[Spaltenumbruch]Sinapi sylvestre Monspessulanum, lato folio, flosculo luteo minimo, siliqua longissima, J. B. Hat elen-hohe/ runde/ etwas gestreiffte sten- gel/ an denen blätter wachsen/ den Pfaffen- röhrlein-blättern an grösse und gestalt gleich. Die Blume erscheinet häuffig und viel im Aprillen; und bringt sehr lange/ mit gantz scharffem samen angefüllte schötlein.
10. Ein Teutscher schmal-blättiger He- derich; Erysimum Germanicum Trinciatellae folio, Raj. Trägt nahe bey der wurtzel viel ablange/ schmale/ an dem umbkreiß etwas zerkerbte/ von unden allein haarige blätter. Die stengel sind halb schuhe hoch; die Blu- me aber zimlich groß/ gelb/ und die schöt- lein lang/ und zart. Wächßt bey Dona- wert im Franckenland/ an schatticht-san- dichten orten.
11. Der breit-blättige grosse Hederich; Eruca latifolia, C. B. Park. Erysimum latifolium foliorum laciniis triangularibus, Raji. hat einen elenbogen hohen/ weissen/ dicken/ gestreiff- ten/ ästichten stengel/ mit bleich-grünen/ glatten/ bey der wurtzel schuhe-langen/ tieff eingeschnittenen blättern; und großlichten/ gold-gelben blumen/ denen lange/ nahe an- einander ligende schötlein folgen.
12. Der Jndianische Hederich; Eruca In- dica Tanaceti folio, Zanon. Erysimum frutico- sum Indicum Tanaceti folio, Raji. Bringt viel grüne/ über der erden zerstrewte/ ge- kerffte blätter; zwischen denen ein schuhe ho- her/ in viel neben-zweiglein außgetheilter stengel herfürwächßt; und oben auff mit vielen gelben/ in dem Augstmonat erschei- nenden blümlein begabt ist; hierauff folgen in dem Herbstmonat zwey zoll lange/ mit doppeltem Samen-häußlein begabte schöt- lein. Das gantze Kraut ist scharff/ und hi- tzig von geschmack.
13. Das dreyzehende Geschlecht des He- derichs/ beschreibet Casparus Bauhinus in Pro- dromo Theatri Botanici Lib. 3. Cap. 9. under dem Namen eines Krauts/ welches dem He- derich ähnlich ist/ und dahero von ihme Ery- simo similis hirsuta non laciniata alba; von Jo- hanne Bauhino aber/ Barbarea muralis, ge- nennet wird. Auß dessen ablanger/ weisser/ holtz-und zasichter wurtzel/ kommen herfür ein und bißweilen mehr elen hohe/ hohl-kelich- te/ haarige/ zuweilen röthlichte/ und in nebenzweiglein außgetheilte stengel. Es hat viel bey der wurtzel auff dem boden ligende blätter/ zuweilen ohne stiel/ anderthalb zoll lang/ rauch/ haarig/ weißlicht/ an dem umbkreiß zerkerfft/ und selten außgeschnit- ten: Die sind an dem stengel kleiner/ wel- chen sie mit einem breiten rand umbgeben. Nach der länge der nebenzweiglein/ sitzen auff stielein/ als in einer ähre/ weisse vier- blättige blümlein/ welchen ablange/ enge schötlein nachfolgen/ in denen ein kleiner sa- men ligt. Wächßt in steinichten orten/ an den alten zerbrochenen Gebäwen/ allhier zu Basel an der Stattmauren/ bey dem Schloß Münchenstein/ und nächst ligen- dem altem zerstörrten Schloß Wartenburg. Blühet im anfang des Frühlings. Zu Montpelier in Franckreich sihet man es auch/ aber durchauß kleiner. Bißweilen findet man es an sandichten orten/ als all- hier bey dem Wiesen-fluß/ und auff den stei- nichten Aeckern bey dem Newenhauß ge- nannt. Joh. Bauhinus haltet es für ein art des St. Barbarae-krauts/ und meldet dabey/ daß in seinem Garten zu Genff durch den gantzen Winter ihme dieses Kraut grün ver- blieben seye. Auff dem Thuiri, hat er sol- ches in grosser menge mit vielen ablangen schötlein/ und geraden stengeln gefunden/ das allergröste aber bey Ryssel auff etlichen Mauren/ und bey einem Castel gesehen/ welches schon im Jenner und Hornung grü- nete. Sein Hr. Bruder/ Cafp. Bauhinus, brachte es ihme erstlich von Padua.
Eigenschafft.
Dieser Samen wärmet und tröcknet im dritten grad; hat neben seinen irdischen thei- len ein häuffiges/ flüchtiges/ alkalisches/ mit etwas ölichtem vergesellschafftetes saltz/ welches in dem kraut mit mehreren wässeri- gen theilen vermischet ist. Wovon denn seine eigenschafft entstehet/ allen zähen schleim zu erdünneren/ die davon entstande- ne innerliche Verstopffungen auffzulösen/ durch den Harn zu treiben/ und den Athem zu erleichteren. Das Kraut muß im Mäy/ der Samen aber im Hew-oder Augst-mo- nat gesamlet werden.
Gebrauch.
Ein gute Artzney wider den Samen-fluß:Samen- fluß. Nim Hederich-samen ein halb quintlein/ stoß zu pulver/ und strew es in ein weich gesotten Ey/ trinck es morgens nüchter/ und solches thue sechs tag nach einander.
Frisch Hederich-kraut gegen dem Voll- mond in dem Mäymonat wohl zerhackt/ ge- stossen/ den safft darauß gepreßt/ durch fließ- papyr filtriert/ und mit doppelt schwer Zucker zu einem Syrup vermischt/ hernach in wol-
vermach-
Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch]Sinapi ſylveſtre Monſpeſſulanum, lato folio, floſculo luteo minimo, ſiliquâ longiſſimâ, J. B. Hat elen-hohe/ runde/ etwas geſtreiffte ſten- gel/ an denen blaͤtter wachſen/ den Pfaffen- roͤhrlein-blaͤttern an groͤſſe und geſtalt gleich. Die Blume erſcheinet haͤuffig und viel im Aprillen; und bringt ſehr lange/ mit gantz ſcharffem ſamen angefuͤllte ſchoͤtlein.
10. Ein Teutſcher ſchmal-blaͤttiger He- derich; Eryſimum Germanicum Trinciatellæ folio, Raj. Traͤgt nahe bey der wurtzel viel ablange/ ſchmale/ an dem umbkreiß etwas zerkerbte/ von unden allein haarige blaͤtter. Die ſtengel ſind halb ſchuhe hoch; die Blu- me aber zimlich groß/ gelb/ und die ſchoͤt- lein lang/ und zart. Waͤchßt bey Dona- wert im Franckenland/ an ſchatticht-ſan- dichten orten.
11. Der breit-blaͤttige groſſe Hederich; Eruca latifolia, C. B. Park. Eryſimum latifolium foliorum laciniis triangularibus, Raji. hat einen elenbogen hohen/ weiſſen/ dicken/ geſtreiff- ten/ aͤſtichten ſtengel/ mit bleich-gruͤnen/ glatten/ bey der wurtzel ſchuhe-langen/ tieff eingeſchnittenen blaͤttern; und großlichten/ gold-gelben blumen/ denen lange/ nahe an- einander ligende ſchoͤtlein folgen.
12. Der Jndianiſche Hederich; Eruca In- dica Tanaceti folio, Zanon. Eryſimum frutico- ſum Indicum Tanaceti folio, Raji. Bringt viel gruͤne/ uͤber der erden zerſtrewte/ ge- kerffte blaͤtter; zwiſchen denen ein ſchuhe ho- her/ in viel neben-zweiglein außgetheilter ſtengel herfuͤrwaͤchßt; und oben auff mit vielen gelben/ in dem Augſtmonat erſchei- nenden bluͤmlein begabt iſt; hierauff folgen in dem Herbſtmonat zwey zoll lange/ mit doppeltem Samen-haͤußlein begabte ſchoͤt- lein. Das gantze Kraut iſt ſcharff/ und hi- tzig von geſchmack.
13. Das dreyzehende Geſchlecht des He- derichs/ beſchreibet Caſparus Bauhinus in Pro- dromo Theatri Botanici Lib. 3. Cap. 9. under dem Namen eines Krauts/ welches dem He- derich aͤhnlich iſt/ und dahero von ihme Ery- ſimo ſimilis hirſuta non laciniata alba; von Jo- hanne Bauhino aber/ Barbarea muralis, ge- nennet wird. Auß deſſen ablanger/ weiſſer/ holtz-und zaſichter wurtzel/ kom̃en herfuͤr ein und bißweilen mehr elen hohe/ hohl-kelich- te/ haarige/ zuweilen roͤthlichte/ und in nebenzweiglein außgetheilte ſtengel. Es hat viel bey der wurtzel auff dem boden ligende blaͤtter/ zuweilen ohne ſtiel/ anderthalb zoll lang/ rauch/ haarig/ weißlicht/ an dem umbkreiß zerkerfft/ und ſelten außgeſchnit- ten: Die ſind an dem ſtengel kleiner/ wel- chen ſie mit einem breiten rand umbgeben. Nach der laͤnge der nebenzweiglein/ ſitzen auff ſtielein/ als in einer aͤhre/ weiſſe vier- blaͤttige bluͤmlein/ welchen ablange/ enge ſchoͤtlein nachfolgen/ in denen ein kleiner ſa- men ligt. Waͤchßt in ſteinichten orten/ an den alten zerbrochenen Gebaͤwen/ allhier zu Baſel an der Stattmauren/ bey dem Schloß Muͤnchenſtein/ und naͤchſt ligen- dem altem zerſtoͤrꝛten Schloß Wartenburg. Bluͤhet im anfang des Fruͤhlings. Zu Montpelier in Franckreich ſihet man es auch/ aber durchauß kleiner. Bißweilen findet man es an ſandichten orten/ als all- hier bey dem Wieſen-fluß/ und auff den ſtei- nichten Aeckern bey dem Newenhauß ge- nannt. Joh. Bauhinus haltet es fuͤr ein art des St. Barbaræ-krauts/ und meldet dabey/ daß in ſeinem Garten zu Genff durch den gantzen Winter ihme dieſes Kraut gruͤn ver- blieben ſeye. Auff dem Thuiri, hat er ſol- ches in groſſer menge mit vielen ablangen ſchoͤtlein/ und geraden ſtengeln gefunden/ das allergroͤſte aber bey Ryſſel auff etlichen Mauren/ und bey einem Caſtel geſehen/ welches ſchon im Jenner und Hornung gruͤ- nete. Sein Hr. Bruder/ Cafp. Bauhinus, brachte es ihme erſtlich von Padua.
Eigenſchafft.
Dieſer Samen waͤrmet und troͤcknet im dritten grad; hat neben ſeinen irdiſchen thei- len ein haͤuffiges/ fluͤchtiges/ alkaliſches/ mit etwas oͤlichtem vergeſellſchafftetes ſaltz/ welches in dem kraut mit mehreren waͤſſeri- gen theilen vermiſchet iſt. Wovon denn ſeine eigenſchafft entſtehet/ allen zaͤhen ſchleim zu erduͤnneren/ die davon entſtande- ne innerliche Verſtopffungen auffzuloͤſen/ durch den Harn zu treiben/ und den Athem zu erleichteren. Das Kraut muß im Maͤy/ der Samen aber im Hew-oder Augſt-mo- nat geſamlet werden.
Gebrauch.
Ein gute Artzney wider den Samen-fluß:Samen- fluß. Nim Hederich-ſamen ein halb quintlein/ ſtoß zu pulver/ und ſtrew es in ein weich geſotten Ey/ trinck es morgens nuͤchter/ und ſolches thue ſechs tag nach einander.
Friſch Hederich-kraut gegen dem Voll- mond in dem Maͤymonat wohl zerhackt/ ge- ſtoſſen/ den ſafft darauß gepreßt/ durch fließ- papyr filtriert/ und mit doppelt ſchwer Zucker zu einem Syrup vermiſcht/ hernach in wol-
vermach-
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[414/0430]
Das Andere Buch/
Sinapi ſylveſtre Monſpeſſulanum, lato folio,
floſculo luteo minimo, ſiliquâ longiſſimâ, J. B.
Hat elen-hohe/ runde/ etwas geſtreiffte ſten-
gel/ an denen blaͤtter wachſen/ den Pfaffen-
roͤhrlein-blaͤttern an groͤſſe und geſtalt
gleich. Die Blume erſcheinet haͤuffig und
viel im Aprillen; und bringt ſehr lange/ mit
gantz ſcharffem ſamen angefuͤllte ſchoͤtlein.
10. Ein Teutſcher ſchmal-blaͤttiger He-
derich; Eryſimum Germanicum Trinciatellæ
folio, Raj. Traͤgt nahe bey der wurtzel viel
ablange/ ſchmale/ an dem umbkreiß etwas
zerkerbte/ von unden allein haarige blaͤtter.
Die ſtengel ſind halb ſchuhe hoch; die Blu-
me aber zimlich groß/ gelb/ und die ſchoͤt-
lein lang/ und zart. Waͤchßt bey Dona-
wert im Franckenland/ an ſchatticht-ſan-
dichten orten.
11. Der breit-blaͤttige groſſe Hederich;
Eruca latifolia, C. B. Park. Eryſimum latifolium
foliorum laciniis triangularibus, Raji. hat einen
elenbogen hohen/ weiſſen/ dicken/ geſtreiff-
ten/ aͤſtichten ſtengel/ mit bleich-gruͤnen/
glatten/ bey der wurtzel ſchuhe-langen/ tieff
eingeſchnittenen blaͤttern; und großlichten/
gold-gelben blumen/ denen lange/ nahe an-
einander ligende ſchoͤtlein folgen.
12. Der Jndianiſche Hederich; Eruca In-
dica Tanaceti folio, Zanon. Eryſimum frutico-
ſum Indicum Tanaceti folio, Raji. Bringt
viel gruͤne/ uͤber der erden zerſtrewte/ ge-
kerffte blaͤtter; zwiſchen denen ein ſchuhe ho-
her/ in viel neben-zweiglein außgetheilter
ſtengel herfuͤrwaͤchßt; und oben auff mit
vielen gelben/ in dem Augſtmonat erſchei-
nenden bluͤmlein begabt iſt; hierauff folgen
in dem Herbſtmonat zwey zoll lange/ mit
doppeltem Samen-haͤußlein begabte ſchoͤt-
lein. Das gantze Kraut iſt ſcharff/ und hi-
tzig von geſchmack.
[Abbildung Haariger Hederich. Eryſimo ſimi-
lis hirſuta alba.
]
13. Das dreyzehende Geſchlecht des He-
derichs/ beſchreibet Caſparus Bauhinus in Pro-
dromo Theatri Botanici Lib. 3. Cap. 9. under
dem Namen eines Krauts/ welches dem He-
derich aͤhnlich iſt/ und dahero von ihme Ery-
ſimo ſimilis hirſuta non laciniata alba; von Jo-
hanne Bauhino aber/ Barbarea muralis, ge-
nennet wird. Auß deſſen ablanger/ weiſſer/
holtz-und zaſichter wurtzel/ kom̃en herfuͤr ein
und bißweilen mehr elen hohe/ hohl-kelich-
te/ haarige/ zuweilen roͤthlichte/ und in
nebenzweiglein außgetheilte ſtengel. Es hat
viel bey der wurtzel auff dem boden ligende
blaͤtter/ zuweilen ohne ſtiel/ anderthalb zoll
lang/ rauch/ haarig/ weißlicht/ an dem
umbkreiß zerkerfft/ und ſelten außgeſchnit-
ten: Die ſind an dem ſtengel kleiner/ wel-
chen ſie mit einem breiten rand umbgeben.
Nach der laͤnge der nebenzweiglein/ ſitzen
auff ſtielein/ als in einer aͤhre/ weiſſe vier-
blaͤttige bluͤmlein/ welchen ablange/ enge
ſchoͤtlein nachfolgen/ in denen ein kleiner ſa-
men ligt. Waͤchßt in ſteinichten orten/ an
den alten zerbrochenen Gebaͤwen/ allhier zu
Baſel an der Stattmauren/ bey dem
Schloß Muͤnchenſtein/ und naͤchſt ligen-
dem altem zerſtoͤrꝛten Schloß Wartenburg.
Bluͤhet im anfang des Fruͤhlings. Zu
Montpelier in Franckreich ſihet man es
auch/ aber durchauß kleiner. Bißweilen
findet man es an ſandichten orten/ als all-
hier bey dem Wieſen-fluß/ und auff den ſtei-
nichten Aeckern bey dem Newenhauß ge-
nannt. Joh. Bauhinus haltet es fuͤr ein art
des St. Barbaræ-krauts/ und meldet dabey/
daß in ſeinem Garten zu Genff durch den
gantzen Winter ihme dieſes Kraut gruͤn ver-
blieben ſeye. Auff dem Thuiri, hat er ſol-
ches in groſſer menge mit vielen ablangen
ſchoͤtlein/ und geraden ſtengeln gefunden/
das allergroͤſte aber bey Ryſſel auff etlichen
Mauren/ und bey einem Caſtel geſehen/
welches ſchon im Jenner und Hornung gruͤ-
nete. Sein Hr. Bruder/ Cafp. Bauhinus,
brachte es ihme erſtlich von Padua.
Eigenſchafft.
Dieſer Samen waͤrmet und troͤcknet im
dritten grad; hat neben ſeinen irdiſchen thei-
len ein haͤuffiges/ fluͤchtiges/ alkaliſches/
mit etwas oͤlichtem vergeſellſchafftetes ſaltz/
welches in dem kraut mit mehreren waͤſſeri-
gen theilen vermiſchet iſt. Wovon denn
ſeine eigenſchafft entſtehet/ allen zaͤhen
ſchleim zu erduͤnneren/ die davon entſtande-
ne innerliche Verſtopffungen auffzuloͤſen/
durch den Harn zu treiben/ und den Athem
zu erleichteren. Das Kraut muß im Maͤy/
der Samen aber im Hew-oder Augſt-mo-
nat geſamlet werden.
Gebrauch.
Ein gute Artzney wider den Samen-fluß:
Nim Hederich-ſamen ein halb quintlein/ ſtoß
zu pulver/ und ſtrew es in ein weich geſotten
Ey/ trinck es morgens nuͤchter/ und ſolches
thue ſechs tag nach einander.
Samen-
fluß.
Friſch Hederich-kraut gegen dem Voll-
mond in dem Maͤymonat wohl zerhackt/ ge-
ſtoſſen/ den ſafft darauß gepreßt/ durch fließ-
papyr filtriert/ und mit doppelt ſchwer Zucker
zu einem Syrup vermiſcht/ hernach in wol-
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/430>, abgerufen am 24.11.2024.
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