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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] behalten/ welcher gebrauch auch noch auff
den heutigen tag/ in Franckreich/ Seeland/
und andern orten/ wie auch in etlichen orten
Teutschlands behalten/ und auff uns gefolget
ist. Jn der Provintz/ Franckreich und Lan-
guedock/ da dieses Kraut an den sandichten
trocknen orten des Meers überflüßig wächßt/
wird es obgemelter massen in grosser menge
eingemacht/ und in fäßlein zu uns gebracht/
welches nicht allein in der speiß genossen
dienlich ist/ sondern es ist auch eine treffliche
Harnwin-
de/ tröpff-
linges har-
nen/ Gelb-
sucht/ Nie-
renstein/
verlohrner
Appetit.
Artzney vor die Harnwinde/ und das tröpf-
linge harnen/ es vertreibt die Gelbsucht/
bricht den Nierenstein/ und bringet den ver-
lohrnen Appetit wider/ wenn mans vor an-
derer speiß isset/ so offt man aber den gebrau-
chen will/ soll man ihn in laulichtem wasser
abwaschen/ darnach Eßig und Baumöl da-
rüber schütten/ und mit anderer speiß essen.

Das zahme Bacillenkraut aber ist in der
Bacillen
einzuma-
chen.
speiß anmüthiger zu gebrauchen/ das soll
man übers Jahr zu behalten/ auff folgende
weiß einmachen. Samle des Bacillen-
krauts/ ehe denn es zur blüth und samen ge-
schossen ist/ ein gut theil/ nach dem du viel
oder wenig einlegen wilt/ nim die dicksten
stengel mit ihren fetten blättern/ wasche die
fein sauber/ daß der sand und erdreich hinweg
komme/ darnach lege sie auff ein sauber tuch/
laß sie drey tage darauff ligen/ daß sie im
schatten ein wenig welck werden/ nim ein be-
quemes fäßlein/ bestreue den boden mit saltz/
darnach lege eine Lage des gemelten Krauts
darauff/ streue wider saltz darüber/ so viel
vonnöthen ist/ und das thue so lang/ also daß
du eine Lage umb die ander mit saltz bestreu-
est. Wenn nun das fäßlein voll ist/ so schüt-
te einen guten Wein-eßig darüber/ stell dar-
nach das fäßlein an einen trocknen ort: da-
mit aber das eingelegte Kraut nicht schim-
licht werde/ allezeit in der brühe bleibe/ und
nicht verderbe/ soll man einen saubern teller
darauff legen/ und mit einem stein beschwe-
ren. So man nun darvon brauchen wil/
muß man nicht mit den händen darein greif-
fen/ sondern allwegen mit einem löffel/ oder
andern bequemen Jnstrument/ jedes mahl
so viel herauß nehmen als man bedarff/
sonst verdurbe das Kraut mit einander.

Der Garten-barillen also rohe/ wie er an
ihm selber ist/ mit Eßig/ Baumöl und ein
Verlohr-
ner Appe-
tit.
wenig Saltz/ zu einem Salat angemacht/
und vor anderer speise geessen/ bringt lust
zur speiß: Man kan ihne auch mit anderen
Salat-kräutern vermischen/ und obgemel-
ter massen geniessen.

Gelbsucht/
Grieß/
Stein/
Lenden-
schmertzen/
Nieren- und
Bläsen-ge-
brechen/
unfrucht-
bahre wei-
ber/ ver-
schleimte
und unrei-
ne mutter/
verstopffte
monat-
blum der
Weibern.

Garten-bacillen in der speiß mit anderm
Gemüß/ auch mit dem Fleisch und Hühnern
gekocht/ ist fast dienlich den Gelbsüchtigen/
und denen so mit dem Grieß und Stein bela-
den sind/ auch Lenden- und Nieren-schmer-
tzen haben. Ju summa/ es dienet wider al-
le Gebrechen der Nieren und Blasen. Die
speisen mit der gemelten Bacillen bereitet/
sind den unfruchtbaren Weibern eine köstli-
che Artzney/ deßgleichen denen/ so die Mut-
ter mit faulem Schleim und anderem un-
rath angegriffen wird. Sie sind auch den
Weibern dienlich/ welchen die natürliche
Monat-blum verstopfft/ oder sonst dieselbi-
ge nicht recht und genugsam haben. Wer
[Spaltenumbruch] dieses Kraut viel gebraucht/ der bekomt da-
von eine schöne und liebliche farb.

Versteckter
Harn/ ver-
stopffung
der Leber/
Gelbsucht/
verstopf-
fung der
Nieren/
Harngäng
und Bla-
sen/ Grieß
und Len-
denweh/
Harnwin-
de/ tröpff-
linges har-
nen/ ver-
steckte mo-
nat-blum
der weiber.

Die wurtzel der Bacillen/ deßgleichen auch
die blätter und der samen in Wein gesotten/
und die durchgesiegene Brühe des morgens
und abends getruncken/ treibet den Harn/
eröffnet die Verstopffung der Leber/ führet
auß die Gelbsucht/ löset auff die Verstopf-
fung der Nieren und Blasen/ reiniget die
Harngäng/ treibet Grieß und Stein/ ver-
treibet das Lendenwehe/ die Harnwinde/ und
das tröpflinge harnen/ und fürderet die weib-
liche Monat-blum. So der Mensch hitzig/
oder ein Fleber vorhanden/ oder aber sonst
keinen Wein von Natur trincket/ mag er die
gemelte wurtzel/ Kraut oder samen in Was-
ser sieden/ und gleicher gestalt brauchen.

Eine handvoll frisches Bacillenkraut in
einer Hühner-oder Fleisch-brühen gesotten/Verstopf-
fung des
Leibs/ blöd
Gesicht.

und die Brühe morgens nüchtern getrun-
cken/ erweichet den Bauch/ und machet sanf-
te stulgäng: das thun auch die blätter/ so
man sie mit einer Fleischbrühen zu einem
müßlein kochet/ und es vor andern speisen is-
set/ ist auch denen dienlich/ so ein blöd Ge-
sicht haben.

Wenn einem Pferd oder anderem Rind-Augen- und
Nasen-rin-
nen der
Pferd und
Rindvieh.
Verstande-
ner Harn/
Harnwind
kröpflinges
harnen.

vieh die Augen und Nasen rinnen/ soll man
ihme Bacillenkraut mit dem Futter zu essen
geben.

Bacillenkraut mit ein wenig Wein und
Butter oder Baumöl in einer pfannen ge-
röstet/ darnach zwischen zweyen tüchern/ so
warm man es leiden kan/ über die Scham
geschlagen/ treibet fort den verstandenen
Harn/ vertreibet die Harnwinde/ und das
tröpfflinge harnen.

Bacillenkraut in Milch gesotten/ und wie
ein Pflaster über die Scham gelegt/ ist eineDiabetes
oder Harn-
ruhr.

gute Artzney/ wider die Diabetem oder Harn-
ruhr.

Das Kraut in Dampff-oder Lenden-bä-Versteckte
weibliche
monat-
blum/ un-
reine mut-
ter/ Stein
Lenden-
schmertzen.

dern gebraucht/ fürdert die weibliche Monat-
blum/ reiniget die Mutter/ führet auß den
Stein/ vertreibet den schmertzen in den Len-
den und Nieren.



CAPUT LIX.
Wilder Petersilg. Caucalis.
Namen.

WIlder Petersilg heißt Griechisch/
[fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]. Latei-
nisch/ Caucalis, Pes pulli, Pes galli-
naceus, Apium seu Petroselinum arvense, Lap-
pa agrestis.
Jtaliänisch/ Petrosillo salvatico,
Caucalide.
Frantzösisch/ Persil sauvage. Spa-
nisch/ Perexil silvestre, Quixones. Niderlän-
disch/ ghmeine Mirre. Jn Teutscher sprach
wird es auch Kletten-körffel/ Kletten-peter-
lein/ Acker-peterlein und Acker-kletten ge-
nennt.

Geschlecht und Gestalt.

1. Das erste Geschlecht des wilden Peter-
silgs oder Kletten-körffels/ Caucalis semine a-
spero, flosculis rubentibus, C. B. Anthriscus quo-
rundam semine aspero hispido, J. B.
Hat eine
den Pastinacken ähnliche wurtzel/ der stengel

ist
E e e e 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] behalten/ welcher gebrauch auch noch auff
den heutigen tag/ in Franckreich/ Seeland/
und andern orten/ wie auch in etlichen orten
Teutſchlands behalten/ uñ auff uns gefolget
iſt. Jn der Provintz/ Franckreich und Lan-
guedock/ da dieſes Kraut an den ſandichten
trocknen orten des Meers uͤberfluͤßig waͤchßt/
wird es obgemelter maſſen in groſſer menge
eingemacht/ und in faͤßlein zu uns gebracht/
welches nicht allein in der ſpeiß genoſſen
dienlich iſt/ ſondern es iſt auch eine treffliche
Harnwin-
de/ troͤpff-
linges har-
nen/ Gelb-
ſucht/ Nie-
renſtein/
verlohrner
Appetit.
Artzney vor die Harnwinde/ und das troͤpf-
linge harnen/ es vertreibt die Gelbſucht/
bricht den Nierenſtein/ und bringet den ver-
lohrnen Appetit wider/ wenn mans vor an-
derer ſpeiß iſſet/ ſo offt man aber den gebrau-
chen will/ ſoll man ihn in laulichtem waſſer
abwaſchen/ darnach Eßig und Baumoͤl da-
ruͤber ſchuͤtten/ und mit anderer ſpeiß eſſen.

Das zahme Bacillenkraut aber iſt in der
Bacillen
einzuma-
chen.
ſpeiß anmuͤthiger zu gebrauchen/ das ſoll
man uͤbers Jahr zu behalten/ auff folgende
weiß einmachen. Samle des Bacillen-
krauts/ ehe denn es zur bluͤth und ſamen ge-
ſchoſſen iſt/ ein gut theil/ nach dem du viel
oder wenig einlegen wilt/ nim die dickſten
ſtengel mit ihren fetten blaͤttern/ waſche die
fein ſauber/ daß der ſand und erdreich hinweg
komme/ darnach lege ſie auff ein ſauber tuch/
laß ſie drey tage darauff ligen/ daß ſie im
ſchatten ein wenig welck werden/ nim ein be-
quemes faͤßlein/ beſtreue den boden mit ſaltz/
darnach lege eine Lage des gemelten Krauts
darauff/ ſtreue wider ſaltz daruͤber/ ſo viel
vonnoͤthen iſt/ und das thue ſo lang/ alſo daß
du eine Lage umb die ander mit ſaltz beſtreu-
eſt. Wenn nun das faͤßlein voll iſt/ ſo ſchuͤt-
te einen guten Wein-eßig daruͤber/ ſtell dar-
nach das faͤßlein an einen trocknen ort: da-
mit aber das eingelegte Kraut nicht ſchim-
licht werde/ allezeit in der bruͤhe bleibe/ und
nicht verderbe/ ſoll man einen ſaubern teller
darauff legen/ und mit einem ſtein beſchwe-
ren. So man nun darvon brauchen wil/
muß man nicht mit den haͤnden darein greif-
fen/ ſondern allwegen mit einem loͤffel/ oder
andern bequemen Jnſtrument/ jedes mahl
ſo viel herauß nehmen als man bedarff/
ſonſt verdurbe das Kraut mit einander.

Der Garten-barillen alſo rohe/ wie er an
ihm ſelber iſt/ mit Eßig/ Baumoͤl und ein
Verlohr-
ner Appe-
tit.
wenig Saltz/ zu einem Salat angemacht/
und vor anderer ſpeiſe geeſſen/ bringt luſt
zur ſpeiß: Man kan ihne auch mit anderen
Salat-kraͤutern vermiſchen/ und obgemel-
ter maſſen genieſſen.

Gelbſucht/
Grieß/
Stein/
Lenden-
ſchmertzen/
Nieren- uñ
Blaͤſen-ge-
brechen/
unfrucht-
bahre wei-
ber/ ver-
ſchleimte
und unrei-
ne mutter/
verſtopffte
monat-
blum der
Weibern.

Garten-bacillen in der ſpeiß mit anderm
Gemuͤß/ auch mit dem Fleiſch und Huͤhnern
gekocht/ iſt faſt dienlich den Gelbſuͤchtigen/
und denen ſo mit dem Grieß und Stein bela-
den ſind/ auch Lenden- und Nieren-ſchmer-
tzen haben. Ju ſumma/ es dienet wider al-
le Gebrechen der Nieren und Blaſen. Die
ſpeiſen mit der gemelten Bacillen bereitet/
ſind den unfruchtbaren Weibern eine koͤſtli-
che Artzney/ deßgleichen denen/ ſo die Mut-
ter mit faulem Schleim und anderem un-
rath angegriffen wird. Sie ſind auch den
Weibern dienlich/ welchen die natuͤrliche
Monat-blum verſtopfft/ oder ſonſt dieſelbi-
ge nicht recht und genugſam haben. Wer
[Spaltenumbruch] dieſes Kraut viel gebraucht/ der bekomt da-
von eine ſchoͤne und liebliche farb.

Verſteckteꝛ
Harn/ veꝛ-
ſtopffung
der Leber/
Gelbſucht/
verſtopf-
fung der
Nieren/
Harngaͤng
und Bla-
ſen/ Grieß
und Len-
denweh/
Harnwin-
de/ troͤpff-
linges har-
nen/ ver-
ſteckte mo-
nat-blum
der weiber.

Die wurtzel der Bacillen/ deßgleichen auch
die blaͤtter und der ſamen in Wein geſotten/
und die durchgeſiegene Bruͤhe des morgens
und abends getruncken/ treibet den Harn/
eroͤffnet die Verſtopffung der Leber/ fuͤhret
auß die Gelbſucht/ loͤſet auff die Verſtopf-
fung der Nieren und Blaſen/ reiniget die
Harngaͤng/ treibet Grieß und Stein/ ver-
treibet das Lendenwehe/ die Harnwinde/ und
das troͤpflinge harnen/ und fuͤrderet die weib-
liche Monat-blum. So der Menſch hitzig/
oder ein Fleber vorhanden/ oder aber ſonſt
keinen Wein von Natur trincket/ mag er die
gemelte wurtzel/ Kraut oder ſamen in Waſ-
ſer ſieden/ und gleicher geſtalt brauchen.

Eine handvoll friſches Bacillenkraut in
einer Huͤhner-oder Fleiſch-bruͤhen geſotten/Verſtopf-
fung des
Leibs/ bloͤd
Geſicht.

und die Bruͤhe morgens nuͤchtern getrun-
cken/ erweichet den Bauch/ und machet ſanf-
te ſtulgaͤng: das thun auch die blaͤtter/ ſo
man ſie mit einer Fleiſchbruͤhen zu einem
muͤßlein kochet/ und es vor andern ſpeiſen iſ-
ſet/ iſt auch denen dienlich/ ſo ein bloͤd Ge-
ſicht haben.

Wenn einem Pferd oder anderem Rind-Augen- uñ
Naſen-rin-
nen der
Pferd und
Rindvieh.
Verſtande-
ner Harn/
Harnwind
kꝛoͤpflinges
harnen.

vieh die Augen und Naſen rinnen/ ſoll man
ihme Bacillenkraut mit dem Futter zu eſſen
geben.

Bacillenkraut mit ein wenig Wein und
Butter oder Baumoͤl in einer pfannen ge-
roͤſtet/ darnach zwiſchen zweyen tuͤchern/ ſo
warm man es leiden kan/ uͤber die Scham
geſchlagen/ treibet fort den verſtandenen
Harn/ vertreibet die Harnwinde/ und das
troͤpfflinge harnen.

Bacillenkraut in Milch geſotten/ und wie
ein Pflaſter uͤber die Scham gelegt/ iſt eineDiabetes
oder Harn-
ruhr.

gute Artzney/ wider die Diabetem oder Harn-
ruhr.

Das Kraut in Dampff-oder Lenden-baͤ-Verſteckte
weibliche
monat-
blum/ un-
reine mut-
ter/ Stein
Lenden-
ſchmertzen.

dern gebraucht/ fuͤrdert die weibliche Monat-
blum/ reiniget die Mutter/ fuͤhret auß den
Stein/ vertreibet den ſchmertzen in den Len-
den und Nieren.



CAPUT LIX.
Wilder Peterſilg. Caucalis.
Namen.

WIlder Peterſilg heißt Griechiſch/
[fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]. Latei-
niſch/ Caucalis, Pes pulli, Pes galli-
naceus, Apium ſeu Petroſelinum arvenſe, Lap-
pa agreſtis.
Jtaliaͤniſch/ Petroſillo ſalvatico,
Caucalide.
Frantzoͤſiſch/ Perſil ſauvage. Spa-
niſch/ Perexil ſilveſtre, Quixones. Niderlaͤn-
diſch/ ghmeine Mirꝛe. Jn Teutſcher ſprach
wird es auch Kletten-koͤrffel/ Kletten-peter-
lein/ Acker-peterlein und Acker-kletten ge-
nennt.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Das erſte Geſchlecht des wilden Peter-
ſilgs oder Kletten-koͤrffels/ Caucalis ſemine a-
ſpero, floſculis rubentibus, C. B. Anthriſcus quo-
rundam ſemine aſpero hiſpido, J. B.
Hat eine
den Paſtinacken aͤhnliche wurtzel/ der ſtengel

iſt
E e e e 3
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[589/0605] Von den Kraͤuteren. behalten/ welcher gebrauch auch noch auff den heutigen tag/ in Franckreich/ Seeland/ und andern orten/ wie auch in etlichen orten Teutſchlands behalten/ uñ auff uns gefolget iſt. Jn der Provintz/ Franckreich und Lan- guedock/ da dieſes Kraut an den ſandichten trocknen orten des Meers uͤberfluͤßig waͤchßt/ wird es obgemelter maſſen in groſſer menge eingemacht/ und in faͤßlein zu uns gebracht/ welches nicht allein in der ſpeiß genoſſen dienlich iſt/ ſondern es iſt auch eine treffliche Artzney vor die Harnwinde/ und das troͤpf- linge harnen/ es vertreibt die Gelbſucht/ bricht den Nierenſtein/ und bringet den ver- lohrnen Appetit wider/ wenn mans vor an- derer ſpeiß iſſet/ ſo offt man aber den gebrau- chen will/ ſoll man ihn in laulichtem waſſer abwaſchen/ darnach Eßig und Baumoͤl da- ruͤber ſchuͤtten/ und mit anderer ſpeiß eſſen. Harnwin- de/ troͤpff- linges har- nen/ Gelb- ſucht/ Nie- renſtein/ verlohrner Appetit. Das zahme Bacillenkraut aber iſt in der ſpeiß anmuͤthiger zu gebrauchen/ das ſoll man uͤbers Jahr zu behalten/ auff folgende weiß einmachen. Samle des Bacillen- krauts/ ehe denn es zur bluͤth und ſamen ge- ſchoſſen iſt/ ein gut theil/ nach dem du viel oder wenig einlegen wilt/ nim die dickſten ſtengel mit ihren fetten blaͤttern/ waſche die fein ſauber/ daß der ſand und erdreich hinweg komme/ darnach lege ſie auff ein ſauber tuch/ laß ſie drey tage darauff ligen/ daß ſie im ſchatten ein wenig welck werden/ nim ein be- quemes faͤßlein/ beſtreue den boden mit ſaltz/ darnach lege eine Lage des gemelten Krauts darauff/ ſtreue wider ſaltz daruͤber/ ſo viel vonnoͤthen iſt/ und das thue ſo lang/ alſo daß du eine Lage umb die ander mit ſaltz beſtreu- eſt. Wenn nun das faͤßlein voll iſt/ ſo ſchuͤt- te einen guten Wein-eßig daruͤber/ ſtell dar- nach das faͤßlein an einen trocknen ort: da- mit aber das eingelegte Kraut nicht ſchim- licht werde/ allezeit in der bruͤhe bleibe/ und nicht verderbe/ ſoll man einen ſaubern teller darauff legen/ und mit einem ſtein beſchwe- ren. So man nun darvon brauchen wil/ muß man nicht mit den haͤnden darein greif- fen/ ſondern allwegen mit einem loͤffel/ oder andern bequemen Jnſtrument/ jedes mahl ſo viel herauß nehmen als man bedarff/ ſonſt verdurbe das Kraut mit einander. Bacillen einzuma- chen. Der Garten-barillen alſo rohe/ wie er an ihm ſelber iſt/ mit Eßig/ Baumoͤl und ein wenig Saltz/ zu einem Salat angemacht/ und vor anderer ſpeiſe geeſſen/ bringt luſt zur ſpeiß: Man kan ihne auch mit anderen Salat-kraͤutern vermiſchen/ und obgemel- ter maſſen genieſſen. Verlohr- ner Appe- tit. Garten-bacillen in der ſpeiß mit anderm Gemuͤß/ auch mit dem Fleiſch und Huͤhnern gekocht/ iſt faſt dienlich den Gelbſuͤchtigen/ und denen ſo mit dem Grieß und Stein bela- den ſind/ auch Lenden- und Nieren-ſchmer- tzen haben. Ju ſumma/ es dienet wider al- le Gebrechen der Nieren und Blaſen. Die ſpeiſen mit der gemelten Bacillen bereitet/ ſind den unfruchtbaren Weibern eine koͤſtli- che Artzney/ deßgleichen denen/ ſo die Mut- ter mit faulem Schleim und anderem un- rath angegriffen wird. Sie ſind auch den Weibern dienlich/ welchen die natuͤrliche Monat-blum verſtopfft/ oder ſonſt dieſelbi- ge nicht recht und genugſam haben. Wer dieſes Kraut viel gebraucht/ der bekomt da- von eine ſchoͤne und liebliche farb. Die wurtzel der Bacillen/ deßgleichen auch die blaͤtter und der ſamen in Wein geſotten/ und die durchgeſiegene Bruͤhe des morgens und abends getruncken/ treibet den Harn/ eroͤffnet die Verſtopffung der Leber/ fuͤhret auß die Gelbſucht/ loͤſet auff die Verſtopf- fung der Nieren und Blaſen/ reiniget die Harngaͤng/ treibet Grieß und Stein/ ver- treibet das Lendenwehe/ die Harnwinde/ und das troͤpflinge harnen/ und fuͤrderet die weib- liche Monat-blum. So der Menſch hitzig/ oder ein Fleber vorhanden/ oder aber ſonſt keinen Wein von Natur trincket/ mag er die gemelte wurtzel/ Kraut oder ſamen in Waſ- ſer ſieden/ und gleicher geſtalt brauchen. Eine handvoll friſches Bacillenkraut in einer Huͤhner-oder Fleiſch-bruͤhen geſotten/ und die Bruͤhe morgens nuͤchtern getrun- cken/ erweichet den Bauch/ und machet ſanf- te ſtulgaͤng: das thun auch die blaͤtter/ ſo man ſie mit einer Fleiſchbruͤhen zu einem muͤßlein kochet/ und es vor andern ſpeiſen iſ- ſet/ iſt auch denen dienlich/ ſo ein bloͤd Ge- ſicht haben. Verſtopf- fung des Leibs/ bloͤd Geſicht. Wenn einem Pferd oder anderem Rind- vieh die Augen und Naſen rinnen/ ſoll man ihme Bacillenkraut mit dem Futter zu eſſen geben. Augen- uñ Naſen-rin- nen der Pferd und Rindvieh. Verſtande- ner Harn/ Harnwind kꝛoͤpflinges harnen. Bacillenkraut mit ein wenig Wein und Butter oder Baumoͤl in einer pfannen ge- roͤſtet/ darnach zwiſchen zweyen tuͤchern/ ſo warm man es leiden kan/ uͤber die Scham geſchlagen/ treibet fort den verſtandenen Harn/ vertreibet die Harnwinde/ und das troͤpfflinge harnen. Bacillenkraut in Milch geſotten/ und wie ein Pflaſter uͤber die Scham gelegt/ iſt eine gute Artzney/ wider die Diabetem oder Harn- ruhr. Diabetes oder Harn- ruhr. Das Kraut in Dampff-oder Lenden-baͤ- dern gebraucht/ fuͤrdert die weibliche Monat- blum/ reiniget die Mutter/ fuͤhret auß den Stein/ vertreibet den ſchmertzen in den Len- den und Nieren. Verſteckte weibliche monat- blum/ un- reine mut- ter/ Stein Lenden- ſchmertzen. CAPUT LIX. Wilder Peterſilg. Caucalis. Namen. WIlder Peterſilg heißt Griechiſch/ ___. Latei- niſch/ Caucalis, Pes pulli, Pes galli- naceus, Apium ſeu Petroſelinum arvenſe, Lap- pa agreſtis. Jtaliaͤniſch/ Petroſillo ſalvatico, Caucalide. Frantzoͤſiſch/ Perſil ſauvage. Spa- niſch/ Perexil ſilveſtre, Quixones. Niderlaͤn- diſch/ ghmeine Mirꝛe. Jn Teutſcher ſprach wird es auch Kletten-koͤrffel/ Kletten-peter- lein/ Acker-peterlein und Acker-kletten ge- nennt. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Das erſte Geſchlecht des wilden Peter- ſilgs oder Kletten-koͤrffels/ Caucalis ſemine a- ſpero, floſculis rubentibus, C. B. Anthriſcus quo- rundam ſemine aſpero hiſpido, J. B. Hat eine den Paſtinacken aͤhnliche wurtzel/ der ſtengel iſt E e e e 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/605>, abgerufen am 21.11.2024.