[Spaltenumbruch]Aquilegiae folio, C. B. item, latifolia altera si- ve vulgatior, Ejusd. Ligusticum Rauvvolfii, foliis Aquilegiae, J. B. Hat ein dicke/ zaßlich- te/ mit ungleicher dunckel-brauner Rinden umbgebene/ auch mit weissem/ bitterem marck angefüllte Wurtzel/ darauß viel dicke/ rauche/ gläntzend-grüne/ mit purpurrich- ten Adern gezierte Blätter an langen stielen herfürkommen/ und tieffe einschnitt haben. Bringt nur einen runden/ knodichten/ ge- streifften/ weißlichten/ biß drey elen langen/ in vier oder fünff äste außgetheilten stengel hervor/ auff welchem ein grosse Kron voll kleiner/ weisser Blümlein erscheinet/ und lange/ breite/ gestreiffte/ braun-rothe/ mit scharfflichtem bittern Würtz-geschmack be- gabte Samen nach sich bringet.
Eigenschafft.
Die Weyrauch-wurtzel führt [et]was flüch- tig-aromatisches saltz bey sich/ und ist warm und trocken im anderen grad. Wird in Teutschland zur Artzney nicht gebraucht.
1. Die Teutsche Bärenklaw/ Sphondy- lium vulgare hirsutum, C. B. Sphondylium qui- busdam, s. Branca ursina Germanica, J. B. hat eine dicke Wurtzel/ wie der Fenchel oder Pa- [Spaltenumbruch]
stenach/ wird etwan elen-lang/ und thut sich unden her in etliche underschiedliche Wur- tzeln auß/ ist inwendig weiß und voller gel- ben Saffts/ wie ein dünn Hartz/ gleich wie der Liebstöckel oder die Meisterwurtz/ eines zimlichen guten geruchs und räsen scharffen geschmacks. Die blätter sind sehr groß/ schwartz-grün und rauch: ein jegliches haupt- blatt ist zertheilet in fünff oder sechs neben- blätter/ außgeschnitten/ an der gestalt einer grossen Bären-klauen gleich. Die stiel dar- auff die gemelten blätter stehen/ sind jeder ei- nes mittelmäßigen fingers dick/ mit brau- nen äderlein durchzogen. Zwischen den blät- tern wächßt ein dicker/ raucher und runder stengel gegen dem Mäyen herfür/ auff an- derthalb elen lang/ der ist mit Gläichen un- terschieden/ wie der stengel des Fenchelkrauts oder der Engelwurtz/ hat seine neben-ästlein und zweige/ darauff kommen in dem Mäyen schöne Dolden und Kronen/ mit vielen weis- sen gedrungenen blümlein (denn selten trägt er purpurbraune blumen) die sind allerding anzusehen/ wie die blümlein und weisse kro- nen des Maßholders/ doch etwas kleiner: wenn diese abfallen und vergehen/ so folget ein breiter doppelter samen/ der ist grösser und breiter als der Dill-samen/ je zwey säm- lein zusammen gesetzt/ wie zwey tellerlein. Sie wächßt gern in rauhen/ felsichten Graß-gärten und sandichten Wiesen und Rechen der Weingärten/ also daß man sie nicht achtet in die Gärten zu pflantzen/ sin- temahl sie in grosser menge allenthalben ge- nugsam gefunden wird. Mit schönen krau- sen blättern wächßt sie am Saar-strom/ zwischen Saar alben und Saarbrücken auff den Wiesen/ deßgleichen am Necker-strom/ sonderlich auff den Matten/ umb das Clo- ster Newenburg.
2. Die haarige Bärenklaw/ Sphondylium hirsutum foliis angustioribus, C. B. An Sphon- dylium crispum, J. B. Tab.? wird von der ge- meinen Bärenklaw nur an den blättern un- terschieden. Denn wie jener sehr grosse und mehrentheils auß fünff breit-rundlichten ne- ben-blättern zusammen gesetzte blätter hat/ so ist dessen blatt in viel ablange/ spitzige spalten/ und solche widrumb in andere ohn alle ordnung zertheilt/ die alle an dem rand zerkerfft sind. Es wächßt auff den Bünd- nerischen Alp-gebürgen und in der Laußnitz.
3. Die glatte Berg-Bärenklaw/ Sphon- dylium Alpinum glabrum, C. B. J. B. hat ein dicke weisse wurtzel. Der stengel ist zweyer elen hoch/ und mit gläichen underschieden. Die blätter sind glatt/ bleich-grün/ und oh- ne den stiel ein spannen lang und zwey breit/ deren jedes gemeiniglich in drey theil doch nicht biß auff den stiel zertheilt/ und rings herumb zerkerfft ist. Die undern blätter ha- ben spannen-lange/ rauche und haarichte stiel. Auff dem gipffel des stengels sitzet ein Dolde oder Kron mit weissen blumen/ die sind kleiner als an den andern Bärenklawen. Ein runder und flacher samen folget her- nach. Man findet sie allein auff dem So- lothurnischen Berg Wasserfall. Blühet und trägt seinen samen im Hewmonat.
4. Die kleine Berg-Bärenklaw/ Sphon- dylium Alpinum parvum, C. B. J. B. überkomt
auß
Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch]Aquilegiæ folio, C. B. item, latifolia altera ſi- ve vulgatior, Ejusd. Liguſticum Rauvvolfii, foliis Aquilegiæ, J. B. Hat ein dicke/ zaßlich- te/ mit ungleicher dunckel-brauner Rinden umbgebene/ auch mit weiſſem/ bitterem marck angefuͤllte Wurtzel/ darauß viel dicke/ rauche/ glaͤntzend-gruͤne/ mit purpurꝛich- ten Adern gezierte Blaͤtter an langen ſtielen herfuͤrkommen/ und tieffe einſchnitt haben. Bringt nur einen runden/ knodichten/ ge- ſtreifften/ weißlichten/ biß drey elen langen/ in vier oder fuͤnff aͤſte außgetheilten ſtengel hervor/ auff welchem ein groſſe Kron voll kleiner/ weiſſer Bluͤmlein erſcheinet/ und lange/ breite/ geſtreiffte/ braun-rothe/ mit ſcharfflichtem bittern Wuͤrtz-geſchmack be- gabte Samen nach ſich bringet.
Eigenſchafft.
Die Weyrauch-wurtzel fuͤhrt [et]was fluͤch- tig-aromatiſches ſaltz bey ſich/ und iſt warm und trocken im anderen grad. Wird in Teutſchland zur Artzney nicht gebraucht.
1. Die Teutſche Baͤrenklaw/ Sphondy- lium vulgare hirſutum, C. B. Sphondylium qui- busdam, ſ. Branca urſina Germanica, J. B. hat eine dicke Wurtzel/ wie der Fenchel oder Pa- [Spaltenumbruch]
ſtenach/ wird etwan elen-lang/ und thut ſich unden her in etliche underſchiedliche Wur- tzeln auß/ iſt inwendig weiß und voller gel- ben Saffts/ wie ein duͤnn Hartz/ gleich wie der Liebſtoͤckel oder die Meiſterwurtz/ eines zimlichen guten geruchs und raͤſen ſcharffen geſchmacks. Die blaͤtter ſind ſehr groß/ ſchwartz-gruͤn und rauch: ein jegliches haupt- blatt iſt zertheilet in fuͤnff oder ſechs neben- blaͤtter/ außgeſchnitten/ an der geſtalt einer groſſen Baͤren-klauen gleich. Die ſtiel dar- auff die gemelten blaͤtter ſtehen/ ſind jeder ei- nes mittelmaͤßigen fingers dick/ mit brau- nen aͤderlein durchzogen. Zwiſchen den blaͤt- tern waͤchßt ein dicker/ raucher und runder ſtengel gegen dem Maͤyen herfuͤr/ auff an- derthalb elen lang/ der iſt mit Glaͤichen un- terſchieden/ wie der ſtengel des Fenchelkrauts oder der Engelwurtz/ hat ſeine neben-aͤſtlein und zweige/ darauff kommen in dem Maͤyen ſchoͤne Dolden und Kronen/ mit vielen weiſ- ſen gedrungenen bluͤmlein (denn ſelten traͤgt er purpurbraune blumen) die ſind allerding anzuſehen/ wie die bluͤmlein und weiſſe kro- nen des Maßholders/ doch etwas kleiner: wenn dieſe abfallen und vergehen/ ſo folget ein breiter doppelter ſamen/ der iſt groͤſſer und breiter als der Dill-ſamen/ je zwey ſaͤm- lein zuſammen geſetzt/ wie zwey tellerlein. Sie waͤchßt gern in rauhen/ felſichten Graß-gaͤrten und ſandichten Wieſen und Rechen der Weingaͤrten/ alſo daß man ſie nicht achtet in die Gaͤrten zu pflantzen/ ſin- temahl ſie in groſſer menge allenthalben ge- nugſam gefunden wird. Mit ſchoͤnen krau- ſen blaͤttern waͤchßt ſie am Saar-ſtrom/ zwiſchen Saar alben und Saarbruͤcken auff den Wieſen/ deßgleichen am Necker-ſtrom/ ſonderlich auff den Matten/ umb das Clo- ſter Newenburg.
2. Die haarige Baͤrenklaw/ Sphondylium hirſutum foliis anguſtioribus, C. B. An Sphon- dylium criſpum, J. B. Tab.? wird von der ge- meinen Baͤrenklaw nur an den blaͤttern un- terſchieden. Denn wie jener ſehr groſſe und mehrentheils auß fuͤnff breit-rundlichten ne- ben-blaͤttern zuſammen geſetzte blaͤtter hat/ ſo iſt deſſen blatt in viel ablange/ ſpitzige ſpalten/ und ſolche widrumb in andere ohn alle ordnung zertheilt/ die alle an dem rand zerkerfft ſind. Es waͤchßt auff den Buͤnd- neriſchen Alp-gebuͤrgen und in der Laußnitz.
3. Die glatte Berg-Baͤrenklaw/ Sphon- dylium Alpinum glabrum, C. B. J. B. hat ein dicke weiſſe wurtzel. Der ſtengel iſt zweyer elen hoch/ und mit glaͤichen underſchieden. Die blaͤtter ſind glatt/ bleich-gruͤn/ und oh- ne den ſtiel ein ſpannen lang und zwey breit/ deren jedes gemeiniglich in drey theil doch nicht biß auff den ſtiel zertheilt/ und rings herumb zerkerfft iſt. Die undern blaͤtter ha- ben ſpannen-lange/ rauche und haarichte ſtiel. Auff dem gipffel des ſtengels ſitzet ein Dolde oder Kron mit weiſſen blumen/ die ſind kleiner als an den andern Baͤrenklawen. Ein runder und flacher ſamen folget her- nach. Man findet ſie allein auff dem So- lothurniſchen Berg Waſſerfall. Bluͤhet und traͤgt ſeinen ſamen im Hewmonat.
4. Die kleine Berg-Baͤrenklaw/ Sphon- dylium Alpinum parvum, C. B. J. B. uͤberkomt
auß
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[722/0738]
Das Vierte Buch/
Aquilegiæ folio, C. B. item, latifolia altera ſi-
ve vulgatior, Ejusd. Liguſticum Rauvvolfii,
foliis Aquilegiæ, J. B. Hat ein dicke/ zaßlich-
te/ mit ungleicher dunckel-brauner Rinden
umbgebene/ auch mit weiſſem/ bitterem
marck angefuͤllte Wurtzel/ darauß viel dicke/
rauche/ glaͤntzend-gruͤne/ mit purpurꝛich-
ten Adern gezierte Blaͤtter an langen ſtielen
herfuͤrkommen/ und tieffe einſchnitt haben.
Bringt nur einen runden/ knodichten/ ge-
ſtreifften/ weißlichten/ biß drey elen langen/
in vier oder fuͤnff aͤſte außgetheilten ſtengel
hervor/ auff welchem ein groſſe Kron voll
kleiner/ weiſſer Bluͤmlein erſcheinet/ und
lange/ breite/ geſtreiffte/ braun-rothe/ mit
ſcharfflichtem bittern Wuͤrtz-geſchmack be-
gabte Samen nach ſich bringet.
Eigenſchafft.
Die Weyrauch-wurtzel fuͤhrt etwas fluͤch-
tig-aromatiſches ſaltz bey ſich/ und iſt warm
und trocken im anderen grad. Wird in
Teutſchland zur Artzney nicht gebraucht.
CAPUT XX.
[Abbildung Teutſche Baͤrenklaw. Sphondylium.
]
Namen.
TEutſche Baͤrenklaw heißt Griechiſch/
__. Lateiniſch/
Sphondylium, Branca urſina Germanica,
Planta urſina. Jtaliaͤniſch/ Spondilio, Bran-
ca orſina. Frantzoͤſiſch/ Branche urſine. Daͤ-
niſch/ Bioerne-klo/ Bioerne-labbe. Nider-
laͤndiſch/ Beerenclawe.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die Teutſche Baͤrenklaw/ Sphondy-
lium vulgare hirſutum, C. B. Sphondylium qui-
busdam, ſ. Branca urſina Germanica, J. B. hat
eine dicke Wurtzel/ wie der Fenchel oder Pa-
ſtenach/ wird etwan elen-lang/ und thut ſich
unden her in etliche underſchiedliche Wur-
tzeln auß/ iſt inwendig weiß und voller gel-
ben Saffts/ wie ein duͤnn Hartz/ gleich wie
der Liebſtoͤckel oder die Meiſterwurtz/ eines
zimlichen guten geruchs und raͤſen ſcharffen
geſchmacks. Die blaͤtter ſind ſehr groß/
ſchwartz-gruͤn und rauch: ein jegliches haupt-
blatt iſt zertheilet in fuͤnff oder ſechs neben-
blaͤtter/ außgeſchnitten/ an der geſtalt einer
groſſen Baͤren-klauen gleich. Die ſtiel dar-
auff die gemelten blaͤtter ſtehen/ ſind jeder ei-
nes mittelmaͤßigen fingers dick/ mit brau-
nen aͤderlein durchzogen. Zwiſchen den blaͤt-
tern waͤchßt ein dicker/ raucher und runder
ſtengel gegen dem Maͤyen herfuͤr/ auff an-
derthalb elen lang/ der iſt mit Glaͤichen un-
terſchieden/ wie der ſtengel des Fenchelkrauts
oder der Engelwurtz/ hat ſeine neben-aͤſtlein
und zweige/ darauff kommen in dem Maͤyen
ſchoͤne Dolden und Kronen/ mit vielen weiſ-
ſen gedrungenen bluͤmlein (denn ſelten traͤgt
er purpurbraune blumen) die ſind allerding
anzuſehen/ wie die bluͤmlein und weiſſe kro-
nen des Maßholders/ doch etwas kleiner:
wenn dieſe abfallen und vergehen/ ſo folget
ein breiter doppelter ſamen/ der iſt groͤſſer
und breiter als der Dill-ſamen/ je zwey ſaͤm-
lein zuſammen geſetzt/ wie zwey tellerlein.
Sie waͤchßt gern in rauhen/ felſichten
Graß-gaͤrten und ſandichten Wieſen und
Rechen der Weingaͤrten/ alſo daß man ſie
nicht achtet in die Gaͤrten zu pflantzen/ ſin-
temahl ſie in groſſer menge allenthalben ge-
nugſam gefunden wird. Mit ſchoͤnen krau-
ſen blaͤttern waͤchßt ſie am Saar-ſtrom/
zwiſchen Saar alben und Saarbruͤcken auff
den Wieſen/ deßgleichen am Necker-ſtrom/
ſonderlich auff den Matten/ umb das Clo-
ſter Newenburg.
2. Die haarige Baͤrenklaw/ Sphondylium
hirſutum foliis anguſtioribus, C. B. An Sphon-
dylium criſpum, J. B. Tab.? wird von der ge-
meinen Baͤrenklaw nur an den blaͤttern un-
terſchieden. Denn wie jener ſehr groſſe und
mehrentheils auß fuͤnff breit-rundlichten ne-
ben-blaͤttern zuſammen geſetzte blaͤtter hat/
ſo iſt deſſen blatt in viel ablange/ ſpitzige
ſpalten/ und ſolche widrumb in andere ohn
alle ordnung zertheilt/ die alle an dem rand
zerkerfft ſind. Es waͤchßt auff den Buͤnd-
neriſchen Alp-gebuͤrgen und in der Laußnitz.
3. Die glatte Berg-Baͤrenklaw/ Sphon-
dylium Alpinum glabrum, C. B. J. B. hat ein
dicke weiſſe wurtzel. Der ſtengel iſt zweyer
elen hoch/ und mit glaͤichen underſchieden.
Die blaͤtter ſind glatt/ bleich-gruͤn/ und oh-
ne den ſtiel ein ſpannen lang und zwey breit/
deren jedes gemeiniglich in drey theil doch
nicht biß auff den ſtiel zertheilt/ und rings
herumb zerkerfft iſt. Die undern blaͤtter ha-
ben ſpannen-lange/ rauche und haarichte
ſtiel. Auff dem gipffel des ſtengels ſitzet ein
Dolde oder Kron mit weiſſen blumen/ die
ſind kleiner als an den andern Baͤrenklawen.
Ein runder und flacher ſamen folget her-
nach. Man findet ſie allein auff dem So-
lothurniſchen Berg Waſſerfall. Bluͤhet
und traͤgt ſeinen ſamen im Hewmonat.
4. Die kleine Berg-Baͤrenklaw/ Sphon-
dylium Alpinum parvum, C. B. J. B. uͤberkomt
auß
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/738>, abgerufen am 22.11.2024.
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