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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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[Abbildung]
Das Vierte Buch/
Von den Kräuteren/
CAPUT I.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Mastich-kraut. Marum.
Namen.

MAstich-kraut heißt Griechisch/
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Marum, Sam-
psuchus sive Marum Mastichen re-
dolens, C. B. Clinopodium quibus-
dam, Mastichina Gallorum, J. B.

Frantzösisch/ Herbe Mastic. Englisch/ Herbst-
Mastick/ or Mastick-thyme.

Gestalt.

Dieses Kraut ist wenig bekannt. Matthio-
lus
hat solches von Jacobo Antonio Cortuso
auß Padua empfangen. Es hat weißgraue
dunne blätter/ kleiner als des Majorans/
unden breit/ oben außgespitzt/ am geruch
sehr lieblich/ am geschmack scharff/ bringt
hohe/ dünne/ holtzichte ästlein/ und purpur-
weisse blumen. Es wächßt in Asien und
Egypten/ von dannen es auch Herren Cor-
tuso
erstlich zukommen ist.

Eigenschafft.

Dieß Kraut ist mit flüchtig-ölichtem
[Spaltenumbruch] scharffem Saltz begabt/ daher es wärmt/
trocknet/ eröffnet/ und alle die kräfften hat/
welche dem Candischen Dictam zugeschrie-
ben worden.

Gebrauch.

Von diesem Kraut eine handvoll in ei-Kalte Ge-
bresten des
Haupts
und Ma-
gens/ ver-
stopffte Le-
ber/ Was-
ser und
Gelbsucht/
versteckter
Harn und
Weiber-
zeit/ Gifft.
Starcker
Monat-
fluß der
Weibern.

ner halben maß weissen Weins gesotten/ und
davon getruncken/ dienet zu den kalten Ge-
bresten des Haupts und Magens/ öffnet die
verstopffte Leber/ hilfft in der Wasser- und
Gelbsucht/ fürderet den Harn und die Wei-
berzeit/ und widerstehet allem Gifft.

Die Rinde von diesem Kraut in dem
Brach- und Hewmonat gesamlet/ zu pul-
ver gestossen/ und ein quintlein davon alle
morgen nüchter in dick-rothem Wein ein-
genommen/ kan auch den gefährlichsten und
langwürigen Monat-fluß der Weibern stil-
len.



CAPUT II.
[Abbildung] Jtaliänischer Steinklee. Melilotus
Italica.


Namen.
S s s s

[Abbildung]
Das Vierte Buch/
Von den Kraͤuteren/
CAPUT I.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Maſtich-kraut. Marum.
Namen.

MAſtich-kraut heißt Griechiſch/
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Marum, Sam-
pſuchus ſive Marum Maſtichen re-
dolens, C. B. Clinopodium quibus-
dam, Maſtichina Gallorum, J. B.

Frantzoͤſiſch/ Herbe Maſtic. Engliſch/ Herbſt-
Maſtick/ or Maſtick-thyme.

Geſtalt.

Dieſes Kraut iſt wenig bekannt. Matthio-
lus
hat ſolches von Jacobo Antonio Cortuſo
auß Padua empfangen. Es hat weißgraue
důnne blaͤtter/ kleiner als des Majorans/
unden breit/ oben außgeſpitzt/ am geruch
ſehr lieblich/ am geſchmack ſcharff/ bringt
hohe/ duͤnne/ holtzichte aͤſtlein/ und purpur-
weiſſe blumen. Es waͤchßt in Aſien und
Egypten/ von dannen es auch Herꝛen Cor-
tuſo
erſtlich zukommen iſt.

Eigenſchafft.

Dieß Kraut iſt mit fluͤchtig-oͤlichtem
[Spaltenumbruch] ſcharffem Saltz begabt/ daher es waͤrmt/
trocknet/ eroͤffnet/ und alle die kraͤfften hat/
welche dem Candiſchen Dictam zugeſchrie-
ben worden.

Gebrauch.

Von dieſem Kraut eine handvoll in ei-Kalte Ge-
breſten des
Haupts
und Ma-
gens/ ver-
ſtopffte Le-
ber/ Waſ-
ſer und
Gelbſucht/
verſteckter
Harn und
Weiber-
zeit/ Gifft.
Starcker
Monat-
fluß der
Weibern.

ner halben maß weiſſen Weins geſotten/ und
davon getruncken/ dienet zu den kalten Ge-
breſten des Haupts und Magens/ oͤffnet die
verſtopffte Leber/ hilfft in der Waſſer- und
Gelbſucht/ fuͤrderet den Harn und die Wei-
berzeit/ und widerſtehet allem Gifft.

Die Rinde von dieſem Kraut in dem
Brach- und Hewmonat geſamlet/ zu pul-
ver geſtoſſen/ und ein quintlein davon alle
morgen nuͤchter in dick-rothem Wein ein-
genommen/ kan auch den gefaͤhrlichſten und
langwuͤrigen Monat-fluß der Weibern ſtil-
len.



CAPUT II.
[Abbildung] Jtaliaͤniſcher Steinklee. Melilotus
Italica.


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S s s s
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[689/0705] [Abbildung] Das Vierte Buch/ Von den Kraͤuteren/ CAPUT I. [Abbildung Maſtich-kraut. Marum. ] Namen. MAſtich-kraut heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Marum, Sam- pſuchus ſive Marum Maſtichen re- dolens, C. B. Clinopodium quibus- dam, Maſtichina Gallorum, J. B. Frantzoͤſiſch/ Herbe Maſtic. Engliſch/ Herbſt- Maſtick/ or Maſtick-thyme. Geſtalt. Dieſes Kraut iſt wenig bekannt. Matthio- lus hat ſolches von Jacobo Antonio Cortuſo auß Padua empfangen. Es hat weißgraue důnne blaͤtter/ kleiner als des Majorans/ unden breit/ oben außgeſpitzt/ am geruch ſehr lieblich/ am geſchmack ſcharff/ bringt hohe/ duͤnne/ holtzichte aͤſtlein/ und purpur- weiſſe blumen. Es waͤchßt in Aſien und Egypten/ von dannen es auch Herꝛen Cor- tuſo erſtlich zukommen iſt. Eigenſchafft. Dieß Kraut iſt mit fluͤchtig-oͤlichtem ſcharffem Saltz begabt/ daher es waͤrmt/ trocknet/ eroͤffnet/ und alle die kraͤfften hat/ welche dem Candiſchen Dictam zugeſchrie- ben worden. Gebrauch. Von dieſem Kraut eine handvoll in ei- ner halben maß weiſſen Weins geſotten/ und davon getruncken/ dienet zu den kalten Ge- breſten des Haupts und Magens/ oͤffnet die verſtopffte Leber/ hilfft in der Waſſer- und Gelbſucht/ fuͤrderet den Harn und die Wei- berzeit/ und widerſtehet allem Gifft. Kalte Ge- breſten des Haupts und Ma- gens/ ver- ſtopffte Le- ber/ Waſ- ſer und Gelbſucht/ verſteckter Harn und Weiber- zeit/ Gifft. Starcker Monat- fluß der Weibern. Die Rinde von dieſem Kraut in dem Brach- und Hewmonat geſamlet/ zu pul- ver geſtoſſen/ und ein quintlein davon alle morgen nuͤchter in dick-rothem Wein ein- genommen/ kan auch den gefaͤhrlichſten und langwuͤrigen Monat-fluß der Weibern ſtil- len. CAPUT II. [Abbildung Jtaliaͤniſcher Steinklee. Melilotus Italica. ] Namen. S s s s

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/705>, abgerufen am 22.11.2024.