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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch]
Namen.

HErtzsamen/ frembd Balsamapffel-
kraut/ Münchs-köpfflein/ oder wel-
sche Schlutten/ heißt Lateinisch/ Hali-
cacabus peregrinus, Pisum vesicarium, Cardia-
ca repens, Halicacabum repens, Pisum vesica-
rium fructu nigro, alba macula notato, C. B.

Jtaliänisch/ Vilucchio forestiero. Niderlän-
disch/ vrembd Criecken van Overzee. En-
glisch/ Blacke/ Winter-Cherries.

Gestalt.

Dieses Gewächs steigt und hencket sich
mit seinen zincken an die nächsten Bäum/
deßhalben braucht man es zum laubwerck
vor die fenster und ärcker. Seine blätter
sind unten breit/ oben länglicht/ und an dem
umbkreiß zerspalten/ wie der Hanenfuß. Es
hat zähe/ eckichte reben/ mit subtilen neben-
zweiglein und bleichen oder weißgelben blu-
men. Auß diesen werden dreyeckichte auffge-
blasene hülsen oder säcklein/ darinnen ligt
ein schwartzer runder samen/ kleiner als die
Erbsen/ er ist gestaltet/ als wenn ein Men-
schen-hertz darinn getruckt worden. Es kan
keine frost leiden/ dahero es in Teutschland
herfür komt/ wenn ein heisser Sommer und
linder Herbst einfällt.



CAPUT XXVI.
[Abbildung] Gemeine Teutsche Linsen. Lens
vulgaris Germanica.

Namen.

LInsen nennet man Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
Lateinisch/ Lens. Jtaliänisch/ Lente,
Lentichia.
Frantzösisch/ Lentile, Lente.
Spanisch/ Lenteja. Englisch/ Lentils. Ni-
derländisch/ Linse.

Geschlecht und Gestalt.

Die gemeinen oder Teutschen Linsen/
[Spaltenumbruch] Lens vulgaris minor, welche gegen dem Früh-
ling in unsern Landen gesäet werden/ wach-
sen elen-hoch auff wie die Wicken mit klei-
nen stengeln/ und sind zu beyden seiten mit
gefiderten blättlein bekleidet. Ein jedes
blättlein hat seinen faden/ darmit es sich an-
bindet/ und wicklet als die Erbsen. Die
blümlein werden braun/ dem Süßholtz al-
lerdings ähnlich/ kriecht unden auß den
stengelein zwischen den blättlein biß oben
hinauff/ also wenn die understen zeitig wer-
den/ haben die obersten blümlein noch kaum
ihre schöttlein gestossen: selten werden über
vier Linsen in einem schöttlein gefunden/ de-
ren etliche sind leberfarb/ die andern gelb
oder weiß/ und die dritten graw-schwartz/
wenn diese Linsen auff den stupffeln feucht o-
der beregnet ligen/ werden sie gantz schwartz.
Sie erfordern ein trocken erdreich/ und
blühen bald nach der saat. So man den sa-
men in einen Misthauffen verscharret/ eine
zeit lang ligen läßt/ und hernach säet/ wach-
sen die Linsen vollkommener und behender/
hingegen verwelcken und verdorren sie/ so
Glebenkraut darneben steht.

[Abbildung] Zahme Jtaliänische Linsen. Lens
sativa Italica.

Die zahmen Jtaliänischen Linsen/ Lens
major sativa Italica,
sind nicht gantz rund/
sondern ein wenig breit/ als wären sie ge-
preßt/ und hat ein jede Linse zween kernen/
wenn sie auß den dünnen häutlein herausser-
kommen: sie vergleichen sich sonsten in al-
lem mit den gemeinen Linsen/ scheinen jedoch
viel schöner/ grösser und breiter/ also daß
dieser eine grösser ist/ als sonst drey der ge-
meinen. Man hat sie erstlich auß Jtalien
gebracht/ und in unsere Gärten gepflantzet.

Eigenschafft.

Die Linsen sind in der wärme und kälte
mittelmäßig/ tröcknen im andern grad: ha-

ben
Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch]
Namen.

HErtzſamen/ frembd Balſamapffel-
kraut/ Muͤnchs-koͤpfflein/ oder wel-
ſche Schlutten/ heißt Lateiniſch/ Hali-
cacabus peregrinus, Piſum veſicarium, Cardia-
ca repens, Halicacabum repens, Piſum veſica-
rium fructu nigro, albâ maculâ notato, C. B.

Jtaliaͤniſch/ Vilucchio foreſtiero. Niderlaͤn-
diſch/ vrembd Criecken van Overzee. En-
gliſch/ Blacke/ Winter-Cherꝛies.

Geſtalt.

Dieſes Gewaͤchs ſteigt und hencket ſich
mit ſeinen zincken an die naͤchſten Baͤum/
deßhalben braucht man es zum laubwerck
vor die fenſter und aͤrcker. Seine blaͤtter
ſind unten breit/ oben laͤnglicht/ und an dem
umbkreiß zerſpalten/ wie der Hanenfuß. Es
hat zaͤhe/ eckichte reben/ mit ſubtilen neben-
zweiglein und bleichen oder weißgelben blu-
men. Auß dieſen werden dreyeckichte auffge-
blaſene huͤlſen oder ſaͤcklein/ darinnen ligt
ein ſchwartzer runder ſamen/ kleiner als die
Erbſen/ er iſt geſtaltet/ als wenn ein Men-
ſchen-hertz darinn getruckt worden. Es kan
keine froſt leiden/ dahero es in Teutſchland
herfuͤr komt/ wenn ein heiſſer Sommer und
linder Herbſt einfaͤllt.



CAPUT XXVI.
[Abbildung] Gemeine Teutſche Linſen. Lens
vulgaris Germanica.

Namen.

LInſen nennet man Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
Lateiniſch/ Lens. Jtaliaͤniſch/ Lente,
Lentichia.
Frantzoͤſiſch/ Lentile, Lente.
Spaniſch/ Lenteja. Engliſch/ Lentils. Ni-
derlaͤndiſch/ Linſe.

Geſchlecht und Geſtalt.

Die gemeinen oder Teutſchen Linſen/
[Spaltenumbruch] Lens vulgaris minor, welche gegen dem Fruͤh-
ling in unſern Landen geſaͤet werden/ wach-
ſen elen-hoch auff wie die Wicken mit klei-
nen ſtengeln/ und ſind zu beyden ſeiten mit
gefiderten blaͤttlein bekleidet. Ein jedes
blaͤttlein hat ſeinen faden/ darmit es ſich an-
bindet/ und wicklet als die Erbſen. Die
bluͤmlein werden braun/ dem Suͤßholtz al-
lerdings aͤhnlich/ kriecht unden auß den
ſtengelein zwiſchen den blaͤttlein biß oben
hinauff/ alſo wenn die underſten zeitig wer-
den/ haben die oberſten bluͤmlein noch kaum
ihre ſchoͤttlein geſtoſſen: ſelten werden uͤber
vier Linſen in einem ſchoͤttlein gefunden/ de-
ren etliche ſind leberfarb/ die andern gelb
oder weiß/ und die dritten graw-ſchwartz/
wenn dieſe Linſen auff den ſtupffeln feucht o-
der beregnet ligen/ werden ſie gantz ſchwartz.
Sie erfordern ein trocken erdreich/ und
bluͤhen bald nach der ſaat. So man den ſa-
men in einen Miſthauffen verſcharꝛet/ eine
zeit lang ligen laͤßt/ und hernach ſaͤet/ wach-
ſen die Linſen vollkommener und behender/
hingegen verwelcken und verdorꝛen ſie/ ſo
Glebenkraut darneben ſteht.

[Abbildung] Zahme Jtaliaͤniſche Linſen. Lens
ſativa Italica.

Die zahmen Jtaliaͤniſchen Linſen/ Lens
major ſativa Italica,
ſind nicht gantz rund/
ſondern ein wenig breit/ als waͤren ſie ge-
preßt/ und hat ein jede Linſe zween kernen/
wenn ſie auß den duͤnnen haͤutlein herauſſer-
kommen: ſie vergleichen ſich ſonſten in al-
lem mit den gemeinen Linſen/ ſcheinen jedoch
viel ſchoͤner/ groͤſſer und breiter/ alſo daß
dieſer eine groͤſſer iſt/ als ſonſt drey der ge-
meinen. Man hat ſie erſtlich auß Jtalien
gebracht/ und in unſere Gaͤrten gepflantzet.

Eigenſchafft.

Die Linſen ſind in der waͤrme und kaͤlte
mittelmaͤßig/ troͤcknen im andern grad: ha-

ben
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[544/0560] Das Dritte Buch/ Namen. HErtzſamen/ frembd Balſamapffel- kraut/ Muͤnchs-koͤpfflein/ oder wel- ſche Schlutten/ heißt Lateiniſch/ Hali- cacabus peregrinus, Piſum veſicarium, Cardia- ca repens, Halicacabum repens, Piſum veſica- rium fructu nigro, albâ maculâ notato, C. B. Jtaliaͤniſch/ Vilucchio foreſtiero. Niderlaͤn- diſch/ vrembd Criecken van Overzee. En- gliſch/ Blacke/ Winter-Cherꝛies. Geſtalt. Dieſes Gewaͤchs ſteigt und hencket ſich mit ſeinen zincken an die naͤchſten Baͤum/ deßhalben braucht man es zum laubwerck vor die fenſter und aͤrcker. Seine blaͤtter ſind unten breit/ oben laͤnglicht/ und an dem umbkreiß zerſpalten/ wie der Hanenfuß. Es hat zaͤhe/ eckichte reben/ mit ſubtilen neben- zweiglein und bleichen oder weißgelben blu- men. Auß dieſen werden dreyeckichte auffge- blaſene huͤlſen oder ſaͤcklein/ darinnen ligt ein ſchwartzer runder ſamen/ kleiner als die Erbſen/ er iſt geſtaltet/ als wenn ein Men- ſchen-hertz darinn getruckt worden. Es kan keine froſt leiden/ dahero es in Teutſchland herfuͤr komt/ wenn ein heiſſer Sommer und linder Herbſt einfaͤllt. CAPUT XXVI. [Abbildung Gemeine Teutſche Linſen. Lens vulgaris Germanica. ] Namen. LInſen nennet man Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Lens. Jtaliaͤniſch/ Lente, Lentichia. Frantzoͤſiſch/ Lentile, Lente. Spaniſch/ Lenteja. Engliſch/ Lentils. Ni- derlaͤndiſch/ Linſe. Geſchlecht und Geſtalt. Die gemeinen oder Teutſchen Linſen/ Lens vulgaris minor, welche gegen dem Fruͤh- ling in unſern Landen geſaͤet werden/ wach- ſen elen-hoch auff wie die Wicken mit klei- nen ſtengeln/ und ſind zu beyden ſeiten mit gefiderten blaͤttlein bekleidet. Ein jedes blaͤttlein hat ſeinen faden/ darmit es ſich an- bindet/ und wicklet als die Erbſen. Die bluͤmlein werden braun/ dem Suͤßholtz al- lerdings aͤhnlich/ kriecht unden auß den ſtengelein zwiſchen den blaͤttlein biß oben hinauff/ alſo wenn die underſten zeitig wer- den/ haben die oberſten bluͤmlein noch kaum ihre ſchoͤttlein geſtoſſen: ſelten werden uͤber vier Linſen in einem ſchoͤttlein gefunden/ de- ren etliche ſind leberfarb/ die andern gelb oder weiß/ und die dritten graw-ſchwartz/ wenn dieſe Linſen auff den ſtupffeln feucht o- der beregnet ligen/ werden ſie gantz ſchwartz. Sie erfordern ein trocken erdreich/ und bluͤhen bald nach der ſaat. So man den ſa- men in einen Miſthauffen verſcharꝛet/ eine zeit lang ligen laͤßt/ und hernach ſaͤet/ wach- ſen die Linſen vollkommener und behender/ hingegen verwelcken und verdorꝛen ſie/ ſo Glebenkraut darneben ſteht. [Abbildung Zahme Jtaliaͤniſche Linſen. Lens ſativa Italica. ] Die zahmen Jtaliaͤniſchen Linſen/ Lens major ſativa Italica, ſind nicht gantz rund/ ſondern ein wenig breit/ als waͤren ſie ge- preßt/ und hat ein jede Linſe zween kernen/ wenn ſie auß den duͤnnen haͤutlein herauſſer- kommen: ſie vergleichen ſich ſonſten in al- lem mit den gemeinen Linſen/ ſcheinen jedoch viel ſchoͤner/ groͤſſer und breiter/ alſo daß dieſer eine groͤſſer iſt/ als ſonſt drey der ge- meinen. Man hat ſie erſtlich auß Jtalien gebracht/ und in unſere Gaͤrten gepflantzet. Eigenſchafft. Die Linſen ſind in der waͤrme und kaͤlte mittelmaͤßig/ troͤcknen im andern grad: ha- ben

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/560>, abgerufen am 22.11.2024.