Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch]


CAPUT VIII.
[Abbildung] Camelhew. Juncus odoratus,
Schoenanthos.

Namen.

EAmelhew heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material - 2 Zeilen fehlen]
[fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Jun-
cus odoratus, Juncus aromaticus, Schoenan-
thus, Foenum sive Stramen camelorum.
Jta-
liänisch/ Giunco odorato, Squinanto, Paglia
de camelo.
Frantzösisch/ Pasture de Chameau,
Squinant.
Spanisch/ Pienso de camello. En-
glisch/ Squinan/ Camelsmeate. Niderlän-
disch/ Camelshoy. Jn Teutscher sprach
wird es auch genennt/ Camelstroh/ Candisch
hew/ und Squinanth.

Gestalt.

Camelhew hat weißlichte/ kleine/ holtzich-
te/ zähe/ faselichte wurtzeln/ blätter wie
Riedgraß/ oder Dinckel/ die sind hart/ dick/
bey der wurtzel breit/ zusammen gerollt/ und
dünn/ rund/ außgespitzt. Bekomt auß einer
wurtzel viel runde/ knodichte/ mit schwam-
michtem marck außgefüllte halm/ an wel-
chem die graß-farbigen blumen am geruch
und geschmack den blättern gleich/ ähre-
weiß hangen. Das beste soll fewrroth/ frisch/
schmal/ und mit vielen blumen wol besetzt
seyn/ so zwischen den händen zerrieben/ ein
Rosen-geruch von sich gibt/ auff der zungen
brennend und beissend ist. Camelhew ist ein
frembd gewächs/ welches auß Egypten von
Alexandria zu uns gebracht wird: es wächßt
auch in Africa und Arabia/ auff den stupf-
felfeldern und wiesen/ sonderlich aber an denen
orten/ da etwan pfudeln außgetrocknet sind.

Eigenschafft.

Camelhew ist mittelmäßig/ warm und
[Spaltenumbruch] trockner natur: hat ein flüchtig-aromatisch
saltz/ und daher schöne tugenden alle inner-
lichen verstopfungen auffzulösen/ die wind/
auffstossung des Magens/ auch das Erbre-
chen zu stillen/ das haupt und hertz zu stärcken/
sand und schleim durch die Nieren zu treiben.

Gebrauch.

Wider die versteckte monatliche Reini-Versteckte
monatli-
che reini-
gung der
Weiber.

gung der Weiber: nim Camelhew/ Ferber-
röth-wurtzel jedes ein loth/ Zimmet/ Candi-
schen Dictam jedes ein halb loth/ Muscaten-
blüth/ Saffran jedes ein quintlein/ nach
dem alles groblicht zerschnitten/ thue es in
eine saubere kannen/ schütte darüber zwey
maß alten weissen wein/ laß es 24. stund ste-
hen/ davon solle man alle morgen nüchtern
ein halb quartal trincken.

Ein halb quintlein gestossen CamelhewVerstan-
dener harn
schmertzen
der nieren
und blasen
schmertzen
der weiber
nach der
Geburt/
schwache
und ver-
verstopffte
Leber.
Zuruck-
bleibende
nachge-
burt.

mit gutem weissen wein vermischt und ge-
truncken/ treibt den verstandenen Harn/
lindert den schmertzen der Nieren und Bla-
sen/ vertreibet das Reissen und Schmertzen/
so den Weibern nach der Geburt in der Kind-
bette begegnen/ stärcket die schwache Leber/
und nimt derer Verstopffung hinweg/ ja es
widerstehet auch allem Gifft.

Camelhew in wasser gesotten/ und den
dampff davon in die Mutter empfangen/ för-
dert die Nachg[e]burt.

Garclas ab Horto Lib. I. Aromat. Hist. c. 34.
berichtet/ daß bey den Jndianern das Camel-
hew allein für ihr vieh/ wie bey uns das hew
und stroh gebraucht werde. Aber Jac. Bontius
in notis ad h. l.
zeiget an/ man bediene sich auch
dessen in der küche zu den speisen/ und obwoh-
len es in den wäldern häuffig wachse/ werde
es doch von den Malaischen weibern in die
gärten gepflantzet/ damit sie sich seiner in der
noth für alle Mutter-zuständ in den bähun-
gen und bädern bedienen können.



CAPUT IX.
[Abbildung] Baummooß. Muscus arboreus.

Namen.
Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch]


CAPUT VIII.
[Abbildung] Camelhew. Juncus odoratus,
Schœnanthos.

Namen.

EAmelhew heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material – 2 Zeilen fehlen]
[fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Jun-
cus odoratus, Juncus aromaticus, Schœnan-
thus, Fœnum ſive Stramen camelorum.
Jta-
liaͤniſch/ Giunco odorato, Squinanto, Paglia
de camelo.
Frantzoͤſiſch/ Paſture de Chameau,
Squinant.
Spaniſch/ Pienſo de camello. En-
gliſch/ Squinan/ Camelsmeate. Niderlaͤn-
diſch/ Camelshoy. Jn Teutſcher ſprach
wird es auch geneñt/ Camelſtroh/ Candiſch
hew/ und Squinanth.

Geſtalt.

Camelhew hat weißlichte/ kleine/ holtzich-
te/ zaͤhe/ faſelichte wurtzeln/ blaͤtter wie
Riedgraß/ oder Dinckel/ die ſind hart/ dick/
bey der wurtzel breit/ zuſammen gerollt/ und
duͤnn/ rund/ außgeſpitzt. Bekomt auß einer
wurtzel viel runde/ knodichte/ mit ſchwam-
michtem marck außgefuͤllte halm/ an wel-
chem die graß-farbigen blumen am geruch
und geſchmack den blaͤttern gleich/ aͤhre-
weiß hangen. Das beſte ſoll fewrꝛoth/ friſch/
ſchmal/ und mit vielen blumen wol beſetzt
ſeyn/ ſo zwiſchen den haͤnden zerꝛieben/ ein
Roſen-geruch von ſich gibt/ auff der zungen
brennend und beiſſend iſt. Camelhew iſt ein
frembd gewaͤchs/ welches auß Egypten von
Alexandria zu uns gebracht wird: es waͤchßt
auch in Africa und Arabia/ auff den ſtupf-
felfeldern uñ wieſen/ ſonderlich aber an denen
orten/ da etwan pfudeln außgetrocknet ſind.

Eigenſchafft.

Camelhew iſt mittelmaͤßig/ warm und
[Spaltenumbruch] trockner natur: hat ein fluͤchtig-aromatiſch
ſaltz/ und daher ſchoͤne tugenden alle inner-
lichen verſtopfungen auffzuloͤſen/ die wind/
auffſtoſſung des Magens/ auch das Erbre-
chen zu ſtillen/ das haupt und hertz zu ſtaͤrckẽ/
ſand und ſchleim durch die Nieren zu treiben.

Gebrauch.

Wider die verſteckte monatliche Reini-Verſteckte
monatli-
che reini-
gung der
Weiber.

gung der Weiber: nim Camelhew/ Ferber-
roͤth-wurtzel jedes ein loth/ Zimmet/ Candi-
ſchen Dictam jedes ein halb loth/ Muſcaten-
bluͤth/ Saffran jedes ein quintlein/ nach
dem alles groblicht zerſchnitten/ thue es in
eine ſaubere kannen/ ſchuͤtte daruͤber zwey
maß alten weiſſen wein/ laß es 24. ſtund ſte-
hen/ davon ſolle man alle morgen nuͤchtern
ein halb quartal trincken.

Ein halb quintlein geſtoſſen CamelhewVerſtan-
dener haꝛn
ſchmertzen
der nieren
und blaſen
ſchmertzen
der weiber
nach der
Geburt/
ſchwache
und ver-
verſtopffte
Leber.
Zuruck-
bleibende
nachge-
burt.

mit gutem weiſſen wein vermiſcht und ge-
truncken/ treibt den verſtandenen Harn/
lindert den ſchmertzen der Nieren und Bla-
ſen/ vertreibet das Reiſſen und Schmertzen/
ſo den Weibern nach der Geburt in der Kind-
bette begegnen/ ſtaͤrcket die ſchwache Leber/
und nimt derer Verſtopffung hinweg/ ja es
widerſtehet auch allem Gifft.

Camelhew in waſſer geſotten/ und den
dampff davon in die Mutter empfangen/ foͤr-
dert die Nachg[e]burt.

Garclas ab Horto Lib. I. Aromat. Hiſt. c. 34.
berichtet/ daß bey den Jndianern das Camel-
hew allein fuͤr ihr vieh/ wie bey uns das hew
und ſtroh gebraucht werde. Aber Jac. Bontius
in notis ad h. l.
zeiget an/ man bediene ſich auch
deſſen in der kuͤche zu den ſpeiſen/ und obwoh-
len es in den waͤldern haͤuffig wachſe/ werde
es doch von den Malaiſchen weibern in die
gaͤrten gepflantzet/ damit ſie ſich ſeiner in der
noth fuͤr alle Mutter-zuſtaͤnd in den baͤhun-
gen und baͤdern bedienen koͤnnen.



CAPUT IX.
[Abbildung] Baummooß. Muſcus arboreus.

Namen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0542" n="526"/>
            <fw place="top" type="header">Das Dritte Buch/</fw><lb/>
            <cb/>
          </div>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT VIII</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Camelhew.</hi> <hi rendition="#aq">Juncus odoratus,<lb/>
Sch&#x0153;nanthos.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>Amelhew heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>,<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="lines" quantity="2"/></foreign><lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="3"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Jun-<lb/>
cus odoratus, Juncus aromaticus, Sch&#x0153;nan-<lb/>
thus, F&#x0153;num &#x017F;ive Stramen camelorum.</hi> Jta-<lb/>
lia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Giunco odorato, Squinanto, Paglia<lb/>
de camelo.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;ture de Chameau,<lb/>
Squinant.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Pien&#x017F;o de camello.</hi> En-<lb/>
gli&#x017F;ch/ Squinan/ Camelsmeate. Niderla&#x0364;n-<lb/>
di&#x017F;ch/ Camelshoy. Jn Teut&#x017F;cher &#x017F;prach<lb/>
wird es auch geneñt/ Camel&#x017F;troh/ Candi&#x017F;ch<lb/>
hew/ und Squinanth.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Camelhew hat weißlichte/ kleine/ holtzich-<lb/>
te/ za&#x0364;he/ fa&#x017F;elichte wurtzeln/ bla&#x0364;tter wie<lb/>
Riedgraß/ oder Dinckel/ die &#x017F;ind hart/ dick/<lb/>
bey der wurtzel breit/ zu&#x017F;ammen gerollt/ und<lb/>
du&#x0364;nn/ rund/ außge&#x017F;pitzt. Bekomt auß einer<lb/>
wurtzel viel runde/ knodichte/ mit &#x017F;chwam-<lb/>
michtem marck außgefu&#x0364;llte halm/ an wel-<lb/>
chem die graß-farbigen blumen am geruch<lb/>
und ge&#x017F;chmack den bla&#x0364;ttern gleich/ a&#x0364;hre-<lb/>
weiß hangen. Das be&#x017F;te &#x017F;oll fewr&#xA75B;oth/ fri&#x017F;ch/<lb/>
&#x017F;chmal/ und mit vielen blumen wol be&#x017F;etzt<lb/>
&#x017F;eyn/ &#x017F;o zwi&#x017F;chen den ha&#x0364;nden zer&#xA75B;ieben/ ein<lb/>
Ro&#x017F;en-geruch von &#x017F;ich gibt/ auff der zungen<lb/>
brennend und bei&#x017F;&#x017F;end i&#x017F;t. Camelhew i&#x017F;t ein<lb/>
frembd gewa&#x0364;chs/ welches auß Egypten von<lb/>
Alexandria zu uns gebracht wird: es wa&#x0364;chßt<lb/>
auch in Africa und Arabia/ auff den &#x017F;tupf-<lb/>
felfeldern uñ wie&#x017F;en/ &#x017F;onderlich aber an denen<lb/>
orten/ da etwan pfudeln außgetrocknet &#x017F;ind.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Camelhew i&#x017F;t mittelma&#x0364;ßig/ warm und<lb/><cb/>
trockner natur: hat ein flu&#x0364;chtig-aromati&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;altz/ und daher &#x017F;cho&#x0364;ne tugenden alle inner-<lb/>
lichen ver&#x017F;topfungen auffzulo&#x0364;&#x017F;en/ die wind/<lb/>
auff&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ung des Magens/ auch das Erbre-<lb/>
chen zu &#x017F;tillen/ das haupt und hertz zu &#x017F;ta&#x0364;rck&#x1EBD;/<lb/>
&#x017F;and und &#x017F;chleim durch die Nieren zu treiben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Wider die ver&#x017F;teckte monatliche Reini-<note place="right">Ver&#x017F;teckte<lb/>
monatli-<lb/>
che reini-<lb/>
gung der<lb/>
Weiber.</note><lb/>
gung der Weiber: nim Camelhew/ Ferber-<lb/>
ro&#x0364;th-wurtzel jedes ein loth/ Zimmet/ Candi-<lb/>
&#x017F;chen Dictam jedes ein halb loth/ Mu&#x017F;caten-<lb/>
blu&#x0364;th/ Saffran jedes ein quintlein/ nach<lb/>
dem alles groblicht zer&#x017F;chnitten/ thue es in<lb/>
eine &#x017F;aubere kannen/ &#x017F;chu&#x0364;tte daru&#x0364;ber zwey<lb/>
maß alten wei&#x017F;&#x017F;en wein/ laß es 24. &#x017F;tund &#x017F;te-<lb/>
hen/ davon &#x017F;olle man alle morgen nu&#x0364;chtern<lb/>
ein halb quartal trincken.</p><lb/>
            <p>Ein halb quintlein ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en Camelhew<note place="right">Ver&#x017F;tan-<lb/>
dener ha&#xA75B;n<lb/>
&#x017F;chmertzen<lb/>
der nieren<lb/>
und bla&#x017F;en<lb/>
&#x017F;chmertzen<lb/>
der weiber<lb/>
nach der<lb/>
Geburt/<lb/>
&#x017F;chwache<lb/>
und ver-<lb/>
ver&#x017F;topffte<lb/>
Leber.<lb/>
Zuruck-<lb/>
bleibende<lb/>
nachge-<lb/>
burt.</note><lb/>
mit gutem wei&#x017F;&#x017F;en wein vermi&#x017F;cht und ge-<lb/>
truncken/ treibt den ver&#x017F;tandenen Harn/<lb/>
lindert den &#x017F;chmertzen der Nieren und Bla-<lb/>
&#x017F;en/ vertreibet das Rei&#x017F;&#x017F;en und Schmertzen/<lb/>
&#x017F;o den Weibern nach der Geburt in der Kind-<lb/>
bette begegnen/ &#x017F;ta&#x0364;rcket die &#x017F;chwache Leber/<lb/>
und nimt derer Ver&#x017F;topffung hinweg/ ja es<lb/>
wider&#x017F;tehet auch allem Gifft.</p><lb/>
            <p>Camelhew in wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;otten/ und den<lb/>
dampff davon in die Mutter empfangen/ fo&#x0364;r-<lb/>
dert die Nachg<supplied>e</supplied>burt.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Garclas ab Horto Lib. I. Aromat. Hi&#x017F;t. c.</hi> 34.<lb/>
berichtet/ daß bey den Jndianern das Camel-<lb/>
hew allein fu&#x0364;r ihr vieh/ wie bey uns das hew<lb/>
und &#x017F;troh gebraucht werde. Aber <hi rendition="#aq">Jac. Bontius<lb/>
in notis ad h. l.</hi> zeiget an/ man bediene &#x017F;ich auch<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en in der ku&#x0364;che zu den &#x017F;pei&#x017F;en/ und obwoh-<lb/>
len es in den wa&#x0364;ldern ha&#x0364;uffig wach&#x017F;e/ werde<lb/>
es doch von den Malai&#x017F;chen weibern in die<lb/>
ga&#x0364;rten gepflantzet/ damit &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;einer in der<lb/>
noth fu&#x0364;r alle Mutter-zu&#x017F;ta&#x0364;nd in den ba&#x0364;hun-<lb/>
gen und ba&#x0364;dern bedienen ko&#x0364;nnen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT IX</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Baummooß.</hi> <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;cus arboreus.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Namen.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[526/0542] Das Dritte Buch/ CAPUT VIII. [Abbildung Camelhew. Juncus odoratus, Schœnanthos. ] Namen. EAmelhew heißt Griechiſch/ _, __ ___. Lateiniſch/ Jun- cus odoratus, Juncus aromaticus, Schœnan- thus, Fœnum ſive Stramen camelorum. Jta- liaͤniſch/ Giunco odorato, Squinanto, Paglia de camelo. Frantzoͤſiſch/ Paſture de Chameau, Squinant. Spaniſch/ Pienſo de camello. En- gliſch/ Squinan/ Camelsmeate. Niderlaͤn- diſch/ Camelshoy. Jn Teutſcher ſprach wird es auch geneñt/ Camelſtroh/ Candiſch hew/ und Squinanth. Geſtalt. Camelhew hat weißlichte/ kleine/ holtzich- te/ zaͤhe/ faſelichte wurtzeln/ blaͤtter wie Riedgraß/ oder Dinckel/ die ſind hart/ dick/ bey der wurtzel breit/ zuſammen gerollt/ und duͤnn/ rund/ außgeſpitzt. Bekomt auß einer wurtzel viel runde/ knodichte/ mit ſchwam- michtem marck außgefuͤllte halm/ an wel- chem die graß-farbigen blumen am geruch und geſchmack den blaͤttern gleich/ aͤhre- weiß hangen. Das beſte ſoll fewrꝛoth/ friſch/ ſchmal/ und mit vielen blumen wol beſetzt ſeyn/ ſo zwiſchen den haͤnden zerꝛieben/ ein Roſen-geruch von ſich gibt/ auff der zungen brennend und beiſſend iſt. Camelhew iſt ein frembd gewaͤchs/ welches auß Egypten von Alexandria zu uns gebracht wird: es waͤchßt auch in Africa und Arabia/ auff den ſtupf- felfeldern uñ wieſen/ ſonderlich aber an denen orten/ da etwan pfudeln außgetrocknet ſind. Eigenſchafft. Camelhew iſt mittelmaͤßig/ warm und trockner natur: hat ein fluͤchtig-aromatiſch ſaltz/ und daher ſchoͤne tugenden alle inner- lichen verſtopfungen auffzuloͤſen/ die wind/ auffſtoſſung des Magens/ auch das Erbre- chen zu ſtillen/ das haupt und hertz zu ſtaͤrckẽ/ ſand und ſchleim durch die Nieren zu treiben. Gebrauch. Wider die verſteckte monatliche Reini- gung der Weiber: nim Camelhew/ Ferber- roͤth-wurtzel jedes ein loth/ Zimmet/ Candi- ſchen Dictam jedes ein halb loth/ Muſcaten- bluͤth/ Saffran jedes ein quintlein/ nach dem alles groblicht zerſchnitten/ thue es in eine ſaubere kannen/ ſchuͤtte daruͤber zwey maß alten weiſſen wein/ laß es 24. ſtund ſte- hen/ davon ſolle man alle morgen nuͤchtern ein halb quartal trincken. Verſteckte monatli- che reini- gung der Weiber. Ein halb quintlein geſtoſſen Camelhew mit gutem weiſſen wein vermiſcht und ge- truncken/ treibt den verſtandenen Harn/ lindert den ſchmertzen der Nieren und Bla- ſen/ vertreibet das Reiſſen und Schmertzen/ ſo den Weibern nach der Geburt in der Kind- bette begegnen/ ſtaͤrcket die ſchwache Leber/ und nimt derer Verſtopffung hinweg/ ja es widerſtehet auch allem Gifft. Verſtan- dener haꝛn ſchmertzen der nieren und blaſen ſchmertzen der weiber nach der Geburt/ ſchwache und ver- verſtopffte Leber. Zuruck- bleibende nachge- burt. Camelhew in waſſer geſotten/ und den dampff davon in die Mutter empfangen/ foͤr- dert die Nachgeburt. Garclas ab Horto Lib. I. Aromat. Hiſt. c. 34. berichtet/ daß bey den Jndianern das Camel- hew allein fuͤr ihr vieh/ wie bey uns das hew und ſtroh gebraucht werde. Aber Jac. Bontius in notis ad h. l. zeiget an/ man bediene ſich auch deſſen in der kuͤche zu den ſpeiſen/ und obwoh- len es in den waͤldern haͤuffig wachſe/ werde es doch von den Malaiſchen weibern in die gaͤrten gepflantzet/ damit ſie ſich ſeiner in der noth fuͤr alle Mutter-zuſtaͤnd in den baͤhun- gen und baͤdern bedienen koͤnnen. CAPUT IX. [Abbildung Baummooß. Muſcus arboreus. ] Namen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/542
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/542>, abgerufen am 21.11.2024.