird noch ein Geschlecht gefun- den/ welches in Jtalien gemein ist/ und hier bey dem andern abgemahlt worden/ mit gel- ben Blümlein/ welche/ wie auch die blätter kleiner sind als des gemeinen/ und solches trägt kleine schöttlein/ darauß der Samen/ da er gar reiff/ von ihm selber springt/ wel- ches er auch thut/ wenn man ihne anrüh- ret/ und scheinet doch/ die schöttlein oder knöpfflein seyen noch gantz/ und nichts da- rinnen/ solches hat etlichen Ursach gegeben/ daß sie vermeinet/ er trage keinen Samen.
Eigenschafft.
Der Sawrklee hat ein saurlicht milt-flüch- tiges saltz in seinem safft/ und davon ein saurlicht-lieblichen Geschmack/ ist kalt und trocken/ an seiner krafft dem Sawrampffer gleich/ darumb es auch ein sawren Safft gibt.
Gebrauch.
Es wird ein Wasser von diesem Kraut ge-Jnnerli- che entzün- dungen/ durst/ hi- tzige Fie- ber/ Gifft. brennt/ welches nutzlich ist zu allen innerli- chen Entzündung-n/ löschet den Durst/ wehret den hitzigen Fiebern/ erfrischet das Hertz/ und widerstehet dem Gifft/ so man davon nach belieben ein paar Loth trincket/Geschwär des munds bräune. damit laulicht gegurgelt/ heilet es die Ge- schwär des Munds und wehret der Bräune.
Der Sawrklee-zucker/ wird wider dieHitz/ durst/ Pestilentzi- sche Fieber. Hitz/ den Durst und Pestilentzische Fieber gebraucht. Man kan davon nach wolgefal- len einer Muscatnuß groß nehmen. Er wird wie der Rosen-zucker gemacht.
Hr. D. Buthleri sicheres mittel wider die Pest: nim ein pfund Sawrklee/ stosse es ein halbe stund lang allein/ darnach thue darzu 3. pfund feinen Zucker/ rein gepülvert/ und stetigs wol under einander gestossen/ alßdenn nim 8. loth Mithridat oder Orvietan, den stosse mit dem vorigen auch eine halbe stund lang/ und thue es darnach in einen Hafen von Porcelinen/ oder ander verglasurt Ge- schirr. Davon soll man in Pestilentz-zeiten einer Muscatnuß groß des Morgens nüch- tern einnehmen/ und wenn man sich etwan beförchtete/ man wäre von gedachter Kranck- heit angegriffen/ so nehme man noch ein- mal so viel davon ein.
Es läßt sich auch ein Syrup auß dieses Krauts safft gleich im Frühling machen/ und auff die art/ wie andere bereiten/ wel- cher denn herrlich gut ist in allen hitzigen und Pestilentzialischen Fieberen/ Julep da- von zu machen/ oder under die Krafftwasser
zu mi-
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
Namen.
HAſenklee/ Katzenklee/ Haſenfuß/ heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ La- gopus, Lagopodium, pes Leporis, Lotus campeſtris, pes leporinus. Jtaliaͤniſch/ Lago- po, piede di lepre. Frantzoͤſiſch/ Pied de lie- vre. Spaniſch/ Pied de liebre. Engliſch/ Ha- resfoote. Daͤniſch/ Haarefod/ Trifvelſe/ Haarerumpe/ Haareklefver. Niderlaͤndiſch/ Haſenpootkens/ Haſenvoetkens.
Geſtalt.
Der Katzenklee hat einen duͤnnen/ runden und haarigen ſtengel. Die blaͤtter ſind dem gemeinen Wieſenklee aͤhnlich/ aber doch klei- ner. Bringt laͤnglichte/ gedrungene/ haari- ge/ weiche koͤpfflein/ die vergleichen ſich den Sellen- oder Felber-ketzlein im Lentzen/ und ſo ſie zeitig werden/ haben ſie ihren kleinen/ runden ſamen wie der Hirs. Die wurtzel iſt klein und holtzicht. Er waͤchßt in dem Ge- traͤid und den Fruͤchten hin und wider.
[Abbildung]
Sawrklee.Trifolium acctoſum. 1. Jtaliaͤni- ſcher ſawr- klee mit gelben blu- men. 2. Gemei- ner Saur- klee mit weiſſen blumen.
Namen.
SAwrklee heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Oxytriphyllum, Alleluja, Acetoſa, Tricordium, Trifo- lium acetoſum, Oxys Plinii. Jtaliaͤniſch/ Trifoglio acetoſo. Frantzoͤſiſch/ Pain de co- cu. Engliſch/ Vodſour. Daͤniſch/ Goege brod/ Goege mad/ Skowſyrer/ Surkleff- ner/ Bogeſyrer/ Farreſyrer/ Bogebrod. Ni- derlaͤndiſch/ Coeckorck broot. Jn Teutſcher Sprach nennet man ihn auch Buch-ampf- fer/ Haſen-ampffer/ Guckauchs-klee/ Buch- klee/ Haſen-klee/ Buchbrot und Gauchklee.
Geſtalt.
Der Sawrklee hat eine braunrothe/ knoͤ- pflichte wurtzel/ darauß entſpringen viel [Spaltenumbruch]
kleine/ zarte/ duͤnne Stiel. An jedem ſtiel ſtehen oben drey blaͤttlein/ erſtlich ſo ſie herfuͤr kom̃en ſind ſie zuſam̃en gewunden/ darnach ſo ſie ſich auffthun/ werden ſie ſattgruͤn/ weich/ und wie kleine Hertzlein geſtaltet. Ne- ben den Kleeblaͤttern dringen die weiſſen Blumen herfuͤr/ ein jede beſonder auff jh- rem ſtiel. Die Bluͤmlein ſind durchauß mit kleinen purpurfarben aͤderlein unterzogen. Nach abfallung derſelben folgen kleine ſpi- tzige knoͤpflein/ mit gelben ſamen gefuͤllt. Er waͤchßt an ſchattichten Orten/ in den Waͤl- dern und an den Felſen/ bluͤhet in dem Aprill und anfang des Maͤyens/ iſt in Teutſch- land gar wol bekant.
Deſſen wird noch ein Geſchlecht gefun- den/ welches in Jtalien gemein iſt/ und hier bey dem andern abgemahlt worden/ mit gel- ben Bluͤmlein/ welche/ wie auch die blaͤtter kleiner ſind als des gemeinen/ und ſolches traͤgt kleine ſchoͤttlein/ darauß der Samen/ da er gar reiff/ von ihm ſelber ſpringt/ wel- ches er auch thut/ wenn man ihne anruͤh- ret/ und ſcheinet doch/ die ſchoͤttlein oder knoͤpfflein ſeyen noch gantz/ und nichts da- rinnen/ ſolches hat etlichen Urſach gegeben/ daß ſie vermeinet/ er trage keinen Samen.
Eigenſchafft.
Der Sawrklee hat ein ſaurlicht milt-fluͤch- tiges ſaltz in ſeinem ſafft/ und davon ein ſaurlicht-lieblichen Geſchmack/ iſt kalt und trocken/ an ſeiner krafft dem Sawrampffer gleich/ darumb es auch ein ſawren Safft gibt.
Gebrauch.
Es wird ein Waſſer von dieſem Kraut ge-Jnnerli- che entzuͤn- dungen/ durſt/ hi- tzige Fie- ber/ Gifft. brennt/ welches nutzlich iſt zu allen innerli- chen Entzuͤndung-n/ loͤſchet den Durſt/ wehret den hitzigen Fiebern/ erfriſchet das Hertz/ und widerſtehet dem Gifft/ ſo man davon nach belieben ein paar Loth trincket/Geſchwaͤr des munds braͤune. damit laulicht gegurgelt/ heilet es die Ge- ſchwaͤr des Munds und wehret der Braͤune.
Der Sawrklee-zucker/ wird wider dieHitz/ durſt/ Peſtilentzi- ſche Fieber. Hitz/ den Durſt und Peſtilentziſche Fieber gebraucht. Man kan davon nach wolgefal- len einer Muſcatnuß groß nehmen. Er wird wie der Roſen-zucker gemacht.
Hr. D. Buthleri ſicheres mittel wider die Peſt: nim ein pfund Sawrklee/ ſtoſſe es ein halbe ſtund lang allein/ darnach thue darzu 3. pfund feinen Zucker/ rein gepuͤlvert/ und ſtetigs wol under einander geſtoſſen/ alßdenn nim 8. loth Mithridat oder Orvietan, den ſtoſſe mit dem vorigen auch eine halbe ſtund lang/ und thue es darnach in einen Hafen von Porcelinen/ oder ander verglaſurt Ge- ſchirꝛ. Davon ſoll man in Peſtilentz-zeiten einer Muſcatnuß groß des Morgens nuͤch- tern einnehmen/ und wenn man ſich etwan befoͤrchtete/ man waͤre von gedachter Kranck- heit angegriffen/ ſo nehme man noch ein- mal ſo viel davon ein.
Es laͤßt ſich auch ein Syrup auß dieſes Krauts ſafft gleich im Fruͤhling machen/ und auff die art/ wie andere bereiten/ wel- cher denn herꝛlich gut iſt in allen hitzigen und Peſtilentzialiſchen Fieberen/ Julep da- von zu machen/ oder under die Krafftwaſſer
zu mi-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0767"n="751"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Kraͤuteren.</hi></fw><lb/><cb/></div><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">H</hi>Aſenklee/ Katzenklee/ Haſenfuß/ heißt<lb/>
Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="1"/></foreign>. Lateiniſch/ <hirendition="#aq">La-<lb/>
gopus, Lagopodium, pes Leporis, Lotus<lb/>
campeſtris, pes leporinus.</hi> Jtaliaͤniſch/ <hirendition="#aq">Lago-<lb/>
po, piede di lepre.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Pied de lie-<lb/>
vre.</hi> Spaniſch/ <hirendition="#aq">Pied de liebre.</hi> Engliſch/ Ha-<lb/>
resfoote. Daͤniſch/ Haarefod/ Trifvelſe/<lb/>
Haarerumpe/ Haareklefver. Niderlaͤndiſch/<lb/>
Haſenpootkens/ Haſenvoetkens.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Der Katzenklee hat einen duͤnnen/ runden<lb/>
und haarigen ſtengel. Die blaͤtter ſind dem<lb/>
gemeinen Wieſenklee aͤhnlich/ aber doch klei-<lb/>
ner. Bringt laͤnglichte/ gedrungene/ haari-<lb/>
ge/ weiche koͤpfflein/ die vergleichen ſich den<lb/>
Sellen- oder Felber-ketzlein im Lentzen/ und<lb/>ſo ſie zeitig werden/ haben ſie ihren kleinen/<lb/>
runden ſamen wie der Hirs. Die wurtzel iſt<lb/>
klein und holtzicht. Er waͤchßt in dem Ge-<lb/>
traͤid und den Fruͤchten hin und wider.</p><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Sawrklee.</hi><hirendition="#aq">Trifolium acctoſum.</hi></hi></head><lb/><noteplace="left">1. Jtaliaͤni-<lb/>ſcher ſawr-<lb/>
klee mit<lb/>
gelben blu-<lb/>
men.</note><lb/><noteplace="left">2. Gemei-<lb/>
ner Saur-<lb/>
klee mit<lb/>
weiſſen<lb/>
blumen.</note></figure></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">S</hi>Awrklee heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="6"/></foreign>-<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="6"/></foreign>. Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Oxytriphyllum,<lb/>
Alleluja, Acetoſa, Tricordium, Trifo-<lb/>
lium acetoſum, Oxys Plinii.</hi> Jtaliaͤniſch/<lb/><hirendition="#aq">Trifoglio acetoſo.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Pain de co-<lb/>
cu.</hi> Engliſch/ Vodſour. Daͤniſch/ Goege<lb/>
brod/ Goege mad/ Skowſyrer/ Surkleff-<lb/>
ner/ Bogeſyrer/ Farreſyrer/ Bogebrod. Ni-<lb/>
derlaͤndiſch/ Coeckorck broot. Jn Teutſcher<lb/>
Sprach nennet man ihn auch Buch-ampf-<lb/>
fer/ Haſen-ampffer/ Guckauchs-klee/ Buch-<lb/>
klee/ Haſen-klee/ Buchbrot und Gauchklee.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Der Sawrklee hat eine braunrothe/ knoͤ-<lb/>
pflichte wurtzel/ darauß entſpringen viel<lb/><cb/>
kleine/ zarte/ duͤnne Stiel. An jedem ſtiel<lb/>ſtehen oben drey blaͤttlein/ erſtlich ſo ſie herfuͤr<lb/>
kom̃en ſind ſie zuſam̃en gewunden/ darnach<lb/>ſo ſie ſich auffthun/ werden ſie ſattgruͤn/<lb/>
weich/ und wie kleine Hertzlein geſtaltet. Ne-<lb/>
ben den Kleeblaͤttern dringen die weiſſen<lb/>
Blumen herfuͤr/ ein jede beſonder auff jh-<lb/>
rem ſtiel. Die Bluͤmlein ſind durchauß mit<lb/>
kleinen purpurfarben aͤderlein unterzogen.<lb/>
Nach abfallung derſelben folgen kleine ſpi-<lb/>
tzige knoͤpflein/ mit gelben ſamen gefuͤllt. Er<lb/>
waͤchßt an ſchattichten Orten/ in den Waͤl-<lb/>
dern und an den Felſen/ bluͤhet in dem Aprill<lb/>
und anfang des Maͤyens/ iſt in Teutſch-<lb/>
land gar wol bekant.</p><lb/><p>Deſſen wird noch ein Geſchlecht gefun-<lb/>
den/ welches in Jtalien gemein iſt/ und hier<lb/>
bey dem andern abgemahlt worden/ mit gel-<lb/>
ben Bluͤmlein/ welche/ wie auch die blaͤtter<lb/>
kleiner ſind als des gemeinen/ und ſolches<lb/>
traͤgt kleine ſchoͤttlein/ darauß der Samen/<lb/>
da er gar reiff/ von ihm ſelber ſpringt/ wel-<lb/>
ches er auch thut/ wenn man ihne anruͤh-<lb/>
ret/ und ſcheinet doch/ die ſchoͤttlein oder<lb/>
knoͤpfflein ſeyen noch gantz/ und nichts da-<lb/>
rinnen/ ſolches hat etlichen Urſach gegeben/<lb/>
daß ſie vermeinet/ er trage keinen Samen.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Der Sawrklee hat ein ſaurlicht milt-fluͤch-<lb/>
tiges ſaltz in ſeinem ſafft/ und davon ein<lb/>ſaurlicht-lieblichen Geſchmack/ iſt kalt und<lb/>
trocken/ an ſeiner krafft dem Sawrampffer<lb/>
gleich/ darumb es auch ein ſawren Safft<lb/>
gibt.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Es wird ein Waſſer von dieſem Kraut ge-<noteplace="right">Jnnerli-<lb/>
che entzuͤn-<lb/>
dungen/<lb/>
durſt/ hi-<lb/>
tzige Fie-<lb/>
ber/ Gifft.</note><lb/>
brennt/ welches nutzlich iſt zu allen innerli-<lb/>
chen Entzuͤndung-n/ loͤſchet den Durſt/<lb/>
wehret den hitzigen Fiebern/ erfriſchet das<lb/>
Hertz/ und widerſtehet dem Gifft/ ſo man<lb/>
davon nach belieben ein paar Loth trincket/<noteplace="right">Geſchwaͤr<lb/>
des munds<lb/>
braͤune.</note><lb/>
damit laulicht gegurgelt/ heilet es die Ge-<lb/>ſchwaͤr des Munds und wehret der Braͤune.</p><lb/><p>Der Sawrklee-zucker/ wird wider die<noteplace="right">Hitz/ durſt/<lb/>
Peſtilentzi-<lb/>ſche Fieber.</note><lb/>
Hitz/ den Durſt und Peſtilentziſche Fieber<lb/>
gebraucht. Man kan davon nach wolgefal-<lb/>
len einer Muſcatnuß groß nehmen. Er wird<lb/>
wie der Roſen-zucker gemacht.</p><lb/><p>Hr. <hirendition="#aq">D. Buthleri</hi>ſicheres mittel wider die<lb/>
Peſt: nim ein pfund Sawrklee/ ſtoſſe es ein<lb/>
halbe ſtund lang allein/ darnach thue darzu<lb/>
3. pfund feinen Zucker/ rein gepuͤlvert/ und<lb/>ſtetigs wol under einander geſtoſſen/ alßdenn<lb/>
nim 8. loth Mithridat oder <hirendition="#aq">Orvietan,</hi> den<lb/>ſtoſſe mit dem vorigen auch eine halbe ſtund<lb/>
lang/ und thue es darnach in einen Hafen<lb/>
von Porcelinen/ oder ander verglaſurt Ge-<lb/>ſchirꝛ. Davon ſoll man in Peſtilentz-zeiten<lb/>
einer Muſcatnuß groß des Morgens nuͤch-<lb/>
tern einnehmen/ und wenn man ſich etwan<lb/>
befoͤrchtete/ man waͤre von gedachter Kranck-<lb/>
heit angegriffen/ ſo nehme man noch ein-<lb/>
mal ſo viel davon ein.</p><lb/><p>Es laͤßt ſich auch ein Syrup auß dieſes<lb/>
Krauts ſafft gleich im Fruͤhling machen/<lb/>
und auff die art/ wie andere bereiten/ wel-<lb/>
cher denn herꝛlich gut iſt in allen hitzigen<lb/>
und Peſtilentzialiſchen Fieberen/ Julep da-<lb/>
von zu machen/ oder under die Krafftwaſſer<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zu mi-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[751/0767]
Von den Kraͤuteren.
Namen.
HAſenklee/ Katzenklee/ Haſenfuß/ heißt
Griechiſch/ _. Lateiniſch/ La-
gopus, Lagopodium, pes Leporis, Lotus
campeſtris, pes leporinus. Jtaliaͤniſch/ Lago-
po, piede di lepre. Frantzoͤſiſch/ Pied de lie-
vre. Spaniſch/ Pied de liebre. Engliſch/ Ha-
resfoote. Daͤniſch/ Haarefod/ Trifvelſe/
Haarerumpe/ Haareklefver. Niderlaͤndiſch/
Haſenpootkens/ Haſenvoetkens.
Geſtalt.
Der Katzenklee hat einen duͤnnen/ runden
und haarigen ſtengel. Die blaͤtter ſind dem
gemeinen Wieſenklee aͤhnlich/ aber doch klei-
ner. Bringt laͤnglichte/ gedrungene/ haari-
ge/ weiche koͤpfflein/ die vergleichen ſich den
Sellen- oder Felber-ketzlein im Lentzen/ und
ſo ſie zeitig werden/ haben ſie ihren kleinen/
runden ſamen wie der Hirs. Die wurtzel iſt
klein und holtzicht. Er waͤchßt in dem Ge-
traͤid und den Fruͤchten hin und wider.
[Abbildung Sawrklee. Trifolium acctoſum.
]
Namen.
SAwrklee heißt Griechiſch/ ______-
______. Lateiniſch/ Oxytriphyllum,
Alleluja, Acetoſa, Tricordium, Trifo-
lium acetoſum, Oxys Plinii. Jtaliaͤniſch/
Trifoglio acetoſo. Frantzoͤſiſch/ Pain de co-
cu. Engliſch/ Vodſour. Daͤniſch/ Goege
brod/ Goege mad/ Skowſyrer/ Surkleff-
ner/ Bogeſyrer/ Farreſyrer/ Bogebrod. Ni-
derlaͤndiſch/ Coeckorck broot. Jn Teutſcher
Sprach nennet man ihn auch Buch-ampf-
fer/ Haſen-ampffer/ Guckauchs-klee/ Buch-
klee/ Haſen-klee/ Buchbrot und Gauchklee.
Geſtalt.
Der Sawrklee hat eine braunrothe/ knoͤ-
pflichte wurtzel/ darauß entſpringen viel
kleine/ zarte/ duͤnne Stiel. An jedem ſtiel
ſtehen oben drey blaͤttlein/ erſtlich ſo ſie herfuͤr
kom̃en ſind ſie zuſam̃en gewunden/ darnach
ſo ſie ſich auffthun/ werden ſie ſattgruͤn/
weich/ und wie kleine Hertzlein geſtaltet. Ne-
ben den Kleeblaͤttern dringen die weiſſen
Blumen herfuͤr/ ein jede beſonder auff jh-
rem ſtiel. Die Bluͤmlein ſind durchauß mit
kleinen purpurfarben aͤderlein unterzogen.
Nach abfallung derſelben folgen kleine ſpi-
tzige knoͤpflein/ mit gelben ſamen gefuͤllt. Er
waͤchßt an ſchattichten Orten/ in den Waͤl-
dern und an den Felſen/ bluͤhet in dem Aprill
und anfang des Maͤyens/ iſt in Teutſch-
land gar wol bekant.
Deſſen wird noch ein Geſchlecht gefun-
den/ welches in Jtalien gemein iſt/ und hier
bey dem andern abgemahlt worden/ mit gel-
ben Bluͤmlein/ welche/ wie auch die blaͤtter
kleiner ſind als des gemeinen/ und ſolches
traͤgt kleine ſchoͤttlein/ darauß der Samen/
da er gar reiff/ von ihm ſelber ſpringt/ wel-
ches er auch thut/ wenn man ihne anruͤh-
ret/ und ſcheinet doch/ die ſchoͤttlein oder
knoͤpfflein ſeyen noch gantz/ und nichts da-
rinnen/ ſolches hat etlichen Urſach gegeben/
daß ſie vermeinet/ er trage keinen Samen.
Eigenſchafft.
Der Sawrklee hat ein ſaurlicht milt-fluͤch-
tiges ſaltz in ſeinem ſafft/ und davon ein
ſaurlicht-lieblichen Geſchmack/ iſt kalt und
trocken/ an ſeiner krafft dem Sawrampffer
gleich/ darumb es auch ein ſawren Safft
gibt.
Gebrauch.
Es wird ein Waſſer von dieſem Kraut ge-
brennt/ welches nutzlich iſt zu allen innerli-
chen Entzuͤndung-n/ loͤſchet den Durſt/
wehret den hitzigen Fiebern/ erfriſchet das
Hertz/ und widerſtehet dem Gifft/ ſo man
davon nach belieben ein paar Loth trincket/
damit laulicht gegurgelt/ heilet es die Ge-
ſchwaͤr des Munds und wehret der Braͤune.
Jnnerli-
che entzuͤn-
dungen/
durſt/ hi-
tzige Fie-
ber/ Gifft.
Geſchwaͤr
des munds
braͤune.
Der Sawrklee-zucker/ wird wider die
Hitz/ den Durſt und Peſtilentziſche Fieber
gebraucht. Man kan davon nach wolgefal-
len einer Muſcatnuß groß nehmen. Er wird
wie der Roſen-zucker gemacht.
Hitz/ durſt/
Peſtilentzi-
ſche Fieber.
Hr. D. Buthleri ſicheres mittel wider die
Peſt: nim ein pfund Sawrklee/ ſtoſſe es ein
halbe ſtund lang allein/ darnach thue darzu
3. pfund feinen Zucker/ rein gepuͤlvert/ und
ſtetigs wol under einander geſtoſſen/ alßdenn
nim 8. loth Mithridat oder Orvietan, den
ſtoſſe mit dem vorigen auch eine halbe ſtund
lang/ und thue es darnach in einen Hafen
von Porcelinen/ oder ander verglaſurt Ge-
ſchirꝛ. Davon ſoll man in Peſtilentz-zeiten
einer Muſcatnuß groß des Morgens nuͤch-
tern einnehmen/ und wenn man ſich etwan
befoͤrchtete/ man waͤre von gedachter Kranck-
heit angegriffen/ ſo nehme man noch ein-
mal ſo viel davon ein.
Es laͤßt ſich auch ein Syrup auß dieſes
Krauts ſafft gleich im Fruͤhling machen/
und auff die art/ wie andere bereiten/ wel-
cher denn herꝛlich gut iſt in allen hitzigen
und Peſtilentzialiſchen Fieberen/ Julep da-
von zu machen/ oder under die Krafftwaſſer
zu mi-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/767>, abgerufen am 24.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.