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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum- und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] niemahlen ohne Früchten/ diese aber kommen
nicht zur vollkommenen Zeitigung/ Er ver-
mehrt sich/ oder wird auch durch Zweiglein/
so in die Erden wachsen/ fortgepflantzet.

Mit welcher Gestalt der Maulbeer-Fei-
genbaum in Egypten zu unseren zeiten her-
fürwachse berichtet D. Dapperus in seiner Be-
schreibung von Egypten am 83. Blat also.
Der Stamm des Egyptischen Feigenbaums
ist nicht hoch aber breit/ und theilet sich in 2.
oder drey breite Zacken/ von welchen wider
andere starcke und lange Zacken oder Aeste
nahe neben einander außschiessen/ darunder
die Reisende des Sommers vor der Sonnen-
hitze beschirmet/ in einem kühlen und ange-
nehmen Schatten sitzen können. Der gantze
Baum gleichet mit Stammen/ Zacken/
Früchten/ Milch/ raucher Beschaffenheit der
Blättern und Farb dem Feigenbaume/ und
mit der Gestalt und Grösse der Blätter dem
Maulbeerbaume/ wiewol desselben Blätter
dicker und raucher sind/ auch des winters nie
abfallen. Dieser Baum ist nach vieler Zeug-
nusse so fruchtbar/ daß er niemahls ohne
Frucht sich befindet/ welche nicht oben an den
Gipfeln sondern bey den Stammen und von
der dicken Zacken hervor wachsen. Die Früch-
te/ so man Feigen nennet/ sind nach des
Baums grösse zuachten/ nur mittelmäßig
groß/ nicht dick bauchicht wie die gemeine
Feigen/ und ragen nicht weit auß den Kerben
[Spaltenumbruch] des Stamms herfur; denn die Rinde des Baums/
wenn er Früchte tragen sol/ muß allezeit
aufgeschnitten werden: auß diesen Schnitten
oder Kerben fliesset fort und fort Milch/ da-
rauß ein kleiner Zweig wachset/ welcher drey/
fünff/ sieben auch wol mehr Feigen traget.
Diese sind inwendig hohl/ und mit einem
gelblichten kleinen Zeuge/ darinnen gemei-
niglich Würme nisten/ bestreuet. Solche Fei-
gen sind dem Magen sehr schädlich/ und ma-
chen ihn schwach und eckelhafftig: aber wol
gesunder sind sie denen/ die auf dem Wege von
der Sonne erhitzt werden/ und einer Küh-
lung nöhtig haben/ weil sie mittelmäßig kühl
und sehr feucht sind; sie verursachen auch
offnen Leib/ und genäsen alle heisse und harte
Geschwulst/ wenn man sie als ein Pflaster
darauf leget.

Der Römische Rechtsgelehrte Ulpianus
lege x. in AEgypto [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]. de extraordinariis crimini-
bus
ziehet von diesem Baum nachfolgendes
Gebott an. Niemand understehe sich einen
Aegyptischen Feigenbaum außzureüten. Denn
diese Bäume pflantzet man gemeinlich auf
die Tämme an dem Nil-fluß/ damit sie durch
ihre Wurtzeln umb so viel fester wurden/ und
daß Nil-wasser/ welches man durch Oeff-
nung solcher Tämmen auf die Felder zur
Wässerung außgelassen/ wider aufgehalten
werden möchte.



CAPUT V.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Granat-apffelbaum. Malus punica.
1. Blüht
des zahmen
Granat-
apffel-
baums.
1. Cytinus.

2. Blüht
des wilden
Granat-
apffel-
baums.
2. Balau-
stium.

Namen.

GRanatapffel-baum heisset Griechisch/
[fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Malus punica,
Jtaliänisch/ Mela grano. Frantzö-
sisch/ Grenadier, Arbre portant des grenades.
Spanisch/ Granado, Granadero. Englisch/
Pom granattree. Dänisch/ Granatebletroe/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Granat-apffel. Mala punica.
Granattroe. Niderländisch/ Granaetappel-
boom.

Granatapffel heisset Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen].
Lateinisch/ Malum punicum, Malum grana-
tum.
Frantzösisch/ Grenade, Pomme de gre-
nade.
Spanisch/ Granada. Englisch/ Pom-
granat. Dänisch/ Granateble/ Granat.
Niderländisch/ Granatappel.

Ge-

Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] niemahlen ohne Fruͤchten/ dieſe aber kom̃en
nicht zur vollkommenen Zeitigung/ Er ver-
mehrt ſich/ oder wird auch durch Zweiglein/
ſo in die Erden wachſen/ fortgepflantzet.

Mit welcher Geſtalt der Maulbeer-Fei-
genbaum in Egypten zu unſeren zeiten her-
fuͤrwachſe berichtet D. Dapperus in ſeiner Be-
ſchreibung von Egypten am 83. Blat alſo.
Der Stamm des Egyptiſchen Feigenbaums
iſt nicht hoch aber breit/ und theilet ſich in 2.
oder drey breite Zacken/ von welchen wider
andere ſtarcke und lange Zacken oder Aeſte
nahe neben einander außſchieſſen/ darunder
die Reiſende des Sommers vor der Sonnen-
hitze beſchirmet/ in einem kuͤhlen und ange-
nehmen Schatten ſitzen koͤnnen. Der gantze
Baum gleichet mit Stammen/ Zacken/
Fruͤchten/ Milch/ raucher Beſchaffenheit der
Blaͤttern und Farb dem Feigenbaume/ und
mit der Geſtalt und Groͤſſe der Blaͤtter dem
Maulbeerbaume/ wiewol deſſelben Blaͤtter
dicker und raucher ſind/ auch des winters nie
abfallen. Dieſer Baum iſt nach vieler Zeug-
nuſſe ſo fruchtbar/ daß er niemahls ohne
Frucht ſich befindet/ welche nicht oben an den
Gipfeln ſondern bey den Stammen und von
der dicken Zacken hervor wachſen. Die Fruͤch-
te/ ſo man Feigen nennet/ ſind nach des
Baums groͤſſe zuachten/ nur mittelmaͤßig
groß/ nicht dick bauchicht wie die gemeine
Feigen/ und ragen nicht weit auß den Kerben
[Spaltenumbruch] des Stam̃s herfur; deñ die Rinde des Baums/
wenn er Fruͤchte tragen ſol/ muß allezeit
aufgeſchnitten werden: auß dieſen Schnitten
oder Kerben flieſſet fort und fort Milch/ da-
rauß ein kleiner Zweig wachſet/ welcher drey/
fuͤnff/ ſieben auch wol mehr Feigen traget.
Dieſe ſind inwendig hohl/ und mit einem
gelblichten kleinen Zeuge/ darinnen gemei-
niglich Wuͤrme niſten/ beſtreuet. Solche Fei-
gen ſind dem Magen ſehr ſchaͤdlich/ und ma-
chen ihn ſchwach und eckelhafftig: aber wol
geſunder ſind ſie denẽ/ die auf dem Wege von
der Sonne erhitzt werden/ und einer Kuͤh-
lung noͤhtig haben/ weil ſie mittelmaͤßig kuͤhl
und ſehr feucht ſind; ſie verurſachen auch
offnen Leib/ und genaͤſen alle heiſſe und harte
Geſchwulſt/ wenn man ſie als ein Pflaſter
darauf leget.

Der Roͤmiſche Rechtsgelehrte Ulpianus
lege x. in Ægypto [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]. de extraordinariis crimini-
bus
ziehet von dieſem Baum nachfolgendes
Gebott an. Niemand underſtehe ſich einen
Aegyptiſchẽ Feigenbaum außzureuͤten. Deñ
dieſe Baͤume pflantzet man gemeinlich auf
die Taͤm̃e an dem Nil-fluß/ damit ſie durch
ihre Wurtzeln umb ſo viel feſter wurden/ und
daß Nil-waſſer/ welches man durch Oeff-
nung ſolcher Taͤmmen auf die Felder zur
Waͤſſerung außgelaſſen/ wider aufgehalten
werden moͤchte.



CAPUT V.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Granat-apffelbaum. Malus punica.
1. Bluͤht
des zahmen
Granat-
apffel-
baums.
1. Cytinus.

2. Bluͤht
des wilden
Granat-
apffel-
baums.
2. Balau-
ſtium.

Namen.

GRanatapffel-baum heiſſet Griechiſch/
[fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Malus punica,
Jtaliaͤniſch/ Mela grano. Frantzoͤ-
ſiſch/ Grenadier, Arbre portant des grenades.
Spaniſch/ Granado, Granadero. Engliſch/
Pom granattree. Daͤniſch/ Granatebletroe/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Granat-apffel. Mala punica.
Granattroe. Niderlaͤndiſch/ Granaetappel-
boom.

Granatapffel heiſſet Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen].
Lateiniſch/ Malum punicum, Malum grana-
tum.
Frantzoͤſiſch/ Grenade, Pomme de gre-
nade.
Spaniſch/ Granada. Engliſch/ Pom-
granat. Daͤniſch/ Granateble/ Granat.
Niderlaͤndiſch/ Granatappel.

Ge-
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[23/0039] Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. niemahlen ohne Fruͤchten/ dieſe aber kom̃en nicht zur vollkommenen Zeitigung/ Er ver- mehrt ſich/ oder wird auch durch Zweiglein/ ſo in die Erden wachſen/ fortgepflantzet. Mit welcher Geſtalt der Maulbeer-Fei- genbaum in Egypten zu unſeren zeiten her- fuͤrwachſe berichtet D. Dapperus in ſeiner Be- ſchreibung von Egypten am 83. Blat alſo. Der Stamm des Egyptiſchen Feigenbaums iſt nicht hoch aber breit/ und theilet ſich in 2. oder drey breite Zacken/ von welchen wider andere ſtarcke und lange Zacken oder Aeſte nahe neben einander außſchieſſen/ darunder die Reiſende des Sommers vor der Sonnen- hitze beſchirmet/ in einem kuͤhlen und ange- nehmen Schatten ſitzen koͤnnen. Der gantze Baum gleichet mit Stammen/ Zacken/ Fruͤchten/ Milch/ raucher Beſchaffenheit der Blaͤttern und Farb dem Feigenbaume/ und mit der Geſtalt und Groͤſſe der Blaͤtter dem Maulbeerbaume/ wiewol deſſelben Blaͤtter dicker und raucher ſind/ auch des winters nie abfallen. Dieſer Baum iſt nach vieler Zeug- nuſſe ſo fruchtbar/ daß er niemahls ohne Frucht ſich befindet/ welche nicht oben an den Gipfeln ſondern bey den Stammen und von der dicken Zacken hervor wachſen. Die Fruͤch- te/ ſo man Feigen nennet/ ſind nach des Baums groͤſſe zuachten/ nur mittelmaͤßig groß/ nicht dick bauchicht wie die gemeine Feigen/ und ragen nicht weit auß den Kerben des Stam̃s herfur; deñ die Rinde des Baums/ wenn er Fruͤchte tragen ſol/ muß allezeit aufgeſchnitten werden: auß dieſen Schnitten oder Kerben flieſſet fort und fort Milch/ da- rauß ein kleiner Zweig wachſet/ welcher drey/ fuͤnff/ ſieben auch wol mehr Feigen traget. Dieſe ſind inwendig hohl/ und mit einem gelblichten kleinen Zeuge/ darinnen gemei- niglich Wuͤrme niſten/ beſtreuet. Solche Fei- gen ſind dem Magen ſehr ſchaͤdlich/ und ma- chen ihn ſchwach und eckelhafftig: aber wol geſunder ſind ſie denẽ/ die auf dem Wege von der Sonne erhitzt werden/ und einer Kuͤh- lung noͤhtig haben/ weil ſie mittelmaͤßig kuͤhl und ſehr feucht ſind; ſie verurſachen auch offnen Leib/ und genaͤſen alle heiſſe und harte Geſchwulſt/ wenn man ſie als ein Pflaſter darauf leget. Der Roͤmiſche Rechtsgelehrte Ulpianus lege x. in Ægypto _. de extraordinariis crimini- bus ziehet von dieſem Baum nachfolgendes Gebott an. Niemand underſtehe ſich einen Aegyptiſchẽ Feigenbaum außzureuͤten. Deñ dieſe Baͤume pflantzet man gemeinlich auf die Taͤm̃e an dem Nil-fluß/ damit ſie durch ihre Wurtzeln umb ſo viel feſter wurden/ und daß Nil-waſſer/ welches man durch Oeff- nung ſolcher Taͤmmen auf die Felder zur Waͤſſerung außgelaſſen/ wider aufgehalten werden moͤchte. CAPUT V. [Abbildung Granat-apffelbaum. Malus punica. ] Namen. GRanatapffel-baum heiſſet Griechiſch/ __. Lateiniſch/ Malus punica, Jtaliaͤniſch/ Mela grano. Frantzoͤ- ſiſch/ Grenadier, Arbre portant des grenades. Spaniſch/ Granado, Granadero. Engliſch/ Pom granattree. Daͤniſch/ Granatebletroe/ [Abbildung Granat-apffel. Mala punica. ] Granattroe. Niderlaͤndiſch/ Granaetappel- boom. Granatapffel heiſſet Griechiſch/ __. Lateiniſch/ Malum punicum, Malum grana- tum. Frantzoͤſiſch/ Grenade, Pomme de gre- nade. Spaniſch/ Granada. Engliſch/ Pom- granat. Daͤniſch/ Granateble/ Granat. Niderlaͤndiſch/ Granatappel. Ge-

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/39>, abgerufen am 23.11.2024.