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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] Gelb- und
Wasser-
sucht/ Leib-
weh/ fal-
lende sucht.
Pest.
treibt die anfahende Gelb- und Wassersucht/
benimt das Leibweh/ und wendet die fallen-
de Sucht/ so man morgens und abends ein
paar loth trincket.

Jst ein treffliches mittel wider die Pest/
so man 3. loth mit einem quintlein des besten
Theriacs etliche mal einnimt/ und wol da-
rauff schwitzet.

Spreissen/
Dorn/ Na-
gel.

Wenn einer in einen scharffen Spreissen/
Dorn/ Nagel/ oder dergleichen getretten
wäre/ der netze tüchlein in diesem wasser und
schlags über/ es bringt den Schaden zu Ey-
ter/ und macht ihn außschwären.

Der Königliche Dänische Leib-Medicus,
D. Simon Pauli,
offenbahret in seinem Qua-
dripartito Botanico Class. 2. p. m.
22. ein son-
Schäden
der Schen-
ckeln.
derliches mittel von der langen Osterlucey/
dessen treffliche würckung in den offenen
Schäden der Schencklen er selbsten wahrge-
nommen/ und mit welchem er einer fürneh-
men Jungfrawen einen bösen Schaden an
den Schencklen zugeheilet habe/ welchen ein
berühmter Wundartzt ein gantzes Jahr mit
seinen Pflastern ohn einigen nutzen verbun-
den. Er liesse das pulver von der langen
Osterlucey in Ehrenpreiß-wasser sieden/
tüchlein darinn netzen und überschlagen/ in
wenig tagen waren die Geschwär durch die
Gnade Gottes also glücklich zugeheilet/ daß
von derselben zeit an nicht ein eintziges blät-
terlein sich an dem Schenckel erzeiget hat.

[Abbildung] Osterlucey mit vielen Wurtzeln.
Pistolochia.

4. Osterlucey mit vielen Wurtzeln/ Ari-
stolochia Pistolochia dicta, C. B. Aristolochia
polyrrhizos, J. B.
Jst der langen Osterlucey
mit dem Kraut nicht ungleich/ jedoch zarter
und kleiner an blättern und früchten/ hat
viel Bux-farbe/ dünne/ lange wurtzeln/
auch schuh-hohe/ eckichte/ zarte/ ästichte
stengelein/ auff welchen braune/ offt auch
grün-gelblichte Blumen/ wie in dem run-
den Geschlecht/ erscheinen/ aber kleiner.
[Spaltenumbruch] Wächßt umb Neapoli/ wie auch in Franck-
reich umb Montpelier/ bey Narbonen/ und
in Spanien/ da die Oelbäum wachsen/ oder
sonst etwas steinicht ist. Die wurtzel riecht
wol/ und ist sonderlich gut neben der runden
Osterlucey denen/ die gefallen/ oder etwas
im Leib zerrissen haben/ wenn man sie in
Wasser siedet/ und dieses zu trincken gibt.
Jn dem übrigen hat sie gleiche Tugend mit
beyden Osterluceyen/ daher sie Osterlucey
mit vielen Wurtzeln genennet wird.



CAPUT LXXXVI.
[Abbildung] Gemein Süßholtz. Glycyrrhiza
vulgaris.

Namen.

Süßholtz oder Leckritz heißt Griechisch/
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Glycyrrhiza,
Dulcis Radix.
Jn den Apothecken/
Liquiritia. Jtaliänisch/ Regelizia, Regali-
zia.
Frantzösisch/ Reglice, Regalisse, Riglis-
se.
Spanisch/ Regaliza orosuz. Englisch/
Sweewort/ Licorisch. Dänisch/ Lackritz-
troe/ Lackritz. Niderländisch/ Kalissen-
haut/ Suethaut.

Geschlecht und Gestalt.

1. Das gemeine Süßholtz/ Glycyrrhiza
vulgaris, Park. Siliquosa, vel Germanica, C. B.
radice repente, vulgaris Germanica, J. B.
Jst
leichtlich auffzubringen/ wächßt bald/ fla-
dert hin und wider. Die Stamm-wurtzel
aber begehret untersich/ auß dieser schlieffen
jährlich neue wurtzeln/ die kriechen über-
zwerch im Feld/ gleich wie andere Quecken-
wurtzeln/ sind inwendig gelb/ außwendig
erden- oder holtz-färbig/ eines herben und
süssen geschmacks/ stossen im Frühling zar-
te Dolden/ die gerathen zu holtzichten/ run-
den stengeln/ zweyer oder dreyer elen hoch/

und
L l l l 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] Gelb- und
Waſſer-
ſucht/ Leib-
weh/ fal-
lende ſucht.
Peſt.
treibt die anfahende Gelb- und Waſſerſucht/
benimt das Leibweh/ und wendet die fallen-
de Sucht/ ſo man morgens und abends ein
paar loth trincket.

Jſt ein treffliches mittel wider die Peſt/
ſo man 3. loth mit einem quintlein des beſten
Theriacs etliche mal einnimt/ und wol da-
rauff ſchwitzet.

Spreiſſen/
Dorn/ Na-
gel.

Wenn einer in einen ſcharffen Spreiſſen/
Dorn/ Nagel/ oder dergleichen getretten
waͤre/ der netze tuͤchlein in dieſem waſſer und
ſchlags uͤber/ es bringt den Schaden zu Ey-
ter/ und macht ihn außſchwaͤren.

Der Koͤnigliche Daͤniſche Leib-Medicus,
D. Simon Pauli,
offenbahret in ſeinem Qua-
dripartito Botanico Claſs. 2. p. m.
22. ein ſon-
Schaͤden
der Schen-
ckeln.
derliches mittel von der langen Oſterlucey/
deſſen treffliche wuͤrckung in den offenen
Schaͤden der Schencklen er ſelbſten wahrge-
nommen/ und mit welchem er einer fuͤrneh-
men Jungfrawen einen boͤſen Schaden an
den Schencklen zugeheilet habe/ welchen ein
beruͤhmter Wundartzt ein gantzes Jahr mit
ſeinen Pflaſtern ohn einigen nutzen verbun-
den. Er lieſſe das pulver von der langen
Oſterlucey in Ehrenpreiß-waſſer ſieden/
tuͤchlein darinn netzen und uͤberſchlagen/ in
wenig tagen waren die Geſchwaͤr durch die
Gnade Gottes alſo gluͤcklich zugeheilet/ daß
von derſelben zeit an nicht ein eintziges blaͤt-
terlein ſich an dem Schenckel erzeiget hat.

[Abbildung] Oſterlucey mit vielen Wurtzeln.
Piſtolochia.

4. Oſterlucey mit vielen Wurtzeln/ Ari-
ſtolochia Piſtolochia dicta, C. B. Ariſtolochia
polyrrhizos, J. B.
Jſt der langen Oſterlucey
mit dem Kraut nicht ungleich/ jedoch zarter
und kleiner an blaͤttern und fruͤchten/ hat
viel Bux-farbe/ duͤnne/ lange wurtzeln/
auch ſchuh-hohe/ eckichte/ zarte/ aͤſtichte
ſtengelein/ auff welchen braune/ offt auch
gruͤn-gelblichte Blumen/ wie in dem run-
den Geſchlecht/ erſcheinen/ aber kleiner.
[Spaltenumbruch] Waͤchßt umb Neapoli/ wie auch in Franck-
reich umb Montpelier/ bey Narbonen/ und
in Spanien/ da die Oelbaͤum wachſen/ oder
ſonſt etwas ſteinicht iſt. Die wurtzel riecht
wol/ und iſt ſonderlich gut neben der runden
Oſterlucey denen/ die gefallen/ oder etwas
im Leib zerꝛiſſen haben/ wenn man ſie in
Waſſer ſiedet/ und dieſes zu trincken gibt.
Jn dem uͤbrigen hat ſie gleiche Tugend mit
beyden Oſterluceyen/ daher ſie Oſterlucey
mit vielen Wurtzeln genennet wird.



CAPUT LXXXVI.
[Abbildung] Gemein Suͤßholtz. Glycyrrhiza
vulgaris.

Namen.

Süßholtz oder Leckritz heißt Griechiſch/
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Glycyrrhiza,
Dulcis Radix.
Jn den Apothecken/
Liquiritia. Jtaliaͤniſch/ Regelizia, Regali-
zia.
Frantzoͤſiſch/ Reglice, Regaliſſe, Rigliſ-
ſe.
Spaniſch/ Regaliza oroſuz. Engliſch/
Sweewort/ Licoriſch. Daͤniſch/ Lackritz-
troe/ Lackritz. Niderlaͤndiſch/ Kaliſſen-
haut/ Suethaut.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Das gemeine Suͤßholtz/ Glycyrrhiza
vulgaris, Park. Siliquoſa, vel Germanica, C. B.
radice repente, vulgaris Germanica, J. B.
Jſt
leichtlich auffzubringen/ waͤchßt bald/ fla-
dert hin und wider. Die Stamm-wurtzel
aber begehret unterſich/ auß dieſer ſchlieffen
jaͤhrlich neue wurtzeln/ die kriechen uͤber-
zwerch im Feld/ gleich wie andere Quecken-
wurtzeln/ ſind inwendig gelb/ außwendig
erden- oder holtz-faͤrbig/ eines herben und
ſuͤſſen geſchmacks/ ſtoſſen im Fruͤhling zar-
te Dolden/ die gerathen zu holtzichten/ run-
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L l l l 3
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[637/0653] Von den Kraͤuteren. treibt die anfahende Gelb- und Waſſerſucht/ benimt das Leibweh/ und wendet die fallen- de Sucht/ ſo man morgens und abends ein paar loth trincket. Gelb- und Waſſer- ſucht/ Leib- weh/ fal- lende ſucht. Peſt. Jſt ein treffliches mittel wider die Peſt/ ſo man 3. loth mit einem quintlein des beſten Theriacs etliche mal einnimt/ und wol da- rauff ſchwitzet. Wenn einer in einen ſcharffen Spreiſſen/ Dorn/ Nagel/ oder dergleichen getretten waͤre/ der netze tuͤchlein in dieſem waſſer und ſchlags uͤber/ es bringt den Schaden zu Ey- ter/ und macht ihn außſchwaͤren. Der Koͤnigliche Daͤniſche Leib-Medicus, D. Simon Pauli, offenbahret in ſeinem Qua- dripartito Botanico Claſs. 2. p. m. 22. ein ſon- derliches mittel von der langen Oſterlucey/ deſſen treffliche wuͤrckung in den offenen Schaͤden der Schencklen er ſelbſten wahrge- nommen/ und mit welchem er einer fuͤrneh- men Jungfrawen einen boͤſen Schaden an den Schencklen zugeheilet habe/ welchen ein beruͤhmter Wundartzt ein gantzes Jahr mit ſeinen Pflaſtern ohn einigen nutzen verbun- den. Er lieſſe das pulver von der langen Oſterlucey in Ehrenpreiß-waſſer ſieden/ tuͤchlein darinn netzen und uͤberſchlagen/ in wenig tagen waren die Geſchwaͤr durch die Gnade Gottes alſo gluͤcklich zugeheilet/ daß von derſelben zeit an nicht ein eintziges blaͤt- terlein ſich an dem Schenckel erzeiget hat. Schaͤden der Schen- ckeln. [Abbildung Oſterlucey mit vielen Wurtzeln. Piſtolochia. ] 4. Oſterlucey mit vielen Wurtzeln/ Ari- ſtolochia Piſtolochia dicta, C. B. Ariſtolochia polyrrhizos, J. B. Jſt der langen Oſterlucey mit dem Kraut nicht ungleich/ jedoch zarter und kleiner an blaͤttern und fruͤchten/ hat viel Bux-farbe/ duͤnne/ lange wurtzeln/ auch ſchuh-hohe/ eckichte/ zarte/ aͤſtichte ſtengelein/ auff welchen braune/ offt auch gruͤn-gelblichte Blumen/ wie in dem run- den Geſchlecht/ erſcheinen/ aber kleiner. Waͤchßt umb Neapoli/ wie auch in Franck- reich umb Montpelier/ bey Narbonen/ und in Spanien/ da die Oelbaͤum wachſen/ oder ſonſt etwas ſteinicht iſt. Die wurtzel riecht wol/ und iſt ſonderlich gut neben der runden Oſterlucey denen/ die gefallen/ oder etwas im Leib zerꝛiſſen haben/ wenn man ſie in Waſſer ſiedet/ und dieſes zu trincken gibt. Jn dem uͤbrigen hat ſie gleiche Tugend mit beyden Oſterluceyen/ daher ſie Oſterlucey mit vielen Wurtzeln genennet wird. CAPUT LXXXVI. [Abbildung Gemein Suͤßholtz. Glycyrrhiza vulgaris. ] Namen. Süßholtz oder Leckritz heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Glycyrrhiza, Dulcis Radix. Jn den Apothecken/ Liquiritia. Jtaliaͤniſch/ Regelizia, Regali- zia. Frantzoͤſiſch/ Reglice, Regaliſſe, Rigliſ- ſe. Spaniſch/ Regaliza oroſuz. Engliſch/ Sweewort/ Licoriſch. Daͤniſch/ Lackritz- troe/ Lackritz. Niderlaͤndiſch/ Kaliſſen- haut/ Suethaut. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Das gemeine Suͤßholtz/ Glycyrrhiza vulgaris, Park. Siliquoſa, vel Germanica, C. B. radice repente, vulgaris Germanica, J. B. Jſt leichtlich auffzubringen/ waͤchßt bald/ fla- dert hin und wider. Die Stamm-wurtzel aber begehret unterſich/ auß dieſer ſchlieffen jaͤhrlich neue wurtzeln/ die kriechen uͤber- zwerch im Feld/ gleich wie andere Quecken- wurtzeln/ ſind inwendig gelb/ außwendig erden- oder holtz-faͤrbig/ eines herben und ſuͤſſen geſchmacks/ ſtoſſen im Fruͤhling zar- te Dolden/ die gerathen zu holtzichten/ run- den ſtengeln/ zweyer oder dreyer elen hoch/ und L l l l 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/653>, abgerufen am 22.11.2024.