[Spaltenumbruch]
blätter/ welche grösser sind als an der Spitz- müntz/ auch an farben weisser/ oder grau- aschenfarbig/ überkomt dicke/ geährte/ läng- lichte/ weiß-purpurfarbe blumen/ allenthalben mit kleinen härlein besetzt/ ist eines starcken ge- ruchs: bekomt knodichte/ hin und her krie- chende/ zaßlichte wurtzeln/ auß deren vier- eckichte/ etwas haarige stengel/ über elen hoch empor schiessen: wächßt von sich selbst auff den Brachfeldern bey den Lachen und Brunnquellen: blühet auch im Augstmonat.
4. Jn Engelland wächßt ein wilde Aehre- Müntz/ deren runde runtzlichte blätter halb weißgrau/ halb grün/ auch bißweilen gantz weiß sind: Jn Teutschland pflantzt man sie in die Gärten: Menthastrum spicatum folio crispo rotundiore, colore partim albo, partim cinereo & virente, J. B. Menthastrum niveum Anglicum, Ger. Mentha spicata folio variegato, C. B. Item Mentha rotundifolia spicata altera, Ejusd.
Eigenschafft.
Diese zwey Geschlecht der Müntz sind warm und trocken im anfang des dritten grads: führen ziemlich viel flüchtig-ölichtes/ alkalisches/ gelindes Saltz bey sich/ und ha- ben daher die eigenschafft allem sauren zu widerstehen/ den zähen schleim zu erdünnern/ wind und blähungen der Därmen und Mutter zu vertheilen/ Grimmen zu stillen/ verstoffungen zu eröffnen/ den Magen/ Le- ber/ Miltz und Mutter/ wie auch das erkal- tete Hirn/ und Sehnadern zu erwärmen und zu stärcken.
Gebrauch.
Schwa- cher kalter Magen/ Auffstossen und Un- willen des Magens/ starckes Kluren.
Es ist die Spitzmüntz ein nutzliches Kraut zu vielen Gebrechen/ sonderlich aber hilfft sie dem schwachen kalten Magen gar wol/ denselben zu erwärmen/ zu stärcken/ und die däwung zu befürderen/ stillet das häfftige auffstossen/ unwillen des Magens/ und har- te kluxen/ grün oder dürr genutzet/ entweder darüber getruncken/ oder darvon gessen/ wie sie denn in Salsen auch gebraucht wird/ den lust zur speise zu erregen/ doch soll man sie nicht zu über flüssig niessen/ denn das Geblüt wird darvon dünn/ wässerig und leichtlich in Gallen verwandlet/ darumb die viel Gal- len bey sich haben/ sollen der Müntz müssig gehen.
Müntz- Geist. Spiritus per fermen- tationem.
Frische wolriechende Müntz zerhackt/ in einen sauberen Hafen/ oder gläsenen Kolben gethan/ etwas saurteigs und Brunnwas- sers darzu gegossen/ hernach under einander jäsen oder johren lassen/ endlich/ wenn der jast bald fürüber/ destilliert/ gibt einen treflichen Geist oder Spiritum per fermentationem ab/ dessen etliche tropffen mit destilliertem Was- Magen- wehe/ Bauch-und Mutter- grimmen/ schwindel.ser und Zucker bißweilen eingenommen/ nicht nur Magenwehe/ Bauch-und Mutter-grim- men bald stillen/ sonderen auch den Schwin- del vertreiben können.
Die mit Brantenwein auß diesem Kraut gezogene Essentz hat gleiche würckung.
Weisser Weiber- fluß.
Brühe/ darinnen Müntz gesotten ist/ ge- truncken/ ist ein sonderliches mittel wider den weissen Weiberfluß/ denn vielen darmit geholffen worden.
Fliessend Grind des Haupts.
Müntz in Laugen gesotten/ und das haupt damit gewaschen/ heilet den fliessenden grind.
[Spaltenumbruch]
Der in den Apothecken zubereitete Mün-Durchlauf rothe ruhr überflüßi- ge Weiber- zeit/ Un- willen und Erbrechen des Ma- gens. Kalter Magen/ erbrechen. Bauch- würm der Kinder/ Grind der Kinder/ knollichte Brüst von der Milch. Kalter Magen/ Erbrechen. tzen-syrup stillet den Durchlauff/ die rothe Ruhr/ und überflüssige Weiberzeit/ benimt den unwillen und erbrechen des Magens/ und hilfft der Däwung/ so man nach belie- ben ein löffel voll trincket.
Das destillierte Müntz-wasser erwärmet den kalten Magen/ und stillet das Erbre- chen/ so man davon nach belieben offt ein löffel voll nimmet/ also den Kindern gebraucht/ tödet die Würm/ und treibt sie auß/ heilet auch den Grind/ so man den Kindern das Haupt mit waschet/ tüchlein darinn genetzt/ und über die knollichte Brust gelegt/ zerthei- let die knollen von der Milch.
Das in den Apothecken gekochte Müntz- öl erwärmet und stärcket den kalten Magen/ und stillet das Erbrechen/ so man das hertz- grüblein warmlicht oft darmit anschmieret.
Es wird auch auß der Müntz ein öl destil-Erbrechen des Ma- gens. liert/ davon soll man ein paar tröpflein in einem löffel voll weissen Weins/ wider das erbrechen des Magens einnehmen.
CAPUT CXV.
[Abbildung]
Krauser Balsam.Mentha crispa spicata.
Namen.
KRauser Balsam/ Krause Müntz oder zahme Sisymber heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Sisym- brium domesticum; Mentha rotundifolia cri- spa spicata, C. B. J. B. Sisymbrium sativum seu hortense, Matth. Mentha crispa, Lon. Jtaliä- nisch/ Menta crespa, Sisembro domestico. Fran- tzösisch/ Mente crespue. Spanisch/ Ortelana crespa. Englisch/ Wilde Mint.
Bachmüntz/ Fischmüntz oder wilder Si- symber heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Sisymbrium sylvestre, Matth. Men-
tha
Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch]
blaͤtter/ welche groͤſſer ſind als an der Spitz- muͤntz/ auch an farben weiſſer/ oder grau- aſchenfarbig/ uͤberkomt dicke/ geaͤhrte/ laͤng- lichte/ weiß-purpurfarbe blumen/ allenthalbẽ mit kleinen haͤrlein beſetzt/ iſt eines ſtarcken ge- ruchs: bekomt knodichte/ hin und her krie- chende/ zaßlichte wurtzeln/ auß deren vier- eckichte/ etwas haarige ſtengel/ uͤber elen hoch empor ſchieſſen: waͤchßt von ſich ſelbſt auff den Brachfeldern bey den Lachen und Brunnquellen: bluͤhet auch im Augſtmonat.
4. Jn Engelland waͤchßt ein wilde Aehre- Muͤntz/ deren runde runtzlichte blaͤtter halb weißgrau/ halb gruͤn/ auch bißweilen gantz weiß ſind: Jn Teutſchland pflantzt man ſie in die Gaͤrten: Menthaſtrum ſpicatum folio criſpo rotundiore, colore partim albo, partim cinereo & virente, J. B. Menthaſtrum niveum Anglicum, Ger. Mentha ſpicata folio variegato, C. B. Item Mentha rotundifolia ſpicata altera, Ejusd.
Eigenſchafft.
Dieſe zwey Geſchlecht der Muͤntz ſind warm und trocken im anfang des dritten grads: fuͤhren ziemlich viel fluͤchtig-oͤlichtes/ alkaliſches/ gelindes Saltz bey ſich/ und ha- ben daher die eigenſchafft allem ſauren zu widerſtehen/ den zaͤhen ſchleim zu erduͤnnern/ wind und blaͤhungen der Daͤrmen und Mutter zu vertheilen/ Grimmen zu ſtillen/ verſtoffungen zu eroͤffnen/ den Magen/ Le- ber/ Miltz und Mutter/ wie auch das erkal- tete Hirn/ und Sehnadern zu erwaͤrmen und zu ſtaͤrcken.
Gebrauch.
Schwa- cher kalter Magen/ Auffſtoſſen und Un- willen des Magens/ ſtarckes Kluren.
Es iſt die Spitzmuͤntz ein nutzliches Kraut zu vielen Gebrechen/ ſonderlich aber hilfft ſie dem ſchwachen kalten Magen gar wol/ denſelben zu erwaͤrmen/ zu ſtaͤrcken/ und die daͤwung zu befuͤrderen/ ſtillet das haͤfftige auffſtoſſen/ unwillen des Magens/ und har- te kluxen/ gruͤn oder duͤrꝛ genutzet/ entweder daruͤber getruncken/ oder darvon geſſen/ wie ſie denn in Salſen auch gebraucht wird/ den luſt zur ſpeiſe zu erꝛegen/ doch ſoll man ſie nicht zu uͤber fluͤſſig nieſſen/ denn das Gebluͤt wird darvon duͤnn/ waͤſſerig und leichtlich in Gallen verwandlet/ darumb die viel Gal- len bey ſich haben/ ſollen der Muͤntz muͤſſig gehen.
Muͤntz- Geiſt. Spiritus per fermẽ- tationem.
Friſche wolriechende Muͤntz zerhackt/ in einen ſauberen Hafen/ oder glaͤſenen Kolben gethan/ etwas ſaurteigs und Brunnwaſ- ſers darzu gegoſſen/ hernach under einander jaͤſen oder johren laſſen/ endlich/ wenn der jaſt bald fuͤruͤber/ deſtilliert/ gibt einen treflichen Geiſt oder Spiritum per fermentationem ab/ deſſen etliche tropffen mit deſtilliertem Waſ- Magen- wehe/ Bauch-uñ Mutter- grimmen/ ſchwindel.ſer und Zucker bißweilen eingenom̃en/ nicht nur Magenwehe/ Bauch-und Mutter-grim- men bald ſtillen/ ſonderen auch den Schwin- del vertreiben koͤnnen.
Die mit Brantenwein auß dieſem Kraut gezogene Eſſentz hat gleiche wuͤrckung.
Weiſſer Weiber- fluß.
Bruͤhe/ darinnen Muͤntz geſotten iſt/ ge- truncken/ iſt ein ſonderliches mittel wider den weiſſen Weiberfluß/ denn vielen darmit geholffen worden.
Flieſſend Grind des Haupts.
Muͤntz in Laugen geſotten/ und das haupt damit gewaſchen/ heilet den flieſſendẽ grind.
[Spaltenumbruch]
Der in den Apothecken zubereitete Muͤn-Durchlauf rothe ruhr uͤberfluͤßi- ge Weiber- zeit/ Un- willen und Erbrechen des Ma- gens. Kalter Magen/ erbrechen. Bauch- wuͤrm der Kinder/ Grind der Kinder/ knollichte Bruͤſt von der Milch. Kalter Magen/ Erbrechen. tzen-ſyrup ſtillet den Durchlauff/ die rothe Ruhr/ und uͤberfluͤſſige Weiberzeit/ benimt den unwillen und erbrechen des Magens/ und hilfft der Daͤwung/ ſo man nach belie- ben ein loͤffel voll trincket.
Das deſtillierte Muͤntz-waſſer erwaͤrmet den kalten Magen/ und ſtillet das Erbre- chen/ ſo man davon nach belieben offt ein loͤffel voll nim̃et/ alſo den Kindern gebraucht/ toͤdet die Wuͤrm/ und treibt ſie auß/ heilet auch den Grind/ ſo man den Kindern das Haupt mit waſchet/ tuͤchlein darinn genetzt/ und uͤber die knollichte Bruſt gelegt/ zerthei- let die knollen von der Milch.
Das in den Apothecken gekochte Muͤntz- oͤl erwaͤrmet und ſtaͤrcket den kalten Magen/ und ſtillet das Erbrechen/ ſo man das hertz- gruͤblein warmlicht oft darmit anſchmieret.
Es wird auch auß der Muͤntz ein oͤl deſtil-Erbrechen des Ma- gens. liert/ davon ſoll man ein paar troͤpflein in einem loͤffel voll weiſſen Weins/ wider das erbrechen des Magens einnehmen.
CAPUT CXV.
[Abbildung]
Krauſer Balſam.Mentha criſpa ſpicata.
Namen.
KRauſer Balſam/ Krauſe Muͤntz oder zahme Siſymber heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Siſym- brium domeſticum; Mentha rotundifolia cri- ſpa ſpicata, C. B. J. B. Siſymbrium ſativum ſeu hortenſe, Matth. Mentha criſpa, Lon. Jtaliaͤ- niſch/ Menta creſpa, Siſembro domeſtico. Fran- tzoͤſiſch/ Mente crespue. Spaniſch/ Ortelana creſpa. Engliſch/ Wilde Mint.
Bachmuͤntz/ Fiſchmuͤntz oder wilder Si- ſymber heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Siſymbrium ſylveſtre, Matth. Men-
tha
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0694"n="678"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Dritte Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
blaͤtter/ welche groͤſſer ſind als an der Spitz-<lb/>
muͤntz/ auch an farben weiſſer/ oder grau-<lb/>
aſchenfarbig/ uͤberkomt dicke/ geaͤhrte/ laͤng-<lb/>
lichte/ weiß-purpurfarbe blumen/ allenthalbẽ<lb/>
mit kleinen haͤrlein beſetzt/ iſt eines ſtarcken ge-<lb/>
ruchs: bekomt knodichte/ hin und her krie-<lb/>
chende/ zaßlichte wurtzeln/ auß deren vier-<lb/>
eckichte/ etwas haarige ſtengel/ uͤber elen<lb/>
hoch empor ſchieſſen: waͤchßt von ſich ſelbſt<lb/>
auff den Brachfeldern bey den Lachen und<lb/>
Brunnquellen: bluͤhet auch im Augſtmonat.</p><lb/><p>4. Jn Engelland waͤchßt ein wilde Aehre-<lb/>
Muͤntz/ deren runde runtzlichte blaͤtter halb<lb/>
weißgrau/ halb gruͤn/ auch bißweilen gantz<lb/>
weiß ſind: Jn Teutſchland pflantzt man ſie<lb/>
in die Gaͤrten: <hirendition="#aq">Menthaſtrum ſpicatum folio<lb/>
criſpo rotundiore, colore partim albo, partim<lb/>
cinereo & virente, <hirendition="#i">J. B.</hi> Menthaſtrum niveum<lb/>
Anglicum, <hirendition="#i">Ger.</hi> Mentha ſpicata folio variegato,<lb/><hirendition="#i">C. B.</hi> Item Mentha rotundifolia ſpicata altera,<lb/><hirendition="#i">Ejusd.</hi></hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Dieſe zwey Geſchlecht der Muͤntz ſind<lb/>
warm und trocken im anfang des dritten<lb/>
grads: fuͤhren ziemlich viel fluͤchtig-oͤlichtes/<lb/>
alkaliſches/ gelindes Saltz bey ſich/ und ha-<lb/>
ben daher die eigenſchafft allem ſauren zu<lb/>
widerſtehen/ den zaͤhen ſchleim zu erduͤnnern/<lb/>
wind und blaͤhungen der Daͤrmen und<lb/>
Mutter zu vertheilen/ Grimmen zu ſtillen/<lb/>
verſtoffungen zu eroͤffnen/ den Magen/ Le-<lb/>
ber/ Miltz und Mutter/ wie auch das erkal-<lb/>
tete Hirn/ und Sehnadern zu erwaͤrmen<lb/>
und zu ſtaͤrcken.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><noteplace="left">Schwa-<lb/>
cher kalter<lb/>
Magen/<lb/>
Auffſtoſſen<lb/>
und Un-<lb/>
willen des<lb/>
Magens/<lb/>ſtarckes<lb/>
Kluren.</note><p>Es iſt die Spitzmuͤntz ein nutzliches Kraut<lb/>
zu vielen Gebrechen/ ſonderlich aber hilfft<lb/>ſie dem ſchwachen kalten Magen gar wol/<lb/>
denſelben zu erwaͤrmen/ zu ſtaͤrcken/ und die<lb/>
daͤwung zu befuͤrderen/ ſtillet das haͤfftige<lb/>
auffſtoſſen/ unwillen des Magens/ und har-<lb/>
te kluxen/ gruͤn oder duͤrꝛ genutzet/ entweder<lb/>
daruͤber getruncken/ oder darvon geſſen/ wie<lb/>ſie denn in Salſen auch gebraucht wird/ den<lb/>
luſt zur ſpeiſe zu erꝛegen/ doch ſoll man ſie<lb/>
nicht zu uͤber fluͤſſig nieſſen/ denn das Gebluͤt<lb/>
wird darvon duͤnn/ waͤſſerig und leichtlich<lb/>
in Gallen verwandlet/ darumb die viel Gal-<lb/>
len bey ſich haben/ ſollen der Muͤntz muͤſſig<lb/>
gehen.</p><lb/><noteplace="left">Muͤntz-<lb/>
Geiſt.<lb/><hirendition="#aq">Spiritus<lb/>
per fermẽ-<lb/>
tationem.</hi></note><p>Friſche wolriechende Muͤntz zerhackt/ in<lb/>
einen ſauberen Hafen/ oder glaͤſenen Kolben<lb/>
gethan/ etwas ſaurteigs und Brunnwaſ-<lb/>ſers darzu gegoſſen/ hernach under einander<lb/>
jaͤſen oder johren laſſen/ endlich/ wenn der jaſt<lb/>
bald fuͤruͤber/ deſtilliert/ gibt einen treflichen<lb/>
Geiſt oder <hirendition="#aq">Spiritum per fermentationem</hi> ab/<lb/>
deſſen etliche tropffen mit deſtilliertem Waſ-<lb/><noteplace="left">Magen-<lb/>
wehe/<lb/>
Bauch-uñ<lb/>
Mutter-<lb/>
grimmen/<lb/>ſchwindel.</note>ſer und Zucker bißweilen eingenom̃en/ nicht<lb/>
nur Magenwehe/ Bauch-und Mutter-grim-<lb/>
men bald ſtillen/ ſonderen auch den Schwin-<lb/>
del vertreiben koͤnnen.</p><lb/><p>Die mit Brantenwein auß dieſem Kraut<lb/>
gezogene Eſſentz hat gleiche wuͤrckung.</p><lb/><noteplace="left">Weiſſer<lb/>
Weiber-<lb/>
fluß.</note><p>Bruͤhe/ darinnen Muͤntz geſotten iſt/ ge-<lb/>
truncken/ iſt ein ſonderliches mittel wider<lb/>
den weiſſen Weiberfluß/ denn vielen darmit<lb/>
geholffen worden.</p><lb/><noteplace="left">Flieſſend<lb/>
Grind des<lb/>
Haupts.</note><p>Muͤntz in Laugen geſotten/ und das haupt<lb/>
damit gewaſchen/ heilet den flieſſendẽ grind.</p><lb/><cb/><p>Der in den Apothecken zubereitete Muͤn-<noteplace="right">Durchlauf<lb/>
rothe ruhr<lb/>
uͤberfluͤßi-<lb/>
ge Weiber-<lb/>
zeit/ Un-<lb/>
willen und<lb/>
Erbrechen<lb/>
des Ma-<lb/>
gens.<lb/>
Kalter<lb/>
Magen/<lb/>
erbrechen.<lb/>
Bauch-<lb/>
wuͤrm der<lb/>
Kinder/<lb/>
Grind der<lb/>
Kinder/<lb/>
knollichte<lb/>
Bruͤſt von<lb/>
der Milch.<lb/>
Kalter<lb/>
Magen/<lb/>
Erbrechen.</note><lb/>
tzen-ſyrup ſtillet den Durchlauff/ die rothe<lb/>
Ruhr/ und uͤberfluͤſſige Weiberzeit/ benimt<lb/>
den unwillen und erbrechen des Magens/<lb/>
und hilfft der Daͤwung/ ſo man nach belie-<lb/>
ben ein loͤffel voll trincket.</p><lb/><p>Das deſtillierte Muͤntz-waſſer erwaͤrmet<lb/>
den kalten Magen/ und ſtillet das Erbre-<lb/>
chen/ ſo man davon nach belieben offt ein<lb/>
loͤffel voll nim̃et/ alſo den Kindern gebraucht/<lb/>
toͤdet die Wuͤrm/ und treibt ſie auß/ heilet<lb/>
auch den Grind/ ſo man den Kindern das<lb/>
Haupt mit waſchet/ tuͤchlein darinn genetzt/<lb/>
und uͤber die knollichte Bruſt gelegt/ zerthei-<lb/>
let die knollen von der Milch.</p><lb/><p>Das in den Apothecken gekochte Muͤntz-<lb/>
oͤl erwaͤrmet und ſtaͤrcket den kalten Magen/<lb/>
und ſtillet das Erbrechen/ ſo man das hertz-<lb/>
gruͤblein warmlicht oft darmit anſchmieret.</p><lb/><p>Es wird auch auß der Muͤntz ein oͤl deſtil-<noteplace="right">Erbrechen<lb/>
des Ma-<lb/>
gens.</note><lb/>
liert/ davon ſoll man ein paar troͤpflein in<lb/>
einem loͤffel voll weiſſen Weins/ wider das<lb/>
erbrechen des Magens einnehmen.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT CXV</hi>.</hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Krauſer Balſam.</hi><hirendition="#aq">Mentha criſpa<lb/>ſpicata.</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">K</hi>Rauſer Balſam/ Krauſe Muͤntz oder<lb/>
zahme Siſymber heißt Griechiſch/<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="2"/></foreign>. Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Siſym-<lb/>
brium domeſticum; Mentha rotundifolia cri-<lb/>ſpa ſpicata, <hirendition="#i">C. B. J. B.</hi> Siſymbrium ſativum ſeu<lb/>
hortenſe, <hirendition="#i">Matth.</hi> Mentha criſpa, <hirendition="#i">Lon.</hi></hi> Jtaliaͤ-<lb/>
niſch/ <hirendition="#aq">Menta creſpa, Siſembro domeſtico.</hi> Fran-<lb/>
tzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Mente crespue.</hi> Spaniſch/ <hirendition="#aq">Ortelana<lb/>
creſpa.</hi> Engliſch/ Wilde Mint.</p><lb/><p>Bachmuͤntz/ Fiſchmuͤntz oder wilder Si-<lb/>ſymber heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="2"/></foreign>.<lb/>
Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Siſymbrium ſylveſtre, <hirendition="#i">Matth.</hi> Men-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">tha</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[678/0694]
Das Dritte Buch/
blaͤtter/ welche groͤſſer ſind als an der Spitz-
muͤntz/ auch an farben weiſſer/ oder grau-
aſchenfarbig/ uͤberkomt dicke/ geaͤhrte/ laͤng-
lichte/ weiß-purpurfarbe blumen/ allenthalbẽ
mit kleinen haͤrlein beſetzt/ iſt eines ſtarcken ge-
ruchs: bekomt knodichte/ hin und her krie-
chende/ zaßlichte wurtzeln/ auß deren vier-
eckichte/ etwas haarige ſtengel/ uͤber elen
hoch empor ſchieſſen: waͤchßt von ſich ſelbſt
auff den Brachfeldern bey den Lachen und
Brunnquellen: bluͤhet auch im Augſtmonat.
4. Jn Engelland waͤchßt ein wilde Aehre-
Muͤntz/ deren runde runtzlichte blaͤtter halb
weißgrau/ halb gruͤn/ auch bißweilen gantz
weiß ſind: Jn Teutſchland pflantzt man ſie
in die Gaͤrten: Menthaſtrum ſpicatum folio
criſpo rotundiore, colore partim albo, partim
cinereo & virente, J. B. Menthaſtrum niveum
Anglicum, Ger. Mentha ſpicata folio variegato,
C. B. Item Mentha rotundifolia ſpicata altera,
Ejusd.
Eigenſchafft.
Dieſe zwey Geſchlecht der Muͤntz ſind
warm und trocken im anfang des dritten
grads: fuͤhren ziemlich viel fluͤchtig-oͤlichtes/
alkaliſches/ gelindes Saltz bey ſich/ und ha-
ben daher die eigenſchafft allem ſauren zu
widerſtehen/ den zaͤhen ſchleim zu erduͤnnern/
wind und blaͤhungen der Daͤrmen und
Mutter zu vertheilen/ Grimmen zu ſtillen/
verſtoffungen zu eroͤffnen/ den Magen/ Le-
ber/ Miltz und Mutter/ wie auch das erkal-
tete Hirn/ und Sehnadern zu erwaͤrmen
und zu ſtaͤrcken.
Gebrauch.
Es iſt die Spitzmuͤntz ein nutzliches Kraut
zu vielen Gebrechen/ ſonderlich aber hilfft
ſie dem ſchwachen kalten Magen gar wol/
denſelben zu erwaͤrmen/ zu ſtaͤrcken/ und die
daͤwung zu befuͤrderen/ ſtillet das haͤfftige
auffſtoſſen/ unwillen des Magens/ und har-
te kluxen/ gruͤn oder duͤrꝛ genutzet/ entweder
daruͤber getruncken/ oder darvon geſſen/ wie
ſie denn in Salſen auch gebraucht wird/ den
luſt zur ſpeiſe zu erꝛegen/ doch ſoll man ſie
nicht zu uͤber fluͤſſig nieſſen/ denn das Gebluͤt
wird darvon duͤnn/ waͤſſerig und leichtlich
in Gallen verwandlet/ darumb die viel Gal-
len bey ſich haben/ ſollen der Muͤntz muͤſſig
gehen.
Friſche wolriechende Muͤntz zerhackt/ in
einen ſauberen Hafen/ oder glaͤſenen Kolben
gethan/ etwas ſaurteigs und Brunnwaſ-
ſers darzu gegoſſen/ hernach under einander
jaͤſen oder johren laſſen/ endlich/ wenn der jaſt
bald fuͤruͤber/ deſtilliert/ gibt einen treflichen
Geiſt oder Spiritum per fermentationem ab/
deſſen etliche tropffen mit deſtilliertem Waſ-
ſer und Zucker bißweilen eingenom̃en/ nicht
nur Magenwehe/ Bauch-und Mutter-grim-
men bald ſtillen/ ſonderen auch den Schwin-
del vertreiben koͤnnen.
Magen-
wehe/
Bauch-uñ
Mutter-
grimmen/
ſchwindel.
Die mit Brantenwein auß dieſem Kraut
gezogene Eſſentz hat gleiche wuͤrckung.
Bruͤhe/ darinnen Muͤntz geſotten iſt/ ge-
truncken/ iſt ein ſonderliches mittel wider
den weiſſen Weiberfluß/ denn vielen darmit
geholffen worden.
Muͤntz in Laugen geſotten/ und das haupt
damit gewaſchen/ heilet den flieſſendẽ grind.
Der in den Apothecken zubereitete Muͤn-
tzen-ſyrup ſtillet den Durchlauff/ die rothe
Ruhr/ und uͤberfluͤſſige Weiberzeit/ benimt
den unwillen und erbrechen des Magens/
und hilfft der Daͤwung/ ſo man nach belie-
ben ein loͤffel voll trincket.
Durchlauf
rothe ruhr
uͤberfluͤßi-
ge Weiber-
zeit/ Un-
willen und
Erbrechen
des Ma-
gens.
Kalter
Magen/
erbrechen.
Bauch-
wuͤrm der
Kinder/
Grind der
Kinder/
knollichte
Bruͤſt von
der Milch.
Kalter
Magen/
Erbrechen.
Das deſtillierte Muͤntz-waſſer erwaͤrmet
den kalten Magen/ und ſtillet das Erbre-
chen/ ſo man davon nach belieben offt ein
loͤffel voll nim̃et/ alſo den Kindern gebraucht/
toͤdet die Wuͤrm/ und treibt ſie auß/ heilet
auch den Grind/ ſo man den Kindern das
Haupt mit waſchet/ tuͤchlein darinn genetzt/
und uͤber die knollichte Bruſt gelegt/ zerthei-
let die knollen von der Milch.
Das in den Apothecken gekochte Muͤntz-
oͤl erwaͤrmet und ſtaͤrcket den kalten Magen/
und ſtillet das Erbrechen/ ſo man das hertz-
gruͤblein warmlicht oft darmit anſchmieret.
Es wird auch auß der Muͤntz ein oͤl deſtil-
liert/ davon ſoll man ein paar troͤpflein in
einem loͤffel voll weiſſen Weins/ wider das
erbrechen des Magens einnehmen.
Erbrechen
des Ma-
gens.
CAPUT CXV.
[Abbildung Krauſer Balſam. Mentha criſpa
ſpicata.
]
Namen.
KRauſer Balſam/ Krauſe Muͤntz oder
zahme Siſymber heißt Griechiſch/
__. Lateiniſch/ Siſym-
brium domeſticum; Mentha rotundifolia cri-
ſpa ſpicata, C. B. J. B. Siſymbrium ſativum ſeu
hortenſe, Matth. Mentha criſpa, Lon. Jtaliaͤ-
niſch/ Menta creſpa, Siſembro domeſtico. Fran-
tzoͤſiſch/ Mente crespue. Spaniſch/ Ortelana
creſpa. Engliſch/ Wilde Mint.
Bachmuͤntz/ Fiſchmuͤntz oder wilder Si-
ſymber heißt Griechiſch/ __.
Lateiniſch/ Siſymbrium ſylveſtre, Matth. Men-
tha
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/694>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.