[Spaltenumbruch]
bitter-saurlichten blättern. Lapathum vulga- re minus, Munting.
14. Die kleine gezähnlete Grindwurtz/ mit knollichter/ quer hand langer/ bleich- gelber wurtzel/ Lapathum minus dentatum, Munting.
15. Die zaselichte/ nidrige Grindwurtz/ Bulapathum Plinii, sive Lapathum fibrosum, Munting.
16. Die knorrichte Americanische Grind- wurtz/ Oxylapathum tuberosum Americanum. Munting.
Eigenschafft.
Die gemeine Grind wurtz sampt den blät- tern hat ein temperierte Natur in wärme und kälte/ tröcknet und verzehret; ist mit viel klebicht wässerigem safft/ neben einem nitrosischen/ miltflüchtigen saltz/ und etwas balsamischen öhlichten theilen begabet/ da- von die Tugend entstehet zu säuberen/ zu reinigen/ alles sawre/ etzende saltz in Ge- schwären/ Wunden/ und der Raud/ zu tö- den; und also die heilung zu beförderen.
Die wurtzel des fünfften Geschlechts hat auch wol ein purgierendes saltz bey sich/ je- doch gering/ daher es den Leib reiniget/ wenn es in Wein gekocht/ eingenommen wird.
Der grosse Weyer-ampffer/ oder das vierte geschlecht/ hat noch mehr alkalische/ nitrosische/ etwas balsamische theile/ und daher sonderbare krafft/ alle überröthe/ fres- sende Geschwär/ warmen Brand zu heilen/ den fluß und schmertzen der guldenen Ade- ren zu stillen/ die Nerven zu stärcken.
Gebrauch.
Das frische Kraut des Weyerampffers auff der warmen Herdstett welck gemacht/ hernach ein wenig in dem warmen Mörsel Brand/ überröhte/ gifftige um sich fressen- de schäden. Zittermal blattern/ raud/ giff- tige thier- biß. Wunden.gestossen/ und also außwendig alle zehen o- der zwölf stund frisch übergeschlagen/ nime weg allen Brand/ Uberröthe/ Entzündung/ fressende Geschwär/ Zittermähler/ Blat- tern/ Raud/ heilet alle faule/ umb sich fres- sende/ gifftige Schäden und Geschwär/ die- net wider die Biß gifftiger Thieren. Jst auch in allen Wunden sehr nutzlich/ und beförderet die heilung geschwind.
Das kraut und wurtzel des gemeinen Len- Raud-sal- be.denkrauts in frischem Butter und Schwei- nen-schmaltz gekocht/ durch ein tuch ge- truckt/ und Schwefelblumen darunder ge- rühret/ gibt eine ohnfehlbahre Raud-salbe ab/ sich damit Norgens und Abends wol gesalbet; sonderlich wenn man zuvor die schäbige haut mit warmem Wein/ darinnen ein wenig Alaun/ das weisse vom Ey/ und Schwefel gesotten/ wol abgewaschen.
Allerley räude/ und grinde.
Diese wurtzel hat insonderheit die krafft zu säuberen und zu heilen allerley Räude und Grinde/ in aller massen äusserlich ge- braucht/ darvon sie auch ihren Namen be- kommen.
Räude und flechten der haut/ zit- [t]ermähler.
Für die Raud und flechten der Haut/ machen etliche solche salbe. Sie nehmen die wurtzel/ stossen die zu einem pulver/ und vermengen sie mit Essig. Etliche nehmen Honig und das Pulver/ vermischen es/ und schmieren sich im Bad damit. Andere ko- chen kraut und wurtzel/ sampt ein wenig [Spaltenumbruch]
Schwefel im Wein/ thun ein wenig Essig darzu/ und waschen darnach die räudige haut offt darmit. Diese krafft hat auch das auß der wurtzel destillierte wasser/ so man sich darmit waschet.
Der samen der Mengelwurtz/ Drachen-Langweh- render mutter- fluß/ rothe ruhr. blut genant/ ist ein sonderliche gute Artzney wider den langwärenden Mutterfluß und die rothe Ruhr/ so man ein halb quintlein schwer Morgens nüchter im rothen Wein einnimt.
Die blätter der Mengelwurtz in Fleisch-Harter bauch/ po- dagra. brühen gekocht/ erweicht den harten Bauch/ diese brühen ist den Podagrämischen dien- lich/ so sie von den Leibs-verstopffungen ge- plaget werden/ wie denn weiland der Kö- nigliche Dänische weitberühmte Professor zu Coppenhagen/ Casparus Bartholinus bey di- sem mittel sich wol befunden.
CAPUT XCII.
[Abbildung]
Münch-rhabarbarum.Hippola- pathum.
Namen.
Münch-rhabarbarum heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Hippola- pathum, Lapathum domesticum, Ru- mex sativus, Lapathum hortens. latifolium, C. B. Lapathum majus s. Rhabarbarum Monacho- rum, J. B. Jtaliänisch/ Rombice maggiore. Frantzösisch/ Reubarbe de Moine. Es wird aber Münch-rhabarbara genant/ dieweilen diese wurtzel der wahren Rhabarbara ähn- lich ist/ und von denen Barfüsseren und Carthäusern in ihren Clöster-gärten eine zeitlang heimlich gehalten worden. Hie- ronymus Tragus schreibt/ man hab es auff dem Schwartz-wäldischen Symons-berg/ welcher in der Herren von Stauffen Gebiet liget/ erstlich gefunden.
Ge-
M m m 2
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
bitter-ſaurlichten blaͤttern. Lapathum vulga- re minus, Munting.
14. Die kleine gezaͤhnlete Grindwurtz/ mit knollichter/ quer hand langer/ bleich- gelber wurtzel/ Lapathum minus dentatum, Munting.
16. Die knorꝛichte Americaniſche Grind- wurtz/ Oxylapathum tuberoſum Americanum. Munting.
Eigenſchafft.
Die gemeine Grind wurtz ſampt den blaͤt- tern hat ein temperierte Natur in waͤrme und kaͤlte/ troͤcknet und verzehret; iſt mit viel klebicht waͤſſerigem ſafft/ neben einem nitroſiſchen/ miltfluͤchtigen ſaltz/ und etwas balſamiſchen oͤhlichten theilen begabet/ da- von die Tugend entſtehet zu ſaͤuberen/ zu reinigen/ alles ſawre/ etzende ſaltz in Ge- ſchwaͤren/ Wunden/ und der Raud/ zu toͤ- den; und alſo die heilung zu befoͤrderen.
Die wurtzel des fuͤnfften Geſchlechts hat auch wol ein purgierendes ſaltz bey ſich/ je- doch gering/ daher es den Leib reiniget/ weñ es in Wein gekocht/ eingenommen wird.
Der groſſe Weyer-ampffer/ oder das vierte geſchlecht/ hat noch mehr alkaliſche/ nitroſiſche/ etwas balſamiſche theile/ und daher ſonderbare krafft/ alle uͤberꝛoͤthe/ freſ- ſende Geſchwaͤr/ warmen Brand zu heilen/ den fluß und ſchmertzen der guldenen Ade- ren zu ſtillen/ die Nerven zu ſtaͤrcken.
Gebrauch.
Das friſche Kraut des Weyerampffers auff der warmen Herdſtett welck gemacht/ hernach ein wenig in dem warmen Moͤrſel Brand/ uͤberꝛoͤhte/ gifftige um ſich freſſen- de ſchaͤden. Zittermal blattern/ raud/ giff- tige thier- biß. Wunden.geſtoſſen/ und alſo außwendig alle zehen o- der zwoͤlf ſtund friſch uͤbergeſchlagen/ nime weg allen Brand/ Uberꝛoͤthe/ Entzuͤndung/ freſſende Geſchwaͤr/ Zittermaͤhler/ Blat- tern/ Raud/ heilet alle faule/ umb ſich freſ- ſende/ gifftige Schaͤden und Geſchwaͤr/ die- net wider die Biß gifftiger Thieren. Jſt auch in allen Wunden ſehr nutzlich/ und befoͤrderet die heilung geſchwind.
Das kraut und wurtzel des gemeinen Len- Raud-ſal- be.denkrauts in friſchem Butter und Schwei- nen-ſchmaltz gekocht/ durch ein tuch ge- truckt/ und Schwefelblumen darunder ge- ruͤhret/ gibt eine ohnfehlbahre Raud-ſalbe ab/ ſich damit Norgens und Abends wol geſalbet; ſonderlich wenn man zuvor die ſchaͤbige haut mit warmem Wein/ darinnen ein wenig Alaun/ das weiſſe vom Ey/ und Schwefel geſotten/ wol abgewaſchen.
Allerley raͤude/ und grinde.
Dieſe wurtzel hat inſonderheit die krafft zu ſaͤuberen und zu heilen allerley Raͤude und Grinde/ in aller maſſen aͤuſſerlich ge- braucht/ darvon ſie auch ihren Namen be- kommen.
Raͤude uñ flechten der haut/ zit- [t]ermaͤhler.
Fuͤr die Raud und flechten der Haut/ machen etliche ſolche ſalbe. Sie nehmen die wurtzel/ ſtoſſen die zu einem pulver/ und vermengen ſie mit Eſſig. Etliche nehmen Honig und das Pulver/ vermiſchen es/ und ſchmieren ſich im Bad damit. Andere ko- chen kraut und wurtzel/ ſampt ein wenig [Spaltenumbruch]
Schwefel im Wein/ thun ein wenig Eſſig darzu/ und waſchen darnach die raͤudige haut offt darmit. Dieſe krafft hat auch das auß der wurtzel deſtillierte waſſer/ ſo man ſich darmit waſchet.
Der ſamen der Mengelwurtz/ Drachen-Langweh- render mutter- fluß/ rothe ruhr. blut genant/ iſt ein ſonderliche gute Artzney wider den langwaͤrenden Mutterfluß und die rothe Ruhr/ ſo man ein halb quintlein ſchwer Morgens nuͤchter im rothen Wein einnimt.
Die blaͤtter der Mengelwurtz in Fleiſch-Harter bauch/ po- dagra. bruͤhen gekocht/ erweicht den harten Bauch/ dieſe bruͤhen iſt den Podagraͤmiſchen dien- lich/ ſo ſie von den Leibs-verſtopffungen ge- plaget werden/ wie denn weiland der Koͤ- nigliche Daͤniſche weitberuͤhmte Profeſſor zu Coppenhagen/ Caſparus Bartholinus bey di- ſem mittel ſich wol befunden.
CAPUT XCII.
[Abbildung]
Muͤnch-rhabarbarum.Hippola- pathum.
Namen.
Muͤnch-rhabarbarum heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Hippola- pathum, Lapathum domeſticum, Ru- mex ſativus, Lapathum hortenſ. latifolium, C. B. Lapathum majus ſ. Rhabarbarum Monacho- rum, J. B. Jtaliaͤniſch/ Rombice maggiore. Frantzoͤſiſch/ Reubarbe de Moine. Es wird aber Muͤnch-rhabarbara genant/ dieweilen dieſe wurtzel der wahren Rhabarbara aͤhn- lich iſt/ und von denen Barfuͤſſeren und Carthaͤuſern in ihren Cloͤſter-gaͤrten eine zeitlang heimlich gehalten worden. Hie- ronymus Tragus ſchreibt/ man hab es auff dem Schwartz-waͤldiſchen Symons-berg/ welcher in der Herꝛen von Stauffen Gebiet liget/ erſtlich gefunden.
Ge-
M m m 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0475"n="459"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Kraͤuteren.</hi></fw><lb/><cb/>
bitter-ſaurlichten blaͤttern. <hirendition="#aq">Lapathum vulga-<lb/>
re minus, <hirendition="#i">Munting.</hi></hi></p><lb/><p>14. Die kleine gezaͤhnlete Grindwurtz/<lb/>
mit knollichter/ quer hand langer/ bleich-<lb/>
gelber wurtzel/ <hirendition="#aq">Lapathum minus dentatum,<lb/><hirendition="#i">Munting.</hi></hi></p><lb/><p>15. Die zaſelichte/ nidrige Grindwurtz/<lb/><hirendition="#aq">Bulapathum Plinii, ſive Lapathum fibroſum,<lb/><hirendition="#i">Munting.</hi></hi></p><lb/><p>16. Die knorꝛichte Americaniſche Grind-<lb/>
wurtz/ <hirendition="#aq">Oxylapathum tuberoſum Americanum.<lb/><hirendition="#i">Munting.</hi></hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Die gemeine Grind wurtz ſampt den blaͤt-<lb/>
tern hat ein temperierte Natur in waͤrme<lb/>
und kaͤlte/ troͤcknet und verzehret; iſt mit<lb/>
viel klebicht waͤſſerigem ſafft/ neben einem<lb/>
nitroſiſchen/ miltfluͤchtigen ſaltz/ und etwas<lb/>
balſamiſchen oͤhlichten theilen begabet/ da-<lb/>
von die Tugend entſtehet zu ſaͤuberen/ zu<lb/>
reinigen/ alles ſawre/ etzende ſaltz in Ge-<lb/>ſchwaͤren/ Wunden/ und der Raud/ zu toͤ-<lb/>
den; und alſo die heilung zu befoͤrderen.</p><lb/><p>Die wurtzel des fuͤnfften Geſchlechts hat<lb/>
auch wol ein purgierendes ſaltz bey ſich/ je-<lb/>
doch gering/ daher es den Leib reiniget/ weñ<lb/>
es in Wein gekocht/ eingenommen wird.</p><lb/><p>Der groſſe Weyer-ampffer/ oder das<lb/>
vierte geſchlecht/ hat noch mehr alkaliſche/<lb/>
nitroſiſche/ etwas balſamiſche theile/ und<lb/>
daher ſonderbare krafft/ alle uͤberꝛoͤthe/ freſ-<lb/>ſende Geſchwaͤr/ warmen Brand zu heilen/<lb/>
den fluß und ſchmertzen der guldenen Ade-<lb/>
ren zu ſtillen/ die Nerven zu ſtaͤrcken.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Das friſche Kraut des Weyerampffers<lb/>
auff der warmen Herdſtett welck gemacht/<lb/>
hernach ein wenig in dem warmen Moͤrſel<lb/><noteplace="left">Brand/<lb/>
uͤberꝛoͤhte/<lb/>
gifftige um<lb/>ſich freſſen-<lb/>
de ſchaͤden.<lb/>
Zittermal<lb/>
blattern/<lb/>
raud/ giff-<lb/>
tige thier-<lb/>
biß.<lb/>
Wunden.</note>geſtoſſen/ und alſo außwendig alle zehen o-<lb/>
der zwoͤlf ſtund friſch uͤbergeſchlagen/ nime<lb/>
weg allen Brand/ Uberꝛoͤthe/ Entzuͤndung/<lb/>
freſſende Geſchwaͤr/ Zittermaͤhler/ Blat-<lb/>
tern/ Raud/ heilet alle faule/ umb ſich freſ-<lb/>ſende/ gifftige Schaͤden und Geſchwaͤr/ die-<lb/>
net wider die Biß gifftiger Thieren. Jſt<lb/>
auch in allen Wunden ſehr nutzlich/ und<lb/>
befoͤrderet die heilung geſchwind.</p><lb/><p>Das kraut und wurtzel des gemeinen Len-<lb/><noteplace="left">Raud-ſal-<lb/>
be.</note>denkrauts in friſchem Butter und Schwei-<lb/>
nen-ſchmaltz gekocht/ durch ein tuch ge-<lb/>
truckt/ und Schwefelblumen darunder ge-<lb/>
ruͤhret/ gibt eine ohnfehlbahre Raud-ſalbe<lb/>
ab/ ſich damit Norgens und Abends wol<lb/>
geſalbet; ſonderlich wenn man zuvor die<lb/>ſchaͤbige haut mit warmem Wein/ darinnen<lb/>
ein wenig Alaun/ das weiſſe vom Ey/ und<lb/>
Schwefel geſotten/ wol abgewaſchen.</p><lb/><noteplace="left">Allerley<lb/>
raͤude/ und<lb/>
grinde.</note><p>Dieſe wurtzel hat inſonderheit die krafft<lb/>
zu ſaͤuberen und zu heilen allerley Raͤude<lb/>
und Grinde/ in aller maſſen aͤuſſerlich ge-<lb/>
braucht/ darvon ſie auch ihren Namen be-<lb/>
kommen.</p><lb/><noteplace="left">Raͤude uñ<lb/>
flechten der<lb/>
haut/ zit-<lb/><supplied>t</supplied>ermaͤhler.</note><p>Fuͤr die Raud und flechten der Haut/<lb/>
machen etliche ſolche ſalbe. Sie nehmen die<lb/>
wurtzel/ ſtoſſen die zu einem pulver/ und<lb/>
vermengen ſie mit Eſſig. Etliche nehmen<lb/>
Honig und das Pulver/ vermiſchen es/ und<lb/>ſchmieren ſich im Bad damit. Andere ko-<lb/>
chen kraut und wurtzel/ ſampt ein wenig<lb/><cb/>
Schwefel im Wein/ thun ein wenig Eſſig<lb/>
darzu/ und waſchen darnach die raͤudige<lb/>
haut offt darmit. Dieſe krafft hat auch das<lb/>
auß der wurtzel deſtillierte waſſer/ ſo man<lb/>ſich darmit waſchet.</p><lb/><p>Der ſamen der Mengelwurtz/ Drachen-<noteplace="right">Langweh-<lb/>
render<lb/>
mutter-<lb/>
fluß/ rothe<lb/>
ruhr.</note><lb/>
blut genant/ iſt ein ſonderliche gute Artzney<lb/>
wider den langwaͤrenden Mutterfluß und<lb/>
die rothe Ruhr/ ſo man ein halb quintlein<lb/>ſchwer Morgens nuͤchter im rothen Wein<lb/>
einnimt.</p><lb/><p>Die blaͤtter der Mengelwurtz in Fleiſch-<noteplace="right">Harter<lb/>
bauch/ po-<lb/>
dagra.</note><lb/>
bruͤhen gekocht/ erweicht den harten Bauch/<lb/>
dieſe bruͤhen iſt den Podagraͤmiſchen dien-<lb/>
lich/ ſo ſie von den Leibs-verſtopffungen ge-<lb/>
plaget werden/ wie denn weiland der Koͤ-<lb/>
nigliche Daͤniſche weitberuͤhmte <hirendition="#aq">Profeſſor</hi> zu<lb/>
Coppenhagen/ <hirendition="#aq">Caſparus Bartholinus</hi> bey di-<lb/>ſem mittel ſich wol befunden.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT XCII</hi>.</hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Muͤnch-rhabarbarum.</hi><hirendition="#aq">Hippola-<lb/>
pathum.</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">M</hi>uͤnch-rhabarbarum heißt Griechiſch/<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="2"/></foreign>. Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Hippola-<lb/>
pathum, Lapathum domeſticum, Ru-<lb/>
mex ſativus, Lapathum hortenſ. latifolium, <hirendition="#i">C. B.</hi><lb/>
Lapathum majus ſ. Rhabarbarum Monacho-<lb/>
rum, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi> Jtaliaͤniſch/ <hirendition="#aq">Rombice maggiore.</hi><lb/>
Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Reubarbe de Moine.</hi> Es wird<lb/>
aber Muͤnch-rhabarbara genant/ dieweilen<lb/>
dieſe wurtzel der wahren Rhabarbara aͤhn-<lb/>
lich iſt/ und von denen Barfuͤſſeren und<lb/>
Carthaͤuſern in ihren Cloͤſter-gaͤrten eine<lb/>
zeitlang heimlich gehalten worden. <hirendition="#aq">Hie-<lb/>
ronymus Tragus</hi>ſchreibt/ man hab es auff<lb/>
dem Schwartz-waͤldiſchen Symons-berg/<lb/>
welcher in der Herꝛen von Stauffen Gebiet<lb/>
liget/ erſtlich gefunden.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">M m m 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Ge-</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[459/0475]
Von den Kraͤuteren.
bitter-ſaurlichten blaͤttern. Lapathum vulga-
re minus, Munting.
14. Die kleine gezaͤhnlete Grindwurtz/
mit knollichter/ quer hand langer/ bleich-
gelber wurtzel/ Lapathum minus dentatum,
Munting.
15. Die zaſelichte/ nidrige Grindwurtz/
Bulapathum Plinii, ſive Lapathum fibroſum,
Munting.
16. Die knorꝛichte Americaniſche Grind-
wurtz/ Oxylapathum tuberoſum Americanum.
Munting.
Eigenſchafft.
Die gemeine Grind wurtz ſampt den blaͤt-
tern hat ein temperierte Natur in waͤrme
und kaͤlte/ troͤcknet und verzehret; iſt mit
viel klebicht waͤſſerigem ſafft/ neben einem
nitroſiſchen/ miltfluͤchtigen ſaltz/ und etwas
balſamiſchen oͤhlichten theilen begabet/ da-
von die Tugend entſtehet zu ſaͤuberen/ zu
reinigen/ alles ſawre/ etzende ſaltz in Ge-
ſchwaͤren/ Wunden/ und der Raud/ zu toͤ-
den; und alſo die heilung zu befoͤrderen.
Die wurtzel des fuͤnfften Geſchlechts hat
auch wol ein purgierendes ſaltz bey ſich/ je-
doch gering/ daher es den Leib reiniget/ weñ
es in Wein gekocht/ eingenommen wird.
Der groſſe Weyer-ampffer/ oder das
vierte geſchlecht/ hat noch mehr alkaliſche/
nitroſiſche/ etwas balſamiſche theile/ und
daher ſonderbare krafft/ alle uͤberꝛoͤthe/ freſ-
ſende Geſchwaͤr/ warmen Brand zu heilen/
den fluß und ſchmertzen der guldenen Ade-
ren zu ſtillen/ die Nerven zu ſtaͤrcken.
Gebrauch.
Das friſche Kraut des Weyerampffers
auff der warmen Herdſtett welck gemacht/
hernach ein wenig in dem warmen Moͤrſel
geſtoſſen/ und alſo außwendig alle zehen o-
der zwoͤlf ſtund friſch uͤbergeſchlagen/ nime
weg allen Brand/ Uberꝛoͤthe/ Entzuͤndung/
freſſende Geſchwaͤr/ Zittermaͤhler/ Blat-
tern/ Raud/ heilet alle faule/ umb ſich freſ-
ſende/ gifftige Schaͤden und Geſchwaͤr/ die-
net wider die Biß gifftiger Thieren. Jſt
auch in allen Wunden ſehr nutzlich/ und
befoͤrderet die heilung geſchwind.
Brand/
uͤberꝛoͤhte/
gifftige um
ſich freſſen-
de ſchaͤden.
Zittermal
blattern/
raud/ giff-
tige thier-
biß.
Wunden.
Das kraut und wurtzel des gemeinen Len-
denkrauts in friſchem Butter und Schwei-
nen-ſchmaltz gekocht/ durch ein tuch ge-
truckt/ und Schwefelblumen darunder ge-
ruͤhret/ gibt eine ohnfehlbahre Raud-ſalbe
ab/ ſich damit Norgens und Abends wol
geſalbet; ſonderlich wenn man zuvor die
ſchaͤbige haut mit warmem Wein/ darinnen
ein wenig Alaun/ das weiſſe vom Ey/ und
Schwefel geſotten/ wol abgewaſchen.
Raud-ſal-
be.
Dieſe wurtzel hat inſonderheit die krafft
zu ſaͤuberen und zu heilen allerley Raͤude
und Grinde/ in aller maſſen aͤuſſerlich ge-
braucht/ darvon ſie auch ihren Namen be-
kommen.
Fuͤr die Raud und flechten der Haut/
machen etliche ſolche ſalbe. Sie nehmen die
wurtzel/ ſtoſſen die zu einem pulver/ und
vermengen ſie mit Eſſig. Etliche nehmen
Honig und das Pulver/ vermiſchen es/ und
ſchmieren ſich im Bad damit. Andere ko-
chen kraut und wurtzel/ ſampt ein wenig
Schwefel im Wein/ thun ein wenig Eſſig
darzu/ und waſchen darnach die raͤudige
haut offt darmit. Dieſe krafft hat auch das
auß der wurtzel deſtillierte waſſer/ ſo man
ſich darmit waſchet.
Der ſamen der Mengelwurtz/ Drachen-
blut genant/ iſt ein ſonderliche gute Artzney
wider den langwaͤrenden Mutterfluß und
die rothe Ruhr/ ſo man ein halb quintlein
ſchwer Morgens nuͤchter im rothen Wein
einnimt.
Langweh-
render
mutter-
fluß/ rothe
ruhr.
Die blaͤtter der Mengelwurtz in Fleiſch-
bruͤhen gekocht/ erweicht den harten Bauch/
dieſe bruͤhen iſt den Podagraͤmiſchen dien-
lich/ ſo ſie von den Leibs-verſtopffungen ge-
plaget werden/ wie denn weiland der Koͤ-
nigliche Daͤniſche weitberuͤhmte Profeſſor zu
Coppenhagen/ Caſparus Bartholinus bey di-
ſem mittel ſich wol befunden.
Harter
bauch/ po-
dagra.
CAPUT XCII.
[Abbildung Muͤnch-rhabarbarum. Hippola-
pathum.
]
Namen.
Muͤnch-rhabarbarum heißt Griechiſch/
__. Lateiniſch/ Hippola-
pathum, Lapathum domeſticum, Ru-
mex ſativus, Lapathum hortenſ. latifolium, C. B.
Lapathum majus ſ. Rhabarbarum Monacho-
rum, J. B. Jtaliaͤniſch/ Rombice maggiore.
Frantzoͤſiſch/ Reubarbe de Moine. Es wird
aber Muͤnch-rhabarbara genant/ dieweilen
dieſe wurtzel der wahren Rhabarbara aͤhn-
lich iſt/ und von denen Barfuͤſſeren und
Carthaͤuſern in ihren Cloͤſter-gaͤrten eine
zeitlang heimlich gehalten worden. Hie-
ronymus Tragus ſchreibt/ man hab es auff
dem Schwartz-waͤldiſchen Symons-berg/
welcher in der Herꝛen von Stauffen Gebiet
liget/ erſtlich gefunden.
Ge-
M m m 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/475>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.