[Spaltenumbruch]
ein steinen oder irrdin geschirr/ schütte darüber ein guten scharffen Weineßig/ daß dieser da- rüber gehe/ laß ihn darinn vier und zwantzig stund beitzen/ darnach schütte den Eßig hin- weg/ und laß den samen wider trocken wer- den/ solchen behalte zum gebrauch/ also hast du ein bereiteten Coriander/ welchem durch diese beitzung alle schädlichkeit benommen ist. Aber der Dänische Königliche Leib-Medi- cus, Herr Simon Pauli, beweiset weitläuffig in seinem Quadrip. Botan. Class. 3. p. m. 276. daß der Coriander-samen keine gifftige Ei- genschafft bey sich habe. Er läßt gern zu/ daß man den Coriander-samen auff ange- zeigte weiß bereite/ doch hält er darfür/ man könne ihne auch/ so er ein jahr alt ist/ ohne ei- nige bereitung sicher gebrauchen. Jn dem Kraut selbsten aber/ weilen es einen so un- lieblichen stinckenden geruch von sich gibt/ darffwol ehender ein unreiner/ grober giffti- ger Schwefel/ wie in dem Bilsenkraut ste- cken.
Auffstossen des Ma- gens/ auff- steigende Dämpsse/ stinckender Athem/ schwaches Haupt und Magen/ schwindel/ stinckender Athem/ Schlag.
Der bereitete Coriander-samen vor sich selbst gebraucht/ vertreibet das Auffstossen des Magens und auffsteigende dämpffe/ stär- cket das Haupt und den Magen/ macht ei- nen wolriechenden Athem.
Man pflegt den bereiteten Coriander-sa- men in den Apothecken mit Zucker zu über- ziehen. Er stärckt das Haupt und Magen/ vertreibt den Schwindel und stinckenden A- them/ behütet vor dem Schlag/ und schleust den Magen-mund nach dem essen zu/ so man nach belieben etwas dieses verzuckerten sa- mens zu sich nimt.
Frantzöst- sche Ptisa- ne.
Die Frantzosen bereiten ihre nicht unlieb- liche Ptisane für die Krancken auff folgende Art. Nehmt Süßholtz 3. loth/ Aniß und Co- riander jedes 1. quintlein/ ungestampffte Gersten 2. löffelvoll. Kocht alles in 2. maß frisch Brunnwasser/ biß viermahl auffwal- let/ hernach gießt annoch 4. maß frisch an- der Brunnwasser dazu/ seigets durch ein tuch/ und gebts dem Krancken zu trincken.
CAPUT XII. Eppich.Apium.
Namen.
DEr rechte Garten-Eppich oder ge- meine Peterlein heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Apium hortense, Apium sativum, Apium do- mesticum, Petroselinum vulgi. Jtaliänisch/ Petrosello, Apio domestico, Petrosemolo. Petro- selino, Petrosillo. Frantzösisch/ Persil, Persil du jardin, Persil domestique. Spanisch/ Pere- xil. Englisch/ Persele/ Garde Parselp. Dä- nisch/ Persillie/ Petersillie. Niderländisch/ Petercelie/ Peterselie. Jn Teutscher Sprach wird er auch genennt Petersilg und Peter- silien.
Geschlecht und Gestalt.
1. Der gemeine Garten-Eppich oder Pe- terlein/ Apium hortense seu Petroselinum vul- go, C. B. hortense multis, quod vulgo Petrose- linum, palato gratum, J. B. Petroselinum vul- gare, Park. Hat ein lange/ weisse/ glatte wur- tzel/ mit vielen neben-zincklein/ wie der Fen- chel/ eines guten und wolriechenden ge- [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Gemeiner Garten-Eppich oder Peter- lein.Apium hortense, s. Petrose- linum vulgö. o. Die un- dern blät- ter des krausen Peterleins O. Die o- beren blät- ter. + Die mit- leren. schmacks und geruchs/ mit einer ziemlichen schärffe auff der Zungen. Die blätter sind außgeschnitten/ klein zerkerfft/ und gröber zerschnitten als der Körffel/ von farben liechtgrün. Jn Spanien bringt er rundlich- te gekerffte blätter. Die stengel sind halb rund/ auff die anderthalb oder fast zweyer elen lang/ mit vielen nebenzweiglein/ welche allererst im zweyten jahr/ nach dem er gesäet worden/ von der wurtzel herfür wachsen. Auff den Gipffeln der stengeln und neben- zweiglein wachsen kleine krönlein mit gelben blümlein/ darnach folget ein kleiner samen/ dem Ammey-peterlein samen/ oder dem sa- men des Wasser-Eppichs gleich/ der ist wol- riechend/ am geschmack etwas scharff/ und von farben gelb-grün. Wenn der Peterlein seine stengel stosset/ so verlieren sich die blät- ter/ werden länger/ spitzer und schmäler/ al- so daß sie (wenn es der geruch nicht thäte) kümmerlich vor Peterlein möchten erkant werden. Der Peterlein begehret ein lucken feuchten grund/ wiewol er kein erdreich auß- schlägt/ allein wächßt er in einem lustiger als in dem andern.
2. Der krause Peterlein/ Apium vel Petro- selinum crispum, C. B. ist dem jetztgemeldten mit wurtzel/ stengel/ blumen/ samen/ geruch und geschmack gantz gleich/ allein daß die blätter vielfältig/ gedoppelt oder gefüllt/ und schön gekräuselt sind.
Der Peterlein gerathet wol/ wenn man den samen in warmen Ländern im Hewmo- nat/ in mittelmäßigen aber/ im Augstmo- nat/ und in kalten orten im Herbstmonat säet. Etliche säen ihn bey uns im Christmo- nat/ alsdenn kan man gegen dem Mäyen schönen jungen Peterlein haben.
3. Der
V v v v
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
ein ſteinẽ oder irꝛdin geſchirꝛ/ ſchuͤtte daruͤber ein guten ſcharffen Weineßig/ daß dieſer da- ruͤber gehe/ laß ihn darinn vier und zwantzig ſtund beitzen/ darnach ſchuͤtte den Eßig hin- weg/ und laß den ſamen wider trocken wer- den/ ſolchen behalte zum gebrauch/ alſo haſt du ein bereiteten Coriander/ welchem durch dieſe beitzung alle ſchaͤdlichkeit benommen iſt. Aber der Daͤniſche Koͤnigliche Leib-Medi- cus, Herꝛ Simon Pauli, beweiſet weitlaͤuffig in ſeinem Quadrip. Botan. Claſſ. 3. p. m. 276. daß der Coriander-ſamen keine gifftige Ei- genſchafft bey ſich habe. Er laͤßt gern zu/ daß man den Coriander-ſamen auff ange- zeigte weiß bereite/ doch haͤlt er darfuͤr/ man koͤnne ihne auch/ ſo er ein jahr alt iſt/ ohne ei- nige bereitung ſicher gebrauchen. Jn dem Kraut ſelbſten aber/ weilen es einen ſo un- lieblichen ſtinckenden geruch von ſich gibt/ darffwol ehender ein unreiner/ grober giffti- ger Schwefel/ wie in dem Bilſenkraut ſte- cken.
Der bereitete Coriander-ſamen vor ſich ſelbſt gebraucht/ vertreibet das Auffſtoſſen des Magens und auffſteigende daͤmpffe/ ſtaͤr- cket das Haupt und den Magen/ macht ei- nen wolriechenden Athem.
Man pflegt den bereiteten Coriander-ſa- men in den Apothecken mit Zucker zu uͤber- ziehen. Er ſtaͤrckt das Haupt und Magen/ vertreibt den Schwindel und ſtinckenden A- them/ behuͤtet vor dem Schlag/ und ſchleuſt den Magen-mund nach dem eſſen zu/ ſo man nach belieben etwas dieſes verzuckerten ſa- mens zu ſich nimt.
Frantzoͤſt- ſche Ptiſa- ne.
Die Frantzoſen bereiten ihre nicht unlieb- liche Ptiſane fuͤr die Krancken auff folgende Art. Nehmt Suͤßholtz 3. loth/ Aniß und Co- riander jedes 1. quintlein/ ungeſtampffte Gerſten 2. loͤffelvoll. Kocht alles in 2. maß friſch Brunnwaſſer/ biß viermahl auffwal- let/ hernach gießt annoch 4. maß friſch an- der Brunnwaſſer dazu/ ſeigets durch ein tuch/ und gebts dem Krancken zu trincken.
CAPUT XII. Eppich.Apium.
Namen.
DEr rechte Garten-Eppich oder ge- meine Peterlein heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Apium hortenſe, Apium ſativum, Apium do- meſticum, Petroſelinum vulgi. Jtaliaͤniſch/ Petroſello, Apio domeſtico, Petroſemolo. Petro- ſelino, Petroſillo. Frantzoͤſiſch/ Perſil, Perſil du jardin, Perſil domeſtique. Spaniſch/ Pere- xil. Engliſch/ Perſele/ Garde Parſelp. Daͤ- niſch/ Perſillie/ Peterſillie. Niderlaͤndiſch/ Petercelie/ Peterſelie. Jn Teutſcher Sprach wird er auch genennt Peterſilg und Peter- ſilien.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Der gemeine Garten-Eppich oder Pe- terlein/ Apium hortenſe ſeu Petroſelinum vul- gò, C. B. hortenſe multis, quod vulgò Petroſe- linum, palato gratum, J. B. Petroſelinum vul- gare, Park. Hat ein lange/ weiſſe/ glatte wur- tzel/ mit vielen neben-zincklein/ wie der Fen- chel/ eines guten und wolriechenden ge- [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Gemeiner Garten-Eppich oder Peter- lein.Apium hortenſe, ſ. Petroſe- linum vulgoͤ. o. Die un- dern blaͤt- ter des krauſen Peterleins O. Die o- beren blaͤt- ter. † Die mit- leren. ſchmacks und geruchs/ mit einer ziemlichen ſchaͤrffe auff der Zungen. Die blaͤtter ſind außgeſchnitten/ klein zerkerfft/ und groͤber zerſchnitten als der Koͤrffel/ von farben liechtgruͤn. Jn Spanien bringt er rundlich- te gekerffte blaͤtter. Die ſtengel ſind halb rund/ auff die anderthalb oder faſt zweyer elen lang/ mit vielen nebenzweiglein/ welche allererſt im zweyten jahr/ nach dem er geſaͤet worden/ von der wurtzel herfuͤr wachſen. Auff den Gipffeln der ſtengeln und neben- zweiglein wachſen kleine kroͤnlein mit gelben bluͤmlein/ darnach folget ein kleiner ſamen/ dem Ammey-peterlein ſamen/ oder dem ſa- men des Waſſer-Eppichs gleich/ der iſt wol- riechend/ am geſchmack etwas ſcharff/ und von farben gelb-gruͤn. Wenn der Peterlein ſeine ſtengel ſtoſſet/ ſo verlieren ſich die blaͤt- ter/ werden laͤnger/ ſpitzer und ſchmaͤler/ al- ſo daß ſie (wenn es der geruch nicht thaͤte) kuͤmmerlich vor Peterlein moͤchten erkant werden. Der Peterlein begehret ein lucken feuchten grund/ wiewol er kein erdreich auß- ſchlaͤgt/ allein waͤchßt er in einem luſtiger als in dem andern.
2. Der krauſe Peterlein/ Apium vel Petro- ſelinum criſpum, C. B. iſt dem jetztgemeldten mit wurtzel/ ſtengel/ blumen/ ſamen/ geruch und geſchmack gantz gleich/ allein daß die blaͤtter vielfaͤltig/ gedoppelt oder gefuͤllt/ und ſchoͤn gekraͤuſelt ſind.
Der Peterlein gerathet wol/ wenn man den ſamen in warmen Laͤndern im Hewmo- nat/ in mittelmaͤßigen aber/ im Augſtmo- nat/ und in kalten orten im Herbſtmonat ſaͤet. Etliche ſaͤen ihn bey uns im Chriſtmo- nat/ alsdenn kan man gegen dem Maͤyen ſchoͤnen jungen Peterlein haben.
3. Der
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[705/0721]
Von den Kraͤuteren.
ein ſteinẽ oder irꝛdin geſchirꝛ/ ſchuͤtte daruͤber
ein guten ſcharffen Weineßig/ daß dieſer da-
ruͤber gehe/ laß ihn darinn vier und zwantzig
ſtund beitzen/ darnach ſchuͤtte den Eßig hin-
weg/ und laß den ſamen wider trocken wer-
den/ ſolchen behalte zum gebrauch/ alſo haſt
du ein bereiteten Coriander/ welchem durch
dieſe beitzung alle ſchaͤdlichkeit benommen iſt.
Aber der Daͤniſche Koͤnigliche Leib-Medi-
cus, Herꝛ Simon Pauli, beweiſet weitlaͤuffig
in ſeinem Quadrip. Botan. Claſſ. 3. p. m. 276.
daß der Coriander-ſamen keine gifftige Ei-
genſchafft bey ſich habe. Er laͤßt gern zu/
daß man den Coriander-ſamen auff ange-
zeigte weiß bereite/ doch haͤlt er darfuͤr/ man
koͤnne ihne auch/ ſo er ein jahr alt iſt/ ohne ei-
nige bereitung ſicher gebrauchen. Jn dem
Kraut ſelbſten aber/ weilen es einen ſo un-
lieblichen ſtinckenden geruch von ſich gibt/
darffwol ehender ein unreiner/ grober giffti-
ger Schwefel/ wie in dem Bilſenkraut ſte-
cken.
Der bereitete Coriander-ſamen vor ſich
ſelbſt gebraucht/ vertreibet das Auffſtoſſen
des Magens und auffſteigende daͤmpffe/ ſtaͤr-
cket das Haupt und den Magen/ macht ei-
nen wolriechenden Athem.
Man pflegt den bereiteten Coriander-ſa-
men in den Apothecken mit Zucker zu uͤber-
ziehen. Er ſtaͤrckt das Haupt und Magen/
vertreibt den Schwindel und ſtinckenden A-
them/ behuͤtet vor dem Schlag/ und ſchleuſt
den Magen-mund nach dem eſſen zu/ ſo man
nach belieben etwas dieſes verzuckerten ſa-
mens zu ſich nimt.
Die Frantzoſen bereiten ihre nicht unlieb-
liche Ptiſane fuͤr die Krancken auff folgende
Art. Nehmt Suͤßholtz 3. loth/ Aniß und Co-
riander jedes 1. quintlein/ ungeſtampffte
Gerſten 2. loͤffelvoll. Kocht alles in 2. maß
friſch Brunnwaſſer/ biß viermahl auffwal-
let/ hernach gießt annoch 4. maß friſch an-
der Brunnwaſſer dazu/ ſeigets durch ein
tuch/ und gebts dem Krancken zu trincken.
CAPUT XII.
Eppich. Apium.
Namen.
DEr rechte Garten-Eppich oder ge-
meine Peterlein heißt Griechiſch/
___. Lateiniſch/
Apium hortenſe, Apium ſativum, Apium do-
meſticum, Petroſelinum vulgi. Jtaliaͤniſch/
Petroſello, Apio domeſtico, Petroſemolo. Petro-
ſelino, Petroſillo. Frantzoͤſiſch/ Perſil, Perſil
du jardin, Perſil domeſtique. Spaniſch/ Pere-
xil. Engliſch/ Perſele/ Garde Parſelp. Daͤ-
niſch/ Perſillie/ Peterſillie. Niderlaͤndiſch/
Petercelie/ Peterſelie. Jn Teutſcher Sprach
wird er auch genennt Peterſilg und Peter-
ſilien.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Der gemeine Garten-Eppich oder Pe-
terlein/ Apium hortenſe ſeu Petroſelinum vul-
gò, C. B. hortenſe multis, quod vulgò Petroſe-
linum, palato gratum, J. B. Petroſelinum vul-
gare, Park. Hat ein lange/ weiſſe/ glatte wur-
tzel/ mit vielen neben-zincklein/ wie der Fen-
chel/ eines guten und wolriechenden ge-
[Abbildung Gemeiner Garten-Eppich oder Peter-
lein. Apium hortenſe, ſ. Petroſe-
linum vulgoͤ.
]
ſchmacks und geruchs/ mit einer ziemlichen
ſchaͤrffe auff der Zungen. Die blaͤtter ſind
außgeſchnitten/ klein zerkerfft/ und groͤber
zerſchnitten als der Koͤrffel/ von farben
liechtgruͤn. Jn Spanien bringt er rundlich-
te gekerffte blaͤtter. Die ſtengel ſind halb
rund/ auff die anderthalb oder faſt zweyer
elen lang/ mit vielen nebenzweiglein/ welche
allererſt im zweyten jahr/ nach dem er geſaͤet
worden/ von der wurtzel herfuͤr wachſen.
Auff den Gipffeln der ſtengeln und neben-
zweiglein wachſen kleine kroͤnlein mit gelben
bluͤmlein/ darnach folget ein kleiner ſamen/
dem Ammey-peterlein ſamen/ oder dem ſa-
men des Waſſer-Eppichs gleich/ der iſt wol-
riechend/ am geſchmack etwas ſcharff/ und
von farben gelb-gruͤn. Wenn der Peterlein
ſeine ſtengel ſtoſſet/ ſo verlieren ſich die blaͤt-
ter/ werden laͤnger/ ſpitzer und ſchmaͤler/ al-
ſo daß ſie (wenn es der geruch nicht thaͤte)
kuͤmmerlich vor Peterlein moͤchten erkant
werden. Der Peterlein begehret ein lucken
feuchten grund/ wiewol er kein erdreich auß-
ſchlaͤgt/ allein waͤchßt er in einem luſtiger
als in dem andern.
o. Die un-
dern blaͤt-
ter des
krauſen
Peterleins
O. Die o-
beren blaͤt-
ter.
† Die mit-
leren.
2. Der krauſe Peterlein/ Apium vel Petro-
ſelinum criſpum, C. B. iſt dem jetztgemeldten
mit wurtzel/ ſtengel/ blumen/ ſamen/ geruch
und geſchmack gantz gleich/ allein daß die
blaͤtter vielfaͤltig/ gedoppelt oder gefuͤllt/ und
ſchoͤn gekraͤuſelt ſind.
Der Peterlein gerathet wol/ wenn man
den ſamen in warmen Laͤndern im Hewmo-
nat/ in mittelmaͤßigen aber/ im Augſtmo-
nat/ und in kalten orten im Herbſtmonat
ſaͤet. Etliche ſaͤen ihn bey uns im Chriſtmo-
nat/ alsdenn kan man gegen dem Maͤyen
ſchoͤnen jungen Peterlein haben.
3. Der
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/721>, abgerufen am 30.06.2024.
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