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kurtzer/ weisser/ zertheilter wurtzel/ einem schuhe hohen/ röthlichten/ eintzigen stengel/ und gescheckten Meyer-blätteren/ welche einseits grün/ anderwerts gelb/ auch rosen- farb erscheinen; trägt kleine/ mit gelben düpflein gezeichnete Blumen-ähre; Amaran- tus folio variegato, C. B. tricolor, Park. Sym- phonia Dalechampio s. Amarant. tricolor, J. B.
9. Ein der Sammet-blum ähnliches Ost- Jndianisches kraut mit weissen/ und auch purpurfarben zusammen gedrungenen blüm- lein; Amaranto affinis Indiae Orientalis, flori- bus glomeratis, Ocymoides folio, Breynii. Flore albo, & flore purpureo.
10. Die Sicilianische/ daurhaffte Sam- met-blum/ mit hell-rothen Blumen-ähren/ Amarantus Siculus spicatus radice perenni, P. Boccon.
Die mancherley Arten der Sammet-blum/ werden zum theil in den obstehenden Figu- ren angemercket. Wie denn A. die kleinere bedeutet/ mit subtileren blättern/ aber mit härtern blüthen/ welche sehr gleissen. B. Mit breiteren blättern ist die grössere/ hat zarte- re Blumen/ aber nicht so hell und hoch von farben. C. Jst gar ein besondere art/ derer blüth gestaltet wie ein Hahnenkam oder Fe- derbusch/ dessen grössere art mit + bezeich- net ist. Diese bringet nicht so viel samen als die vorigen zwo/ wird auch zu zeiten mit stengeln zweyer finger breit/ und einer sehr breiten blüth gefunden/ solches ist aber mehr ein mißgewächs als der samen daran/ wel- cher wenig ist/ und ob er wol wider solche breite stengel bringet/ werden sie doch nicht allezeit also/ sondern schlagen wider in die gemeine art.
Eigenschafft.
Die Sammet-blume ist kalter und trocke- ner natur/ hat viel wässerigen/ mit etwas nitrosischem/ subtilem saltz vermischten safts bey sich/ und daher nicht ungleiche Tugen- den und Eigenschafften mit den Melten- kräutern. Wird mehr lusts denn nutzes halben gezielet/ und in der Artzney nicht ge- braucht.
CAPUT C. St. Peters-kraut.Parietaria.
Namen.
SAnct Peters-kraut/ oder Tag und Nacht heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Parietaria, Herba muralis, Vitraria, Urceolaria, Perdicium, El- xine. Jtaliänisch/ Parietaria, Vetrivola. Fran- tzösisch/ Paritaire, Parietaire. Spanisch/ Ser- va del muro. Englisch/ Pellitorye of the- wall. Dänisch/ Murkrud/ dag oc nat/ St. Petersurt. Niderländisch/ Glaskruyd/ Pa- rietarie. Parietaria wird es genant/ dieweil es gern an den Wänden/ Mauren und Zäunen wächßt/ daher Käyser Trajanus, welcher sich an vielen orten Statuas, Ehren- säulen auffstellen/ und Inscriptiones, Vber- schrifften in die Mauren einhawen lassen/ Herba parietaria, Wand- oder Mauren-kraut zum gespött genennet worden. Vitraria oder Glaßkraut heisset es/ weil man mit diesem [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
St. Peters-kraut.Parietaria. Kraut die Gläser sauber machet. Perdicium nennet man es darumb/ weil es die Rebhü- ner gern essen.
Gestalt.
St. Peters-kraut/ Parietaria, J. B. Par. of- ficinar. & Dioscoridis, C. B. vulgaris, Park. hat einen ästichten/ haarigen/ zarten/ röthlichten oder braunen stengel/ die blätter vergleichen sich dem Bingelkraut/ haben doch an dem umbkreiß keine kerffen/ sind glitzend/ haarig und rauch. Seine blümlein erscheinen sehr klein und purpurbraun im Hewmonat. Der samen ist schwartz und gar klein/ in kleinen rauchen häußlein/ die sich an die Kleider hencken/ verwahret/ die wurtzel ist röthlicht und zasicht. Ein kleinere art mit Basilien- blätteren/ wächßt an den Mauren zwischen Bing[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]n und Coblentz am Rhein. Es hat annoch ein kleinere art dieses krauts/ so da von C. Bauhino Parietaria Ocymi folio genen- net worden. Paul. Boccone gedenckt auch ei- nes Sicilianischen Glaßkrauts mit kleinen Hünerdarm-blättlein/ Parietaria Sicula Al- sines folio, Boccon.
Eigenschafft.
St. Peters-kraut ist kalter und feuchter natur; hat viel wässerigen/ mit viel nitro- sischem saltz/ und wenig schwefelichten thei- len vermischten safft bey sich/ hiemit die tu- gend zu kühlen/ zu säuberen/ zu erweichen/ zu erdünneren/ wind zu vertheilen/ den Harn und Stulgang zu befürderen.
Gebrauch.
Ein handvoll St. Peters-kraut in einerHusten/ koder auff der brust. maß frisch Brunnwasser gesotten/ und da- von getruncken/ ist gut wider den Husten/ und reiniget die Brust von allem Koder.Husten und keichen des rind- viehs. Daher haben die Alten dieß Kraut gestossen/ es dem Rindvieh für den Husten und das Keichen eingeben.
Die-
O o o
Von den Kraͤuteren.
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kurtzer/ weiſſer/ zertheilter wurtzel/ einem ſchuhe hohen/ roͤthlichten/ eintzigen ſtengel/ und geſcheckten Meyer-blaͤtteren/ welche einſeits gruͤn/ anderwerts gelb/ auch roſen- farb erſcheinen; traͤgt kleine/ mit gelben duͤpflein gezeichnete Blumen-aͤhre; Amaran- tus folio variegato, C. B. tricolor, Park. Sym- phonia Dalechampio ſ. Amarant. tricolor, J. B.
9. Ein der Sammet-blum aͤhnliches Oſt- Jndianiſches kraut mit weiſſen/ und auch purpurfarben zuſam̃en gedrungenen bluͤm- lein; Amaranto affinis Indiæ Orientalis, flori- bus glomeratis, Ocymoides folio, Breynii. Flore albo, & flore purpureo.
10. Die Sicilianiſche/ daurhaffte Sam- met-blum/ mit hell-rothen Blumen-aͤhren/ Amarantus Siculus ſpicatus radice perenni, P. Boccon.
Die mancherley Arten der Sam̃et-blum/ werden zum theil in den obſtehenden Figu- ren angemercket. Wie denn A. die kleinere bedeutet/ mit ſubtileren blaͤttern/ aber mit haͤrtern bluͤthen/ welche ſehr gleiſſen. B. Mit breiteren blaͤttern iſt die groͤſſere/ hat zarte- re Blumen/ aber nicht ſo hell und hoch von farben. C. Jſt gar ein beſondere art/ derer bluͤth geſtaltet wie ein Hahnenkam oder Fe- derbuſch/ deſſen groͤſſere art mit † bezeich- net iſt. Dieſe bringet nicht ſo viel ſamen als die vorigen zwo/ wird auch zu zeiten mit ſtengeln zweyer finger breit/ und einer ſehr breiten bluͤth gefunden/ ſolches iſt aber mehr ein mißgewaͤchs als der ſamen daran/ wel- cher wenig iſt/ und ob er wol wider ſolche breite ſtengel bringet/ werden ſie doch nicht allezeit alſo/ ſondern ſchlagen wider in die gemeine art.
Eigenſchafft.
Die Sammet-blume iſt kalter und trocke- ner natur/ hat viel waͤſſerigen/ mit etwas nitroſiſchem/ ſubtilem ſaltz vermiſchten ſafts bey ſich/ und daher nicht ungleiche Tugen- den und Eigenſchafften mit den Melten- kraͤutern. Wird mehr luſts denn nutzes halben gezielet/ und in der Artzney nicht ge- braucht.
CAPUT C. St. Peters-kraut.Parietaria.
Namen.
SAnct Peters-kraut/ oder Tag und Nacht heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Parietaria, Herba muralis, Vitraria, Urceolaria, Perdicium, El- xine. Jtaliaͤniſch/ Parietaria, Vetrivola. Fran- tzoͤſiſch/ Paritaire, Parietaire. Spaniſch/ Ser- va del muro. Engliſch/ Pellitorye of the- wall. Daͤniſch/ Murkrud/ dag oc nat/ St. Petersurt. Niderlaͤndiſch/ Glaskruyd/ Pa- rietarie. Parietaria wird es genant/ dieweil es gern an den Waͤnden/ Mauren und Zaͤunen waͤchßt/ daher Kaͤyſer Trajanus, welcher ſich an vielen orten Statuas, Ehren- ſaͤulen auffſtellen/ und Inſcriptiones, Vber- ſchrifften in die Mauren einhawen laſſen/ Herba parietaria, Wand- oder Mauren-kraut zum geſpoͤtt genennet worden. Vitraria oder Glaßkraut heiſſet es/ weil man mit dieſem [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
St. Peters-kraut.Parietaria. Kraut die Glaͤſer ſauber machet. Perdicium nennet man es darumb/ weil es die Rebhuͤ- ner gern eſſen.
Geſtalt.
St. Peters-kraut/ Parietaria, J. B. Par. of- ficinar. & Dioſcoridis, C. B. vulgaris, Park. hat einen aͤſtichten/ haarigen/ zarten/ roͤthlichten oder braunen ſtengel/ die blaͤtter vergleichen ſich dem Bingelkraut/ haben doch an dem umbkreiß keine kerffen/ ſind glitzend/ haarig und rauch. Seine bluͤmlein erſcheinen ſehr klein und purpurbraun im Hewmonat. Der ſamen iſt ſchwartz und gar klein/ in kleinen rauchen haͤußlein/ die ſich an die Kleider hencken/ verwahret/ die wurtzel iſt roͤthlicht und zaſicht. Ein kleinere art mit Baſilien- blaͤtteren/ waͤchßt an den Mauren zwiſchen Bing[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]n und Coblentz am Rhein. Es hat annoch ein kleinere art dieſes krauts/ ſo da von C. Bauhino Parietaria Ocymi folio genen- net worden. Paul. Boccone gedenckt auch ei- nes Sicilianiſchen Glaßkrauts mit kleinen Huͤnerdarm-blaͤttlein/ Parietaria Sicula Al- ſines folio, Boccon.
Eigenſchafft.
St. Peters-kraut iſt kalter und feuchter natur; hat viel waͤſſerigen/ mit viel nitro- ſiſchem ſaltz/ und wenig ſchwefelichten thei- len vermiſchten ſafft bey ſich/ hiemit die tu- gend zu kuͤhlen/ zu ſaͤuberen/ zu erweichen/ zu erduͤnneren/ wind zu vertheilen/ den Harn und Stulgang zu befuͤrderen.
Gebrauch.
Ein handvoll St. Peters-kraut in einerHuſten/ koder auff der bruſt. maß friſch Brunnwaſſer geſotten/ und da- von getruncken/ iſt gut wider den Huſten/ und reiniget die Bruſt von allem Koder.Huſten und keichẽ des rind- viehs. Daher haben die Alten dieß Kraut geſtoſſen/ es dem Rindvieh fuͤr den Huſten und das Keichen eingeben.
Die-
O o o
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[473/0489]
Von den Kraͤuteren.
kurtzer/ weiſſer/ zertheilter wurtzel/ einem
ſchuhe hohen/ roͤthlichten/ eintzigen ſtengel/
und geſcheckten Meyer-blaͤtteren/ welche
einſeits gruͤn/ anderwerts gelb/ auch roſen-
farb erſcheinen; traͤgt kleine/ mit gelben
duͤpflein gezeichnete Blumen-aͤhre; Amaran-
tus folio variegato, C. B. tricolor, Park. Sym-
phonia Dalechampio ſ. Amarant. tricolor, J. B.
9. Ein der Sammet-blum aͤhnliches Oſt-
Jndianiſches kraut mit weiſſen/ und auch
purpurfarben zuſam̃en gedrungenen bluͤm-
lein; Amaranto affinis Indiæ Orientalis, flori-
bus glomeratis, Ocymoides folio, Breynii. Flore
albo, & flore purpureo.
10. Die Sicilianiſche/ daurhaffte Sam-
met-blum/ mit hell-rothen Blumen-aͤhren/
Amarantus Siculus ſpicatus radice perenni, P.
Boccon.
Die mancherley Arten der Sam̃et-blum/
werden zum theil in den obſtehenden Figu-
ren angemercket. Wie denn A. die kleinere
bedeutet/ mit ſubtileren blaͤttern/ aber mit
haͤrtern bluͤthen/ welche ſehr gleiſſen. B. Mit
breiteren blaͤttern iſt die groͤſſere/ hat zarte-
re Blumen/ aber nicht ſo hell und hoch von
farben. C. Jſt gar ein beſondere art/ derer
bluͤth geſtaltet wie ein Hahnenkam oder Fe-
derbuſch/ deſſen groͤſſere art mit † bezeich-
net iſt. Dieſe bringet nicht ſo viel ſamen als
die vorigen zwo/ wird auch zu zeiten mit
ſtengeln zweyer finger breit/ und einer ſehr
breiten bluͤth gefunden/ ſolches iſt aber mehr
ein mißgewaͤchs als der ſamen daran/ wel-
cher wenig iſt/ und ob er wol wider ſolche
breite ſtengel bringet/ werden ſie doch nicht
allezeit alſo/ ſondern ſchlagen wider in die
gemeine art.
Eigenſchafft.
Die Sammet-blume iſt kalter und trocke-
ner natur/ hat viel waͤſſerigen/ mit etwas
nitroſiſchem/ ſubtilem ſaltz vermiſchten ſafts
bey ſich/ und daher nicht ungleiche Tugen-
den und Eigenſchafften mit den Melten-
kraͤutern. Wird mehr luſts denn nutzes
halben gezielet/ und in der Artzney nicht ge-
braucht.
CAPUT C.
St. Peters-kraut. Parietaria.
Namen.
SAnct Peters-kraut/ oder Tag und
Nacht heißt Griechiſch/ _,
_. Lateiniſch/ Parietaria, Herba
muralis, Vitraria, Urceolaria, Perdicium, El-
xine. Jtaliaͤniſch/ Parietaria, Vetrivola. Fran-
tzoͤſiſch/ Paritaire, Parietaire. Spaniſch/ Ser-
va del muro. Engliſch/ Pellitorye of the-
wall. Daͤniſch/ Murkrud/ dag oc nat/ St.
Petersurt. Niderlaͤndiſch/ Glaskruyd/ Pa-
rietarie. Parietaria wird es genant/ dieweil
es gern an den Waͤnden/ Mauren und
Zaͤunen waͤchßt/ daher Kaͤyſer Trajanus,
welcher ſich an vielen orten Statuas, Ehren-
ſaͤulen auffſtellen/ und Inſcriptiones, Vber-
ſchrifften in die Mauren einhawen laſſen/
Herba parietaria, Wand- oder Mauren-kraut
zum geſpoͤtt genennet worden. Vitraria oder
Glaßkraut heiſſet es/ weil man mit dieſem
[Abbildung St. Peters-kraut. Parietaria.
]
Kraut die Glaͤſer ſauber machet. Perdicium
nennet man es darumb/ weil es die Rebhuͤ-
ner gern eſſen.
Geſtalt.
St. Peters-kraut/ Parietaria, J. B. Par. of-
ficinar. & Dioſcoridis, C. B. vulgaris, Park. hat
einen aͤſtichten/ haarigen/ zarten/ roͤthlichten
oder braunen ſtengel/ die blaͤtter vergleichen
ſich dem Bingelkraut/ haben doch an dem
umbkreiß keine kerffen/ ſind glitzend/ haarig
und rauch. Seine bluͤmlein erſcheinen ſehr
klein und purpurbraun im Hewmonat. Der
ſamen iſt ſchwartz und gar klein/ in kleinen
rauchen haͤußlein/ die ſich an die Kleider
hencken/ verwahret/ die wurtzel iſt roͤthlicht
und zaſicht. Ein kleinere art mit Baſilien-
blaͤtteren/ waͤchßt an den Mauren zwiſchen
Bing_n und Coblentz am Rhein. Es hat
annoch ein kleinere art dieſes krauts/ ſo da
von C. Bauhino Parietaria Ocymi folio genen-
net worden. Paul. Boccone gedenckt auch ei-
nes Sicilianiſchen Glaßkrauts mit kleinen
Huͤnerdarm-blaͤttlein/ Parietaria Sicula Al-
ſines folio, Boccon.
Eigenſchafft.
St. Peters-kraut iſt kalter und feuchter
natur; hat viel waͤſſerigen/ mit viel nitro-
ſiſchem ſaltz/ und wenig ſchwefelichten thei-
len vermiſchten ſafft bey ſich/ hiemit die tu-
gend zu kuͤhlen/ zu ſaͤuberen/ zu erweichen/
zu erduͤnneren/ wind zu vertheilen/ den
Harn und Stulgang zu befuͤrderen.
Gebrauch.
Ein handvoll St. Peters-kraut in einer
maß friſch Brunnwaſſer geſotten/ und da-
von getruncken/ iſt gut wider den Huſten/
und reiniget die Bruſt von allem Koder.
Daher haben die Alten dieß Kraut geſtoſſen/
es dem Rindvieh fuͤr den Huſten und das
Keichen eingeben.
Huſten/
koder auff
der bruſt.
Huſten
und keichẽ
des rind-
viehs.
Die-
O o o
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/489>, abgerufen am 21.11.2024.
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