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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch]
Eigenschafft.

Marien-distel ist warm und trocken im
anderen grad; führet gleiche theil mit der
Cardobenedicten/ ist dennoch nicht so bitter/
hat aber gleiche kräfften und würckungen.

Gebrauch.
Seiten-
stich/ brust-
geschwär/
Pest/ hitzi-
ge Fieber/
Gelb- und
Wasser-
sucht/ ver-
standener
Harn/
Grieß/
Sand und
frauenzeit/
mangel der
Milch bey
den Säug-
ammen.

Das destillierte Mariendistel-wasser ist
dienlich wider den Seitenstich/ Brust-ge-
schwär/ die Pest/ hitzige Fieber/ Gelb- und
Wassersucht/ treibt den verstandenen Harn/
Grieß/ Sand und die Frawen-zeit/ bringt
den Säugammen die Milch/ 3. oder 4. loth
davon nach belieben getruncken.

Der frische außgepreßte Safft von der
Marien-distel/ heilet den anfangenden
Krebs an der Nasen und Brüsten/ so man
offt den ort damit anschmieret.



CAPUT XCV.
[Abbildung] Welsch Bärenklaw. Acanthus.
Namen.

WElsch Bärenklaw heißt Griechisch/
[fremdsprachliches Material - 1 Zeile fehlt].
Lateinisch/ Acanthus, Branca ursina,
Acanthus sativus vel mollis Virgilii, C. B. Car-
duus Acanthus s. Branca ursina, J. B.
Jtaliä-
nisch/ Acanto, Branca orsina, Branca di orso,
Brancorsina.
Frantzösisch/ Branche ursine.
Spanisch/ Yerva giganta, Acantho, Branca
ursina.
Englisch/ Beares foote. Dänisch/
Bioerveklo/ Bioerve-labbe. Niderländisch/
Beerenklauw.

Es haben die alten Heyden in dem Ge-
brauch gehabt/ dieses Kraut auff ihren
Trinck-geschirren abreissen zu lassen/ daher
man bey Virgilio Eclog. 3. liset:

[Spaltenumbruch] Et nobis itidem Alcimedon duo pocula fecit,
Et molli circum est ansas amplexus Acantho.

Die beyde Trinck-geschirr hat uns
Alcimedon,
Mit Bärenklaw geziert: das Lob trägt
er davon.

Deßgleichen Ovidius Lib. 13. Metamorph.
berichtet:

Hactenus antiquo signis fulgentibus aere,
Summus inaurato crater erat asper Acantho.

Diß grosse Trinck-geschirr/ so von den
Waffen gläntzet/
Der rauche Bärenklaw mit feinem Gold
ergäntzet.
Gestalt.

Der welsche Bärenklaw hat schwartze/
schuh-lange/ tieff eingeschnittene/ weiche/
haarige/ fette blätter/ die sind breiter und
länger als der Lattich/ zerkerfft wie weisser
Senff. Der stengel ist zweyer elen hoch/
gerad/ steiff/ ohne äste/ fingers-dick/ glatt/
zu oberst mit kleinen blättlein ordentlich be-
setzt/ darzwischen sind kleine stachlichte hül-
sen/ auß denen weisse blümlein schlieffen/
wenn die abfallen/ folgt ein länglichter/ gelb-
farber samen/ in der grösse einer welschen
Erbs/ flach/ rund/ dick. Die Wurtzel ist
außwendig schwartz/ röthlicht/ inwendig
weiß/ schön grün/ lang/ schmutzig/ zäh und
klebricht. Dieses gantze Gewächs hat einen
zähen Safft/ darauß etliche ein Gummi zu-
richten/ welches dem Tragant nicht ungleich
ist. Es blühet in dem Brach- und Hew-
monat. Wächßt in den Gärten/ steinich-
ten und feuchten Orten. Jn Franckreich
bey Montpelier wächßt er für sich selbst/ wel-
cher mit der vorbeschriebenen/ an der gestalt
und farb der Blumen und des Stengels ü-
bereinkomt/ allein ist es niedriger/ die blät-
ter sind schmäler/ tieff zerschnitten/ und an
dem umbkreiß öffters mit harten Dörnen be-
setzt. Jn etlichen orten Teutschlands pflan-
tzet man ihne in die Gärten/ wie er denn mit
glatten und dornichten blättern in dem Fürst-
lichen Eystättischen Garten angetroffen
wird.

Eigenschafft.

Der welsche Bärenklaw ist warm und
feucht im anderen grad; Führet einen schlei-
micht-klebigen Safft/ mit wenig schwefe-
licht- oder saltzichten theilen bey sich/ und kan
daher anderst nicht/ als unter die erweichen-
den Mittel gesetzt werden.

Gebrauch.

Es wird der welsche Bärenklaw in Teutsch-
land nicht bald gebraucht/ dieweil man ihne
schwerlich haben kan. Jn Franckreich und
Jtalien nimt man ihne zu den Clystieren/ die
Oeffnung des Leibs darmit zu erhalten.



CAPUT XCVI.
Weber-Distel. Acanthium.
Namen.

WEber-Distel oder Wegdistel/ heißt
Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Latei-
nisch/ Spina alba tomentosa, Acan-

thium.
N n n n
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
Eigenſchafft.

Marien-diſtel iſt warm und trocken im
anderen grad; fuͤhret gleiche theil mit der
Cardobenedicten/ iſt dennoch nicht ſo bitter/
hat aber gleiche kraͤfften und wuͤrckungen.

Gebrauch.
Seiten-
ſtich/ bruſt-
geſchwaͤr/
Peſt/ hitzi-
ge Fieber/
Gelb- und
Waſſer-
ſucht/ ver-
ſtandener
Harn/
Grieß/
Sand und
frauenzeit/
mangel deꝛ
Milch bey
den Saͤug-
ammen.

Das deſtillierte Mariendiſtel-waſſer iſt
dienlich wider den Seitenſtich/ Bruſt-ge-
ſchwaͤr/ die Peſt/ hitzige Fieber/ Gelb- und
Waſſerſucht/ treibt den verſtandenen Harn/
Grieß/ Sand und die Frawen-zeit/ bringt
den Saͤugammen die Milch/ 3. oder 4. loth
davon nach belieben getruncken.

Der friſche außgepreßte Safft von der
Marien-diſtel/ heilet den anfangenden
Krebs an der Naſen und Bruͤſten/ ſo man
offt den ort damit anſchmieret.



CAPUT XCV.
[Abbildung] Welſch Baͤrenklaw. Acanthus.
Namen.

WElſch Baͤrenklaw heißt Griechiſch/
[fremdsprachliches Material – 1 Zeile fehlt].
Lateiniſch/ Acanthus, Branca urſina,
Acanthus ſativus vel mollis Virgilii, C. B. Car-
duus Acanthus ſ. Branca urſina, J. B.
Jtaliaͤ-
niſch/ Acanto, Branca orſina, Branca di orſo,
Brancorſina.
Frantzoͤſiſch/ Branche urſine.
Spaniſch/ Yerva giganta, Acantho, Branca
urſina.
Engliſch/ Beares foote. Daͤniſch/
Bioerveklo/ Bioerve-labbe. Niderlaͤndiſch/
Beerenklauw.

Es haben die alten Heyden in dem Ge-
brauch gehabt/ dieſes Kraut auff ihren
Trinck-geſchirꝛen abreiſſen zu laſſen/ daher
man bey Virgilio Eclog. 3. liſet:

[Spaltenumbruch] Et nobis itidem Alcimedon duo pocula fecit,
Et molli circum eſt anſas amplexus Acantho.

Die beyde Trinck-geſchirꝛ hat uns
Alcimedon,
Mit Baͤrenklaw geziert: das Lob traͤgt
er davon.

Deßgleichen Ovidius Lib. 13. Metamorph.
berichtet:

Hactenus antiquo ſignis fulgentibus ære,
Summus inaurato crater erat aſper Acantho.

Diß groſſe Trinck-geſchirꝛ/ ſo von den
Waffen glaͤntzet/
Der rauche Baͤrenklaw mit feinem Gold
ergaͤntzet.
Geſtalt.

Der welſche Baͤrenklaw hat ſchwartze/
ſchuh-lange/ tieff eingeſchnittene/ weiche/
haarige/ fette blaͤtter/ die ſind breiter und
laͤnger als der Lattich/ zerkerfft wie weiſſer
Senff. Der ſtengel iſt zweyer elen hoch/
gerad/ ſteiff/ ohne aͤſte/ fingers-dick/ glatt/
zu oberſt mit kleinen blaͤttlein ordentlich be-
ſetzt/ darzwiſchen ſind kleine ſtachlichte huͤl-
ſen/ auß denen weiſſe bluͤmlein ſchlieffen/
wenn die abfallen/ folgt ein laͤnglichter/ gelb-
farber ſamen/ in der groͤſſe einer welſchen
Erbs/ flach/ rund/ dick. Die Wurtzel iſt
außwendig ſchwartz/ roͤthlicht/ inwendig
weiß/ ſchoͤn gruͤn/ lang/ ſchmutzig/ zaͤh und
klebricht. Dieſes gantze Gewaͤchs hat einen
zaͤhen Safft/ darauß etliche ein Gummi zu-
richten/ welches dem Tragant nicht ungleich
iſt. Es bluͤhet in dem Brach- und Hew-
monat. Waͤchßt in den Gaͤrten/ ſteinich-
ten und feuchten Orten. Jn Franckreich
bey Montpelier waͤchßt er fuͤr ſich ſelbſt/ wel-
cher mit der vorbeſchriebenen/ an der geſtalt
und farb der Blumen und des Stengels uͤ-
bereinkomt/ allein iſt es niedriger/ die blaͤt-
ter ſind ſchmaͤler/ tieff zerſchnitten/ und an
dem umbkreiß oͤffters mit harten Doͤrnen be-
ſetzt. Jn etlichen orten Teutſchlands pflan-
tzet man ihne in die Gaͤrten/ wie er denn mit
glatten und dornichten blaͤttern in dem Fuͤrſt-
lichen Eyſtaͤttiſchen Garten angetroffen
wird.

Eigenſchafft.

Der welſche Baͤrenklaw iſt warm und
feucht im anderen grad; Fuͤhret einen ſchlei-
micht-klebigen Safft/ mit wenig ſchwefe-
licht- oder ſaltzichten theilen bey ſich/ und kan
daher anderſt nicht/ als unter die erweichen-
den Mittel geſetzt werden.

Gebrauch.

Es wird der welſche Baͤrenklaw in Teutſch-
land nicht bald gebraucht/ dieweil man ihne
ſchwerlich haben kan. Jn Franckreich und
Jtalien nimt man ihne zu den Clyſtieren/ die
Oeffnung des Leibs darmit zu erhalten.



CAPUT XCVI.
Weber-Diſtel. Acanthium.
Namen.

WEber-Diſtel oder Wegdiſtel/ heißt
Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Latei-
niſch/ Spina alba tomentoſa, Acan-

thium.
N n n n
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[649/0665] Von den Kraͤuteren. Eigenſchafft. Marien-diſtel iſt warm und trocken im anderen grad; fuͤhret gleiche theil mit der Cardobenedicten/ iſt dennoch nicht ſo bitter/ hat aber gleiche kraͤfften und wuͤrckungen. Gebrauch. Das deſtillierte Mariendiſtel-waſſer iſt dienlich wider den Seitenſtich/ Bruſt-ge- ſchwaͤr/ die Peſt/ hitzige Fieber/ Gelb- und Waſſerſucht/ treibt den verſtandenen Harn/ Grieß/ Sand und die Frawen-zeit/ bringt den Saͤugammen die Milch/ 3. oder 4. loth davon nach belieben getruncken. Der friſche außgepreßte Safft von der Marien-diſtel/ heilet den anfangenden Krebs an der Naſen und Bruͤſten/ ſo man offt den ort damit anſchmieret. CAPUT XCV. [Abbildung Welſch Baͤrenklaw. Acanthus. ] Namen. WElſch Baͤrenklaw heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Acanthus, Branca urſina, Acanthus ſativus vel mollis Virgilii, C. B. Car- duus Acanthus ſ. Branca urſina, J. B. Jtaliaͤ- niſch/ Acanto, Branca orſina, Branca di orſo, Brancorſina. Frantzoͤſiſch/ Branche urſine. Spaniſch/ Yerva giganta, Acantho, Branca urſina. Engliſch/ Beares foote. Daͤniſch/ Bioerveklo/ Bioerve-labbe. Niderlaͤndiſch/ Beerenklauw. Es haben die alten Heyden in dem Ge- brauch gehabt/ dieſes Kraut auff ihren Trinck-geſchirꝛen abreiſſen zu laſſen/ daher man bey Virgilio Eclog. 3. liſet: Et nobis itidem Alcimedon duo pocula fecit, Et molli circum eſt anſas amplexus Acantho. Die beyde Trinck-geſchirꝛ hat uns Alcimedon, Mit Baͤrenklaw geziert: das Lob traͤgt er davon. Deßgleichen Ovidius Lib. 13. Metamorph. berichtet: Hactenus antiquo ſignis fulgentibus ære, Summus inaurato crater erat aſper Acantho. Diß groſſe Trinck-geſchirꝛ/ ſo von den Waffen glaͤntzet/ Der rauche Baͤrenklaw mit feinem Gold ergaͤntzet. Geſtalt. Der welſche Baͤrenklaw hat ſchwartze/ ſchuh-lange/ tieff eingeſchnittene/ weiche/ haarige/ fette blaͤtter/ die ſind breiter und laͤnger als der Lattich/ zerkerfft wie weiſſer Senff. Der ſtengel iſt zweyer elen hoch/ gerad/ ſteiff/ ohne aͤſte/ fingers-dick/ glatt/ zu oberſt mit kleinen blaͤttlein ordentlich be- ſetzt/ darzwiſchen ſind kleine ſtachlichte huͤl- ſen/ auß denen weiſſe bluͤmlein ſchlieffen/ wenn die abfallen/ folgt ein laͤnglichter/ gelb- farber ſamen/ in der groͤſſe einer welſchen Erbs/ flach/ rund/ dick. Die Wurtzel iſt außwendig ſchwartz/ roͤthlicht/ inwendig weiß/ ſchoͤn gruͤn/ lang/ ſchmutzig/ zaͤh und klebricht. Dieſes gantze Gewaͤchs hat einen zaͤhen Safft/ darauß etliche ein Gummi zu- richten/ welches dem Tragant nicht ungleich iſt. Es bluͤhet in dem Brach- und Hew- monat. Waͤchßt in den Gaͤrten/ ſteinich- ten und feuchten Orten. Jn Franckreich bey Montpelier waͤchßt er fuͤr ſich ſelbſt/ wel- cher mit der vorbeſchriebenen/ an der geſtalt und farb der Blumen und des Stengels uͤ- bereinkomt/ allein iſt es niedriger/ die blaͤt- ter ſind ſchmaͤler/ tieff zerſchnitten/ und an dem umbkreiß oͤffters mit harten Doͤrnen be- ſetzt. Jn etlichen orten Teutſchlands pflan- tzet man ihne in die Gaͤrten/ wie er denn mit glatten und dornichten blaͤttern in dem Fuͤrſt- lichen Eyſtaͤttiſchen Garten angetroffen wird. Eigenſchafft. Der welſche Baͤrenklaw iſt warm und feucht im anderen grad; Fuͤhret einen ſchlei- micht-klebigen Safft/ mit wenig ſchwefe- licht- oder ſaltzichten theilen bey ſich/ und kan daher anderſt nicht/ als unter die erweichen- den Mittel geſetzt werden. Gebrauch. Es wird der welſche Baͤrenklaw in Teutſch- land nicht bald gebraucht/ dieweil man ihne ſchwerlich haben kan. Jn Franckreich und Jtalien nimt man ihne zu den Clyſtieren/ die Oeffnung des Leibs darmit zu erhalten. CAPUT XCVI. Weber-Diſtel. Acanthium. Namen. WEber-Diſtel oder Wegdiſtel/ heißt Griechiſch/ __. Latei- niſch/ Spina alba tomentoſa, Acan- thium. N n n n

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/665>, abgerufen am 21.11.2024.