1. Das erste Geschlecht/ des Pfeffer- krauts/ mit breiten blättern/ Lepidium lati- folium, C. B. Lepidium Pauli, J. B. Piperitis si- ve Lepidium vulgare, Park. Hat blätter/ wel- che sich dem Lorbeer-laub vergleichen/ außgenommen daß sie linder und länger sind/ zurings umbher zerkerbt/ am geschmack gantz scharff/ als der Pfeffer. Seine stengel sind rund/ glatt/ zweyer elen hoch/ ästicht/ daran wachsen viel kleine vier-blättige weis- se Blümlein/ und so die abfallen/ tringt der kleine Samen herfür. Die wurtzel ist weiß/ lang/ fingers-dick/ und schlecht/ am geschmack scharff wie die blätter. Pfeffer- kraut wird in feuchte gelände der Gärten ge- zielet. Wächßt gern/ und wohin es einmal gepflantzet/ ist es nicht leicht zu vertreiben/ blühet in dem Brach-und Hew-monat. Von sich selbsten wächßt es umb Montpelier. Ca- merarius in Horto Medico p. m. 87. berichtet/ er habe es auch in grosser menge bey dem Bergschloß der Grafen von Castel in Fran- cken gefunden.
2. Das andere Geschlecht des Pfeffer- krauts/ Lepidium glastifolium, C. B. Lepidium non repens, J. B. Hat eine zaselichte wurtzel/ lange/ breitlichte/ scharff-schmäckende blät- ter/ welche in dem umbkreiß nicht zerkerbt; der stengel ist zwey elenhoch/ und theilt sich oben in viel zweiglein/ an welchen viel weisse/ und grössere Blümlein/ als in vori- gem Geschlecht/ erscheinen: denen kleine/ runde/ flache/ zweyspältige/ mit vielem scharffem/ braunröthlichtem Samen ange- füllte schötlein folgen. Wächßt in Teutsch- land hin und wider.
3. Das grosse Orientalische Pfeffer- kraut/ Lepidium maximum Chalepense, Moris. Lepidium Dioscoridis, Zanoni. Hat eine zim- lich dicke/ spannen-lange/ weisse/ schwer zer- brüchliche/ mit vielen langen neben-würtze- lein vergesellschafftete wurtzel. Trägt einen einfachen/ bißweilen auch doppelten/ run- den/ glatten/ hellgrünen/ in fettem boden elen-hoch auffsteigenden stengel; auß dessen jedem knödlein blätter wachsen/ welche den stengel umbgeben/ und den Lorbeer-blättern sich vergleichen. An dem gipffel der sten- geln erzeigen sich vier-blättige/ weißlichte in dem Sommer herfürkommende Blüm- lein/ auff welche die runden/ zweyspältigen/ mit braunem samen angefüllte gefäßlein er- folgen. Der geschmack dieses Krauts ist weit schärffer/ als in dem gemeinen Pfeffer- kraut/ in dem sein safft mit häuffigerem flüchtigem saltz begabet ist.
Eigenschafft.
Pfeffer-kraut wärmet im vierten/ und tröcknet im dritten grad/ also auch/ daß es die haut roth machet/ und bläterlein erwe- cket/ so man die blosse haut damit reibet. Jst also auch mit vielem flüchtigem/ alkali- schem/ scharffem saltz begabet/ und hat mit dem Meer-rettich durchauß gleiche eigen- schafften: wobey zu mercken/ daß diese kräu- [Spaltenumbruch]
ter/ wenn man sie viel kochet/ ihr flüchtiges saltz/ und hiemit ihre kräfften gantz verlieren.
Gebrauch.
Jn Engelland pflantzet man das Pfeffer- kraut fleissig/ denn allda die HebammenSchwere geburt. den gebährenden Weibern die wurtzeln in das trincken legen/ soll ihnen von ihrer bur- de leichter abhelffen.
Das Pfeffer-kraut auff heisser Herdstatt gebähet/ hernach gestossen/ und über die Hufft also warm geschlagen/ zertheilet denHufft-we[h] schmertzen oder Hufftwehe gar geschwind.
Die blätter werden mit Essig und Zucker/ aber die wurtzel mit Milch bereitet/ und wie ein Salsen in Jtalien zum Gebratens dar- gestellet: Bey uns pflegt man die blätter rohe mit dem Fleisch zu essen; etliche zerha- cken das kraut klein/ mischen weissen Pfef- fer/ Zucker und Essig darzu/ und essens al- so mit dem Fleisch-speisen; stärckt den Ma-Schwa- cher Ma- gen. gen/ erweckt den eßlust/ und beförderet die Däwung.
Jn Wein gelegt/ und davon ordinari ge-Schar- hock. Verstopf- fung des Miltzes. truncken/ eröffnet die verstopffung deß Mil- tzes/ vertreibt den Scharbock/ und reiniget das Geblüt der Miltzsüchtigen gar wol.
CAPUT LXIV.
[Abbildung]
Wilder Kreß.Iberis.
Namen.
WIlder Kreß heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen][fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen] Lateinisch/ Iberis, Cardamantica, Lobel. Iberis latiore folio. C. B. Jtaliänisch/ Lepidio, Iberide, Nasturzo salvatico. Fran- tzösisch/ Nasitort sauvage, Passerage. Spa- nisch/ Nastuercio montesino.
1. Das erſte Geſchlecht/ des Pfeffer- krauts/ mit breiten blaͤttern/ Lepidium lati- folium, C. B. Lepidium Pauli, J. B. Piperitis ſi- ve Lepidium vulgare, Park. Hat blaͤtter/ wel- che ſich dem Lorbeer-laub vergleichen/ außgenom̃en daß ſie linder und laͤnger ſind/ zurings umbher zerkerbt/ am geſchmack gantz ſcharff/ als der Pfeffer. Seine ſtengel ſind rund/ glatt/ zweyer elen hoch/ aͤſticht/ daran wachſen viel kleine vier-blaͤttige weiſ- ſe Bluͤmlein/ und ſo die abfallen/ tringt der kleine Samen herfuͤr. Die wurtzel iſt weiß/ lang/ fingers-dick/ und ſchlecht/ am geſchmack ſcharff wie die blaͤtter. Pfeffer- kraut wird in feuchte gelaͤnde der Gaͤrten ge- zielet. Waͤchßt gern/ und wohin es einmal gepflantzet/ iſt es nicht leicht zu vertreiben/ bluͤhet in dem Brach-und Hew-monat. Von ſich ſelbſten waͤchßt es umb Montpelier. Ca- merarius in Horto Medico p. m. 87. berichtet/ er habe es auch in groſſer menge bey dem Bergſchloß der Grafen von Caſtel in Fran- cken gefunden.
2. Das andere Geſchlecht des Pfeffer- krauts/ Lepidium glaſtifolium, C. B. Lepidium non repens, J. B. Hat eine zaſelichte wurtzel/ lange/ breitlichte/ ſcharff-ſchmaͤckende blaͤt- ter/ welche in dem umbkreiß nicht zerkerbt; der ſtengel iſt zwey elenhoch/ und theilt ſich oben in viel zweiglein/ an welchen viel weiſſe/ und groͤſſere Bluͤmlein/ als in vori- gem Geſchlecht/ erſcheinen: denen kleine/ runde/ flache/ zweyſpaͤltige/ mit vielem ſcharffem/ braunroͤthlichtem Samen ange- fuͤllte ſchoͤtlein folgen. Waͤchßt in Teutſch- land hin und wider.
3. Das groſſe Orientaliſche Pfeffer- kraut/ Lepidium maximum Chalepenſe, Moris. Lepidium Dioſcoridis, Zanoni. Hat eine zim- lich dicke/ ſpannen-lange/ weiſſe/ ſchwer zer- bruͤchliche/ mit vielen langen neben-wuͤrtze- lein vergeſellſchafftete wurtzel. Traͤgt einen einfachen/ bißweilen auch doppelten/ run- den/ glatten/ hellgruͤnen/ in fettem boden elen-hoch auffſteigenden ſtengel; auß deſſen jedem knoͤdlein blaͤtter wachſen/ welche den ſtengel umbgeben/ und den Lorbeer-blaͤttern ſich vergleichen. An dem gipffel der ſten- geln erzeigen ſich vier-blaͤttige/ weißlichte in dem Sommer herfuͤrkommende Bluͤm- lein/ auff welche die runden/ zweyſpaͤltigen/ mit braunem ſamen angefuͤllte gefaͤßlein er- folgen. Der geſchmack dieſes Krauts iſt weit ſchaͤrffer/ als in dem gemeinen Pfeffer- kraut/ in dem ſein ſafft mit haͤuffigerem fluͤchtigem ſaltz begabet iſt.
Eigenſchafft.
Pfeffer-kraut waͤrmet im vierten/ und troͤcknet im dritten grad/ alſo auch/ daß es die haut roth machet/ und blaͤterlein erwe- cket/ ſo man die bloſſe haut damit reibet. Jſt alſo auch mit vielem fluͤchtigem/ alkali- ſchem/ ſcharffem ſaltz begabet/ und hat mit dem Meer-rettich durchauß gleiche eigen- ſchafften: wobey zu mercken/ daß dieſe kraͤu- [Spaltenumbruch]
ter/ wenn man ſie viel kochet/ ihr fluͤchtiges ſaltz/ und hiemit ihre kraͤfften gantz verlieren.
Gebrauch.
Jn Engelland pflantzet man das Pfeffer- kraut fleiſſig/ denn allda die HebammenSchwere geburt. den gebaͤhrenden Weibern die wurtzeln in das trincken legen/ ſoll ihnen von ihrer bur- de leichter abhelffen.
Das Pfeffer-kraut auff heiſſer Herdſtatt gebaͤhet/ hernach geſtoſſen/ und uͤber die Hufft alſo warm geſchlagen/ zertheilet denHufft-we[h] ſchmertzen oder Hufftwehe gar geſchwind.
Die blaͤtter werden mit Eſſig und Zucker/ aber die wurtzel mit Milch bereitet/ und wie ein Salſen in Jtalien zum Gebratens dar- geſtellet: Bey uns pflegt man die blaͤtter rohe mit dem Fleiſch zu eſſen; etliche zerha- cken das kraut klein/ miſchen weiſſen Pfef- fer/ Zucker und Eſſig darzu/ und eſſens al- ſo mit dem Fleiſch-ſpeiſen; ſtaͤrckt den Ma-Schwa- cher Ma- gen. gen/ erweckt den eßluſt/ und befoͤrderet die Daͤwung.
Jn Wein gelegt/ und davon ordinari ge-Schar- hock. Verſtopf- fung des Miltzes. truncken/ eroͤffnet die verſtopffung deß Mil- tzes/ vertreibt den Scharbock/ und reiniget das Gebluͤt der Miltzſuͤchtigen gar wol.
CAPUT LXIV.
[Abbildung]
Wilder Kreß.Iberis.
Namen.
WIlder Kreß heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen][fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen] Lateiniſch/ Iberis, Cardamantica, Lobel. Iberis latiore folio. C. B. Jtaliaͤniſch/ Lepidio, Iberide, Naſturzo ſalvatico. Fran- tzoͤſiſch/ Naſitort ſauvage, Paſſerage. Spa- niſch/ Naſtuercio monteſino.
Geſtalt.
Wilder Kreß waͤchßt gemeiniglich neben
den
E e e 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0419"n="403"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Kraͤuteren.</hi></fw><lb/><cb/>
niſch/ <hirendition="#aq">Pimiento.</hi> Engliſch/ Dittander/ Pep-<lb/>
perwort. Niderlaͤndiſch/ Peper-cruyt. Daͤ-<lb/>
niſch/ Pebber-urt/ Sennix-urt.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht und Geſtalt.</hi></head><lb/><p>1. Das erſte Geſchlecht/ des Pfeffer-<lb/>
krauts/ mit breiten blaͤttern/ <hirendition="#aq">Lepidium lati-<lb/>
folium, <hirendition="#i">C. B.</hi> Lepidium Pauli, <hirendition="#i">J. B.</hi> Piperitis ſi-<lb/>
ve Lepidium vulgare, <hirendition="#i">Park.</hi></hi> Hat blaͤtter/ wel-<lb/>
che ſich dem Lorbeer-laub vergleichen/<lb/>
außgenom̃en daß ſie linder und laͤnger ſind/<lb/>
zurings umbher zerkerbt/ am geſchmack<lb/>
gantz ſcharff/ als der Pfeffer. Seine ſtengel<lb/>ſind rund/ glatt/ zweyer elen hoch/ aͤſticht/<lb/>
daran wachſen viel kleine vier-blaͤttige weiſ-<lb/>ſe Bluͤmlein/ und ſo die abfallen/ tringt<lb/>
der kleine Samen herfuͤr. Die wurtzel iſt<lb/>
weiß/ lang/ fingers-dick/ und ſchlecht/ am<lb/>
geſchmack ſcharff wie die blaͤtter. Pfeffer-<lb/>
kraut wird in feuchte gelaͤnde der Gaͤrten ge-<lb/>
zielet. Waͤchßt gern/ und wohin es einmal<lb/>
gepflantzet/ iſt es nicht leicht zu vertreiben/<lb/>
bluͤhet in dem Brach-und Hew-monat. Von<lb/>ſich ſelbſten waͤchßt es umb Montpelier. <hirendition="#aq">Ca-<lb/>
merarius in Horto Medico p. m.</hi> 87. berichtet/<lb/>
er habe es auch in groſſer menge bey dem<lb/>
Bergſchloß der Grafen von Caſtel in Fran-<lb/>
cken gefunden.</p><lb/><p>2. Das andere Geſchlecht des Pfeffer-<lb/>
krauts/ <hirendition="#aq">Lepidium glaſtifolium, <hirendition="#i">C. B.</hi> Lepidium<lb/>
non repens, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi> Hat eine zaſelichte wurtzel/<lb/>
lange/ breitlichte/ ſcharff-ſchmaͤckende blaͤt-<lb/>
ter/ welche in dem umbkreiß nicht zerkerbt;<lb/>
der ſtengel iſt zwey elenhoch/ und theilt<lb/>ſich oben in viel zweiglein/ an welchen viel<lb/>
weiſſe/ und groͤſſere Bluͤmlein/ als in vori-<lb/>
gem Geſchlecht/ erſcheinen: denen kleine/<lb/>
runde/ flache/ zweyſpaͤltige/ mit vielem<lb/>ſcharffem/ braunroͤthlichtem Samen ange-<lb/>
fuͤllte ſchoͤtlein folgen. Waͤchßt in Teutſch-<lb/>
land hin und wider.</p><lb/><p>3. Das groſſe Orientaliſche Pfeffer-<lb/>
kraut/ <hirendition="#aq">Lepidium maximum Chalepenſe, <hirendition="#i">Moris.</hi><lb/>
Lepidium Dioſcoridis, <hirendition="#i">Zanoni.</hi></hi> Hat eine zim-<lb/>
lich dicke/ ſpannen-lange/ weiſſe/ ſchwer zer-<lb/>
bruͤchliche/ mit vielen langen neben-wuͤrtze-<lb/>
lein vergeſellſchafftete wurtzel. Traͤgt einen<lb/>
einfachen/ bißweilen auch doppelten/ run-<lb/>
den/ glatten/ hellgruͤnen/ in fettem boden<lb/>
elen-hoch auffſteigenden ſtengel; auß deſſen<lb/>
jedem knoͤdlein blaͤtter wachſen/ welche den<lb/>ſtengel umbgeben/ und den Lorbeer-blaͤttern<lb/>ſich vergleichen. An dem gipffel der ſten-<lb/>
geln erzeigen ſich vier-blaͤttige/ weißlichte<lb/>
in dem Sommer herfuͤrkommende Bluͤm-<lb/>
lein/ auff welche die runden/ zweyſpaͤltigen/<lb/>
mit braunem ſamen angefuͤllte gefaͤßlein er-<lb/>
folgen. Der geſchmack dieſes Krauts iſt weit<lb/>ſchaͤrffer/ als in dem gemeinen Pfeffer-<lb/>
kraut/ in dem ſein ſafft mit haͤuffigerem<lb/>
fluͤchtigem ſaltz begabet iſt.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Pfeffer-kraut waͤrmet im vierten/ und<lb/>
troͤcknet im dritten grad/ alſo auch/ daß es<lb/>
die haut roth machet/ und blaͤterlein erwe-<lb/>
cket/ ſo man die bloſſe haut damit reibet. Jſt<lb/>
alſo auch mit vielem fluͤchtigem/ alkali-<lb/>ſchem/ ſcharffem ſaltz begabet/ und hat mit<lb/>
dem Meer-rettich durchauß gleiche eigen-<lb/>ſchafften: wobey zu mercken/ daß dieſe kraͤu-<lb/><cb/>
ter/ wenn man ſie viel kochet/ ihr fluͤchtiges<lb/>ſaltz/ und hiemit ihre kraͤfften gantz verlieren.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Jn Engelland pflantzet man das Pfeffer-<lb/>
kraut fleiſſig/ denn allda die Hebammen<noteplace="right">Schwere<lb/>
geburt.</note><lb/>
den gebaͤhrenden Weibern die wurtzeln in<lb/>
das trincken legen/ ſoll ihnen von ihrer bur-<lb/>
de leichter abhelffen.</p><lb/><p>Das Pfeffer-kraut auff heiſſer Herdſtatt<lb/>
gebaͤhet/ hernach geſtoſſen/ und uͤber die<lb/>
Hufft alſo warm geſchlagen/ zertheilet den<noteplace="right">Hufft-we<supplied>h</supplied></note><lb/>ſchmertzen oder Hufftwehe gar geſchwind.</p><lb/><p>Die blaͤtter werden mit Eſſig und Zucker/<lb/>
aber die wurtzel mit Milch bereitet/ und wie<lb/>
ein Salſen in Jtalien zum Gebratens dar-<lb/>
geſtellet: Bey uns pflegt man die blaͤtter<lb/>
rohe mit dem Fleiſch zu eſſen; etliche zerha-<lb/>
cken das kraut klein/ miſchen weiſſen Pfef-<lb/>
fer/ Zucker und Eſſig darzu/ und eſſens al-<lb/>ſo mit dem Fleiſch-ſpeiſen; ſtaͤrckt den Ma-<noteplace="right">Schwa-<lb/>
cher Ma-<lb/>
gen.</note><lb/>
gen/ erweckt den eßluſt/ und befoͤrderet die<lb/>
Daͤwung.</p><lb/><p>Jn Wein gelegt/ und davon ordinari ge-<noteplace="right">Schar-<lb/>
hock.<lb/>
Verſtopf-<lb/>
fung des<lb/>
Miltzes.</note><lb/>
truncken/ eroͤffnet die verſtopffung deß Mil-<lb/>
tzes/ vertreibt den Scharbock/ und reiniget<lb/>
das Gebluͤt der Miltzſuͤchtigen gar wol.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT</hi> LXIV.</hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Wilder Kreß.</hi><hirendition="#aq">Iberis.</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>Ilder Kreß heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="3"/></foreign>-<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="3"/></foreign><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="2"/></foreign><lb/>
Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Iberis, Cardamantica,<lb/><hirendition="#i">Lobel.</hi> Iberis latiore folio. <hirendition="#i">C. B.</hi></hi> Jtaliaͤniſch/<lb/><hirendition="#aq">Lepidio, Iberide, Naſturzo ſalvatico.</hi> Fran-<lb/>
tzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Naſitort ſauvage, Paſſerage.</hi> Spa-<lb/>
niſch/ <hirendition="#aq">Naſtuercio monteſino.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Wilder Kreß waͤchßt gemeiniglich neben<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e e 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[403/0419]
Von den Kraͤuteren.
niſch/ Pimiento. Engliſch/ Dittander/ Pep-
perwort. Niderlaͤndiſch/ Peper-cruyt. Daͤ-
niſch/ Pebber-urt/ Sennix-urt.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Das erſte Geſchlecht/ des Pfeffer-
krauts/ mit breiten blaͤttern/ Lepidium lati-
folium, C. B. Lepidium Pauli, J. B. Piperitis ſi-
ve Lepidium vulgare, Park. Hat blaͤtter/ wel-
che ſich dem Lorbeer-laub vergleichen/
außgenom̃en daß ſie linder und laͤnger ſind/
zurings umbher zerkerbt/ am geſchmack
gantz ſcharff/ als der Pfeffer. Seine ſtengel
ſind rund/ glatt/ zweyer elen hoch/ aͤſticht/
daran wachſen viel kleine vier-blaͤttige weiſ-
ſe Bluͤmlein/ und ſo die abfallen/ tringt
der kleine Samen herfuͤr. Die wurtzel iſt
weiß/ lang/ fingers-dick/ und ſchlecht/ am
geſchmack ſcharff wie die blaͤtter. Pfeffer-
kraut wird in feuchte gelaͤnde der Gaͤrten ge-
zielet. Waͤchßt gern/ und wohin es einmal
gepflantzet/ iſt es nicht leicht zu vertreiben/
bluͤhet in dem Brach-und Hew-monat. Von
ſich ſelbſten waͤchßt es umb Montpelier. Ca-
merarius in Horto Medico p. m. 87. berichtet/
er habe es auch in groſſer menge bey dem
Bergſchloß der Grafen von Caſtel in Fran-
cken gefunden.
2. Das andere Geſchlecht des Pfeffer-
krauts/ Lepidium glaſtifolium, C. B. Lepidium
non repens, J. B. Hat eine zaſelichte wurtzel/
lange/ breitlichte/ ſcharff-ſchmaͤckende blaͤt-
ter/ welche in dem umbkreiß nicht zerkerbt;
der ſtengel iſt zwey elenhoch/ und theilt
ſich oben in viel zweiglein/ an welchen viel
weiſſe/ und groͤſſere Bluͤmlein/ als in vori-
gem Geſchlecht/ erſcheinen: denen kleine/
runde/ flache/ zweyſpaͤltige/ mit vielem
ſcharffem/ braunroͤthlichtem Samen ange-
fuͤllte ſchoͤtlein folgen. Waͤchßt in Teutſch-
land hin und wider.
3. Das groſſe Orientaliſche Pfeffer-
kraut/ Lepidium maximum Chalepenſe, Moris.
Lepidium Dioſcoridis, Zanoni. Hat eine zim-
lich dicke/ ſpannen-lange/ weiſſe/ ſchwer zer-
bruͤchliche/ mit vielen langen neben-wuͤrtze-
lein vergeſellſchafftete wurtzel. Traͤgt einen
einfachen/ bißweilen auch doppelten/ run-
den/ glatten/ hellgruͤnen/ in fettem boden
elen-hoch auffſteigenden ſtengel; auß deſſen
jedem knoͤdlein blaͤtter wachſen/ welche den
ſtengel umbgeben/ und den Lorbeer-blaͤttern
ſich vergleichen. An dem gipffel der ſten-
geln erzeigen ſich vier-blaͤttige/ weißlichte
in dem Sommer herfuͤrkommende Bluͤm-
lein/ auff welche die runden/ zweyſpaͤltigen/
mit braunem ſamen angefuͤllte gefaͤßlein er-
folgen. Der geſchmack dieſes Krauts iſt weit
ſchaͤrffer/ als in dem gemeinen Pfeffer-
kraut/ in dem ſein ſafft mit haͤuffigerem
fluͤchtigem ſaltz begabet iſt.
Eigenſchafft.
Pfeffer-kraut waͤrmet im vierten/ und
troͤcknet im dritten grad/ alſo auch/ daß es
die haut roth machet/ und blaͤterlein erwe-
cket/ ſo man die bloſſe haut damit reibet. Jſt
alſo auch mit vielem fluͤchtigem/ alkali-
ſchem/ ſcharffem ſaltz begabet/ und hat mit
dem Meer-rettich durchauß gleiche eigen-
ſchafften: wobey zu mercken/ daß dieſe kraͤu-
ter/ wenn man ſie viel kochet/ ihr fluͤchtiges
ſaltz/ und hiemit ihre kraͤfften gantz verlieren.
Gebrauch.
Jn Engelland pflantzet man das Pfeffer-
kraut fleiſſig/ denn allda die Hebammen
den gebaͤhrenden Weibern die wurtzeln in
das trincken legen/ ſoll ihnen von ihrer bur-
de leichter abhelffen.
Schwere
geburt.
Das Pfeffer-kraut auff heiſſer Herdſtatt
gebaͤhet/ hernach geſtoſſen/ und uͤber die
Hufft alſo warm geſchlagen/ zertheilet den
ſchmertzen oder Hufftwehe gar geſchwind.
Hufft-weh
Die blaͤtter werden mit Eſſig und Zucker/
aber die wurtzel mit Milch bereitet/ und wie
ein Salſen in Jtalien zum Gebratens dar-
geſtellet: Bey uns pflegt man die blaͤtter
rohe mit dem Fleiſch zu eſſen; etliche zerha-
cken das kraut klein/ miſchen weiſſen Pfef-
fer/ Zucker und Eſſig darzu/ und eſſens al-
ſo mit dem Fleiſch-ſpeiſen; ſtaͤrckt den Ma-
gen/ erweckt den eßluſt/ und befoͤrderet die
Daͤwung.
Schwa-
cher Ma-
gen.
Jn Wein gelegt/ und davon ordinari ge-
truncken/ eroͤffnet die verſtopffung deß Mil-
tzes/ vertreibt den Scharbock/ und reiniget
das Gebluͤt der Miltzſuͤchtigen gar wol.
Schar-
hock.
Verſtopf-
fung des
Miltzes.
CAPUT LXIV.
[Abbildung Wilder Kreß. Iberis.
]
Namen.
WIlder Kreß heißt Griechiſch/ ___-
___ __
Lateiniſch/ Iberis, Cardamantica,
Lobel. Iberis latiore folio. C. B. Jtaliaͤniſch/
Lepidio, Iberide, Naſturzo ſalvatico. Fran-
tzoͤſiſch/ Naſitort ſauvage, Paſſerage. Spa-
niſch/ Naſtuercio monteſino.
Geſtalt.
Wilder Kreß waͤchßt gemeiniglich neben
den
E e e 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/419>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.