[Spaltenumbruch]
lein/ denen schmale aber wol drey zoll lan- ge schötlein nachfolgen/ so mit rundem fla- chen und rothem samen angefüllet sind. Es wird in Bündten bey dem Pfeffers-Bad ge- funden. Wächßt auff den Schweitzerischen Gebürgen/ und dem Berg Baldo bey Ve- rona in Jtalien. Carolus Clusius hat es auff dem Oesterreichischen Etscherberg zwischen den Steinklippen angetroffen.
4. Das vierte Geschlecht des Bergkreß/ Nasturtium Alpinum minus foliis in orbem sparsis, C. B. Cardamine Alpina media Clusii, Park. Jst ein sehr kleines und zartes Kräut- lein. Seine stengelein sind ein zoll lang/ auff welchen ein dölderlein von weissen blu- men sitzet/ die auß vier blättlein bestehen. Seine grünen blätter vergleichen sich einem flügelein/ geben einen scharffen und hitzigen geschmack von sich. Die Wurtzel ist zimlich lang/ weiß und mit etlichen haarigen za- seln begabet. Man findet ihne auff dem höchsten Gipffel des Oesterreichischen Schneebergs allda er im Augstmonat blü- het. Wächßt auch auff den Schweitzeri- schen/ Tyrolischen und Saltzburgischen Bergen.
5. Das fünffte Geschlecht/ der wilde schmalblättige Kreß/ Nasturtium sylvestre Osyridis folio, C. B. Park. Thlaspi minus, Ger. Nasturtium sylvestre, J. B. J. Raji. Nasturtium angustifolium Fuchsii, J. B. Jst dem Garten- kreß an gestalt/ geruch und geschmack gleich/ aber kleiner durchgehends: sein Wurtzel ist holtzicht/ dick/ weiß/ zaßlicht/ und eines scharffbrennenden geschmacks: darauß viel fleischichte harte stengel auffschiessen. Die blätter sind gantz klein/ und eines sehr scharf- fen geschmacks. Die kleinen weissen blüm- lein kan man fast nicht sehen/ darauß sehr viel kleine/ runde/ flache samen-schötlein entstehen/ wenn diese sich öffnen/ so fallen zwey braunrothe ablange samenkörnlein herauß. Der samen hiervon auff ein halb quintl. schwer offt eingegeben/ vertreibet die Wasser- sucht/ Ro- the Ruhr.Wassersucht/ ja auch die rothe Ruhr und grossen Trang. Ein bewährtes/ und von etlichen vor diesem geheim gehaltenes Artz- ney-mittel/ dadurch nicht nur in dem Krieg vielen Soldaten/ sonderen auch sonsten an- deren Personen glücklich und geschwind ge- holffen worden.
Eigenschafft.
Kressen-samen wärmt und tröcknet im vierten grad/ steckt voll flüchtigen alcali- schen Saltzes/ mit gar wenigem Oel/ und etwas irrdischen theilen vermischet. Glei- che Krafft hat das Kraut/ so es dürr wird/ wenn es aber grün ist/ hat es neben obigen Theilen/ auch eine zimblich wässerichte Feuchtigkeit zugleich bey sich/ ist nicht so scharff und hitzig/ also daß man es zur speiß wol brauchen kan. Jn dem übrigen haben die Kressich ein gute Tugend das verunrei- nigte/ scharffe/ melancholische/ versaltzene geblüt zu reinigen/ innerliche verstopffun- gen auffzulösen/ allen versessenen Schleim zu erdünneren/ durch den Harn und Mut- ter zu treiben.
Gebrauch.
Garten-kreß dienet sehr wohl in dem [Spaltenumbruch]
Scharbock/ welche Kranckheit gemein istScharbock in denen gegen Mitternacht ligenden Län- deren/ dahero man zu verhütung deroselben in Holland ihne mit frischem Butter und Brot im Meyen isset.
Ein halb quintl. Kressich-samen gestossen/ und in Wegerich-wasser eingenommen/ töd-Würm. tet die Würm.
So jemand gefallen wäre und gerunnenGerunnen Geblüt im Leib. Blut im Leib hat/ dem solle man ein quint- lein gepulverten Kreß-samen in Wein ein- geben/ und ihne darauff schwitzen lassen/ welches mittel in Oesterreich und Ungarn viel gebraucht wird.
So man den Kreß mit schweinen-schmaltzSchüp- pichte Raud der Kindern. Haar auß- fallen. Mangel der sprach von ein[e]m Schlag- fluß. Unreine umbsich- fressende Schäden: Verzücker- ter Kresse- samen/ sehr nutzlich zu obigen Zuständen. röstet/ und die schüppichte Raude der kin- deren damit ansalbet/ ist es ein gutes Mittel.
Dieser samen wird auch zu den Laugen gebraucht/ die Haar fest und steiff zu behal- ten.
Welchem von einem Schlag-fluß die Sprach gelitten hat/ der solle offt Kressich- samen in Mund keuen.
Der Safft von dem Kraut säubert und heylet unreine um sich fressende Schäden.
Man pflegt nun auch den Samen zu ver- zückeren/ welchen so wol alte und junge zu abtreibung der Würmen/ eröffnung der ver- stöckten Gekröß-aderen/ verhütung der Schlag-flussen/ reinigung des Geblüts und abtreibung des Schleims und Sands auß den Nieren nutzlich gebrauchen können.
Das destillierte Kressen-wasser/ eröffnetUnreine umbsich fressende Schäden. Verstopff- te Leber/ Miltz/ Harn- gäng/ Grieß und Sand in den Nieren und der Blasen/ Schleim auff der Brust/ Würm/ Schleim im Haupt/ Unreinig- keit der Haut/ schwärtz- lichte Flech- ten/ Krä- tze/ Bla- teren/ un- saubere Schäden. Blutspeyen. die verstopffte Leber/ Miltz und Harngäng/ führet Grieß und Sand auß den Nieren und Blasen/ reiniget die Brust von dem Schleim/ tödtet und treibet die Würm auß/ und ist gut wider die Schwindsucht. Durch die Nasen gezogen/ reiniget das Haupt/ und macht hefftig zu niessen. Jn dem Mund gehalten/ ziehet es den Schleim auß dem Haupt/ heilet allerley unreinigkeit der Haut/ schwartzlichte Flecken/ Krätze/ Blateren/ Geschwär/ mit solchem Wasser gewaschen. Ja darinnen genetzte tüchlein übergelegt/ reiniget die unsaubere Schäden. Alexander Benedictus rühmet es sehr wider das Blut- speyen/ so man etliche loth davon trincket.
Worzu sonsten der Brunnkressich dienlich ist/ dafür mögen die oberzehlten Kressen auch gebraucht werden. Und gleich wie man auß dem Brunnkreß ein flüchtigen Geist und Saltz durch Chymische Kunst außziehen kan/ also läßt es sich auß den vorher be- schriebenen gattungen des Kresses practicie- ren.
CAPUT LXXII. Brunnkreß.Nasturtium aquaticum.
Namen.
BRunnkreß heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Sisymbrium aquaticum, Nasturtium aquaticum. Jtaliänisch/ Sisem- bro acquatico, Crescione. Frantzösisch/ Cres- son de fontaine. Spanisch/ Berros. Englisch/ Waterkarres/ Watercresse. Dänisch/ Wandkarse/ Uateerkarse. Niderländisch/ Waeterkersse.
Gros-
Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch]
lein/ denen ſchmale aber wol drey zoll lan- ge ſchoͤtlein nachfolgen/ ſo mit rundem fla- chen und rothem ſamen angefuͤllet ſind. Es wird in Buͤndten bey dem Pfeffers-Bad ge- funden. Waͤchßt auff den Schweitzeriſchen Gebuͤrgen/ und dem Berg Baldo bey Ve- rona in Jtalien. Carolus Cluſius hat es auff dem Oeſterꝛeichiſchen Etſcherberg zwiſchen den Steinklippen angetroffen.
4. Das vierte Geſchlecht des Bergkreß/ Naſturtium Alpinum minus foliis in orbem ſparſis, C. B. Cardamine Alpina media Cluſii, Park. Jſt ein ſehr kleines und zartes Kraͤut- lein. Seine ſtengelein ſind ein zoll lang/ auff welchen ein doͤlderlein von weiſſen blu- men ſitzet/ die auß vier blaͤttlein beſtehen. Seine gruͤnen blaͤtter vergleichen ſich einem fluͤgelein/ geben einen ſcharffen und hitzigen geſchmack von ſich. Die Wurtzel iſt zimlich lang/ weiß und mit etlichen haarigen za- ſeln begabet. Man findet ihne auff dem hoͤchſten Gipffel des Oeſterꝛeichiſchen Schneebergs allda er im Augſtmonat bluͤ- het. Waͤchßt auch auff den Schweitzeri- ſchen/ Tyroliſchen und Saltzburgiſchen Bergen.
5. Das fuͤnffte Geſchlecht/ der wilde ſchmalblaͤttige Kreß/ Naſturtium ſylveſtre Oſyridis folio, C. B. Park. Thlaſpi minus, Ger. Naſturtium ſylveſtre, J. B. J. Raji. Naſturtium anguſtifolium Fuchſii, J. B. Jſt dem Garten- kreß an geſtalt/ geruch und geſchmack gleich/ aber kleiner durchgehends: ſein Wurtzel iſt holtzicht/ dick/ weiß/ zaßlicht/ und eines ſcharffbrennenden geſchmacks: darauß viel fleiſchichte harte ſtengel auffſchieſſen. Die blaͤtter ſind gantz klein/ und eines ſehr ſcharf- fen geſchmacks. Die kleinen weiſſen bluͤm- lein kan man faſt nicht ſehen/ darauß ſehr viel kleine/ runde/ flache ſamen-ſchoͤtlein entſtehen/ wenn dieſe ſich oͤffnen/ ſo fallen zwey braunrothe ablange ſamenkoͤrnlein herauß. Der ſamen hiervon auff ein halb quintl. ſchwer offt eingegeben/ vertreibet die Waſſer- ſucht/ Ro- the Ruhr.Waſſerſucht/ ja auch die rothe Ruhr und groſſen Trang. Ein bewaͤhrtes/ und von etlichen vor dieſem geheim gehaltenes Artz- ney-mittel/ dadurch nicht nur in dem Krieg vielen Soldaten/ ſonderen auch ſonſten an- deren Perſonen gluͤcklich und geſchwind ge- holffen worden.
Eigenſchafft.
Kreſſen-ſamen waͤrmt und troͤcknet im vierten grad/ ſteckt voll fluͤchtigen alcali- ſchen Saltzes/ mit gar wenigem Oel/ und etwas irꝛdiſchen theilen vermiſchet. Glei- che Krafft hat das Kraut/ ſo es duͤrꝛ wird/ wenn es aber gruͤn iſt/ hat es neben obigen Theilen/ auch eine zimblich waͤſſerichte Feuchtigkeit zugleich bey ſich/ iſt nicht ſo ſcharff und hitzig/ alſo daß man es zur ſpeiß wol brauchen kan. Jn dem uͤbrigen haben die Kreſſich ein gute Tugend das verunrei- nigte/ ſcharffe/ melancholiſche/ verſaltzene gebluͤt zu reinigen/ innerliche verſtopffun- gen auffzuloͤſen/ allen verſeſſenen Schleim zu erduͤnneren/ durch den Harn und Mut- ter zu treiben.
Gebrauch.
Garten-kreß dienet ſehr wohl in dem [Spaltenumbruch]
Scharbock/ welche Kranckheit gemein iſtScharbock in denen gegen Mitternacht ligenden Laͤn- deren/ dahero man zu verhuͤtung deroſelben in Holland ihne mit friſchem Butter und Brot im Meyen iſſet.
Ein halb quintl. Kreſſich-ſamen geſtoſſen/ und in Wegerich-waſſer eingenommen/ toͤd-Wuͤrm. tet die Wuͤrm.
So jemand gefallen waͤre und gerunnenGerunnen Gebluͤt im Leib. Blut im Leib hat/ dem ſolle man ein quint- lein gepulverten Kreß-ſamen in Wein ein- geben/ und ihne darauff ſchwitzen laſſen/ welches mittel in Oeſterꝛeich und Ungarn viel gebraucht wird.
So man den Kreß mit ſchweinen-ſchmaltzSchuͤp- pichte Raud der Kindern. Haar auß- fallen. Mangel der ſprach von ein[e]m Schlag- fluß. Unreine umbſich- freſſende Schaͤden: Verzuͤcker- ter Kreſſe- ſamen/ ſehr nutzlich zu obigen Zuſtaͤnden. roͤſtet/ und die ſchuͤppichte Raude der kin- deren damit anſalbet/ iſt es ein gutes Mittel.
Dieſer ſamen wird auch zu den Laugen gebraucht/ die Haar feſt und ſteiff zu behal- ten.
Welchem von einem Schlag-fluß die Sprach gelitten hat/ der ſolle offt Kreſſich- ſamen in Mund keuen.
Der Safft von dem Kraut ſaͤubert und heylet unreine um ſich freſſende Schaͤden.
Man pflegt nun auch den Samen zu ver- zuͤckeren/ welchen ſo wol alte und junge zu abtreibung der Wuͤrmen/ eroͤffnung der ver- ſtoͤckten Gekroͤß-aderen/ verhuͤtung der Schlag-flůſſen/ reinigung des Gebluͤts und abtreibung des Schleims und Sands auß den Nieren nutzlich gebrauchen koͤnnen.
Das deſtillierte Kreſſen-waſſer/ eroͤffnetUnreine umbſich freſſende Schaͤden. Verſtopff- te Leber/ Miltz/ Harn- gaͤng/ Grieß und Sand in den Nieren und der Blaſen/ Schleim auff der Bruſt/ Wuͤrm/ Schleim im Haupt/ Unreinig- keit der Haut/ ſchwaͤrtz- lichte Flech- ten/ Kraͤ- tze/ Bla- teren/ un- ſaubere Schaͤden. Blutſpeyẽ. die verſtopffte Leber/ Miltz und Harngaͤng/ fuͤhret Grieß und Sand auß den Nieren und Blaſen/ reiniget die Bruſt von dem Schleim/ toͤdtet und treibet die Wuͤrm auß/ und iſt gut wider die Schwindſucht. Durch die Naſen gezogen/ reiniget das Haupt/ und macht hefftig zu nieſſen. Jn dem Mund gehalten/ ziehet es den Schleim auß dem Haupt/ heilet allerley unreinigkeit der Haut/ ſchwartzlichte Flecken/ Kraͤtze/ Blateren/ Geſchwaͤr/ mit ſolchem Waſſer gewaſchen. Ja darinnen genetzte tuͤchlein uͤbergelegt/ reiniget die unſaubere Schaͤden. Alexander Benedictus ruͤhmet es ſehr wider das Blut- ſpeyen/ ſo man etliche loth davon trincket.
Worzu ſonſten der Brunnkreſſich dienlich iſt/ dafuͤr moͤgen die oberzehlten Kreſſen auch gebraucht werden. Und gleich wie man auß dem Brunnkreß ein fluͤchtigen Geiſt und Saltz durch Chymiſche Kunſt außziehen kan/ alſo laͤßt es ſich auß den vorher be- ſchriebenen gattungen des Kreſſes practicie- ren.
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[420/0436]
Das Andere Buch/
lein/ denen ſchmale aber wol drey zoll lan-
ge ſchoͤtlein nachfolgen/ ſo mit rundem fla-
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wird in Buͤndten bey dem Pfeffers-Bad ge-
funden. Waͤchßt auff den Schweitzeriſchen
Gebuͤrgen/ und dem Berg Baldo bey Ve-
rona in Jtalien. Carolus Cluſius hat es auff
dem Oeſterꝛeichiſchen Etſcherberg zwiſchen
den Steinklippen angetroffen.
4. Das vierte Geſchlecht des Bergkreß/
Naſturtium Alpinum minus foliis in orbem
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lang/ weiß und mit etlichen haarigen za-
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hoͤchſten Gipffel des Oeſterꝛeichiſchen
Schneebergs allda er im Augſtmonat bluͤ-
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ſchen/ Tyroliſchen und Saltzburgiſchen
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ſchmalblaͤttige Kreß/ Naſturtium ſylveſtre
Oſyridis folio, C. B. Park. Thlaſpi minus, Ger.
Naſturtium ſylveſtre, J. B. J. Raji. Naſturtium
anguſtifolium Fuchſii, J. B. Jſt dem Garten-
kreß an geſtalt/ geruch und geſchmack gleich/
aber kleiner durchgehends: ſein Wurtzel iſt
holtzicht/ dick/ weiß/ zaßlicht/ und eines
ſcharffbrennenden geſchmacks: darauß viel
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blaͤtter ſind gantz klein/ und eines ſehr ſcharf-
fen geſchmacks. Die kleinen weiſſen bluͤm-
lein kan man faſt nicht ſehen/ darauß ſehr
viel kleine/ runde/ flache ſamen-ſchoͤtlein
entſtehen/ wenn dieſe ſich oͤffnen/ ſo fallen
zwey braunrothe ablange ſamenkoͤrnlein
herauß. Der ſamen hiervon auff ein halb
quintl. ſchwer offt eingegeben/ vertreibet die
Waſſerſucht/ ja auch die rothe Ruhr und
groſſen Trang. Ein bewaͤhrtes/ und von
etlichen vor dieſem geheim gehaltenes Artz-
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vielen Soldaten/ ſonderen auch ſonſten an-
deren Perſonen gluͤcklich und geſchwind ge-
holffen worden.
Waſſer-
ſucht/ Ro-
the Ruhr.
Eigenſchafft.
Kreſſen-ſamen waͤrmt und troͤcknet im
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ſchen Saltzes/ mit gar wenigem Oel/ und
etwas irꝛdiſchen theilen vermiſchet. Glei-
che Krafft hat das Kraut/ ſo es duͤrꝛ wird/
wenn es aber gruͤn iſt/ hat es neben obigen
Theilen/ auch eine zimblich waͤſſerichte
Feuchtigkeit zugleich bey ſich/ iſt nicht ſo
ſcharff und hitzig/ alſo daß man es zur ſpeiß
wol brauchen kan. Jn dem uͤbrigen haben
die Kreſſich ein gute Tugend das verunrei-
nigte/ ſcharffe/ melancholiſche/ verſaltzene
gebluͤt zu reinigen/ innerliche verſtopffun-
gen auffzuloͤſen/ allen verſeſſenen Schleim
zu erduͤnneren/ durch den Harn und Mut-
ter zu treiben.
Gebrauch.
Garten-kreß dienet ſehr wohl in dem
Scharbock/ welche Kranckheit gemein iſt
in denen gegen Mitternacht ligenden Laͤn-
deren/ dahero man zu verhuͤtung deroſelben
in Holland ihne mit friſchem Butter und
Brot im Meyen iſſet.
Scharbock
Ein halb quintl. Kreſſich-ſamen geſtoſſen/
und in Wegerich-waſſer eingenommen/ toͤd-
tet die Wuͤrm.
Wuͤrm.
So jemand gefallen waͤre und gerunnen
Blut im Leib hat/ dem ſolle man ein quint-
lein gepulverten Kreß-ſamen in Wein ein-
geben/ und ihne darauff ſchwitzen laſſen/
welches mittel in Oeſterꝛeich und Ungarn
viel gebraucht wird.
Gerunnen
Gebluͤt im
Leib.
So man den Kreß mit ſchweinen-ſchmaltz
roͤſtet/ und die ſchuͤppichte Raude der kin-
deren damit anſalbet/ iſt es ein gutes Mittel.
Schuͤp-
pichte
Raud der
Kindern.
Haar auß-
fallen.
Mangel
der ſprach
von einem
Schlag-
fluß.
Unreine
umbſich-
freſſende
Schaͤden:
Verzuͤcker-
ter Kreſſe-
ſamen/ ſehr
nutzlich zu
obigen
Zuſtaͤnden.
Dieſer ſamen wird auch zu den Laugen
gebraucht/ die Haar feſt und ſteiff zu behal-
ten.
Welchem von einem Schlag-fluß die
Sprach gelitten hat/ der ſolle offt Kreſſich-
ſamen in Mund keuen.
Der Safft von dem Kraut ſaͤubert und
heylet unreine um ſich freſſende Schaͤden.
Man pflegt nun auch den Samen zu ver-
zuͤckeren/ welchen ſo wol alte und junge zu
abtreibung der Wuͤrmen/ eroͤffnung der ver-
ſtoͤckten Gekroͤß-aderen/ verhuͤtung der
Schlag-flůſſen/ reinigung des Gebluͤts und
abtreibung des Schleims und Sands auß
den Nieren nutzlich gebrauchen koͤnnen.
Das deſtillierte Kreſſen-waſſer/ eroͤffnet
die verſtopffte Leber/ Miltz und Harngaͤng/
fuͤhret Grieß und Sand auß den Nieren und
Blaſen/ reiniget die Bruſt von dem
Schleim/ toͤdtet und treibet die Wuͤrm auß/
und iſt gut wider die Schwindſucht. Durch
die Naſen gezogen/ reiniget das Haupt/ und
macht hefftig zu nieſſen. Jn dem Mund
gehalten/ ziehet es den Schleim auß dem
Haupt/ heilet allerley unreinigkeit der Haut/
ſchwartzlichte Flecken/ Kraͤtze/ Blateren/
Geſchwaͤr/ mit ſolchem Waſſer gewaſchen.
Ja darinnen genetzte tuͤchlein uͤbergelegt/
reiniget die unſaubere Schaͤden. Alexander
Benedictus ruͤhmet es ſehr wider das Blut-
ſpeyen/ ſo man etliche loth davon trincket.
Unreine
umbſich
freſſende
Schaͤden.
Verſtopff-
te Leber/
Miltz/
Harn-
gaͤng/
Grieß und
Sand in
den Nieren
und der
Blaſen/
Schleim
auff der
Bruſt/
Wuͤrm/
Schleim
im Haupt/
Unreinig-
keit der
Haut/
ſchwaͤrtz-
lichte Flech-
ten/ Kraͤ-
tze/ Bla-
teren/ un-
ſaubere
Schaͤden.
Blutſpeyẽ.
Worzu ſonſten der Brunnkreſſich dienlich
iſt/ dafuͤr moͤgen die oberzehlten Kreſſen
auch gebraucht werden. Und gleich wie man
auß dem Brunnkreß ein fluͤchtigen Geiſt
und Saltz durch Chymiſche Kunſt außziehen
kan/ alſo laͤßt es ſich auß den vorher be-
ſchriebenen gattungen des Kreſſes practicie-
ren.
CAPUT LXXII.
Brunnkreß. Naſturtium aquaticum.
Namen.
BRunnkreß heißt Griechiſch/ _____-
____, ___.
Lateiniſch/ Siſymbrium aquaticum,
Naſturtium aquaticum. Jtaliaͤniſch/ Siſem-
bro acquatico, Creſcione. Frantzoͤſiſch/ Creſ-
ſon de fontaine. Spaniſch/ Berros. Engliſch/
Waterkarꝛes/ Watercreſſe. Daͤniſch/
Wandkarſe/ Uateerkarſe. Niderlaͤndiſch/
Waeterkerſſe.
Groſ-
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/436>, abgerufen am 28.11.2024.
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