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aber muß auch ein bequemes Band und Bruch-pflaster auff dem gebrochenen ort tragen.
Viertägig Fieber.
Das destillierte Kuchenschellwurtz-wasser ist ein nutzliche Artzney/ zu dem viertägigen Fieber/ vier oder fünff loth in paroxysmo, oder in dem anstoß des Fiebers/ getruncken [Spaltenumbruch]
und darauff wol geschwitzt. Es wird sonder- lich also gebraucht in Preussen.
Wider die Pest. Nim Kuchenschellwurtz-Pest. wasser zwey loth/ des besten Theriacs ein quintlein/ gibs dem Krancken alsobald/ und lasse ihn wol darauff schwitzen.
GAuchheil/ Jochheil/ Grundheil/ Colmar-kraut/ oder Vogel-kraut/ heißt Griechisch/ A'[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Latei- nisch/ Anagallis, Corcorus. Jtaliänisch/ A- nagalli, Anagallide, Morona. Frantzösisch/ Morgeline, Moron, Mouron. Spanisch/ Muruges, Murojes. Dänisch/ Goaseheel/ Roedarfve/ Hanjord arfve/ Griveved dag/ Bloa-arfve/ Hunjard arfve. Niderlän- disch/ Guychelheyl. Die alten abergläu- bischen Teutschen haben dieses Kraut da- rumb Gauchheil genennt/ weilen sie ver- meint/ daß so man es zu eingang des Hau- ses auffhencke/ werden dardurch allerley Gauch und Gespenst vertrieben.
Geschlecht und Gestalt.
Des Gauchheils sind zwey Geschlecht fürgestellet/ so ihren unterscheid allein an den blumen haben/ denn das Männlein A- nagallis flore phoeniceo, C. B. hat rothe blu- men; das Weiblein aber Anagallis coeruleo flore, C. B. bringt blaue blumen. Der Gauchheil hat ein schlechte/ zasichte/ zer- theilte und geringe weisse wurtzel/ auß wel- cher viel vier-eckichte stengel wachsen/ kaum einer spannen lang/ ligen mehrentheils auff der erden. Seine blätter sind ohne stiel/ [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Gauchheil Weiblein.Anagallis foemina. weich und etwas länglicht/ beynahem wie an dem Johannes-kraut/ und unden mit vielen schwartz-rothen düpflein gezieret. An den stengeln erscheinen kleine gestirnte blüm- lein/ mit fünff rothen oder blauen blättlein besetzet/ nach welchen runde köpflein erfol- gen/ wie Coriander/ darinnen kleiner gelber samen verborgen liget. Er wächßt in den Kraut-gärten und Stuppel-feldern/ und blühet den gantzen Sommer über/ und hat einen scharflichten geschmack.
Man findet auch eine Art mit gelben blu- men/ Anagallis lutea nemorum, C. B. welche viel wächßt in Oesterreich/ im Thüringer- Wald und in Engelland. Allhier komt sie im Weiler-Wald und an dem Wiesen-fluß bey den Erlen-bäumen herfür.
Eigenschafft.
Gauchheil ist warmer und trockener Na- tur; hat etwas flüchtig alkalischen saltzes/ und balsamischer theilen bey sich/ und da- her die eigenschafft zu säubern/ zu heilen/ das geblüt zu reinigen/ dem gifft zu wider- stehen/ und den Harn zu treiben.
Gebrauch.
Gauchheil in Wein gesotten und getrun-Wasser- sucht. cken/ öffnet die Leber/ treibet den Harn/ und ist gut wider die Wassersucht.
Die
Das Dritte Buch/
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aber muß auch ein bequemes Band und Bruch-pflaſter auff dem gebrochenen ort tragen.
Viertaͤgig Fieber.
Das deſtillierte Kuchenſchellwurtz-waſſer iſt ein nutzliche Artzney/ zu dem viertaͤgigen Fieber/ vier oder fuͤnff loth in paroxyſmo, oder in dem anſtoß des Fiebers/ getruncken [Spaltenumbruch]
und darauff wol geſchwitzt. Es wird ſonder- lich alſo gebraucht in Preuſſen.
Wider die Peſt. Nim Kuchenſchellwurtz-Peſt. waſſer zwey loth/ des beſten Theriacs ein quintlein/ gibs dem Krancken alſobald/ und laſſe ihn wol darauff ſchwitzen.
GAuchheil/ Jochheil/ Grundheil/ Colmar-kraut/ oder Vogel-kraut/ heißt Griechiſch/ A’[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Latei- niſch/ Anagallis, Corcorus. Jtaliaͤniſch/ A- nagalli, Anagallide, Morona. Frantzoͤſiſch/ Morgeline, Moron, Mouron. Spaniſch/ Muruges, Murojes. Daͤniſch/ Goaſeheel/ Roedarfve/ Hanjord arfve/ Griveved dag/ Bloa-arfve/ Hunjard arfve. Niderlaͤn- diſch/ Guychelheyl. Die alten aberglaͤu- biſchen Teutſchen haben dieſes Kraut da- rumb Gauchheil genennt/ weilen ſie ver- meint/ daß ſo man es zu eingang des Hau- ſes auffhencke/ werden dardurch allerley Gauch und Geſpenſt vertrieben.
Geſchlecht und Geſtalt.
Des Gauchheils ſind zwey Geſchlecht fuͤrgeſtellet/ ſo ihren unterſcheid allein an den blumen haben/ denn das Maͤnnlein A- nagallis flore phœniceo, C. B. hat rothe blu- men; das Weiblein aber Anagallis cœruleo flore, C. B. bringt blaue blumen. Der Gauchheil hat ein ſchlechte/ zaſichte/ zer- theilte und geringe weiſſe wurtzel/ auß wel- cher viel vier-eckichte ſtengel wachſen/ kaum einer ſpannen lang/ ligen mehrentheils auff der erden. Seine blaͤtter ſind ohne ſtiel/ [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Gauchheil Weiblein.Anagallis fœmina. weich und etwas laͤnglicht/ beynahem wie an dem Johannes-kraut/ und unden mit vielen ſchwartz-rothen duͤpflein gezieret. An den ſtengeln erſcheinen kleine geſtirnte bluͤm- lein/ mit fuͤnff rothen oder blauen blaͤttlein beſetzet/ nach welchen runde koͤpflein erfol- gen/ wie Coriander/ darinnen kleiner gelber ſamen verborgen liget. Er waͤchßt in den Kraut-gaͤrten und Stuppel-feldern/ und bluͤhet den gantzen Sommer uͤber/ und hat einen ſcharflichten geſchmack.
Man findet auch eine Art mit gelben blu- men/ Anagallis lutea nemorum, C. B. welche viel waͤchßt in Oeſterꝛeich/ im Thuͤringer- Wald und in Engelland. Allhier komt ſie im Weiler-Wald und an dem Wieſen-fluß bey den Erlen-baͤumen herfuͤr.
Eigenſchafft.
Gauchheil iſt warmer und trockener Na- tur; hat etwas fluͤchtig alkaliſchen ſaltzes/ und balſamiſcher theilen bey ſich/ und da- her die eigenſchafft zu ſaͤubern/ zu heilen/ das gebluͤt zu reinigen/ dem gifft zu wider- ſtehen/ und den Harn zu treiben.
Gebrauch.
Gauchheil in Wein geſotten und getrun-Waſſer- ſucht. cken/ oͤffnet die Leber/ treibet den Harn/ und iſt gut wider die Waſſerſucht.
Die
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Das Dritte Buch/
aber muß auch ein bequemes Band und
Bruch-pflaſter auff dem gebrochenen ort
tragen.
Das deſtillierte Kuchenſchellwurtz-waſſer
iſt ein nutzliche Artzney/ zu dem viertaͤgigen
Fieber/ vier oder fuͤnff loth in paroxyſmo,
oder in dem anſtoß des Fiebers/ getruncken
und darauff wol geſchwitzt. Es wird ſonder-
lich alſo gebraucht in Preuſſen.
Wider die Peſt. Nim Kuchenſchellwurtz-
waſſer zwey loth/ des beſten Theriacs ein
quintlein/ gibs dem Krancken alſobald/ und
laſſe ihn wol darauff ſchwitzen.
Peſt.
CAPUT LXXIII.
[Abbildung Gauchheil Maͤnnlein. Anagallis
mas.
]
Namen.
GAuchheil/ Jochheil/ Grundheil/
Colmar-kraut/ oder Vogel-kraut/
heißt Griechiſch/ A’_. Latei-
niſch/ Anagallis, Corcorus. Jtaliaͤniſch/ A-
nagalli, Anagallide, Morona. Frantzoͤſiſch/
Morgeline, Moron, Mouron. Spaniſch/
Muruges, Murojes. Daͤniſch/ Goaſeheel/
Roedarfve/ Hanjord arfve/ Griveved dag/
Bloa-arfve/ Hunjard arfve. Niderlaͤn-
diſch/ Guychelheyl. Die alten aberglaͤu-
biſchen Teutſchen haben dieſes Kraut da-
rumb Gauchheil genennt/ weilen ſie ver-
meint/ daß ſo man es zu eingang des Hau-
ſes auffhencke/ werden dardurch allerley
Gauch und Geſpenſt vertrieben.
Geſchlecht und Geſtalt.
Des Gauchheils ſind zwey Geſchlecht
fuͤrgeſtellet/ ſo ihren unterſcheid allein an
den blumen haben/ denn das Maͤnnlein A-
nagallis flore phœniceo, C. B. hat rothe blu-
men; das Weiblein aber Anagallis cœruleo
flore, C. B. bringt blaue blumen. Der
Gauchheil hat ein ſchlechte/ zaſichte/ zer-
theilte und geringe weiſſe wurtzel/ auß wel-
cher viel vier-eckichte ſtengel wachſen/ kaum
einer ſpannen lang/ ligen mehrentheils auff
der erden. Seine blaͤtter ſind ohne ſtiel/
[Abbildung Gauchheil Weiblein. Anagallis
fœmina.
]
weich und etwas laͤnglicht/ beynahem wie
an dem Johannes-kraut/ und unden mit
vielen ſchwartz-rothen duͤpflein gezieret. An
den ſtengeln erſcheinen kleine geſtirnte bluͤm-
lein/ mit fuͤnff rothen oder blauen blaͤttlein
beſetzet/ nach welchen runde koͤpflein erfol-
gen/ wie Coriander/ darinnen kleiner gelber
ſamen verborgen liget. Er waͤchßt in den
Kraut-gaͤrten und Stuppel-feldern/ und
bluͤhet den gantzen Sommer uͤber/ und hat
einen ſcharflichten geſchmack.
Man findet auch eine Art mit gelben blu-
men/ Anagallis lutea nemorum, C. B. welche
viel waͤchßt in Oeſterꝛeich/ im Thuͤringer-
Wald und in Engelland. Allhier komt ſie
im Weiler-Wald und an dem Wieſen-fluß
bey den Erlen-baͤumen herfuͤr.
Eigenſchafft.
Gauchheil iſt warmer und trockener Na-
tur; hat etwas fluͤchtig alkaliſchen ſaltzes/
und balſamiſcher theilen bey ſich/ und da-
her die eigenſchafft zu ſaͤubern/ zu heilen/
das gebluͤt zu reinigen/ dem gifft zu wider-
ſtehen/ und den Harn zu treiben.
Gebrauch.
Gauchheil in Wein geſotten und getrun-
cken/ oͤffnet die Leber/ treibet den Harn/ und
iſt gut wider die Waſſerſucht.
Waſſer-
ſucht.
Die
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/634>, abgerufen am 22.11.2024.
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