[Spaltenumbruch]
ge Meisterwurtz/ samt einer Zwiebeln oder Knoblauch zu einem Muß/ streichs auff tuch/ bestreue es mit Saltz/ und schlage es also ü- ber/ beneben blase das pulver von Meister- wurtz in die Nase des Patienten.
Das auß der Aschen des Krauts und Wur- tzel dieses Gewächs außgelaugte Saltz/ auff Drey oder viertagig Fieber.ein halb quintlein schwer etlich mahl ein stund vor dem drey-oder viertägigem Fie- ber/ nach dem der Leib zuvor wol gereiniget worden/ eingenommen/ mag solche Kranck- heiten auß dem grund auß vertreiben.
Destilliert Meister- wurtz-öl.
Man kan auch auß der gedörrten Meister- wurtz/ samt dem Kraut/ wenn es in samen gehet/ ein zimlich flüchtiges Oel außziehen und destillieren/ welches zu allem gut/ dafür die Meisterwurtz gerühmet wird; man kan davon 2. biß 4. oder 6. tröpflein auff einmahl eingeben.
Es werden uns allhier zwey Geschlecht des Fenchels abgemahlet/ der gemeine/ und der Jtaliänische Fenchel.
Der gemeine Teutsche Fenchel/ Foenicu- lum vulgare Germanicum, C. B. vulg. minus a- criore & nigriore semine, J. B. sylvestre, C. B. hat eine lange/ schlechte/ weisse und dicke [Spaltenumbruch]
Wurtzel/ die ist am geschmack süß/ mit einer lieblichen schärffe/ auff eine kleine bitterkeit geneigt/ mitten durch die Wurtzel gehet ein hartes holtzichtes Marck. Das Kraut oder Blätter vergleichen sich dem Bärwurtz- kraut/ sind doch grösser und länger/ das ist zinnlicht wie das reineste Schaffthew/ so in den finstern feuchten Thälern wächßt/ von farben satt- oder schwartz-grün. Der Sten- gel ist rund/ knöpfficht oder gläichicht/ wie der Liebstöckel oder andere Kronen-kräuter/ dreyer elen hoch/ oder Mannes-lang/ inn- wendig mit weissem lucken Marck außgefüllt. Oben am Stengel/ wie auch an den Neben- ästlein/ trägt er schöne Dolden oder Kronen/ die bringen im Hewmonat viel gelbe blüm- lein/ dar auß folget der Samen/ der ist län- ger als der Aniß/ wird im Herbstmonat zei- tig/ alsdenn soll er auch gesamlet werden/ er hat einen guten Geruch/ ist am Geschmack süß und lieblich/ mit einer schärffe. Dieser Samen und seine Wurtzel bleiben kräfftig und gut biß in das dritte Jahr. Der Fen- chel liebet einen warmen Lufft/ vielmehr als ein kalten/ und ein steinichten boden. Einen festen leimichten Grund mag diß Gewächs in keinen weg nicht leiden/ und so es schon darein gesäet wird/ komt es selten fort. Man pfleget den Fenchel in dem Frühling und Herbst zu säen/ deßgleichen auch zur selbigen zeit/ wenn er zu dick stehet/ zu versetzen/ und so man das thun will/ soll man ihn in zim- lich dünn Erdreich pflantzen. Der Samen muß nicht über ein Jahr alt seyn/ wenn er bald fortkommen soll. Jm wachsen muß er sauber gejättet/ und vom Unkraut gerei- niget werden/ biß daß er zu seiner vollkom- menheit gerathen/ sonst kan er leichtlich von dem Unkraut versticket werden/ also wird er desto vollkommener und kräfftiger. Es kan der Fenchel-stock den Winter wol dulden/ und bleibt wol zehen oder zwölff Jahr un- verletzt/ sonderlich aber an steinichten unge- bauten orten/ die er denn liebt/ da ist er auch am sichersten vor den Mäusen und Un- gezieffer. Es bringt der Fenchel seine Blu- men und Samen allererst im zweyten Jahr.
Der Jtaliänische Fenchel/ Foeniculum vul- gare Italicum semine oblongo, gustu acuto, C. B. ist dem gemeinen Fenchel/ so viel das Ge- wächs und die Gestalt belanget/ gantz durch- auß gleich/ allein scheinet er etwas vollkom- licher/ an Stengeln/ Blättern/ Kronen und Samen. Der Samen/ wie auch das Kraut/ ist/ so viel den Geschmack belanget/ süsser/ als der gemeine Fenchel/ und ist der Samen auch bleich-gelber. Er wächßt viel zu Rom/ Florentz/ und insonderheit zu Bo- nonien/ von dannen der lieblichste und süs- seste gebracht wird.
Der runde Fenchel/ Foeniculum semine rotundo minore, C. B. rotundum flore albo, J. B. hat ein kleine zaßlichte Wurtzel. Der Stengel ist kleiner und kürtzer als des gemei- nen. Die Blätter sind breiter und auch kür- tzer. Die Dolden blühen weiß. Der Sa- men wird kleiner als des vorigen/ länglicht und rund wie der Mattkümmel. Sonsten komt er dem geruch und geschmack nach mit dem gemeinen Fenchel überein. So man den Samen im Herbst säet/ so wird das gantze
gewächs
Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch]
ge Meiſterwurtz/ ſamt einer Zwiebeln oder Knoblauch zu einem Muß/ ſtreichs auff tuch/ beſtreue es mit Saltz/ und ſchlage es alſo uͤ- ber/ beneben blaſe das pulver von Meiſter- wurtz in die Naſe des Patienten.
Das auß der Aſchen des Krauts und Wur- tzel dieſes Gewaͤchs außgelaugte Saltz/ auff Drey oder viertagig Fieber.ein halb quintlein ſchwer etlich mahl ein ſtund vor dem drey-oder viertaͤgigem Fie- ber/ nach dem der Leib zuvor wol gereiniget worden/ eingenommen/ mag ſolche Kranck- heiten auß dem grund auß vertreiben.
Deſtilliert Meiſter- wurtz-oͤl.
Man kan auch auß der gedoͤrꝛten Meiſter- wurtz/ ſamt dem Kraut/ wenn es in ſamen gehet/ ein zimlich fluͤchtiges Oel außziehen und deſtillieren/ welches zu allem gut/ dafuͤr die Meiſterwurtz geruͤhmet wird; man kan davon 2. biß 4. oder 6. troͤpflein auff einmahl eingeben.
Es werden uns allhier zwey Geſchlecht des Fenchels abgemahlet/ der gemeine/ und der Jtaliaͤniſche Fenchel.
Der gemeine Teutſche Fenchel/ Fœnicu- lum vulgare Germanicum, C. B. vulg. minus a- criore & nigriore ſemine, J. B. ſylveſtre, C. B. hat eine lange/ ſchlechte/ weiſſe und dicke [Spaltenumbruch]
Wurtzel/ die iſt am geſchmack ſuͤß/ mit einer lieblichen ſchaͤrffe/ auff eine kleine bitterkeit geneigt/ mitten durch die Wurtzel gehet ein hartes holtzichtes Marck. Das Kraut oder Blaͤtter vergleichen ſich dem Baͤrwurtz- kraut/ ſind doch groͤſſer und laͤnger/ das iſt zinnlicht wie das reineſte Schaffthew/ ſo in den finſtern feuchten Thaͤlern waͤchßt/ von farben ſatt- oder ſchwartz-gruͤn. Der Sten- gel iſt rund/ knoͤpfficht oder glaͤichicht/ wie der Liebſtoͤckel oder andere Kronen-kraͤuter/ dreyer elen hoch/ oder Mannes-lang/ inn- wendig mit weiſſem luckẽ Marck außgefuͤllt. Oben am Stengel/ wie auch an den Neben- aͤſtlein/ traͤgt er ſchoͤne Dolden oder Kronen/ die bringen im Hewmonat viel gelbe bluͤm- lein/ dar auß folget der Samen/ der iſt laͤn- ger als der Aniß/ wird im Herbſtmonat zei- tig/ alsdenn ſoll er auch geſamlet werden/ er hat einen guten Geruch/ iſt am Geſchmack ſuͤß und lieblich/ mit einer ſchaͤrffe. Dieſer Samen und ſeine Wurtzel bleiben kraͤfftig und gut biß in das dritte Jahr. Der Fen- chel liebet einen warmen Lufft/ vielmehr als ein kalten/ und ein ſteinichten boden. Einen feſten leimichten Grund mag diß Gewaͤchs in keinen weg nicht leiden/ und ſo es ſchon darein geſaͤet wird/ komt es ſelten fort. Man pfleget den Fenchel in dem Fruͤhling und Herbſt zu ſaͤen/ deßgleichen auch zur ſelbigen zeit/ wenn er zu dick ſtehet/ zu verſetzen/ und ſo man das thun will/ ſoll man ihn in zim- lich duͤnn Erdreich pflantzen. Der Samen muß nicht uͤber ein Jahr alt ſeyn/ wenn er bald fortkommen ſoll. Jm wachſen muß er ſauber gejaͤttet/ und vom Unkraut gerei- niget werden/ biß daß er zu ſeiner vollkom- menheit gerathen/ ſonſt kan er leichtlich von dem Unkraut verſticket werden/ alſo wird er deſto vollkommener und kraͤfftiger. Es kan der Fenchel-ſtock den Winter wol dulden/ und bleibt wol zehen oder zwoͤlff Jahr un- verletzt/ ſonderlich aber an ſteinichten unge- bauten orten/ die er denn liebt/ da iſt er auch am ſicherſten vor den Maͤuſen und Un- gezieffer. Es bringt der Fenchel ſeine Blu- men und Samen allererſt im zweyten Jahr.
Der Jtaliaͤniſche Fenchel/ Fœniculum vul- gare Italicum ſemine oblongo, guſtu acuto, C. B. iſt dem gemeinen Fenchel/ ſo viel das Ge- waͤchs und die Geſtalt belanget/ gantz durch- auß gleich/ allein ſcheinet er etwas vollkom- licher/ an Stengeln/ Blaͤttern/ Kronen und Samen. Der Samen/ wie auch das Kraut/ iſt/ ſo viel den Geſchmack belanget/ ſuͤſſer/ als der gemeine Fenchel/ und iſt der Samen auch bleich-gelber. Er waͤchßt viel zu Rom/ Florentz/ und inſonderheit zu Bo- nonien/ von dannen der lieblichſte und ſuͤſ- ſeſte gebracht wird.
Der runde Fenchel/ Fœniculum ſemine rotundo minore, C. B. rotundum flore albo, J. B. hat ein kleine zaßlichte Wurtzel. Der Stengel iſt kleiner und kuͤrtzer als des gemei- nen. Die Blaͤtter ſind breiter und auch kuͤr- tzer. Die Dolden bluͤhen weiß. Der Sa- men wird kleiner als des vorigen/ laͤnglicht und rund wie der Mattkuͤmmel. Sonſten komt er dem geruch und geſchmack nach mit dem gemeinen Fenchel uͤberein. So man den Samen im Herbſt ſaͤet/ ſo wird das gantze
gewaͤchs
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0732"n="716"/><fwplace="top"type="header">Das Vierte Buch/</fw><lb/><cb/>
ge Meiſterwurtz/ ſamt einer Zwiebeln oder<lb/>
Knoblauch zu einem Muß/ ſtreichs auff tuch/<lb/>
beſtreue es mit Saltz/ und ſchlage es alſo uͤ-<lb/>
ber/ beneben blaſe das pulver von Meiſter-<lb/>
wurtz in die Naſe des Patienten.</p><lb/><p>Das auß der Aſchen des Krauts und Wur-<lb/>
tzel dieſes Gewaͤchs außgelaugte Saltz/ auff<lb/><noteplace="left">Drey oder<lb/>
viertagig<lb/>
Fieber.</note>ein halb quintlein ſchwer etlich mahl ein<lb/>ſtund vor dem drey-oder viertaͤgigem Fie-<lb/>
ber/ nach dem der Leib zuvor wol gereiniget<lb/>
worden/ eingenommen/ mag ſolche Kranck-<lb/>
heiten auß dem grund auß vertreiben.</p><lb/><noteplace="left">Deſtilliert<lb/>
Meiſter-<lb/>
wurtz-oͤl.</note><p>Man kan auch auß der gedoͤrꝛten Meiſter-<lb/>
wurtz/ ſamt dem Kraut/ wenn es in ſamen<lb/>
gehet/ ein zimlich fluͤchtiges Oel außziehen<lb/>
und deſtillieren/ welches zu allem gut/ dafuͤr<lb/>
die Meiſterwurtz geruͤhmet wird; man kan<lb/>
davon 2. biß 4. oder 6. troͤpflein auff einmahl<lb/>
eingeben.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT</hi> XVI.</hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Gemeiner Teutſcher Fenchel.</hi><hirendition="#aq">Fœnicu-<lb/>
lum vulgare Germanicum.</hi></hi></head><lb/><noteplace="left">* Jtaliaͤ-<lb/>
niſcher<lb/>
Fenchel.</note></figure><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>Er Fenchel heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="4"/></foreign>-<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="4"/></foreign>, <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="1"/></foreign>. Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Mara-<lb/>
thrum, Fœniculum.</hi> Jtaliaͤniſch/ <hirendition="#aq">Fi-<lb/>
nocchio, Fenocchio.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Fenoüil.</hi><lb/>
Spaniſch/ <hirendition="#aq">Hinojo.</hi> Engliſch/ Fennel/ Fin-<lb/>
kel. Daͤniſch/ Fenikel/ Fennig-kaal. Nider-<lb/>
laͤndiſch/ Venckel/ Vinckel.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht und Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Es werden uns allhier zwey Geſchlecht<lb/>
des Fenchels abgemahlet/ der gemeine/ und<lb/>
der Jtaliaͤniſche Fenchel.</p><lb/><p>Der gemeine Teutſche Fenchel/ <hirendition="#aq">Fœnicu-<lb/>
lum vulgare Germanicum, <hirendition="#i">C. B.</hi> vulg. minus a-<lb/>
criore & nigriore ſemine, <hirendition="#i">J. B.</hi>ſylveſtre, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi><lb/>
hat eine lange/ ſchlechte/ weiſſe und dicke<lb/><cb/>
Wurtzel/ die iſt am geſchmack ſuͤß/ mit einer<lb/>
lieblichen ſchaͤrffe/ auff eine kleine bitterkeit<lb/>
geneigt/ mitten durch die Wurtzel gehet ein<lb/>
hartes holtzichtes Marck. Das Kraut oder<lb/>
Blaͤtter vergleichen ſich dem Baͤrwurtz-<lb/>
kraut/ ſind doch groͤſſer und laͤnger/ das iſt<lb/>
zinnlicht wie das reineſte Schaffthew/ ſo in<lb/>
den finſtern feuchten Thaͤlern waͤchßt/ von<lb/>
farben ſatt- oder ſchwartz-gruͤn. Der Sten-<lb/>
gel iſt rund/ knoͤpfficht oder glaͤichicht/ wie<lb/>
der Liebſtoͤckel oder andere Kronen-kraͤuter/<lb/>
dreyer elen hoch/ oder Mannes-lang/ inn-<lb/>
wendig mit weiſſem luckẽ Marck außgefuͤllt.<lb/>
Oben am Stengel/ wie auch an den Neben-<lb/>
aͤſtlein/ traͤgt er ſchoͤne Dolden oder Kronen/<lb/>
die bringen im Hewmonat viel gelbe bluͤm-<lb/>
lein/ dar auß folget der Samen/ der iſt laͤn-<lb/>
ger als der Aniß/ wird im Herbſtmonat zei-<lb/>
tig/ alsdenn ſoll er auch geſamlet werden/ er<lb/>
hat einen guten Geruch/ iſt am Geſchmack<lb/>ſuͤß und lieblich/ mit einer ſchaͤrffe. Dieſer<lb/>
Samen und ſeine Wurtzel bleiben kraͤfftig<lb/>
und gut biß in das dritte Jahr. Der Fen-<lb/>
chel liebet einen warmen Lufft/ vielmehr als<lb/>
ein kalten/ und ein ſteinichten boden. Einen<lb/>
feſten leimichten Grund mag diß Gewaͤchs<lb/>
in keinen weg nicht leiden/ und ſo es ſchon<lb/>
darein geſaͤet wird/ komt es ſelten fort. Man<lb/>
pfleget den Fenchel in dem Fruͤhling und<lb/>
Herbſt zu ſaͤen/ deßgleichen auch zur ſelbigen<lb/>
zeit/ wenn er zu dick ſtehet/ zu verſetzen/ und<lb/>ſo man das thun will/ ſoll man ihn in zim-<lb/>
lich duͤnn Erdreich pflantzen. Der Samen<lb/>
muß nicht uͤber ein Jahr alt ſeyn/ wenn er<lb/>
bald fortkommen ſoll. Jm wachſen muß<lb/>
er ſauber gejaͤttet/ und vom Unkraut gerei-<lb/>
niget werden/ biß daß er zu ſeiner vollkom-<lb/>
menheit gerathen/ ſonſt kan er leichtlich von<lb/>
dem Unkraut verſticket werden/ alſo wird er<lb/>
deſto vollkommener und kraͤfftiger. Es kan<lb/>
der Fenchel-ſtock den Winter wol dulden/<lb/>
und bleibt wol zehen oder zwoͤlff Jahr un-<lb/>
verletzt/ ſonderlich aber an ſteinichten unge-<lb/>
bauten orten/ die er denn liebt/ da iſt er<lb/>
auch am ſicherſten vor den Maͤuſen und Un-<lb/>
gezieffer. Es bringt der Fenchel ſeine Blu-<lb/>
men und Samen allererſt im zweyten Jahr.</p><lb/><p>Der Jtaliaͤniſche Fenchel/ <hirendition="#aq">Fœniculum vul-<lb/>
gare Italicum ſemine oblongo, guſtu acuto, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi><lb/>
iſt dem gemeinen Fenchel/ ſo viel das Ge-<lb/>
waͤchs und die Geſtalt belanget/ gantz durch-<lb/>
auß gleich/ allein ſcheinet er etwas vollkom-<lb/>
licher/ an Stengeln/ Blaͤttern/ Kronen<lb/>
und Samen. Der Samen/ wie auch das<lb/>
Kraut/ iſt/ ſo viel den Geſchmack belanget/<lb/>ſuͤſſer/ als der gemeine Fenchel/ und iſt der<lb/>
Samen auch bleich-gelber. Er waͤchßt viel<lb/>
zu Rom/ Florentz/ und inſonderheit zu Bo-<lb/>
nonien/ von dannen der lieblichſte und ſuͤſ-<lb/>ſeſte gebracht wird.</p><lb/><p>Der runde Fenchel/ <hirendition="#aq">Fœniculum ſemine<lb/>
rotundo minore, <hirendition="#i">C. B.</hi> rotundum flore albo,<lb/><hirendition="#i">J. B.</hi></hi> hat ein kleine zaßlichte Wurtzel. Der<lb/>
Stengel iſt kleiner und kuͤrtzer als des gemei-<lb/>
nen. Die Blaͤtter ſind breiter und auch kuͤr-<lb/>
tzer. Die Dolden bluͤhen weiß. Der Sa-<lb/>
men wird kleiner als des vorigen/ laͤnglicht<lb/>
und rund wie der Mattkuͤmmel. Sonſten<lb/>
komt er dem geruch und geſchmack nach mit<lb/>
dem gemeinen Fenchel uͤberein. So man den<lb/>
Samen im Herbſt ſaͤet/ ſo wird das gantze<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gewaͤchs</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[716/0732]
Das Vierte Buch/
ge Meiſterwurtz/ ſamt einer Zwiebeln oder
Knoblauch zu einem Muß/ ſtreichs auff tuch/
beſtreue es mit Saltz/ und ſchlage es alſo uͤ-
ber/ beneben blaſe das pulver von Meiſter-
wurtz in die Naſe des Patienten.
Das auß der Aſchen des Krauts und Wur-
tzel dieſes Gewaͤchs außgelaugte Saltz/ auff
ein halb quintlein ſchwer etlich mahl ein
ſtund vor dem drey-oder viertaͤgigem Fie-
ber/ nach dem der Leib zuvor wol gereiniget
worden/ eingenommen/ mag ſolche Kranck-
heiten auß dem grund auß vertreiben.
Drey oder
viertagig
Fieber.
Man kan auch auß der gedoͤrꝛten Meiſter-
wurtz/ ſamt dem Kraut/ wenn es in ſamen
gehet/ ein zimlich fluͤchtiges Oel außziehen
und deſtillieren/ welches zu allem gut/ dafuͤr
die Meiſterwurtz geruͤhmet wird; man kan
davon 2. biß 4. oder 6. troͤpflein auff einmahl
eingeben.
CAPUT XVI.
[Abbildung Gemeiner Teutſcher Fenchel. Fœnicu-
lum vulgare Germanicum.
]
Namen.
DEr Fenchel heißt Griechiſch/ ____-
____, _. Lateiniſch/ Mara-
thrum, Fœniculum. Jtaliaͤniſch/ Fi-
nocchio, Fenocchio. Frantzoͤſiſch/ Fenoüil.
Spaniſch/ Hinojo. Engliſch/ Fennel/ Fin-
kel. Daͤniſch/ Fenikel/ Fennig-kaal. Nider-
laͤndiſch/ Venckel/ Vinckel.
Geſchlecht und Geſtalt.
Es werden uns allhier zwey Geſchlecht
des Fenchels abgemahlet/ der gemeine/ und
der Jtaliaͤniſche Fenchel.
Der gemeine Teutſche Fenchel/ Fœnicu-
lum vulgare Germanicum, C. B. vulg. minus a-
criore & nigriore ſemine, J. B. ſylveſtre, C. B.
hat eine lange/ ſchlechte/ weiſſe und dicke
Wurtzel/ die iſt am geſchmack ſuͤß/ mit einer
lieblichen ſchaͤrffe/ auff eine kleine bitterkeit
geneigt/ mitten durch die Wurtzel gehet ein
hartes holtzichtes Marck. Das Kraut oder
Blaͤtter vergleichen ſich dem Baͤrwurtz-
kraut/ ſind doch groͤſſer und laͤnger/ das iſt
zinnlicht wie das reineſte Schaffthew/ ſo in
den finſtern feuchten Thaͤlern waͤchßt/ von
farben ſatt- oder ſchwartz-gruͤn. Der Sten-
gel iſt rund/ knoͤpfficht oder glaͤichicht/ wie
der Liebſtoͤckel oder andere Kronen-kraͤuter/
dreyer elen hoch/ oder Mannes-lang/ inn-
wendig mit weiſſem luckẽ Marck außgefuͤllt.
Oben am Stengel/ wie auch an den Neben-
aͤſtlein/ traͤgt er ſchoͤne Dolden oder Kronen/
die bringen im Hewmonat viel gelbe bluͤm-
lein/ dar auß folget der Samen/ der iſt laͤn-
ger als der Aniß/ wird im Herbſtmonat zei-
tig/ alsdenn ſoll er auch geſamlet werden/ er
hat einen guten Geruch/ iſt am Geſchmack
ſuͤß und lieblich/ mit einer ſchaͤrffe. Dieſer
Samen und ſeine Wurtzel bleiben kraͤfftig
und gut biß in das dritte Jahr. Der Fen-
chel liebet einen warmen Lufft/ vielmehr als
ein kalten/ und ein ſteinichten boden. Einen
feſten leimichten Grund mag diß Gewaͤchs
in keinen weg nicht leiden/ und ſo es ſchon
darein geſaͤet wird/ komt es ſelten fort. Man
pfleget den Fenchel in dem Fruͤhling und
Herbſt zu ſaͤen/ deßgleichen auch zur ſelbigen
zeit/ wenn er zu dick ſtehet/ zu verſetzen/ und
ſo man das thun will/ ſoll man ihn in zim-
lich duͤnn Erdreich pflantzen. Der Samen
muß nicht uͤber ein Jahr alt ſeyn/ wenn er
bald fortkommen ſoll. Jm wachſen muß
er ſauber gejaͤttet/ und vom Unkraut gerei-
niget werden/ biß daß er zu ſeiner vollkom-
menheit gerathen/ ſonſt kan er leichtlich von
dem Unkraut verſticket werden/ alſo wird er
deſto vollkommener und kraͤfftiger. Es kan
der Fenchel-ſtock den Winter wol dulden/
und bleibt wol zehen oder zwoͤlff Jahr un-
verletzt/ ſonderlich aber an ſteinichten unge-
bauten orten/ die er denn liebt/ da iſt er
auch am ſicherſten vor den Maͤuſen und Un-
gezieffer. Es bringt der Fenchel ſeine Blu-
men und Samen allererſt im zweyten Jahr.
Der Jtaliaͤniſche Fenchel/ Fœniculum vul-
gare Italicum ſemine oblongo, guſtu acuto, C. B.
iſt dem gemeinen Fenchel/ ſo viel das Ge-
waͤchs und die Geſtalt belanget/ gantz durch-
auß gleich/ allein ſcheinet er etwas vollkom-
licher/ an Stengeln/ Blaͤttern/ Kronen
und Samen. Der Samen/ wie auch das
Kraut/ iſt/ ſo viel den Geſchmack belanget/
ſuͤſſer/ als der gemeine Fenchel/ und iſt der
Samen auch bleich-gelber. Er waͤchßt viel
zu Rom/ Florentz/ und inſonderheit zu Bo-
nonien/ von dannen der lieblichſte und ſuͤſ-
ſeſte gebracht wird.
Der runde Fenchel/ Fœniculum ſemine
rotundo minore, C. B. rotundum flore albo,
J. B. hat ein kleine zaßlichte Wurtzel. Der
Stengel iſt kleiner und kuͤrtzer als des gemei-
nen. Die Blaͤtter ſind breiter und auch kuͤr-
tzer. Die Dolden bluͤhen weiß. Der Sa-
men wird kleiner als des vorigen/ laͤnglicht
und rund wie der Mattkuͤmmel. Sonſten
komt er dem geruch und geſchmack nach mit
dem gemeinen Fenchel uͤberein. So man den
Samen im Herbſt ſaͤet/ ſo wird das gantze
gewaͤchs
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 716. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/732>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.