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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] Nessenberg gefunden. Man nimmet allda
Rothe
Ruhr.
Durchlauf.
die Blumen gedörrt wider die rothe Ruhr
und andere Durchläuff des leibs in Wein
ein. Die Kühe sind gern auff den Wiesen/
da solche Blumen wachsen/ derowegen man
sie Kühbrändlein nennet.

Das fünffte Geschlecht der Stendelwurtz
hat zwey kugelichte Wurtzeln/ die einte wird
grösser und frischer/ die andere aber ist luck/
an deren oberem theil etliche Zaselen han-
gen. Auß diesen wurtzeln entspringt ein
runder/ holer und elen-hoher Stengel/ der
mit wenig schmalen gestriemten und sechs
Zoll langen blätteren umringet wird. Auff
dem Gipffel des Stengels sitzet ein Aehre/
so von rothen blümlein zusammen gedrun-
gen ist/ deren Lefftze in vier kleine bärtlein un-
derscheiden wird/ auch hinden ein gar dün-
nes spörlein oder schwäntzlein hat. Sie
blühet im Mäyen und wächßt allhier auff
dem Muttentzer-berg; C. Bauhinus hat sie
auch umb Padua in Jtalien angetroffen.

Das sechßte Geschlecht der Stendelwurtz
hat kleinere Wurtzeln als die vorige/ und
einen kürtzeren Stengel/ sie bringt aber brei-
tere blätter/ so zween zoll lang sind/ und den
oberen theil des stengels wie ein teuchelein
umringen: trägt auch ein kürtzeres Aehre
als die vorigen/ so auß kleinen Blumen be-
stehet/ welche mit weisser und rother Farb
schön gescheckt sind. Wächßt auff den Wie-
sen; allhier findet man sie auff den Matten
bey Michelfelden und jenseit Rheins/ wie
auch auff den Berg-matten des zerfallenen
Schlosses Reichenstein so in der Fürstlichen
Baßlerischen Herrschafft Birseck liget.

Das siebende Geschlecht der Stendel-
wurtz wächßt spannen-hoch/ auß dessen dop-
pelter kugelicht- und ablanger Wurtzel auff
beyden seiten vier sehr schmale Blätter her-
fürkommen/ welche den blossen drey-zölli-
gen Stengel/ der zwischen ihnen entsprin-
get/ übersteigen. Die geährte Blumen er-
scheinen zoll-hoch/ und sind wie ein Helm
gestaltet/ denen beiderseits ein sehr kurtzes
blättlein underworffen ist. Sie wächßt ü-
berflüßig auff dem Schweitzerischen Gott-
hardsberg/ und blühet im Heumonat.

Das achte Geschlecht die grosse Wiesen-
Stendelwurtzel/ hat zwey kleine wurtzeln/
beyden Händen mit ihren fingeren ähnlich/
daran wenig zaselen hangen. Die Blätter
sind den Lilien gleich/ schmal/ glatt und
spannen-lang/ durch welche als ein Deuchel
der hole elen-hohe Stengel herfürkomt/ auff
dessen Gipffel ein schmal Aehre sitzt/ so
schier spannen-lang wird/ und auß heitern
purpurbraunen mit einem Spörlein oder
Schwäntzlein begabten Blumen bestehet/
welche mit ablangen/ außgespitzten blättlein
underlegt sind. Auff diese Blumen folget
ein ablanges köpfflein/ so den Samen wie die
andere in sich haltet. Sie wächßt allhier
auff den nassen Wiesen bey Michelfelden/
mitten im Sommer.

Das neunte Geschlecht/ die kleine Wiesen-
Stendelwurtz/ hat ein zweyfache/ ablange/
schmale/ und einer offenen oder flachen hand
ähnliche wurtzel/ die ist in drey oder vier di-
cke zaseln underscheiden. Von derselben kom-
men herfür fünff oder sechs ablange blätter/
[Spaltenumbruch] zwischen welchen ein spannen-hoher stengel
entspringet/ so mit wenig blättern begabet
wird/ und gleichsam in ein zwey zoll langes
ähre außgehet/ auff deme helle/ purpur-brau-
ne/ und sehr wolriechende blumen sitzen/ die
also mit einem halm bedeckt/ mit einer herab-
hangenden leffzen in vier bärtlein zertheilt/
und mit einem spörlein oder schwäntzlein/ so
an dem rucken herfürgehet/ gezieret sind.
Sie wächßt auch bey Michelfelden auff den
feuchten Matten/ und blühet im Herbst.
Man findet sie ferners auff den Oesterrei-
chischen Bergen/ umd Wien/ wie auch zu
Montpelier in Franckreich.

Das zehende Geschlecht/ die gröste Berg-
Stendelwurtz/ hat ein doppelte wurtzel/ wie
zwey gegen einander gesetzte/ und in viel
finger zertheilte hände/ deren die einte weiß/
fest und frischer ist/ ob welcher wenig zaseln
gesehen werden. Der Stengel ist zwey elen
hoch/ gestriemt und lähr/ welchen erstlich
schuh-und bald spannen-lange blätter um-
fassen/ so anderthalb zoll breit/ und mit a-
dern underscheiden sind. Auff dem gipffel
des stengels erscheint ein spannen-hoch ähre/
mit heiter purpur-braunen kleinen blumen/
so mit einem hälmlein bedeckt sind/ auch ein
nidsich hangende leffzen haben/ so in gar
schmale bärtlein getheilet wird. Die Blu-
men sind hindenzu ablang/ und mit einem
härigen spitzlein oder schwäntzlein begabet;
bey ihrem ursprung nimmet man wahr/
daß ein jegliches blättlein gleichsam in ein
fädemlein außgehet. Den Blumen folget
ein ablang gestriemt köpflein nach/ welches
seinen kleinen samen den Segspänen ähnlich/
in sich haltet. Sie wächßt allhier auff den
nächsten Bergen/ insonderheit findet man
sie auff dem Muttentzer-berg/ und blühet
im Mäyen.

Das eilffte Geschlecht der Böhmischen
Stendelwurtz/ hat ein kleine doppelte/ und
einer flachen hand gleiche wurtzel/ auß wel-
cher der stengel herfürkomt/ so höher als ein
spannen wächßt/ und mit wenig äderichten
drey zoll langen/ und ein zoll breiten blät-
tern bekleidet wird. Sie trägt ein drey zoll
hohes ähre/ deren blümlein auß wenig grü-
nen blättern bestehen/ welche gleichsam mit
einem helm bedeckt/ und eine nidsich han-
gende leffzen haben/ so in zwey bärtlein
getheilet wird. Ein jegliche blum wird mit
einem ablangen/ schmalen blättlein under-
legt. Sie wächßt häuffig auff den Böh-
mischen Bergen/ so an Schlesien grentzen/
und blühet im Brachmonat.

Das zwelffte Geschlecht der Stendel-
wurtz/ hat fünff oder sechs glatte/ ablange
und breite blätter/ deren etliche den stengel
umbgeben/ welcher drey qwer-hand hoch
ist/ sie überkomt ein dickes und kurtzes ähre/
an welchem viel weiß-braune blümlein mit
purpurfarben pünctlein besprengt/ erschei-
nen/ die sich einem offenen Helm oder
Mönchs-kappen vergleichen/ auß welchen
ein zäpflein hanget/ in der gestalt/ wie man
den Saturnum mahlet/ daß er ein Kind in
dem Mund halte/ dessen glieder herausser
hangen. Die säcklein an der wurtzel sind
zwey Muscatnussen ähnlich/ und mit etli-
chen dicken faseln behängt. Wächßt allhier

auff

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] Neſſenberg gefunden. Man nimmet allda
Rothe
Ruhr.
Durchlauf.
die Blumen gedoͤrꝛt wider die rothe Ruhr
und andere Durchlaͤuff des leibs in Wein
ein. Die Kuͤhe ſind gern auff den Wieſen/
da ſolche Blumen wachſen/ derowegen man
ſie Kuͤhbraͤndlein nennet.

Das fuͤnffte Geſchlecht der Stendelwurtz
hat zwey kugelichte Wurtzeln/ die einte wird
groͤſſer und friſcher/ die andere aber iſt luck/
an deren oberem theil etliche Zaſelen han-
gen. Auß dieſen wurtzeln entſpringt ein
runder/ holer und elen-hoher Stengel/ der
mit wenig ſchmalen geſtriemten und ſechs
Zoll langen blaͤtteren umringet wird. Auff
dem Gipffel des Stengels ſitzet ein Aehre/
ſo von rothen bluͤmlein zuſammen gedrun-
gen iſt/ deren Lefftze in vier kleine baͤrtlein un-
derſcheiden wird/ auch hinden ein gar duͤn-
nes ſpoͤrlein oder ſchwaͤntzlein hat. Sie
bluͤhet im Maͤyen und waͤchßt allhier auff
dem Muttentzer-berg; C. Bauhinus hat ſie
auch umb Padua in Jtalien angetroffen.

Das ſechßte Geſchlecht der Stendelwurtz
hat kleinere Wurtzeln als die vorige/ und
einen kuͤrtzeren Stengel/ ſie bringt aber brei-
tere blaͤtter/ ſo zween zoll lang ſind/ und den
oberen theil des ſtengels wie ein teuchelein
umringen: traͤgt auch ein kuͤrtzeres Aehre
als die vorigen/ ſo auß kleinen Blumen be-
ſtehet/ welche mit weiſſer und rother Farb
ſchoͤn geſcheckt ſind. Waͤchßt auff den Wie-
ſen; allhier findet man ſie auff den Matten
bey Michelfelden und jenſeit Rheins/ wie
auch auff den Berg-matten des zerfallenen
Schloſſes Reichenſtein ſo in der Fuͤrſtlichen
Baßleriſchen Herꝛſchafft Birſeck liget.

Das ſiebende Geſchlecht der Stendel-
wurtz waͤchßt ſpannen-hoch/ auß deſſen dop-
pelter kugelicht- und ablanger Wurtzel auff
beyden ſeiten vier ſehr ſchmale Blaͤtter her-
fuͤrkommen/ welche den bloſſen drey-zoͤlli-
gen Stengel/ der zwiſchen ihnen entſprin-
get/ uͤberſteigen. Die geaͤhrte Blumen er-
ſcheinen zoll-hoch/ und ſind wie ein Helm
geſtaltet/ denen beiderſeits ein ſehr kurtzes
blaͤttlein underworffen iſt. Sie waͤchßt uͤ-
berfluͤßig auff dem Schweitzeriſchen Gott-
hardsberg/ und bluͤhet im Heumonat.

Das achte Geſchlecht die groſſe Wieſen-
Stendelwurtzel/ hat zwey kleine wurtzeln/
beyden Haͤnden mit ihren fingeren aͤhnlich/
daran wenig zaſelen hangen. Die Blaͤtter
ſind den Lilien gleich/ ſchmal/ glatt und
ſpannen-lang/ durch welche als ein Deuchel
der hole elen-hohe Stengel herfuͤrkomt/ auff
deſſen Gipffel ein ſchmal Aehre ſitzt/ ſo
ſchier ſpannen-lang wird/ und auß heitern
purpurbraunen mit einem Spoͤrlein oder
Schwaͤntzlein begabten Blumen beſtehet/
welche mit ablangen/ außgeſpitzten blaͤttlein
underlegt ſind. Auff dieſe Blumen folget
ein ablanges koͤpfflein/ ſo den Samen wie die
andere in ſich haltet. Sie waͤchßt allhier
auff den naſſen Wieſen bey Michelfelden/
mitten im Sommer.

Das neunte Geſchlecht/ die kleine Wieſen-
Stendelwurtz/ hat ein zweyfache/ ablange/
ſchmale/ und einer offenen oder flachen hand
aͤhnliche wurtzel/ die iſt in drey oder vier di-
cke zaſeln underſcheiden. Von derſelben kom-
men herfuͤr fuͤnff oder ſechs ablange blaͤtter/
[Spaltenumbruch] zwiſchen welchen ein ſpannen-hoher ſtengel
entſpringet/ ſo mit wenig blaͤttern begabet
wird/ und gleichſam in ein zwey zoll langes
aͤhre außgehet/ auff deme helle/ purpur-brau-
ne/ und ſehr wolriechende blumen ſitzen/ die
alſo mit einem halm bedeckt/ mit einer herab-
hangenden leffzen in vier baͤrtlein zertheilt/
und mit einem ſpoͤrlein oder ſchwaͤntzlein/ ſo
an dem rucken herfuͤrgehet/ gezieret ſind.
Sie waͤchßt auch bey Michelfelden auff den
feuchten Matten/ und bluͤhet im Herbſt.
Man findet ſie ferners auff den Oeſterꝛei-
chiſchen Bergen/ umd Wien/ wie auch zu
Montpelier in Franckreich.

Das zehende Geſchlecht/ die groͤſte Berg-
Stendelwurtz/ hat ein doppelte wurtzel/ wie
zwey gegen einander geſetzte/ und in viel
finger zertheilte haͤnde/ deren die einte weiß/
feſt und friſcher iſt/ ob welcher wenig zaſeln
geſehen werden. Der Stengel iſt zwey elen
hoch/ geſtriemt und laͤhr/ welchen erſtlich
ſchuh-und bald ſpannen-lange blaͤtter um-
faſſen/ ſo anderthalb zoll breit/ und mit a-
dern underſcheiden ſind. Auff dem gipffel
des ſtengels erſcheint ein ſpannen-hoch aͤhre/
mit heiter purpur-braunen kleinen blumen/
ſo mit einem haͤlmlein bedeckt ſind/ auch ein
nidſich hangende leffzen haben/ ſo in gar
ſchmale baͤrtlein getheilet wird. Die Blu-
men ſind hindenzu ablang/ und mit einem
haͤrigen ſpitzlein oder ſchwaͤntzlein begabet;
bey ihrem urſprung nimmet man wahr/
daß ein jegliches blaͤttlein gleichſam in ein
faͤdemlein außgehet. Den Blumen folget
ein ablang geſtriemt koͤpflein nach/ welches
ſeinen kleinen ſamen den Segſpaͤnen aͤhnlich/
in ſich haltet. Sie waͤchßt allhier auff den
naͤchſten Bergen/ inſonderheit findet man
ſie auff dem Muttentzer-berg/ und bluͤhet
im Maͤyen.

Das eilffte Geſchlecht der Boͤhmiſchen
Stendelwurtz/ hat ein kleine doppelte/ und
einer flachen hand gleiche wurtzel/ auß wel-
cher der ſtengel herfuͤrkomt/ ſo hoͤher als ein
ſpannen waͤchßt/ und mit wenig aͤderichten
drey zoll langen/ und ein zoll breiten blaͤt-
tern bekleidet wird. Sie traͤgt ein drey zoll
hohes aͤhre/ deren bluͤmlein auß wenig gruͤ-
nen blaͤttern beſtehen/ welche gleichſam mit
einem helm bedeckt/ und eine nidſich han-
gende leffzen haben/ ſo in zwey baͤrtlein
getheilet wird. Ein jegliche blum wird mit
einem ablangen/ ſchmalen blaͤttlein under-
legt. Sie waͤchßt haͤuffig auff den Boͤh-
miſchen Bergen/ ſo an Schleſien grentzen/
und bluͤhet im Brachmonat.

Das zwelffte Geſchlecht der Stendel-
wurtz/ hat fuͤnff oder ſechs glatte/ ablange
und breite blaͤtter/ deren etliche den ſtengel
umbgeben/ welcher drey qwer-hand hoch
iſt/ ſie uͤberkomt ein dickes und kurtzes aͤhre/
an welchem viel weiß-braune bluͤmlein mit
purpurfarben puͤnctlein beſprengt/ erſchei-
nen/ die ſich einem offenen Helm oder
Moͤnchs-kappen vergleichen/ auß welchen
ein zaͤpflein hanget/ in der geſtalt/ wie man
den Saturnum mahlet/ daß er ein Kind in
dem Mund halte/ deſſen glieder herauſſer
hangen. Die ſaͤcklein an der wurtzel ſind
zwey Muſcatnuſſen aͤhnlich/ und mit etli-
chen dicken faſeln behaͤngt. Waͤchßt allhier

auff
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[378/0394] Das Andere Buch/ Neſſenberg gefunden. Man nimmet allda die Blumen gedoͤrꝛt wider die rothe Ruhr und andere Durchlaͤuff des leibs in Wein ein. Die Kuͤhe ſind gern auff den Wieſen/ da ſolche Blumen wachſen/ derowegen man ſie Kuͤhbraͤndlein nennet. Rothe Ruhr. Durchlauf. Das fuͤnffte Geſchlecht der Stendelwurtz hat zwey kugelichte Wurtzeln/ die einte wird groͤſſer und friſcher/ die andere aber iſt luck/ an deren oberem theil etliche Zaſelen han- gen. Auß dieſen wurtzeln entſpringt ein runder/ holer und elen-hoher Stengel/ der mit wenig ſchmalen geſtriemten und ſechs Zoll langen blaͤtteren umringet wird. Auff dem Gipffel des Stengels ſitzet ein Aehre/ ſo von rothen bluͤmlein zuſammen gedrun- gen iſt/ deren Lefftze in vier kleine baͤrtlein un- derſcheiden wird/ auch hinden ein gar duͤn- nes ſpoͤrlein oder ſchwaͤntzlein hat. Sie bluͤhet im Maͤyen und waͤchßt allhier auff dem Muttentzer-berg; C. Bauhinus hat ſie auch umb Padua in Jtalien angetroffen. Das ſechßte Geſchlecht der Stendelwurtz hat kleinere Wurtzeln als die vorige/ und einen kuͤrtzeren Stengel/ ſie bringt aber brei- tere blaͤtter/ ſo zween zoll lang ſind/ und den oberen theil des ſtengels wie ein teuchelein umringen: traͤgt auch ein kuͤrtzeres Aehre als die vorigen/ ſo auß kleinen Blumen be- ſtehet/ welche mit weiſſer und rother Farb ſchoͤn geſcheckt ſind. Waͤchßt auff den Wie- ſen; allhier findet man ſie auff den Matten bey Michelfelden und jenſeit Rheins/ wie auch auff den Berg-matten des zerfallenen Schloſſes Reichenſtein ſo in der Fuͤrſtlichen Baßleriſchen Herꝛſchafft Birſeck liget. Das ſiebende Geſchlecht der Stendel- wurtz waͤchßt ſpannen-hoch/ auß deſſen dop- pelter kugelicht- und ablanger Wurtzel auff beyden ſeiten vier ſehr ſchmale Blaͤtter her- fuͤrkommen/ welche den bloſſen drey-zoͤlli- gen Stengel/ der zwiſchen ihnen entſprin- get/ uͤberſteigen. Die geaͤhrte Blumen er- ſcheinen zoll-hoch/ und ſind wie ein Helm geſtaltet/ denen beiderſeits ein ſehr kurtzes blaͤttlein underworffen iſt. Sie waͤchßt uͤ- berfluͤßig auff dem Schweitzeriſchen Gott- hardsberg/ und bluͤhet im Heumonat. Das achte Geſchlecht die groſſe Wieſen- Stendelwurtzel/ hat zwey kleine wurtzeln/ beyden Haͤnden mit ihren fingeren aͤhnlich/ daran wenig zaſelen hangen. Die Blaͤtter ſind den Lilien gleich/ ſchmal/ glatt und ſpannen-lang/ durch welche als ein Deuchel der hole elen-hohe Stengel herfuͤrkomt/ auff deſſen Gipffel ein ſchmal Aehre ſitzt/ ſo ſchier ſpannen-lang wird/ und auß heitern purpurbraunen mit einem Spoͤrlein oder Schwaͤntzlein begabten Blumen beſtehet/ welche mit ablangen/ außgeſpitzten blaͤttlein underlegt ſind. Auff dieſe Blumen folget ein ablanges koͤpfflein/ ſo den Samen wie die andere in ſich haltet. Sie waͤchßt allhier auff den naſſen Wieſen bey Michelfelden/ mitten im Sommer. Das neunte Geſchlecht/ die kleine Wieſen- Stendelwurtz/ hat ein zweyfache/ ablange/ ſchmale/ und einer offenen oder flachen hand aͤhnliche wurtzel/ die iſt in drey oder vier di- cke zaſeln underſcheiden. Von derſelben kom- men herfuͤr fuͤnff oder ſechs ablange blaͤtter/ zwiſchen welchen ein ſpannen-hoher ſtengel entſpringet/ ſo mit wenig blaͤttern begabet wird/ und gleichſam in ein zwey zoll langes aͤhre außgehet/ auff deme helle/ purpur-brau- ne/ und ſehr wolriechende blumen ſitzen/ die alſo mit einem halm bedeckt/ mit einer herab- hangenden leffzen in vier baͤrtlein zertheilt/ und mit einem ſpoͤrlein oder ſchwaͤntzlein/ ſo an dem rucken herfuͤrgehet/ gezieret ſind. Sie waͤchßt auch bey Michelfelden auff den feuchten Matten/ und bluͤhet im Herbſt. Man findet ſie ferners auff den Oeſterꝛei- chiſchen Bergen/ umd Wien/ wie auch zu Montpelier in Franckreich. Das zehende Geſchlecht/ die groͤſte Berg- Stendelwurtz/ hat ein doppelte wurtzel/ wie zwey gegen einander geſetzte/ und in viel finger zertheilte haͤnde/ deren die einte weiß/ feſt und friſcher iſt/ ob welcher wenig zaſeln geſehen werden. Der Stengel iſt zwey elen hoch/ geſtriemt und laͤhr/ welchen erſtlich ſchuh-und bald ſpannen-lange blaͤtter um- faſſen/ ſo anderthalb zoll breit/ und mit a- dern underſcheiden ſind. Auff dem gipffel des ſtengels erſcheint ein ſpannen-hoch aͤhre/ mit heiter purpur-braunen kleinen blumen/ ſo mit einem haͤlmlein bedeckt ſind/ auch ein nidſich hangende leffzen haben/ ſo in gar ſchmale baͤrtlein getheilet wird. Die Blu- men ſind hindenzu ablang/ und mit einem haͤrigen ſpitzlein oder ſchwaͤntzlein begabet; bey ihrem urſprung nimmet man wahr/ daß ein jegliches blaͤttlein gleichſam in ein faͤdemlein außgehet. Den Blumen folget ein ablang geſtriemt koͤpflein nach/ welches ſeinen kleinen ſamen den Segſpaͤnen aͤhnlich/ in ſich haltet. Sie waͤchßt allhier auff den naͤchſten Bergen/ inſonderheit findet man ſie auff dem Muttentzer-berg/ und bluͤhet im Maͤyen. Das eilffte Geſchlecht der Boͤhmiſchen Stendelwurtz/ hat ein kleine doppelte/ und einer flachen hand gleiche wurtzel/ auß wel- cher der ſtengel herfuͤrkomt/ ſo hoͤher als ein ſpannen waͤchßt/ und mit wenig aͤderichten drey zoll langen/ und ein zoll breiten blaͤt- tern bekleidet wird. Sie traͤgt ein drey zoll hohes aͤhre/ deren bluͤmlein auß wenig gruͤ- nen blaͤttern beſtehen/ welche gleichſam mit einem helm bedeckt/ und eine nidſich han- gende leffzen haben/ ſo in zwey baͤrtlein getheilet wird. Ein jegliche blum wird mit einem ablangen/ ſchmalen blaͤttlein under- legt. Sie waͤchßt haͤuffig auff den Boͤh- miſchen Bergen/ ſo an Schleſien grentzen/ und bluͤhet im Brachmonat. Das zwelffte Geſchlecht der Stendel- wurtz/ hat fuͤnff oder ſechs glatte/ ablange und breite blaͤtter/ deren etliche den ſtengel umbgeben/ welcher drey qwer-hand hoch iſt/ ſie uͤberkomt ein dickes und kurtzes aͤhre/ an welchem viel weiß-braune bluͤmlein mit purpurfarben puͤnctlein beſprengt/ erſchei- nen/ die ſich einem offenen Helm oder Moͤnchs-kappen vergleichen/ auß welchen ein zaͤpflein hanget/ in der geſtalt/ wie man den Saturnum mahlet/ daß er ein Kind in dem Mund halte/ deſſen glieder herauſſer hangen. Die ſaͤcklein an der wurtzel ſind zwey Muſcatnuſſen aͤhnlich/ und mit etli- chen dicken faſeln behaͤngt. Waͤchßt allhier auff

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/394>, abgerufen am 01.08.2024.