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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] Reiffs mehr besorgen darff/ darnach ver-
grabe den Korb in die Erden/ so wirst du
sehr bald Cucumern haben.

Man lieset von Käyser Tiberio, daß er ei-
nen sonderlichen lust zu Cucumeren getra-
gen/ deßwegen er sie alle tag/ wie die Sonn
herum gienge/ in darzu gemachten gefässen
umbträhen/ und im Winter mit gläsernen
kolben bedecken liesse/ denn er achtete mehr
auff den lust und geschmack/ als die gesund-
heit/ wie solches Plinius lib. 29. histor. natural.
cap.
9. von ihme vermeldet.

Zu unseren zeiten sind die Frantzosen gros-
se Liebhaber der Cucumeren und Melonen/
dahero sie von vielem gebrauch dieser Früch-
ten gemeiniglich in schwere Kranckheiten
fallen/ welches der jenige Frantzösische Artzt
bestätiget/ der an sein kostbahres Lust-
hauß zu Lyon nachfolgende reimen oder vers
zu schreiben befohlen hat.

Les Concombres & le Melon,
M'ont fait bastir cette maison.

Es haben dieses hauß Cucumern und Me-
lonen
Gebauet/ meine kunst und fleiß mir zu be-
lohnen.
Eigenschafft.

Die Cucumern sind kalt und feucht im
andern grad; haben mit den Kürbsen durch-
auß einerley krafft und Tugend.

Gebrauch.

Die kleine Frucht oder die Cucümerlein
pfleget man mit Essig/ Fenchel/ Saltz/ und
ein wenig gebrochenen Jmber einzumachen/
davon stellet man zum Bratens auff.

Sonsten pfleget man die Cucumern mit
saltz/ essig und öl anzumachen. Jedoch soll
man sie/ nach dem sie geschält/ scheiben-weiß
zerschneiden/ saltz darüber thun/ ein halbe
stund oder mehr stehen lassen/ und hernach
zwischen zweyen schüßlen wohl schlagen/ so
ziehet es die übrige feuchtigkeit herauß/ wel-
che man hinweg schütten/ und hernach frisch
Baumöl und Essig darzu thun solle. Man
muß aber der Cucumern nicht zu viel essen/
sonsten sie das Geblüt erkälten und Fieber
erwecken. Die hitziger natur sind/ und einen
guten Magen haben/ schaden sie am wenig-
sten.

Auß dem Samen pfleget man kühlende
Milch zu bereiten/ wie oben bey den Kürb-
sen angedeutet/ und solche für gleiche
Kranckheiten zu gebrauchen.

Folgendes Bildnuß hat Camerarius von
dem warhafften Gewächs dieser Art ab-
mahlen lassen. Die Blätter und Blumen
sind wie an der Melonen/ aber die Frucht
ist nicht so holkelicht/ sondern knortzicht.
Jnwendig ligt viel kleinerer Samen/ als in
anderen gemeinen Cucumern/ können auch
nicht so wol viel Regenwetter außdauren/
welches doch die gebräuchliche Gurcken
leichtlich erdulden/ sondern diese lange wol-
len viel Sonne haben/ wie die Melonen/
welchen sie auch fast gleichen/ wenn der ge-
schmack und gestalt der Frucht nicht den
unterscheid machte.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] Ein andere Art langer Gurcken.
Cucumeres longi a superioribus
quodammodo diversi.

* Un-
fruchtbare
und
+ Frucht-
bare blu-
men.

o Auffge-
schnittene
frucht.


CAPUT L.
[Abbildung] Melonen. Melo.
+ Un-
fruchtbare
blum.

* Frucht-
ba[r]e blum

Namen.

DIe Melonen oder Pfeben nennet
man Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/
Melo, Pepo, Melopepo. Jtaliänisch/
Melone, Mellone. Frantzösisch/ Melon. Spa-

nisch/
D d d d

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] Reiffs mehr beſorgen darff/ darnach ver-
grabe den Korb in die Erden/ ſo wirſt du
ſehr bald Cucumern haben.

Man lieſet von Kaͤyſer Tiberio, daß er ei-
nen ſonderlichen luſt zu Cucumeren getra-
gen/ deßwegen er ſie alle tag/ wie die Sonn
herum gienge/ in darzu gemachten gefaͤſſen
umbtraͤhen/ und im Winter mit glaͤſernen
kolben bedecken lieſſe/ denn er achtete mehr
auff den luſt und geſchmack/ als die geſund-
heit/ wie ſolches Plinius lib. 29. hiſtor. natural.
cap.
9. von ihme vermeldet.

Zu unſeren zeiten ſind die Frantzoſen groſ-
ſe Liebhaber der Cucumeren und Melonen/
dahero ſie von vielem gebrauch dieſer Fruͤch-
ten gemeiniglich in ſchwere Kranckheiten
fallen/ welches der jenige Frantzoͤſiſche Artzt
beſtaͤtiget/ der an ſein koſtbahres Luſt-
hauß zu Lyon nachfolgende reimen oder vers
zu ſchreiben befohlen hat.

Les Concombres & le Melon,
M’ont fait baſtir cette maiſon.

Es haben dieſes hauß Cucumern und Me-
lonen
Gebauet/ meine kunſt und fleiß mir zu be-
lohnen.
Eigenſchafft.

Die Cucumern ſind kalt und feucht im
andern grad; haben mit den Kuͤrbſen durch-
auß einerley krafft und Tugend.

Gebrauch.

Die kleine Frucht oder die Cucuͤmerlein
pfleget man mit Eſſig/ Fenchel/ Saltz/ und
ein wenig gebrochenen Jmber einzumachen/
davon ſtellet man zum Bratens auff.

Sonſten pfleget man die Cucumern mit
ſaltz/ eſſig und oͤl anzumachen. Jedoch ſoll
man ſie/ nach dem ſie geſchaͤlt/ ſcheiben-weiß
zerſchneiden/ ſaltz daruͤber thun/ ein halbe
ſtund oder mehr ſtehen laſſen/ und hernach
zwiſchen zweyen ſchuͤßlen wohl ſchlagen/ ſo
ziehet es die uͤbrige feuchtigkeit herauß/ wel-
che man hinweg ſchuͤtten/ und hernach friſch
Baumoͤl und Eſſig darzu thun ſolle. Man
muß aber der Cucumern nicht zu viel eſſen/
ſonſten ſie das Gebluͤt erkaͤlten und Fieber
erwecken. Die hitziger natur ſind/ und einen
guten Magen haben/ ſchaden ſie am wenig-
ſten.

Auß dem Samen pfleget man kuͤhlende
Milch zu bereiten/ wie oben bey den Kuͤrb-
ſen angedeutet/ und ſolche fuͤr gleiche
Kranckheiten zu gebrauchen.

Folgendes Bildnuß hat Camerarius von
dem warhafften Gewaͤchs dieſer Art ab-
mahlen laſſen. Die Blaͤtter und Blumen
ſind wie an der Melonen/ aber die Frucht
iſt nicht ſo holkelicht/ ſondern knortzicht.
Jnwendig ligt viel kleinerer Samen/ als in
anderen gemeinen Cucumern/ koͤnnen auch
nicht ſo wol viel Regenwetter außdauren/
welches doch die gebraͤuchliche Gurcken
leichtlich erdulden/ ſondern dieſe lange wol-
len viel Sonne haben/ wie die Melonen/
welchen ſie auch faſt gleichen/ wenn der ge-
ſchmack und geſtalt der Frucht nicht den
unterſcheid machte.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] Ein andere Art langer Gurcken.
Cucumeres longi à ſuperioribus
quodammodo diverſi.

* Un-
fruchtbare
und
† Frucht-
bare blu-
men.

o Auffge-
ſchnittene
frucht.


CAPUT L.
[Abbildung] Melonen. Melo.
† Un-
fruchtbare
blum.

* Fꝛucht-
ba[r]e blum

Namen.

DIe Melonen oder Pfeben nennet
man Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/
Melo, Pepo, Melopepo. Jtaliaͤniſch/
Melone, Mellone. Frantzoͤſiſch/ Melon. Spa-

niſch/
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[577/0593] Von den Kraͤuteren. Reiffs mehr beſorgen darff/ darnach ver- grabe den Korb in die Erden/ ſo wirſt du ſehr bald Cucumern haben. Man lieſet von Kaͤyſer Tiberio, daß er ei- nen ſonderlichen luſt zu Cucumeren getra- gen/ deßwegen er ſie alle tag/ wie die Sonn herum gienge/ in darzu gemachten gefaͤſſen umbtraͤhen/ und im Winter mit glaͤſernen kolben bedecken lieſſe/ denn er achtete mehr auff den luſt und geſchmack/ als die geſund- heit/ wie ſolches Plinius lib. 29. hiſtor. natural. cap. 9. von ihme vermeldet. Zu unſeren zeiten ſind die Frantzoſen groſ- ſe Liebhaber der Cucumeren und Melonen/ dahero ſie von vielem gebrauch dieſer Fruͤch- ten gemeiniglich in ſchwere Kranckheiten fallen/ welches der jenige Frantzoͤſiſche Artzt beſtaͤtiget/ der an ſein koſtbahres Luſt- hauß zu Lyon nachfolgende reimen oder vers zu ſchreiben befohlen hat. Les Concombres & le Melon, M’ont fait baſtir cette maiſon. Es haben dieſes hauß Cucumern und Me- lonen Gebauet/ meine kunſt und fleiß mir zu be- lohnen. Eigenſchafft. Die Cucumern ſind kalt und feucht im andern grad; haben mit den Kuͤrbſen durch- auß einerley krafft und Tugend. Gebrauch. Die kleine Frucht oder die Cucuͤmerlein pfleget man mit Eſſig/ Fenchel/ Saltz/ und ein wenig gebrochenen Jmber einzumachen/ davon ſtellet man zum Bratens auff. Sonſten pfleget man die Cucumern mit ſaltz/ eſſig und oͤl anzumachen. Jedoch ſoll man ſie/ nach dem ſie geſchaͤlt/ ſcheiben-weiß zerſchneiden/ ſaltz daruͤber thun/ ein halbe ſtund oder mehr ſtehen laſſen/ und hernach zwiſchen zweyen ſchuͤßlen wohl ſchlagen/ ſo ziehet es die uͤbrige feuchtigkeit herauß/ wel- che man hinweg ſchuͤtten/ und hernach friſch Baumoͤl und Eſſig darzu thun ſolle. Man muß aber der Cucumern nicht zu viel eſſen/ ſonſten ſie das Gebluͤt erkaͤlten und Fieber erwecken. Die hitziger natur ſind/ und einen guten Magen haben/ ſchaden ſie am wenig- ſten. Auß dem Samen pfleget man kuͤhlende Milch zu bereiten/ wie oben bey den Kuͤrb- ſen angedeutet/ und ſolche fuͤr gleiche Kranckheiten zu gebrauchen. Folgendes Bildnuß hat Camerarius von dem warhafften Gewaͤchs dieſer Art ab- mahlen laſſen. Die Blaͤtter und Blumen ſind wie an der Melonen/ aber die Frucht iſt nicht ſo holkelicht/ ſondern knortzicht. Jnwendig ligt viel kleinerer Samen/ als in anderen gemeinen Cucumern/ koͤnnen auch nicht ſo wol viel Regenwetter außdauren/ welches doch die gebraͤuchliche Gurcken leichtlich erdulden/ ſondern dieſe lange wol- len viel Sonne haben/ wie die Melonen/ welchen ſie auch faſt gleichen/ wenn der ge- ſchmack und geſtalt der Frucht nicht den unterſcheid machte. [Abbildung Ein andere Art langer Gurcken. Cucumeres longi à ſuperioribus quodammodo diverſi. ] CAPUT L. [Abbildung Melonen. Melo. ] Namen. DIe Melonen oder Pfeben nennet man Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Melo, Pepo, Melopepo. Jtaliaͤniſch/ Melone, Mellone. Frantzoͤſiſch/ Melon. Spa- niſch/ D d d d

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/593>, abgerufen am 22.11.2024.