[Spaltenumbruch]übermässi- ge Blum der weiber.Weiber/ deßgleichen würckung hat auch der Samen/ dessen ein halb quintlein in einem lind-gesottenen Ey eingenommen.
Verseh- rung der Lungen/ le- ber/ Miltz/ mutter/ etc. innerliche Wunden.
Der Wegrich wird auch nutzlich zu allen versehrungen der Lungen/ Leber/ Miltz/ Mutter/ etc. gebraucht/ denn er eine son- derliche Krafft hat/ innerliche Wunden zu heilen.
Es wird dieses Kraut insonderheit wider die rothe Ruhr gerühmt/ daher man gleich im anfang einem Krancken von 30. oder 40. Rothe Ruhr.Jahren dieses Laxier-träncklein/ morgens nüchteren eingeben solle. Nim rein gestoß- ne Rhabarbara ein quintlein/ Rosen-syrup zwey loth/ Wegrich-wasser vier loth/ da- rauff soll der Krancke biß mittagzeit fasten/ alßdenn muß man ihme ein quintlein We- grich-samen zerstossen/ in einer brühen/ darinnen Wegrichkraut gekocht ist/ drey morgen nach einander nüchteren eingeben.
Böse/ faule alte flies- sende und um sich fressende Schäden. Kröpff. Stellung der Milch in den brü- sten.
Die blätter des Wegrichs übergelegt/ sind dienlich zu allen bösen/ faulen/ alten/ fliessenden und um sich fressenden Schäden.
Etliche hencken die Wegrich-wurtzel an den Halß/ soll die Kröpff vertreiben.
Wenn ein Weib die Milch in den Brü- sten stellen wil/ die soll ihre Wärtzlein mit Wasser-Wegrichsafft bestreichen.
Die Wurtzel von Wegrich gesotten/ und mit dem Wasser den Mund außgespühlet/ Zahnweh.stillet das Zahnweh.
Der Wegrichsafft säubert die Mundge- Mundge- schwär/ Fisteln. Bluten der Wun- den/ ge- brante Glieder.schwär/ und wird mit grossem nutz in die Fisteln gegossen.
Wegrich gestossen und mit Eyerweiß auf- gelegt/ stillet das bluten der Wunden/ deß- gleichen heilet es auch die gebranten Glie- der.
Destilliert Wegrich-wasser alle morgen Drey oder viertä- gicht fieber Gelb-und Wasser- sucht/ Na- fenbluten/ Wunden/ Geschwär.und abend auff 6. biß acht loth getruncken/ und viel tag damit fortgefahren/ heilet nicht nur alle drey-und vier-tägige Fieber/ son- dern reiniget auch das Geblüt/ vertreibt die Gelbsucht/ Wassersucht/ bewahret vor dem Nasenbluten/ und heilet Wunden und Schäden.
Alle fliessende Schäden der Maltzey und Maltzey/ Flechten/ Fistel/ krebs/ Car- bunckel/ wolff/ etc.Flechten/ deßgleichen andere Schäden/ als Fistel/ Krebs/ Carbunckel/ Wolff/ etc. heilet das Wegrichsafft/ Kraut und Wasser/ stäts damit gesäubert und übergelegt; auch das wasser inwendig davon täglich getruncken.
Geschwulst der Füssen von vielem gehen oder müdigkeit.
So jemanden die Füß von vielem gehen oder Müdigkeit geschwollen/ der nehme Wegrich und Essig/ zerstoß mit einander/ und leg es über die geschwulst.
So ein Pferd rech geritten ist/ soll man Rech ge- ritten pferd.ihm Wegrich-blätter samt der Wurtzel in dem Futter zu essen geben.
Von dem Wegrich wird ein sehr nutzli- ches wasser gebrant. Man nimt den frischen Wegrich/ so er grün und vollkommen ist/ zerhackt ihn klein/ und ziehet das wasser da- von ab. Nach dem bericht Nicolai Agerii, in dem 1. Theil seiner Teutschen Apotheck im Grosse hitz im Leib.61. cap. ist dieses wasser eine sonderliche kräf- tige kühlung/ in aller unnatürlicher hitz/ in- Hitzige ge- schwulst/ Wunden/ Schäden/ Brand/nerhalb und ausserhalb des Leibs/ getruncken jedesmahl auff drey oder 4. loth/ und äusser- lich mit Tüchern übergelegt/ alle hitzige Ge- schwulst/ Wunden und schäden zu kühlen [Spaltenumbruch]
und tröcknen/ auch den Brand und alle bren- nende Blatern zu löschen. Jnnerlich ge-brennende Blattern/ blutspeyen Leberflüß/ blutharnen. Nasenblu- ten/ rothe Ruhr/ bauchflüß/ Bräune/ Hitz und Fäule des Munds/ Halß- ge- schwär/ lu- ckes Zahn- fleisch/ hi- tzige Ge- schwulst der augen. Jnnerliche verschrung sonderlich der Nieren und blasen überflüssi- ge Reini- gung der Weiber/ Würm der Kindern. Abgefallen Zäpfflein/ Schwind- sucht. braucht/ ist es dienlich für das Blutspeyen/ Leberfluß/ Blutharnen. Tücher in Weg- richwasser und starckem Essig genetzt/ und über den Nacken und Gemächte geschlagen/ stillet das Nasenbluten. Getruncken/ ist es dienlich wider die rothe Ruhr und Bauch- flüß. Es wird auch nutzlich zu den Gurgel- wassern gebraucht/ daher den Mund damit außgespühlet/ benimt die Bräune/ alle hitz und fäule des Munds/ vertreibt auch die ge- schwulst der anfahenden sorglichen Halß-ge- schwären/ und befestiget das Zahnfleisch. Wegrichwasser wird auch äusserlich under die Augen-artzneyen gebraucht/ für die hi- tzige geschwulst derselbigen. Getruncken/ die- net wol aller innerlichen Versehrung/ son- derlich der Nieren und Blasen/ stellet die ü- berflüssige Reinigung der Weiber/ und trei- bet den jungen kindern die würm auß dem Leib. Welchem das Zäpflein herab gefallen ist/ der soll Wegrichwasser im Mund hal- ten und mit gurgeln. Dieses wasser ist auch denen gut/ welche sich vor der Schwind- sucht beförchten.
Auß dem Wegrichsafft wird in den Apo- thecken ein Syrup zubereitet/ welcher son- derlich wider das Blutspeyen/ rothe Ruhr/ Durchbrüch/ Leberflüß/ Blutharnen/ in-Blutspeyen rothe ruhr durchbruch Leberfluß/ hlutharnen innerliche versehrung übermässi- ger fluß de[s] weiblichen Blum. nerliche versehrung und übermässigen Fluß der weiblichen Blum dienlich ist/ davon nach belieben ein paar Löffel voll können genom- men werden.
Was die krafft des schmalen oder spitzi- gen Wegrichs belanget/ ist er zu allen Ge- bresten/ innerlich und äusserlich zugebrau- chen/ wie der grosse oder breite Wegrich: Derohalben was von diesem geschrieben/ muß auch von jenem verstanden werden.
Adamus Lonicerus in dem 2. Theil von Kräutern im 150. cap. schreibet/ das spitzigeGeschwät bey den augen und der nasen. Wegrichwasser seye gut für die Geschwär bey den Augen und der Nasen/ damit des Tags zweymahl gewaschen.
CAPUT XLIII. Wassermerck.Sium.
Namen.
WAssermerck heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen], Lateinisch/ Sium, Sion, Laver, Anagallis aquarica, Sium odoratum, Apium aquaticum minus, Apium fontanum, Pastinaca aquatica. Jtaliänisch/ Gorgolestro, Sio, Apio paludoso, und zu Rom/ Ranella. Frantzösisch/ Berle. Spanisch/ Ra- bacas, Pereget de aqua. Englisch/ great Wa- ter-parsnep. Niderländisch/ Water-eppe. Ferners wird er in Hochteutscher Sprach genent/ Brunnen-peterlein/ Wasser-peter- lein/ Wasser-morellen und Wasser-eppich.
Gestalt.
Wassermerck/ Sium s. Apium palustre foliis oblongis, C. B. Sium umbelliferum, J. B. hat eine schwache und nicht sehr zasichte wurtzel/ breite blätter/ die vergleichen sich den blät- tern des grossen Eppichs/ allein sind sie klei- ner und fetter/ durchzogen mit vielen äder-
lein/
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]uͤbermaͤſſi- ge Blum der weiber.Weiber/ deßgleichen wuͤrckung hat auch der Samen/ deſſen ein halb quintlein in einem lind-geſottenen Ey eingenommen.
Der Wegrich wird auch nutzlich zu allen verſehrungen der Lungen/ Leber/ Miltz/ Mutter/ ꝛc. gebraucht/ denn er eine ſon- derliche Krafft hat/ innerliche Wunden zu heilen.
Es wird dieſes Kraut inſonderheit wider die rothe Ruhr geruͤhmt/ daher man gleich im anfang einem Krancken von 30. oder 40. Rothe Ruhr.Jahren dieſes Laxier-traͤncklein/ morgens nuͤchteren eingeben ſolle. Nim rein geſtoß- ne Rhabarbara ein quintlein/ Roſen-ſyrup zwey loth/ Wegrich-waſſer vier loth/ da- rauff ſoll der Krancke biß mittagzeit faſten/ alßdenn muß man ihme ein quintlein We- grich-ſamen zerſtoſſen/ in einer bruͤhen/ darinnen Wegrichkraut gekocht iſt/ drey morgen nach einander nuͤchteren eingeben.
Boͤſe/ faule alte flieſ- ſende und um ſich freſſende Schaͤden. Kroͤpff. Stellung der Milch in den bruͤ- ſten.
Die blaͤtter des Wegrichs uͤbergelegt/ ſind dienlich zu allen boͤſen/ faulen/ alten/ flieſſenden und um ſich freſſenden Schaͤden.
Etliche hencken die Wegrich-wurtzel an den Halß/ ſoll die Kroͤpff vertreiben.
Wenn ein Weib die Milch in den Bruͤ- ſten ſtellen wil/ die ſoll ihre Waͤrtzlein mit Waſſer-Wegrichſafft beſtreichen.
Die Wurtzel von Wegrich geſotten/ und mit dem Waſſer den Mund außgeſpuͤhlet/ Zahnweh.ſtillet das Zahnweh.
Der Wegrichſafft ſaͤubert die Mundge- Mundge- ſchwaͤr/ Fiſteln. Bluten der Wun- den/ ge- brante Glieder.ſchwaͤr/ und wird mit groſſem nutz in die Fiſteln gegoſſen.
Wegrich geſtoſſen und mit Eyerweiß auf- gelegt/ ſtillet das bluten der Wunden/ deß- gleichen heilet es auch die gebranten Glie- der.
Deſtilliert Wegrich-waſſer alle morgen Drey oder viertaͤ- gicht fieber Gelb-und Waſſer- ſucht/ Na- fenbluten/ Wunden/ Geſchwaͤr.und abend auff 6. biß acht loth getruncken/ und viel tag damit fortgefahren/ heilet nicht nur alle drey-und vier-taͤgige Fieber/ ſon- dern reiniget auch das Gebluͤt/ vertreibt die Gelbſucht/ Waſſerſucht/ bewahret vor dem Naſenbluten/ und heilet Wunden und Schaͤden.
Alle flieſſende Schaͤden der Maltzey und Maltzey/ Flechten/ Fiſtel/ krebs/ Car- bunckel/ wolff/ ꝛc.Flechten/ deßgleichen andere Schaͤden/ als Fiſtel/ Krebs/ Carbunckel/ Wolff/ ꝛc. heilet das Wegrichſafft/ Kraut und Waſſer/ ſtaͤts damit geſaͤubert und uͤbergelegt; auch das waſſer inwendig davon taͤglich getruncken.
Geſchwulſt der Fuͤſſen von vielem gehen oder muͤdigkeit.
So jemanden die Fuͤß von vielem gehen oder Muͤdigkeit geſchwollen/ der nehme Wegrich und Eſſig/ zerſtoß mit einander/ und leg es uͤber die geſchwulſt.
So ein Pferd rech geritten iſt/ ſoll man Rech ge- ritten pferd.ihm Wegrich-blaͤtter ſamt der Wurtzel in dem Futter zu eſſen geben.
Von dem Wegrich wird ein ſehr nutzli- ches waſſer gebrant. Man nimt den friſchen Wegrich/ ſo er gruͤn und vollkommen iſt/ zerhackt ihn klein/ und ziehet das waſſer da- von ab. Nach dem bericht Nicolai Agerii, in dem 1. Theil ſeiner Teutſchen Apotheck im Groſſe hitz im Leib.61. cap. iſt dieſes waſſer eine ſonderliche kraͤf- tige kuͤhlung/ in aller unnatuͤrlicher hitz/ in- Hitzige ge- ſchwulſt/ Wunden/ Schaͤden/ Brand/nerhalb und auſſerhalb des Leibs/ getruncken jedesmahl auff drey oder 4. loth/ und aͤuſſer- lich mit Tuͤchern uͤbergelegt/ alle hitzige Ge- ſchwulſt/ Wunden und ſchaͤden zu kuͤhlen [Spaltenumbruch]
und troͤcknen/ auch den Brand und alle bren- nende Blatern zu loͤſchen. Jnnerlich ge-brennende Blattern/ blutſpeyen Leberfluͤß/ blutharnẽ. Naſenblu- ten/ rothe Ruhr/ bauchfluͤß/ Braͤune/ Hitz und Faͤule des Munds/ Halß- ge- ſchwaͤr/ lu- ckes Zahn- fleiſch/ hi- tzige Ge- ſchwulſt der augen. Jñerliche verſchrung ſonderlich der Nierẽ und blaſen uͤberfluͤſſi- ge Reini- gung der Weiber/ Wuͤrm der Kindern. Abgefallen Zaͤpfflein/ Schwind- ſucht. braucht/ iſt es dienlich fuͤr das Blutſpeyen/ Leberfluß/ Blutharnen. Tuͤcher in Weg- richwaſſer und ſtarckem Eſſig genetzt/ und uͤber den Nacken und Gemaͤchte geſchlagen/ ſtillet das Naſenbluten. Getruncken/ iſt es dienlich wider die rothe Ruhr und Bauch- fluͤß. Es wird auch nutzlich zu den Gurgel- waſſern gebraucht/ daher den Mund damit außgeſpuͤhlet/ benimt die Braͤune/ alle hitz und faͤule des Munds/ vertreibt auch die ge- ſchwulſt der anfahenden ſorglichen Halß-ge- ſchwaͤren/ und befeſtiget das Zahnfleiſch. Wegrichwaſſer wird auch aͤuſſerlich under die Augen-artzneyen gebraucht/ fuͤr die hi- tzige geſchwulſt derſelbigen. Getruncken/ die- net wol aller innerlichen Verſehrung/ ſon- derlich der Nieren und Blaſen/ ſtellet die uͤ- berfluͤſſige Reinigung der Weiber/ und trei- bet den jungen kindern die wuͤrm auß dem Leib. Welchem das Zaͤpflein herab gefallen iſt/ der ſoll Wegrichwaſſer im Mund hal- ten und mit gurgeln. Dieſes waſſer iſt auch denen gut/ welche ſich vor der Schwind- ſucht befoͤrchten.
Auß dem Wegrichſafft wird in den Apo- thecken ein Syrup zubereitet/ welcher ſon- derlich wider das Blutſpeyen/ rothe Ruhr/ Durchbruͤch/ Leberfluͤß/ Blutharnen/ in-Blutſpeyẽ rothe ruhr durchbꝛuch Leberfluß/ hlutharnẽ innerliche verſehrung uͤbermaͤſſi- ger fluß de[ſ] weiblichen Blum. nerliche verſehrung und uͤbermaͤſſigen Fluß der weiblichen Blum dienlich iſt/ davon nach belieben ein paar Loͤffel voll koͤnnen genom- men werden.
Was die krafft des ſchmalen oder ſpitzi- gen Wegrichs belanget/ iſt er zu allen Ge- breſten/ innerlich und aͤuſſerlich zugebrau- chen/ wie der groſſe oder breite Wegrich: Derohalben was von dieſem geſchrieben/ muß auch von jenem verſtanden werden.
Adamus Lonicerus in dem 2. Theil von Kraͤutern im 150. cap. ſchreibet/ das ſpitzigeGeſchwaͤt bey den augen und der naſen. Wegrichwaſſer ſeye gut fuͤr die Geſchwaͤr bey den Augen und der Naſen/ damit des Tags zweymahl gewaſchen.
CAPUT XLIII. Waſſermerck.Sium.
Namen.
WAſſermerck heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen], Lateiniſch/ Sium, Sion, Laver, Anagallis aquarica, Sium odoratum, Apium aquaticum minus, Apium fontanum, Paſtinaca aquatica. Jtaliaͤniſch/ Gorgoleſtro, Sio, Apio paludoſo, und zu Rom/ Ranella. Frantzoͤſiſch/ Berle. Spaniſch/ Ra- bacas, Pereget de aqua. Engliſch/ great Wa- ter-parsnep. Niderlaͤndiſch/ Water-eppe. Ferners wird er in Hochteutſcher Sprach genent/ Brunnen-peterlein/ Waſſer-peter- lein/ Waſſer-morellen und Waſſer-eppich.
Geſtalt.
Waſſermerck/ Sium ſ. Apium paluſtre foliis oblongis, C. B. Sium umbelliferum, J. B. hat eine ſchwache und nicht ſehr zaſichte wurtzel/ breite blaͤtter/ die vergleichen ſich den blaͤt- tern des groſſen Eppichs/ allein ſind ſie klei- ner und fetter/ durchzogen mit vielen aͤder-
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[567/0583]
Von den Kraͤuteren.
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ge Blum
der weiber.
Der Wegrich wird auch nutzlich zu allen
verſehrungen der Lungen/ Leber/ Miltz/
Mutter/ ꝛc. gebraucht/ denn er eine ſon-
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Es wird dieſes Kraut inſonderheit wider
die rothe Ruhr geruͤhmt/ daher man gleich
im anfang einem Krancken von 30. oder 40.
Jahren dieſes Laxier-traͤncklein/ morgens
nuͤchteren eingeben ſolle. Nim rein geſtoß-
ne Rhabarbara ein quintlein/ Roſen-ſyrup
zwey loth/ Wegrich-waſſer vier loth/ da-
rauff ſoll der Krancke biß mittagzeit faſten/
alßdenn muß man ihme ein quintlein We-
grich-ſamen zerſtoſſen/ in einer bruͤhen/
darinnen Wegrichkraut gekocht iſt/ drey
morgen nach einander nuͤchteren eingeben.
Rothe
Ruhr.
Die blaͤtter des Wegrichs uͤbergelegt/
ſind dienlich zu allen boͤſen/ faulen/ alten/
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Etliche hencken die Wegrich-wurtzel an
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Wenn ein Weib die Milch in den Bruͤ-
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Waſſer-Wegrichſafft beſtreichen.
Die Wurtzel von Wegrich geſotten/ und
mit dem Waſſer den Mund außgeſpuͤhlet/
ſtillet das Zahnweh.
Zahnweh.
Der Wegrichſafft ſaͤubert die Mundge-
ſchwaͤr/ und wird mit groſſem nutz in die
Fiſteln gegoſſen.
Mundge-
ſchwaͤr/
Fiſteln.
Bluten
der Wun-
den/ ge-
brante
Glieder.
Wegrich geſtoſſen und mit Eyerweiß auf-
gelegt/ ſtillet das bluten der Wunden/ deß-
gleichen heilet es auch die gebranten Glie-
der.
Deſtilliert Wegrich-waſſer alle morgen
und abend auff 6. biß acht loth getruncken/
und viel tag damit fortgefahren/ heilet nicht
nur alle drey-und vier-taͤgige Fieber/ ſon-
dern reiniget auch das Gebluͤt/ vertreibt die
Gelbſucht/ Waſſerſucht/ bewahret vor
dem Naſenbluten/ und heilet Wunden und
Schaͤden.
Drey oder
viertaͤ-
gicht fieber
Gelb-und
Waſſer-
ſucht/ Na-
fenbluten/
Wunden/
Geſchwaͤr.
Alle flieſſende Schaͤden der Maltzey und
Flechten/ deßgleichen andere Schaͤden/ als
Fiſtel/ Krebs/ Carbunckel/ Wolff/ ꝛc. heilet
das Wegrichſafft/ Kraut und Waſſer/ ſtaͤts
damit geſaͤubert und uͤbergelegt; auch das
waſſer inwendig davon taͤglich getruncken.
Maltzey/
Flechten/
Fiſtel/
krebs/ Car-
bunckel/
wolff/ ꝛc.
So jemanden die Fuͤß von vielem gehen
oder Muͤdigkeit geſchwollen/ der nehme
Wegrich und Eſſig/ zerſtoß mit einander/
und leg es uͤber die geſchwulſt.
So ein Pferd rech geritten iſt/ ſoll man
ihm Wegrich-blaͤtter ſamt der Wurtzel in
dem Futter zu eſſen geben.
Rech ge-
ritten
pferd.
Von dem Wegrich wird ein ſehr nutzli-
ches waſſer gebrant. Man nimt den friſchen
Wegrich/ ſo er gruͤn und vollkommen iſt/
zerhackt ihn klein/ und ziehet das waſſer da-
von ab. Nach dem bericht Nicolai Agerii, in
dem 1. Theil ſeiner Teutſchen Apotheck im
61. cap. iſt dieſes waſſer eine ſonderliche kraͤf-
tige kuͤhlung/ in aller unnatuͤrlicher hitz/ in-
nerhalb und auſſerhalb des Leibs/ getruncken
jedesmahl auff drey oder 4. loth/ und aͤuſſer-
lich mit Tuͤchern uͤbergelegt/ alle hitzige Ge-
ſchwulſt/ Wunden und ſchaͤden zu kuͤhlen
und troͤcknen/ auch den Brand und alle bren-
nende Blatern zu loͤſchen. Jnnerlich ge-
braucht/ iſt es dienlich fuͤr das Blutſpeyen/
Leberfluß/ Blutharnen. Tuͤcher in Weg-
richwaſſer und ſtarckem Eſſig genetzt/ und
uͤber den Nacken und Gemaͤchte geſchlagen/
ſtillet das Naſenbluten. Getruncken/ iſt es
dienlich wider die rothe Ruhr und Bauch-
fluͤß. Es wird auch nutzlich zu den Gurgel-
waſſern gebraucht/ daher den Mund damit
außgeſpuͤhlet/ benimt die Braͤune/ alle hitz
und faͤule des Munds/ vertreibt auch die ge-
ſchwulſt der anfahenden ſorglichen Halß-ge-
ſchwaͤren/ und befeſtiget das Zahnfleiſch.
Wegrichwaſſer wird auch aͤuſſerlich under
die Augen-artzneyen gebraucht/ fuͤr die hi-
tzige geſchwulſt derſelbigen. Getruncken/ die-
net wol aller innerlichen Verſehrung/ ſon-
derlich der Nieren und Blaſen/ ſtellet die uͤ-
berfluͤſſige Reinigung der Weiber/ und trei-
bet den jungen kindern die wuͤrm auß dem
Leib. Welchem das Zaͤpflein herab gefallen
iſt/ der ſoll Wegrichwaſſer im Mund hal-
ten und mit gurgeln. Dieſes waſſer iſt auch
denen gut/ welche ſich vor der Schwind-
ſucht befoͤrchten.
Groſſe hitz
im Leib.
Hitzige ge-
ſchwulſt/
Wunden/
Schaͤden/
Brand/
brennende
Blattern/
blutſpeyen
Leberfluͤß/
blutharnẽ.
Naſenblu-
ten/ rothe
Ruhr/
bauchfluͤß/
Braͤune/
Hitz und
Faͤule des
Munds/
Halß- ge-
ſchwaͤr/ lu-
ckes Zahn-
fleiſch/ hi-
tzige Ge-
ſchwulſt
der augen.
Jñerliche
verſchrung
ſonderlich
der Nierẽ
und blaſen
uͤberfluͤſſi-
ge Reini-
gung der
Weiber/
Wuͤrm der
Kindern.
Abgefallen
Zaͤpfflein/
Schwind-
ſucht.
Auß dem Wegrichſafft wird in den Apo-
thecken ein Syrup zubereitet/ welcher ſon-
derlich wider das Blutſpeyen/ rothe Ruhr/
Durchbruͤch/ Leberfluͤß/ Blutharnen/ in-
nerliche verſehrung und uͤbermaͤſſigen Fluß
der weiblichen Blum dienlich iſt/ davon nach
belieben ein paar Loͤffel voll koͤnnen genom-
men werden.
Blutſpeyẽ
rothe ruhr
durchbꝛuch
Leberfluß/
hlutharnẽ
innerliche
verſehrung
uͤbermaͤſſi-
ger fluß deſ
weiblichen
Blum.
Was die krafft des ſchmalen oder ſpitzi-
gen Wegrichs belanget/ iſt er zu allen Ge-
breſten/ innerlich und aͤuſſerlich zugebrau-
chen/ wie der groſſe oder breite Wegrich:
Derohalben was von dieſem geſchrieben/
muß auch von jenem verſtanden werden.
Adamus Lonicerus in dem 2. Theil von
Kraͤutern im 150. cap. ſchreibet/ das ſpitzige
Wegrichwaſſer ſeye gut fuͤr die Geſchwaͤr
bey den Augen und der Naſen/ damit des
Tags zweymahl gewaſchen.
Geſchwaͤt
bey den
augen und
der naſen.
CAPUT XLIII.
Waſſermerck. Sium.
Namen.
WAſſermerck heißt Griechiſch/ _,
__, Lateiniſch/ Sium,
Sion, Laver, Anagallis aquarica, Sium
odoratum, Apium aquaticum minus, Apium
fontanum, Paſtinaca aquatica. Jtaliaͤniſch/
Gorgoleſtro, Sio, Apio paludoſo, und zu Rom/
Ranella. Frantzoͤſiſch/ Berle. Spaniſch/ Ra-
bacas, Pereget de aqua. Engliſch/ great Wa-
ter-parsnep. Niderlaͤndiſch/ Water-eppe.
Ferners wird er in Hochteutſcher Sprach
genent/ Brunnen-peterlein/ Waſſer-peter-
lein/ Waſſer-morellen und Waſſer-eppich.
Geſtalt.
Waſſermerck/ Sium ſ. Apium paluſtre foliis
oblongis, C. B. Sium umbelliferum, J. B. hat
eine ſchwache und nicht ſehr zaſichte wurtzel/
breite blaͤtter/ die vergleichen ſich den blaͤt-
tern des groſſen Eppichs/ allein ſind ſie klei-
ner und fetter/ durchzogen mit vielen aͤder-
lein/
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/583>, abgerufen am 27.02.2025.
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