[Spaltenumbruch]
vergangen ist/ darnach seige es durch ein tuch/ alßdenn laß es widerumb sittiglich auff einem kohlfeuerlein sieden/ biß zu bequemer dicke eines Saffts/ und behalt es in einer büchsen zum gebrauch/ also ist man allezeit mit gesäubertem Galbansafft versehen.
Eigenschafft.
Der Galbensafft ist warm im dritten/ und trocken im andern grad: führet ein ölicht- schleimiges saurlichtes saltz bey sich/ dadurch solch Gummi besser in wasser als in öl sich zerläßt/ und dabeneben alle die tugenden hat/ welche wir oben dem Ammoniac-gummi zu- geschrieben.
Gebrauch.
Verhalte- ne Monat- blum/ todte Frucht.
Galbensafft angezündet/ und den dampf in die Mutter empfangen/ bringet die ver- haltene Monatblum/ und treibet fort die tod- te Frucht.
Gifftige Thier und Ungeziefer.
Der dampff von dem Galbensafft verja- get die gifftigen Thier und Ungezieffer/ da- her Virgilius Lib. 3. Georg. spricht:
Der Rauch von Cedern-holtz und Galban treibet auß Die Schlangen/ und bewahrt vor Nat- tern dir dein Hauß.
Hünerau- gen.
Galban-gummi an dem brennenden licht/ oder auch in wenig Eßig verlassen/ auff leder gestrichen/ und über die Hüneraugen der Füssen gelegt/ benimt nicht nur deroselben schmertzen/ sondern erweicht und vertheilt sie allgemach.
Mutter- wehe. Bauch- grimmen.
Wenn dieses Gummi destillirt wird/ so gibt es ein sonderlich Oel/ welches in den Mutterwehen und Bauchgrimmen fürtreff- lich ist/ in und umb den Nabel gesalbt. Man kan es auch mit destilliertem Lorbeer- und Chamillen-öl vermischen/ und also gebrau- chen. Das Oel wird also destilliert: Nim Galban-gummi ein pfund/ gebrannte Kiß- lingstein anderthalb pfund. Zerstosse alles under einander/ und destilliere es auß einer gläsernen Retorten in der Sand-capellen; so gehet ein weisses Wasser mit dem Oel hin- über/ welches man rectificiren/ oder noch einmahl überziehen kan.
Theophr. Paracelsus hat folgendes Oel zu- Galbane- tum Para- celsi.bereitet/ welches man Galbanetum zu nen- nen pflegt: Nemt Galban-gummi 12. loth/ Ephew-gummi 6. loth/ zerstoßts under ein- ander/ und destillierts in dem Sand auß ei- ner gläsernen Retorten: zu dem destillierten Bauch- grimmen/ Mutter- wehe. Glieder- schmertz/ Contra- ctur/ Lahmheit.Oel mischt schönen Terbenthin 24. loth/ Lorbeer- und Spicken-öl destilliert jedes 2. loth/ destillierts noch einmahl/ so habt ihr einen trefflichen Glieder-balsam/ welchen man in dem Grimmen und Mutterwehe über den Bauch und in den Nabel/ in den schmer- tzen der Händen und Füssen aber/ wie auch in der Contractur und Lahmheit/ über die Glieder selbsten/ und in die Gelencke sehr nutzlich schmieren kan.
Auffsteigen der Mut- ter und bö- se Dämpff derselbi- gen.
Es wird in etlichen Apothecken ein pfla- ster von dem Galbensafft gemacht/ davon auff ein tuch oder leder gestriechen/ und ü- ber den undern Leib gelegt/ wehret dem auff- steigen der Mutter/ und zertheilet alle böse dämpff derselbigen.
[Spaltenumbruch]
CAPUT V.
[Abbildung]
Candianischer Sesel.Tordylium.
Namen.
CAndianischer oder Cretischer Sesel heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Tor- dylium, Gordylium, Seseli Creticum, Seseli Candiacum, Ordelium, Tardylion, Tardylis, Jtaliänisch/ Seseli cretico. Englisch/ Harte Woorts of Candie.
Geschlecht und Gestalt.
Der allhier abgebildete kleinere Cretische Sesel/ Seseli Creticum minus, C. B. Caucalis minor pulchro semine sive Bellonii, J. B. Tor- dylium & Gordilion, Dod. Hat eine dünne/ holtzichte/ einfache/ weisse wurtzel/ davon ein gestreiffter/ haariger stengel schuhe-hoch auffwächßt; bekomt haarige/ rauche/ zerkerf- te/ breitlichte/ an langen stielen hangende/ gegen einander stehende blätter/ und ein dol- derbusch voller weissen blümlein/ welchen ge- schiltete/ schöne/ nicht sonderlich haarige/ ringsumb mit krausem bräm gezierte samen nachfolgen. Das Kraut hat etwas geruch/ und einen scharfflichten geschmack. Wächßt häuffig von sich selbsten bey Montpelier in Franckreich/ wie auch umb Messanain Si- cilien. Blühet im Brach- und Hewmonat.
Sonsten hat es noch ein grösser Geschlecht dieses Sesels/ Seseli Creticum majus, C. B. Cam. Tordylium majus, Lob. Jtem ein kleine- re Art desselben mit süßlicht-aromatischer wurtzel/ Seseli Creticum minimum, C. B. Tor- dylium minimum Apulum, Col. Jtem ein Cre- tischer Sesel mit grösserer Frucht/ Seseli Cre- ticum fructu majore, C. B.
Eigen-
T t t t
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
vergangen iſt/ darnach ſeige es durch ein tuch/ alßdenn laß es widerumb ſittiglich auff einem kohlfeuerlein ſieden/ biß zu bequemer dicke eines Saffts/ und behalt es in einer buͤchſen zum gebrauch/ alſo iſt man allezeit mit geſaͤubertem Galbanſafft verſehen.
Eigenſchafft.
Der Galbenſafft iſt warm im dritten/ und trocken im andern grad: fuͤhret ein oͤlicht- ſchleimiges ſaurlichtes ſaltz bey ſich/ dadurch ſolch Gummi beſſer in waſſer als in oͤl ſich zerlaͤßt/ und dabeneben alle die tugenden hat/ welche wir oben dem Ammoniac-gummi zu- geſchrieben.
Gebrauch.
Verhalte- ne Monat- blum/ todte Frucht.
Galbenſafft angezuͤndet/ und den dampf in die Mutter empfangen/ bringet die ver- haltene Monatblum/ und treibet fort die tod- te Frucht.
Gifftige Thier und Ungeziefer.
Der dampff von dem Galbenſafft verja- get die gifftigen Thier und Ungezieffer/ da- her Virgilius Lib. 3. Georg. ſpricht:
Der Rauch von Cedern-holtz und Galban treibet auß Die Schlangen/ und bewahrt vor Nat- tern dir dein Hauß.
Huͤnerau- gen.
Galban-gummi an dem brennenden licht/ oder auch in wenig Eßig verlaſſen/ auff leder geſtrichẽ/ uñ uͤber die Huͤneraugen der Fuͤſſen gelegt/ benimt nicht nur deroſelben ſchmertzẽ/ ſondern erweicht und vertheilt ſie allgemach.
Mutter- wehe. Bauch- grimmen.
Wenn dieſes Gummi deſtillirt wird/ ſo gibt es ein ſonderlich Oel/ welches in den Mutterwehen und Bauchgrimmen fuͤrtreff- lich iſt/ in und umb den Nabel geſalbt. Man kan es auch mit deſtilliertem Lorbeer- und Chamillen-oͤl vermiſchen/ und alſo gebrau- chen. Das Oel wird alſo deſtilliert: Nim Galban-gummi ein pfund/ gebrannte Kiß- lingſtein anderthalb pfund. Zerſtoſſe alles under einander/ und deſtilliere es auß einer glaͤſernen Retorten in der Sand-capellen; ſo gehet ein weiſſes Waſſer mit dem Oel hin- uͤber/ welches man rectificiren/ oder noch einmahl uͤberziehen kan.
Theophr. Paracelſus hat folgendes Oel zu- Galbane- tum Para- celſi.bereitet/ welches man Galbanetum zu nen- nen pflegt: Nemt Galban-gummi 12. loth/ Ephew-gummi 6. loth/ zerſtoßts under ein- ander/ und deſtillierts in dem Sand auß ei- ner glaͤſernen Retorten: zu dem deſtillierten Bauch- grimmen/ Mutter- wehe. Glieder- ſchmertz/ Contra- ctur/ Lahmheit.Oel miſcht ſchoͤnen Terbenthin 24. loth/ Lorbeer- und Spicken-oͤl deſtilliert jedes 2. loth/ deſtillierts noch einmahl/ ſo habt ihr einen trefflichen Glieder-balſam/ welchen man in dem Grimmen und Mutterwehe uͤber den Bauch und in den Nabel/ in den ſchmer- tzen der Haͤnden und Fuͤſſen aber/ wie auch in der Contractur und Lahmheit/ uͤber die Glieder ſelbſten/ und in die Gelencke ſehr nutzlich ſchmieren kan.
Auffſteigen der Mut- ter und boͤ- ſe Daͤmpff derſelbi- gen.
Es wird in etlichen Apothecken ein pfla- ſter von dem Galbenſafft gemacht/ davon auff ein tuch oder leder geſtriechen/ und uͤ- ber den undern Leib gelegt/ wehret dem auff- ſteigen der Mutter/ und zertheilet alle boͤſe daͤmpff derſelbigen.
[Spaltenumbruch]
CAPUT V.
[Abbildung]
Candianiſcher Seſel.Tordylium.
Namen.
CAndianiſcher oder Cretiſcher Seſel heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Tor- dylium, Gordylium, Seſeli Creticum, Seſeli Candiacum, Ordelium, Tardylion, Tardylis, Jtaliaͤniſch/ Seſeli cretico. Engliſch/ Harte Woorts of Candie.
Geſchlecht und Geſtalt.
Der allhier abgebildete kleinere Cretiſche Seſel/ Seſeli Creticum minus, C. B. Caucalis minor pulchro ſemine ſive Bellonii, J. B. Tor- dylium & Gordilion, Dod. Hat eine duͤnne/ holtzichte/ einfache/ weiſſe wurtzel/ davon ein geſtreiffter/ haariger ſtengel ſchuhe-hoch auffwaͤchßt; bekomt haarige/ rauche/ zerkerf- te/ breitlichte/ an langen ſtielen hangende/ gegen einander ſtehende blaͤtter/ und ein dol- derbuſch voller weiſſen bluͤmlein/ welchen ge- ſchiltete/ ſchoͤne/ nicht ſonderlich haarige/ ringsumb mit krauſem braͤm gezierte ſamen nachfolgen. Das Kraut hat etwas geruch/ und einen ſcharfflichten geſchmack. Waͤchßt haͤuffig von ſich ſelbſten bey Montpelier in Franckreich/ wie auch umb Meſſanain Si- cilien. Bluͤhet im Brach- und Hewmonat.
Sonſten hat es noch ein groͤſſer Geſchlecht dieſes Seſels/ Seſeli Creticum majus, C. B. Cam. Tordylium majus, Lob. Jtem ein kleine- re Art deſſelben mit ſuͤßlicht-aromatiſcher wurtzel/ Seſeli Creticum minimum, C. B. Tor- dylium minimum Apulum, Col. Jtem ein Cre- tiſcher Seſel mit groͤſſerer Frucht/ Seſeli Cre- ticum fructu majore, C. B.
Eigen-
T t t t
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[697/0713]
Von den Kraͤuteren.
vergangen iſt/ darnach ſeige es durch ein
tuch/ alßdenn laß es widerumb ſittiglich auff
einem kohlfeuerlein ſieden/ biß zu bequemer
dicke eines Saffts/ und behalt es in einer
buͤchſen zum gebrauch/ alſo iſt man allezeit
mit geſaͤubertem Galbanſafft verſehen.
Eigenſchafft.
Der Galbenſafft iſt warm im dritten/ und
trocken im andern grad: fuͤhret ein oͤlicht-
ſchleimiges ſaurlichtes ſaltz bey ſich/ dadurch
ſolch Gummi beſſer in waſſer als in oͤl ſich
zerlaͤßt/ und dabeneben alle die tugenden hat/
welche wir oben dem Ammoniac-gummi zu-
geſchrieben.
Gebrauch.
Galbenſafft angezuͤndet/ und den dampf
in die Mutter empfangen/ bringet die ver-
haltene Monatblum/ und treibet fort die tod-
te Frucht.
Der dampff von dem Galbenſafft verja-
get die gifftigen Thier und Ungezieffer/ da-
her Virgilius Lib. 3. Georg. ſpricht:
Diſce & odoratam ſtabulis incendere cedrum,
Galbaneoq́ue agitare graves nidore chely-
dros.
Der Rauch von Cedern-holtz und Galban
treibet auß
Die Schlangen/ und bewahrt vor Nat-
tern dir dein Hauß.
Galban-gummi an dem brennenden licht/
oder auch in wenig Eßig verlaſſen/ auff leder
geſtrichẽ/ uñ uͤber die Huͤneraugen der Fuͤſſen
gelegt/ benimt nicht nur deroſelben ſchmertzẽ/
ſondern erweicht und vertheilt ſie allgemach.
Wenn dieſes Gummi deſtillirt wird/ ſo
gibt es ein ſonderlich Oel/ welches in den
Mutterwehen und Bauchgrimmen fuͤrtreff-
lich iſt/ in und umb den Nabel geſalbt. Man
kan es auch mit deſtilliertem Lorbeer- und
Chamillen-oͤl vermiſchen/ und alſo gebrau-
chen. Das Oel wird alſo deſtilliert: Nim
Galban-gummi ein pfund/ gebrannte Kiß-
lingſtein anderthalb pfund. Zerſtoſſe alles
under einander/ und deſtilliere es auß einer
glaͤſernen Retorten in der Sand-capellen; ſo
gehet ein weiſſes Waſſer mit dem Oel hin-
uͤber/ welches man rectificiren/ oder noch
einmahl uͤberziehen kan.
Theophr. Paracelſus hat folgendes Oel zu-
bereitet/ welches man Galbanetum zu nen-
nen pflegt: Nemt Galban-gummi 12. loth/
Ephew-gummi 6. loth/ zerſtoßts under ein-
ander/ und deſtillierts in dem Sand auß ei-
ner glaͤſernen Retorten: zu dem deſtillierten
Oel miſcht ſchoͤnen Terbenthin 24. loth/
Lorbeer- und Spicken-oͤl deſtilliert jedes 2.
loth/ deſtillierts noch einmahl/ ſo habt ihr
einen trefflichen Glieder-balſam/ welchen
man in dem Grimmen und Mutterwehe uͤber
den Bauch und in den Nabel/ in den ſchmer-
tzen der Haͤnden und Fuͤſſen aber/ wie auch
in der Contractur und Lahmheit/ uͤber die
Glieder ſelbſten/ und in die Gelencke ſehr
nutzlich ſchmieren kan.
Galbane-
tum Para-
celſi.
Bauch-
grimmen/
Mutter-
wehe.
Glieder-
ſchmertz/
Contra-
ctur/
Lahmheit.
Es wird in etlichen Apothecken ein pfla-
ſter von dem Galbenſafft gemacht/ davon
auff ein tuch oder leder geſtriechen/ und uͤ-
ber den undern Leib gelegt/ wehret dem auff-
ſteigen der Mutter/ und zertheilet alle boͤſe
daͤmpff derſelbigen.
CAPUT V.
[Abbildung Candianiſcher Seſel. Tordylium.
]
Namen.
CAndianiſcher oder Cretiſcher Seſel
heißt Griechiſch/ __,
___. Lateiniſch/ Tor-
dylium, Gordylium, Seſeli Creticum, Seſeli
Candiacum, Ordelium, Tardylion, Tardylis,
Jtaliaͤniſch/ Seſeli cretico. Engliſch/ Harte
Woorts of Candie.
Geſchlecht und Geſtalt.
Der allhier abgebildete kleinere Cretiſche
Seſel/ Seſeli Creticum minus, C. B. Caucalis
minor pulchro ſemine ſive Bellonii, J. B. Tor-
dylium & Gordilion, Dod. Hat eine duͤnne/
holtzichte/ einfache/ weiſſe wurtzel/ davon ein
geſtreiffter/ haariger ſtengel ſchuhe-hoch
auffwaͤchßt; bekomt haarige/ rauche/ zerkerf-
te/ breitlichte/ an langen ſtielen hangende/
gegen einander ſtehende blaͤtter/ und ein dol-
derbuſch voller weiſſen bluͤmlein/ welchen ge-
ſchiltete/ ſchoͤne/ nicht ſonderlich haarige/
ringsumb mit krauſem braͤm gezierte ſamen
nachfolgen. Das Kraut hat etwas geruch/
und einen ſcharfflichten geſchmack. Waͤchßt
haͤuffig von ſich ſelbſten bey Montpelier in
Franckreich/ wie auch umb Meſſanain Si-
cilien. Bluͤhet im Brach- und Hewmonat.
Sonſten hat es noch ein groͤſſer Geſchlecht
dieſes Seſels/ Seſeli Creticum majus, C. B.
Cam. Tordylium majus, Lob. Jtem ein kleine-
re Art deſſelben mit ſuͤßlicht-aromatiſcher
wurtzel/ Seſeli Creticum minimum, C. B. Tor-
dylium minimum Apulum, Col. Jtem ein Cre-
tiſcher Seſel mit groͤſſerer Frucht/ Seſeli Cre-
ticum fructu majore, C. B.
Eigen-
T t t t
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/713>, abgerufen am 22.11.2024.
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