Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Kleiner Aron mit schmalen Blättern.
Arisarum angustifolium.

wurtzel/ mit unzehlich viel dünnen und weis-
sen zaseln umbfangen. Die blätter verglei-
chen sich etwas dem spitzigen Wegrich/ haben
einen gläntzenden schein/ nach den blätteren
komt ein länglichte/ spitzige/ weisse blume
herfür/ hinderrucks gebogen/ wenn dieselbi-
ge auffreißt/ so kriecht ein gewächs wie ein
langer/ krummer und spitziger Wurm da-
rauß/ bißweilen purpur-braun/ bißweilen
auch etwas grünlicht. Seine Frucht ist nicht
roth/ als etliche vermeinen/ sondern weiß/
wie solches Carolus Clusius Lib. 2. Hispan.
Stirp. Histor. Cap. 20. & Lib. 4. rarior. Plan-
tar. Histor. Cap.
47. berichtet. Beyde diese
Geschlecht haben gleiche Krafft als der ge-
meine grosse Aron.

Aegyptischer Aron. Arum
AEgyptiacum.

Aegyptischer Aron/ oder Colocasien/ Arum
maximum AEgyptiacum, quod vulgo Coloca-
sia, C. B. Colocasia, Clus. J. B.
Hat eine gros-
se/ dicke/ mit zaseln behängte wurtzel/ wel-
che bißweilen rund/ offt auch lang/ außwen-
dig roth/ inwendig weißlicht/ am geschmack
scharff/ und etwas zusammen ziehend. Mag
offt die grösse eines Quitten-apffels errei-
chen. Bringt etwan drey oder vier grosse/
fette/ glatte/ mit Adern oder Nerven durch-
zogene blätter/ welche sich den Seeblumen-
blättern nahe vergleichen. Trägt dabey
einen langen/ glatten/ fingers-dicken/ ge-
striemten stengel; auff welchem ein läng-
lichter Kolben mit vielen unterschiedenen fa-
chen/ in welchen der samen enthalten wird/
erscheinet. Die blum erzeigt sich rosenfarb/
und groß. Dieses gewächs wird von etli-
chen für die Aegyptische Bonen gehalten;
billicher aber kan man es unter die Aronen
setzen: ja wenn man die Beschreibung bey-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Aegyptischer Aron. Arum
AEgyptiacum.

der gewächsen/ welche bey den Botanicis sich
hin und wider finden/ recht erforschet und e-
xamini
eret/ dörffte wol die Colocasien/ Ae-
gyptische Bonen/ und Aegyptische Aronen/
durchauß ein gewächs seyn. Bey den Ae-
gyptiern ist kein Kraut bekandter und in
mehrerem gebrauch/ als dieses; und gebrau-
chen sie die wurtzel desselben unter dem Na-
men Colocasien/ gleichwie wir die Rüben/
nemlich in den Speisen/ daher die Aecker voll-
dieses Krauts offt gesehen werden.



CAPUT LXIX.
Natterzünglein. Ophioglosson.
Namen.

NAtterzünglein heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]-
[fremdsprachliches Material - 9 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Lingua ser-
pentina, Lingula vulneraria, Lancea
Christi.
Jtaliänisch/ Lingua serpentina, Her-
ba lucciola, Herba senza costa.
Frantzösisch/
Langue de serpent, Herbe sans coste. Englisch/
Serpentstongue/ Adderstongue. Dänisch/
Schlangetunge. Niderländisch/ Sperwor-
tel/ Natertonge.

Gestalt.

Natter zünglein hat ein bitterlichtes/ gel-
bes/ scharfflichtes Fasel-würtzelein/ darauß
ein einiges fettes/ safftiges Blat herfür
komt/ welches unden breit/ und oben spitzig/
fast wie ein Wasserwegrichs-blat/ eines fin-
gers lang/ auß dessen mitte ein stiel herfür
komt mit einem kölblein/ zu beyden seiten ge-
kerfft/ anzusehen wie ein spitziges Natter-
zünglein/ zu zeiten ist das Blat tieff zerkerfft/
auch das Zünglein zwey oder dreyfach. Die

Blüm-

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Kleiner Aron mit ſchmalen Blaͤttern.
Ariſarum anguſtifolium.

wurtzel/ mit unzehlich viel duͤnnen und weiſ-
ſen zaſeln umbfangen. Die blaͤtter verglei-
chen ſich etwas dem ſpitzigen Wegrich/ haben
einen glaͤntzenden ſchein/ nach den blaͤtteren
komt ein laͤnglichte/ ſpitzige/ weiſſe blume
herfuͤr/ hinderꝛucks gebogen/ wenn dieſelbi-
ge auffreißt/ ſo kriecht ein gewaͤchs wie ein
langer/ krummer und ſpitziger Wurm da-
rauß/ bißweilen purpur-braun/ bißweilen
auch etwas gruͤnlicht. Seine Frucht iſt nicht
roth/ als etliche vermeinen/ ſondern weiß/
wie ſolches Carolus Cluſius Lib. 2. Hiſpan.
Stirp. Hiſtor. Cap. 20. & Lib. 4. rarior. Plan-
tar. Hiſtor. Cap.
47. berichtet. Beyde dieſe
Geſchlecht haben gleiche Krafft als der ge-
meine groſſe Aron.

Aegyptiſcher Aron. Arum
Ægyptiacum.

Aegyptiſcher Aron/ oder Colocaſien/ Arum
maximum Ægyptiacum, quod vulgò Coloca-
ſia, C. B. Colocaſia, Cluſ. J. B.
Hat eine groſ-
ſe/ dicke/ mit zaſeln behaͤngte wurtzel/ wel-
che bißweilen rund/ offt auch lang/ außwen-
dig roth/ inwendig weißlicht/ am geſchmack
ſcharff/ und etwas zuſammen ziehend. Mag
offt die groͤſſe eines Quitten-apffels erꝛei-
chen. Bringt etwan drey oder vier groſſe/
fette/ glatte/ mit Adern oder Nerven durch-
zogene blaͤtter/ welche ſich den Seeblumen-
blaͤttern nahe vergleichen. Traͤgt dabey
einen langen/ glatten/ fingers-dicken/ ge-
ſtriemten ſtengel; auff welchem ein laͤng-
lichter Kolben mit vielen unterſchiedenen fa-
chen/ in welchen der ſamen enthalten wird/
erſcheinet. Die blum erzeigt ſich roſenfarb/
und groß. Dieſes gewaͤchs wird von etli-
chen fuͤr die Aegyptiſche Bonen gehalten;
billicher aber kan man es unter die Aronen
ſetzen: ja wenn man die Beſchreibung bey-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Aegyptiſcher Aron. Arum
Ægyptiacum.

der gewaͤchſen/ welche bey den Botanicis ſich
hin und wider finden/ recht erforſchet und e-
xamini
eret/ doͤrffte wol die Colocaſien/ Ae-
gyptiſche Bonen/ und Aegyptiſche Aronen/
durchauß ein gewaͤchs ſeyn. Bey den Ae-
gyptiern iſt kein Kraut bekandter und in
mehrerem gebrauch/ als dieſes; und gebrau-
chen ſie die wurtzel deſſelben unter dem Na-
men Colocaſien/ gleichwie wir die Ruͤben/
nemlich in den Speiſen/ daher die Aecker voll-
dieſes Krauts offt geſehen werden.



CAPUT LXIX.
Natterzuͤnglein. Ophiogloſſon.
Namen.

NAtterzuͤnglein heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]-
[fremdsprachliches Material – 9 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Lingua ſer-
pentina, Lingula vulneraria, Lancea
Chriſti.
Jtaliaͤniſch/ Lingua ſerpentina, Her-
ba lucciola, Herba ſenza coſta.
Frantzoͤſiſch/
Langue de ſerpent, Herbe ſans coſte. Engliſch/
Serpentstongue/ Adderstongue. Daͤniſch/
Schlangetunge. Niderlaͤndiſch/ Sperwor-
tel/ Natertonge.

Geſtalt.

Natter zuͤnglein hat ein bitterlichtes/ gel-
bes/ ſcharfflichtes Faſel-wuͤrtzelein/ darauß
ein einiges fettes/ ſafftiges Blat herfuͤr
komt/ welches unden breit/ und oben ſpitzig/
faſt wie ein Waſſerwegrichs-blat/ eines fin-
gers lang/ auß deſſen mitte ein ſtiel herfuͤr
komt mit einem koͤlblein/ zu beyden ſeiten ge-
kerfft/ anzuſehen wie ein ſpitziges Natter-
zuͤnglein/ zu zeiten iſt das Blat tieff zerkerfft/
auch das Zuͤnglein zwey oder dreyfach. Die

Bluͤm-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0624" n="608"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Dritte Buch/</hi></fw><lb/><cb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Kleiner Aron mit &#x017F;chmalen Bla&#x0364;ttern.</hi><lb/><hi rendition="#aq">Ari&#x017F;arum angu&#x017F;tifolium.</hi></hi></head><lb/></figure> wurtzel/ mit unzehlich viel du&#x0364;nnen und wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en za&#x017F;eln umbfangen. Die bla&#x0364;tter verglei-<lb/>
chen &#x017F;ich etwas dem &#x017F;pitzigen Wegrich/ haben<lb/>
einen gla&#x0364;ntzenden &#x017F;chein/ nach den bla&#x0364;tteren<lb/>
komt ein la&#x0364;nglichte/ &#x017F;pitzige/ wei&#x017F;&#x017F;e blume<lb/>
herfu&#x0364;r/ hinder&#xA75B;ucks gebogen/ wenn die&#x017F;elbi-<lb/>
ge auffreißt/ &#x017F;o kriecht ein gewa&#x0364;chs wie ein<lb/>
langer/ krummer und &#x017F;pitziger Wurm da-<lb/>
rauß/ bißweilen purpur-braun/ bißweilen<lb/>
auch etwas gru&#x0364;nlicht. Seine Frucht i&#x017F;t nicht<lb/>
roth/ als etliche vermeinen/ &#x017F;ondern weiß/<lb/>
wie &#x017F;olches <hi rendition="#aq">Carolus Clu&#x017F;ius Lib. 2. Hi&#x017F;pan.<lb/>
Stirp. Hi&#x017F;tor. Cap. 20. &amp; Lib. 4. rarior. Plan-<lb/>
tar. Hi&#x017F;tor. Cap.</hi> 47. berichtet. Beyde die&#x017F;e<lb/>
Ge&#x017F;chlecht haben gleiche Krafft als der ge-<lb/>
meine gro&#x017F;&#x017F;e Aron.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Aegypti&#x017F;cher Aron.</hi> <hi rendition="#aq">Arum<lb/>
Ægyptiacum.</hi> </head><lb/>
            <p>Aegypti&#x017F;cher Aron/ oder Coloca&#x017F;ien/ <hi rendition="#aq">Arum<lb/>
maximum Ægyptiacum, quod vulgò Coloca-<lb/>
&#x017F;ia, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Coloca&#x017F;ia, <hi rendition="#i">Clu&#x017F;. J. B.</hi></hi> Hat eine gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e/ dicke/ mit za&#x017F;eln beha&#x0364;ngte wurtzel/ wel-<lb/>
che bißweilen rund/ offt auch lang/ außwen-<lb/>
dig roth/ inwendig weißlicht/ am ge&#x017F;chmack<lb/>
&#x017F;charff/ und etwas zu&#x017F;ammen ziehend. Mag<lb/>
offt die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e eines Quitten-apffels er&#xA75B;ei-<lb/>
chen. Bringt etwan drey oder vier gro&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
fette/ glatte/ mit Adern oder Nerven durch-<lb/>
zogene bla&#x0364;tter/ welche &#x017F;ich den Seeblumen-<lb/>
bla&#x0364;ttern nahe vergleichen. Tra&#x0364;gt dabey<lb/>
einen langen/ glatten/ fingers-dicken/ ge-<lb/>
&#x017F;triemten &#x017F;tengel; auff welchem ein la&#x0364;ng-<lb/>
lichter Kolben mit vielen unter&#x017F;chiedenen fa-<lb/>
chen/ in welchen der &#x017F;amen enthalten wird/<lb/>
er&#x017F;cheinet. Die blum erzeigt &#x017F;ich ro&#x017F;enfarb/<lb/>
und groß. Die&#x017F;es gewa&#x0364;chs wird von etli-<lb/>
chen fu&#x0364;r die Aegypti&#x017F;che Bonen gehalten;<lb/>
billicher aber kan man es unter die Aronen<lb/>
&#x017F;etzen: ja wenn man die Be&#x017F;chreibung bey-<lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Aegypti&#x017F;cher Aron.</hi><hi rendition="#aq">Arum<lb/>
Ægyptiacum.</hi></hi></head><lb/></figure> der gewa&#x0364;ch&#x017F;en/ welche bey den <hi rendition="#aq">Botanicis</hi> &#x017F;ich<lb/>
hin und wider finden/ recht erfor&#x017F;chet und <hi rendition="#aq">e-<lb/>
xamini</hi>eret/ do&#x0364;rffte wol die Coloca&#x017F;ien/ Ae-<lb/>
gypti&#x017F;che Bonen/ und Aegypti&#x017F;che Aronen/<lb/>
durchauß ein gewa&#x0364;chs &#x017F;eyn. Bey den Ae-<lb/>
gyptiern i&#x017F;t kein Kraut bekandter und in<lb/>
mehrerem gebrauch/ als die&#x017F;es; und gebrau-<lb/>
chen &#x017F;ie die wurtzel de&#x017F;&#x017F;elben unter dem Na-<lb/>
men Coloca&#x017F;ien/ gleichwie wir die Ru&#x0364;ben/<lb/>
nemlich in den Spei&#x017F;en/ daher die Aecker voll-<lb/>
die&#x017F;es Krauts offt ge&#x017F;ehen werden.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LXIX</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Natterzu&#x0364;nglein.</hi> <hi rendition="#aq">Ophioglo&#x017F;&#x017F;on.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">N</hi>Atterzu&#x0364;nglein heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="9"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Lingua &#x017F;er-<lb/>
pentina, Lingula vulneraria, Lancea<lb/>
Chri&#x017F;ti.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Lingua &#x017F;erpentina, Her-<lb/>
ba lucciola, Herba &#x017F;enza co&#x017F;ta.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Langue de &#x017F;erpent, Herbe &#x017F;ans co&#x017F;te.</hi> Engli&#x017F;ch/<lb/>
Serpentstongue/ Adderstongue. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/<lb/>
Schlangetunge. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Sperwor-<lb/>
tel/ Natertonge.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Natter zu&#x0364;nglein hat ein bitterlichtes/ gel-<lb/>
bes/ &#x017F;charfflichtes Fa&#x017F;el-wu&#x0364;rtzelein/ darauß<lb/>
ein einiges fettes/ &#x017F;afftiges Blat herfu&#x0364;r<lb/>
komt/ welches unden breit/ und oben &#x017F;pitzig/<lb/>
fa&#x017F;t wie ein Wa&#x017F;&#x017F;erwegrichs-blat/ eines fin-<lb/>
gers lang/ auß de&#x017F;&#x017F;en mitte ein &#x017F;tiel herfu&#x0364;r<lb/>
komt mit einem ko&#x0364;lblein/ zu beyden &#x017F;eiten ge-<lb/>
kerfft/ anzu&#x017F;ehen wie ein &#x017F;pitziges Natter-<lb/>
zu&#x0364;nglein/ zu zeiten i&#x017F;t das Blat tieff zerkerfft/<lb/>
auch das Zu&#x0364;nglein zwey oder dreyfach. Die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Blu&#x0364;m-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[608/0624] Das Dritte Buch/ [Abbildung Kleiner Aron mit ſchmalen Blaͤttern. Ariſarum anguſtifolium. ] wurtzel/ mit unzehlich viel duͤnnen und weiſ- ſen zaſeln umbfangen. Die blaͤtter verglei- chen ſich etwas dem ſpitzigen Wegrich/ haben einen glaͤntzenden ſchein/ nach den blaͤtteren komt ein laͤnglichte/ ſpitzige/ weiſſe blume herfuͤr/ hinderꝛucks gebogen/ wenn dieſelbi- ge auffreißt/ ſo kriecht ein gewaͤchs wie ein langer/ krummer und ſpitziger Wurm da- rauß/ bißweilen purpur-braun/ bißweilen auch etwas gruͤnlicht. Seine Frucht iſt nicht roth/ als etliche vermeinen/ ſondern weiß/ wie ſolches Carolus Cluſius Lib. 2. Hiſpan. Stirp. Hiſtor. Cap. 20. & Lib. 4. rarior. Plan- tar. Hiſtor. Cap. 47. berichtet. Beyde dieſe Geſchlecht haben gleiche Krafft als der ge- meine groſſe Aron. Aegyptiſcher Aron. Arum Ægyptiacum. Aegyptiſcher Aron/ oder Colocaſien/ Arum maximum Ægyptiacum, quod vulgò Coloca- ſia, C. B. Colocaſia, Cluſ. J. B. Hat eine groſ- ſe/ dicke/ mit zaſeln behaͤngte wurtzel/ wel- che bißweilen rund/ offt auch lang/ außwen- dig roth/ inwendig weißlicht/ am geſchmack ſcharff/ und etwas zuſammen ziehend. Mag offt die groͤſſe eines Quitten-apffels erꝛei- chen. Bringt etwan drey oder vier groſſe/ fette/ glatte/ mit Adern oder Nerven durch- zogene blaͤtter/ welche ſich den Seeblumen- blaͤttern nahe vergleichen. Traͤgt dabey einen langen/ glatten/ fingers-dicken/ ge- ſtriemten ſtengel; auff welchem ein laͤng- lichter Kolben mit vielen unterſchiedenen fa- chen/ in welchen der ſamen enthalten wird/ erſcheinet. Die blum erzeigt ſich roſenfarb/ und groß. Dieſes gewaͤchs wird von etli- chen fuͤr die Aegyptiſche Bonen gehalten; billicher aber kan man es unter die Aronen ſetzen: ja wenn man die Beſchreibung bey- [Abbildung Aegyptiſcher Aron. Arum Ægyptiacum. ] der gewaͤchſen/ welche bey den Botanicis ſich hin und wider finden/ recht erforſchet und e- xaminieret/ doͤrffte wol die Colocaſien/ Ae- gyptiſche Bonen/ und Aegyptiſche Aronen/ durchauß ein gewaͤchs ſeyn. Bey den Ae- gyptiern iſt kein Kraut bekandter und in mehrerem gebrauch/ als dieſes; und gebrau- chen ſie die wurtzel deſſelben unter dem Na- men Colocaſien/ gleichwie wir die Ruͤben/ nemlich in den Speiſen/ daher die Aecker voll- dieſes Krauts offt geſehen werden. CAPUT LXIX. Natterzuͤnglein. Ophiogloſſon. Namen. NAtterzuͤnglein heißt Griechiſch/ _- _________. Lateiniſch/ Lingua ſer- pentina, Lingula vulneraria, Lancea Chriſti. Jtaliaͤniſch/ Lingua ſerpentina, Her- ba lucciola, Herba ſenza coſta. Frantzoͤſiſch/ Langue de ſerpent, Herbe ſans coſte. Engliſch/ Serpentstongue/ Adderstongue. Daͤniſch/ Schlangetunge. Niderlaͤndiſch/ Sperwor- tel/ Natertonge. Geſtalt. Natter zuͤnglein hat ein bitterlichtes/ gel- bes/ ſcharfflichtes Faſel-wuͤrtzelein/ darauß ein einiges fettes/ ſafftiges Blat herfuͤr komt/ welches unden breit/ und oben ſpitzig/ faſt wie ein Waſſerwegrichs-blat/ eines fin- gers lang/ auß deſſen mitte ein ſtiel herfuͤr komt mit einem koͤlblein/ zu beyden ſeiten ge- kerfft/ anzuſehen wie ein ſpitziges Natter- zuͤnglein/ zu zeiten iſt das Blat tieff zerkerfft/ auch das Zuͤnglein zwey oder dreyfach. Die Bluͤm-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/624
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/624>, abgerufen am 21.11.2024.