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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch]
1. Die Gilgen von Tripoli mit den läng-
sten schmalen blättern/ und gold-gelben blu-
men; Iris Tripolitana foliis longissimis, flore
aureo, J. B. media longissimis foliis lutea, C. B.
2. Die schmal-blättige Wiesen-Gilgen/
mit stinckenden blättern; Iris pratensis angu-
stifolia, folio foetido, C. B. tenuifolia Michel-
feldensis spontanea, J. B.
3. Die schmal-blättige hohe Wiesen-Gil-
gen/ deren blätter nicht stincken; Iris pra-
tensis angustifolia non foetida altior, C. B. te-
nuifolia major flore coeruleo & striato, angusti-
folia 2. Clusio, J. B.
4. Die grosse und kleine schmal-blättige
Meer-Gilgen/ mit schwartz-purpurfarben
blumen/ und etwas stinckenden blättern; I-
ris angustifolia maritima major, C. B. angu-
stifolia 3. Clus. Item, Iris angustifolia mariti-
ma minor, C. B.
5. Die schmal-blättige gescheckte Garten-
Gilgen; Iris angustifolia hortensis versicolor,
C. B. angustifolia flore violaceo, reflexis foliis
lacteis, & purpureis venis variis, J. B.
6. Die schmal-blättige groß und kleine
Graß-Gilgen/ mit blauen/ weiß-gestreiff-
ten nach Pflaumen riechenden blumen; Iris
angustifolia prunum redolens major & minor,
C. B. Iris graminea cui pereunt quotannis folia.
7. Die Niderländische Knorren-Gilgen;
Iris tuberosa, C. B. tuberosa Belgarum, J. B.
Alle Arten der Gilgen erdulden einen son-
nichten ort wohl/ erforderen aber eine gute
Wiesen-erde; werden drey zoll tieff/ und
vier zoll weit von einander gepflantzet. Man
pfleget sie umb das ander jahr außzugraben/
etwann im Augstmonat/ und im Herbstmo-
nat wider einzusetzen. Jm übrigen weil die
Zwibel- oder Kolben-Gilgen auch dem ge-
brechen underworffen/ daß durch überflüs-
sige ansetzung der jungen kiel sie ihnen selbst
schaden zufügen: so wird hinwider wohl die-
nen/ daß man im versetzen die Haupt-zwi-
bel von den jungen absetzlingen fleißig be-
freye. Bey außgang des Herbsts stossen
die Spitzen der neuen Blättern schon her-
für/ und können den frost gleich den Tuli-
pen erleiden. Sie werden ins gemein auß
absetzlingen fortgebracht: wer aber wil/ kan
den reiffen samen also fort im Herbst auff
gut Land außsäen/ so wird er im vierdten
jahr blumen davon bekommen/ welche gantz
mit anderer farb gezieret/ als ihre Elteren
waren.
Eigenschafft.

Die Veielwurtz ist warm im anderen/ und
trucken im dritten grad: Hat also viel aro-
matisch-flüchtiges/ mehr oder minder scharf-
fes saltz in sich; und dannenher die Eigen-
schafft allen schleim zu erdünneren/ verstopf-
fungen auffzulösen/ den magen zu stärcken/
den außwurff von der brust zu beförderen/
weiten athem zu machen/ Mutter und Nie-
ren zu eröffnen/ auch sand zu treiben. Die
Wurtzel der grossen gelben Wasser-Gilgen/
hat aber noch schärffere saltz-theil in sich/
als die übrigen; sonderlich die brauchbahre
gemeine blaue/ oder Florentinische Veiel-
wurtzen; beyde laxieren auch den Leib gelind/
und führen die wasserichten feuchtigkeiten
wohl auß.

[Spaltenumbruch]
Gebrauch.

Ein sonderbares Laxier-säcklein für Mann-
und Weibs-persohnen: Nim der Jllyrischen
oder Florentinischen Veielwurtz 1. loth/ Ta-
mariseen-rinden ein halb loth/ Oderme-
nig/ braune Betonien/ Scabiosen/ Cardo-
benedicten/ die gipffel von dem Tausend-
gulden-kraut und Wermuth/ jedes so viel
man zwischen fünff finger halten kan/ erle-
sene Senetblätter fünf loth/ frische küchlein
von Lerchen-schwam ein loth/ gute Rhabar-
bara ein halb loth/ Aenis/ Fenchel/ jedes
ein quintlein/ nach dem alles groblicht zer-
schnitten/ thu es in ein weiß zendel-säck-
lein/ schütte darüber ein Maß alten weissen
Wein/ laß es 24. stund stehen/ hernach soll
man davon alle Morgens nüchtern umb
7. uhr ein halb quartal trincken/ und darauf
ein stund umb die andere/ biß zu dem Mit-
tagessen ein lauteres Fleisch-brühlein ge-
brauchen. Dieses Laxier-tranck reiniget denBöse feuch-
tigkeit des
Leibs/ ver-
schleimte
Brust und
Lungen/
stätiges
husten und
schwärli-
ches athmen
ansatz der
wassersucht
verstopf-
fung der
Leber und
Miltz.

Leib von allen bösen Feuchtigkeiten/ hilfft
denen/ welchen die Brust und Lungen ver-
schleimt/ stäts husten/ oder schwärlich ath-
men/ eine gute Artzney für den Ansatz der
Wassersucht/ wehret der verstopffung der
Leber und Miltz.

Einen guten Kräuterwein zur Herbstzeit
auß frischem most zu machen: Nim Aland-
wurtz 12. loth/ Jllyrische oder Florentinische
Veielwurtz 6. loth/ Tamariscen-rinden
4. loth/ Odermenig/ Gamanderlein/ braune
Betonien/ Cardobenedieten/ Scabiosen/
Hirschenzungen/ edel Leberkraut/ jedes drey
handvoll/ Roßhuben/ Ehrenpreiß/ Tausend-
guldenkraut/ Wermuth jedes zwo hand
voll. Zerschneide alles groblicht/ thue sol-
ches in ein sauberes fäßlein/ so ein Ohmen
haltet/ schütte darüber ein Ohmen oder
dreyssig maß des guten weissen Mosts/ laß
alles wol verjäsen/ und ein wochen sechs o-
der acht stehen/ alsdenn trincke MorgensBlödes
haupt und
magen/
unlust zur
speiß/ zäher
schleim auf
der brust/
lungsucht/
engbrü-
stigkeit/
starcker
außwurff/
verstopf-
fung der le-
ber/ miltz
und kröß-
aderen/
sand und
steinlein in
den nieren.

nüchter/ oder bey dem Mittagessen/ nach
der suppen ein gläßlein voll. So kein guter
Most zu bekommen wäre/ kan er auch mit
gutem altem weissen Wein angesetzt werden.
Dieser Kräuterwein stärcket das Haupt und
den Magen/ erwecket einen guten Lust zur
Speiß/ fürdert die Däwung/ reiniget die
Brust von zähem schleim/ ist also den Lung-
süchtigen/ engbrüstigen und mit einem star-
cken außwurff behaffteten sehr dienlich/ fer-
ners eröffnet er die Leber/ Miltz/ Krößade-
ren/ reiniget die Nieren von Sand/ eröff-
net die Harngäng/ und befördert die stein-
lein zum außgang.

Für das schreyen der Kinder von dem
reissen des Leibs/ darzu leichtlich die Darm-
gichter schlagen: Nim Marggräffisch pulverSchreyen
der Kinder
vom grim-
men und
darmgich-
teren.

auß der Apotheck/ gestossene Florentinische
Veielwurtz jedes ein quintlein/ darvon gib
dem Kind Morgens und Abends ein messer-
spitzen voll in der pappen.

Ein bewährtes mittel für die Wasser-
sucht bey Mann- und Weibs-personen. NachWasser-
sucht.

dem gebrauch obgemelten Laxier-sackleins
solle diese Laugen gebraucht werden. Nim
Wermuth- und Reckholder-aschen/ jedes ein
Loth/ blaw Gilgen-aschen ein halb loth/ al-
ten weissen Wein ein halb maß/ blaw Gil-

gen/
Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch]
1. Die Gilgen von Tripoli mit den laͤng-
ſten ſchmalen blaͤttern/ und gold-gelben blu-
men; Iris Tripolitana foliis longiſſimis, flore
aureo, J. B. media longiſſimis foliis lutea, C. B.
2. Die ſchmal-blaͤttige Wieſen-Gilgen/
mit ſtinckenden blaͤttern; Iris pratenſis angu-
ſtifolia, folio fœtido, C. B. tenuifolia Michel-
feldenſis ſpontanea, J. B.
3. Die ſchmal-blaͤttige hohe Wieſen-Gil-
gen/ deren blaͤtter nicht ſtincken; Iris pra-
tenſis anguſtifolia non fœtida altior, C. B. te-
nuifolia major flore cœruleo & ſtriato, anguſti-
folia 2. Cluſio, J. B.
4. Die groſſe und kleine ſchmal-blaͤttige
Meer-Gilgen/ mit ſchwartz-purpurfarben
blumen/ und etwas ſtinckenden blaͤttern; I-
ris anguſtifolia maritima major, C. B. angu-
ſtifolia 3. Cluſ. Item, Iris anguſtifolia mariti-
ma minor, C. B.
5. Die ſchmal-blaͤttige geſcheckte Garten-
Gilgen; Iris anguſtifolia hortenſis verſicolor,
C. B. anguſtifolia flore violaceo, reflexis foliis
lacteis, & purpureis venis variis, J. B.
6. Die ſchmal-blaͤttige groß und kleine
Graß-Gilgen/ mit blauen/ weiß-geſtreiff-
ten nach Pflaumen riechenden blumen; Iris
anguſtifolia prunum redolens major & minor,
C. B. Iris graminea cui pereunt quotannis folia.
7. Die Niderlaͤndiſche Knorꝛen-Gilgen;
Iris tuberoſa, C. B. tuberoſa Belgarum, J. B.
Alle Arten der Gilgen erdulden einen ſon-
nichten ort wohl/ erforderen aber eine gute
Wieſen-erde; werden drey zoll tieff/ und
vier zoll weit von einander gepflantzet. Man
pfleget ſie umb das ander jahr außzugraben/
etwann im Augſtmonat/ und im Herbſtmo-
nat wider einzuſetzen. Jm uͤbrigen weil die
Zwibel- oder Kolben-Gilgen auch dem ge-
brechen underworffen/ daß durch uͤberfluͤſ-
ſige anſetzung der jungen kiel ſie ihnen ſelbſt
ſchaden zufuͤgen: ſo wird hinwider wohl die-
nen/ daß man im verſetzen die Haupt-zwi-
bel von den jungen abſetzlingen fleißig be-
freye. Bey außgang des Herbſts ſtoſſen
die Spitzen der neuen Blaͤttern ſchon her-
fuͤr/ und koͤnnen den froſt gleich den Tuli-
pen erleiden. Sie werden ins gemein auß
abſetzlingen fortgebracht: wer aber wil/ kan
den reiffen ſamen alſo fort im Herbſt auff
gut Land außſaͤen/ ſo wird er im vierdten
jahr blumen davon bekommen/ welche gantz
mit anderer farb gezieret/ als ihre Elteren
waren.
Eigenſchafft.

Die Veielwurtz iſt warm im anderen/ und
trucken im dritten grad: Hat alſo viel aro-
matiſch-fluͤchtiges/ mehr oder minder ſcharf-
fes ſaltz in ſich; und dannenher die Eigen-
ſchafft allen ſchleim zu erduͤnneren/ verſtopf-
fungen auffzuloͤſen/ den magen zu ſtaͤrcken/
den außwurff von der bruſt zu befoͤrderen/
weiten athem zu machen/ Mutter und Nie-
ren zu eroͤffnen/ auch ſand zu treiben. Die
Wurtzel der groſſen gelben Waſſer-Gilgen/
hat aber noch ſchaͤrffere ſaltz-theil in ſich/
als die uͤbrigen; ſonderlich die brauchbahre
gemeine blaue/ oder Florentiniſche Veiel-
wurtzen; beyde laxieren auch den Leib gelind/
und fuͤhren die waſſerichten feuchtigkeiten
wohl auß.

[Spaltenumbruch]
Gebrauch.

Ein ſonderbares Laxier-ſaͤcklein fuͤr Mañ-
und Weibs-perſohnen: Nim der Jllyriſchen
oder Florentiniſchen Veielwurtz 1. loth/ Ta-
mariſeen-rinden ein halb loth/ Oderme-
nig/ braune Betonien/ Scabioſen/ Cardo-
benedicten/ die gipffel von dem Tauſend-
gulden-kraut und Wermuth/ jedes ſo viel
man zwiſchen fuͤnff finger halten kan/ erle-
ſene Senetblaͤtter fuͤnf loth/ friſche kuͤchlein
von Lerchen-ſchwam ein loth/ gute Rhabar-
bara ein halb loth/ Aenis/ Fenchel/ jedes
ein quintlein/ nach dem alles groblicht zer-
ſchnitten/ thu es in ein weiß zendel-ſaͤck-
lein/ ſchuͤtte daruͤber ein Maß alten weiſſen
Wein/ laß es 24. ſtund ſtehen/ hernach ſoll
man davon alle Morgens nuͤchtern umb
7. uhr ein halb quartal trincken/ und darauf
ein ſtund umb die andere/ biß zu dem Mit-
tageſſen ein lauteres Fleiſch-bruͤhlein ge-
brauchen. Dieſes Laxier-tranck reiniget denBoͤſe feuch-
tigkeit des
Leibs/ ver-
ſchleimte
Bruſt und
Lungen/
ſtaͤtiges
huſten und
ſchwaͤrli-
ches athmẽ
anſatz der
waſſeꝛſucht
verſtopf-
fung der
Leber und
Miltz.

Leib von allen boͤſen Feuchtigkeiten/ hilfft
denen/ welchen die Bruſt und Lungen ver-
ſchleimt/ ſtaͤts huſten/ oder ſchwaͤrlich ath-
men/ eine gute Artzney fuͤr den Anſatz der
Waſſerſucht/ wehret der verſtopffung der
Leber und Miltz.

Einen guten Kraͤuterwein zur Herbſtzeit
auß friſchem moſt zu machen: Nim Aland-
wurtz 12. loth/ Jllyriſche oder Florentiniſche
Veielwurtz 6. loth/ Tamariſcen-rinden
4. loth/ Odermenig/ Gamanderlein/ braune
Betonien/ Cardobenedieten/ Scabioſen/
Hirſchenzungen/ edel Leberkraut/ jedes drey
handvoll/ Roßhuben/ Ehrenpreiß/ Tauſend-
guldenkraut/ Wermuth jedes zwo hand
voll. Zerſchneide alles groblicht/ thue ſol-
ches in ein ſauberes faͤßlein/ ſo ein Ohmen
haltet/ ſchuͤtte daruͤber ein Ohmen oder
dreyſſig maß des guten weiſſen Moſts/ laß
alles wol verjaͤſen/ und ein wochen ſechs o-
der acht ſtehen/ alsdenn trincke MorgensBloͤdes
haupt und
magen/
unluſt zur
ſpeiß/ zaͤheꝛ
ſchleim auf
der bruſt/
lungſucht/
engbruͤ-
ſtigkeit/
ſtarcker
außwurff/
verſtopf-
fung der le-
ber/ miltz
und kroͤß-
aderen/
ſand und
ſteinlein in
dẽ nieren.

nuͤchter/ oder bey dem Mittageſſen/ nach
der ſuppen ein glaͤßlein voll. So kein guter
Moſt zu bekommen waͤre/ kan er auch mit
gutem altem weiſſen Wein angeſetzt werden.
Dieſer Kraͤuterwein ſtaͤrcket das Haupt und
den Magen/ erwecket einen guten Luſt zur
Speiß/ fuͤrdert die Daͤwung/ reiniget die
Bruſt von zaͤhem ſchleim/ iſt alſo den Lung-
ſuͤchtigen/ engbruͤſtigen und mit einem ſtar-
cken außwurff behaffteten ſehr dienlich/ fer-
ners eroͤffnet er die Leber/ Miltz/ Kroͤßade-
ren/ reiniget die Nieren von Sand/ eroͤff-
net die Harngaͤng/ und befoͤrdert die ſtein-
lein zum außgang.

Fuͤr das ſchreyen der Kinder von dem
reiſſen des Leibs/ darzu leichtlich die Darm-
gichter ſchlagen: Nim Marggraͤffiſch pulverSchreyen
der Kinder
vom grim-
men und
darmgich-
teren.

auß der Apotheck/ geſtoſſene Florentiniſche
Veielwurtz jedes ein quintlein/ darvon gib
dem Kind Morgens und Abends ein meſſer-
ſpitzen voll in der pappen.

Ein bewaͤhrtes mittel fuͤr die Waſſer-
ſucht bey Mañ- und Weibs-perſonen. NachWaſſer-
ſucht.

dem gebrauch obgemelten Laxier-ſåckleins
ſolle dieſe Laugen gebraucht werden. Nim
Wermuth- und Reckholder-aſchen/ jedes ein
Loth/ blaw Gilgen-aſchen ein halb loth/ al-
ten weiſſen Wein ein halb maß/ blaw Gil-

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[346/0362] Das Andere Buch/ 1. Die Gilgen von Tripoli mit den laͤng- ſten ſchmalen blaͤttern/ und gold-gelben blu- men; Iris Tripolitana foliis longiſſimis, flore aureo, J. B. media longiſſimis foliis lutea, C. B. 2. Die ſchmal-blaͤttige Wieſen-Gilgen/ mit ſtinckenden blaͤttern; Iris pratenſis angu- ſtifolia, folio fœtido, C. B. tenuifolia Michel- feldenſis ſpontanea, J. B. 3. Die ſchmal-blaͤttige hohe Wieſen-Gil- gen/ deren blaͤtter nicht ſtincken; Iris pra- tenſis anguſtifolia non fœtida altior, C. B. te- nuifolia major flore cœruleo & ſtriato, anguſti- folia 2. Cluſio, J. B. 4. Die groſſe und kleine ſchmal-blaͤttige Meer-Gilgen/ mit ſchwartz-purpurfarben blumen/ und etwas ſtinckenden blaͤttern; I- ris anguſtifolia maritima major, C. B. angu- ſtifolia 3. Cluſ. Item, Iris anguſtifolia mariti- ma minor, C. B. 5. Die ſchmal-blaͤttige geſcheckte Garten- Gilgen; Iris anguſtifolia hortenſis verſicolor, C. B. anguſtifolia flore violaceo, reflexis foliis lacteis, & purpureis venis variis, J. B. 6. Die ſchmal-blaͤttige groß und kleine Graß-Gilgen/ mit blauen/ weiß-geſtreiff- ten nach Pflaumen riechenden blumen; Iris anguſtifolia prunum redolens major & minor, C. B. Iris graminea cui pereunt quotannis folia. 7. Die Niderlaͤndiſche Knorꝛen-Gilgen; Iris tuberoſa, C. B. tuberoſa Belgarum, J. B. Alle Arten der Gilgen erdulden einen ſon- nichten ort wohl/ erforderen aber eine gute Wieſen-erde; werden drey zoll tieff/ und vier zoll weit von einander gepflantzet. Man pfleget ſie umb das ander jahr außzugraben/ etwann im Augſtmonat/ und im Herbſtmo- nat wider einzuſetzen. Jm uͤbrigen weil die Zwibel- oder Kolben-Gilgen auch dem ge- brechen underworffen/ daß durch uͤberfluͤſ- ſige anſetzung der jungen kiel ſie ihnen ſelbſt ſchaden zufuͤgen: ſo wird hinwider wohl die- nen/ daß man im verſetzen die Haupt-zwi- bel von den jungen abſetzlingen fleißig be- freye. Bey außgang des Herbſts ſtoſſen die Spitzen der neuen Blaͤttern ſchon her- fuͤr/ und koͤnnen den froſt gleich den Tuli- pen erleiden. Sie werden ins gemein auß abſetzlingen fortgebracht: wer aber wil/ kan den reiffen ſamen alſo fort im Herbſt auff gut Land außſaͤen/ ſo wird er im vierdten jahr blumen davon bekommen/ welche gantz mit anderer farb gezieret/ als ihre Elteren waren. Eigenſchafft. Die Veielwurtz iſt warm im anderen/ und trucken im dritten grad: Hat alſo viel aro- matiſch-fluͤchtiges/ mehr oder minder ſcharf- fes ſaltz in ſich; und dannenher die Eigen- ſchafft allen ſchleim zu erduͤnneren/ verſtopf- fungen auffzuloͤſen/ den magen zu ſtaͤrcken/ den außwurff von der bruſt zu befoͤrderen/ weiten athem zu machen/ Mutter und Nie- ren zu eroͤffnen/ auch ſand zu treiben. Die Wurtzel der groſſen gelben Waſſer-Gilgen/ hat aber noch ſchaͤrffere ſaltz-theil in ſich/ als die uͤbrigen; ſonderlich die brauchbahre gemeine blaue/ oder Florentiniſche Veiel- wurtzen; beyde laxieren auch den Leib gelind/ und fuͤhren die waſſerichten feuchtigkeiten wohl auß. Gebrauch. Ein ſonderbares Laxier-ſaͤcklein fuͤr Mañ- und Weibs-perſohnen: Nim der Jllyriſchen oder Florentiniſchen Veielwurtz 1. loth/ Ta- mariſeen-rinden ein halb loth/ Oderme- nig/ braune Betonien/ Scabioſen/ Cardo- benedicten/ die gipffel von dem Tauſend- gulden-kraut und Wermuth/ jedes ſo viel man zwiſchen fuͤnff finger halten kan/ erle- ſene Senetblaͤtter fuͤnf loth/ friſche kuͤchlein von Lerchen-ſchwam ein loth/ gute Rhabar- bara ein halb loth/ Aenis/ Fenchel/ jedes ein quintlein/ nach dem alles groblicht zer- ſchnitten/ thu es in ein weiß zendel-ſaͤck- lein/ ſchuͤtte daruͤber ein Maß alten weiſſen Wein/ laß es 24. ſtund ſtehen/ hernach ſoll man davon alle Morgens nuͤchtern umb 7. uhr ein halb quartal trincken/ und darauf ein ſtund umb die andere/ biß zu dem Mit- tageſſen ein lauteres Fleiſch-bruͤhlein ge- brauchen. Dieſes Laxier-tranck reiniget den Leib von allen boͤſen Feuchtigkeiten/ hilfft denen/ welchen die Bruſt und Lungen ver- ſchleimt/ ſtaͤts huſten/ oder ſchwaͤrlich ath- men/ eine gute Artzney fuͤr den Anſatz der Waſſerſucht/ wehret der verſtopffung der Leber und Miltz. Boͤſe feuch- tigkeit des Leibs/ ver- ſchleimte Bruſt und Lungen/ ſtaͤtiges huſten und ſchwaͤrli- ches athmẽ anſatz der waſſeꝛſucht verſtopf- fung der Leber und Miltz. Einen guten Kraͤuterwein zur Herbſtzeit auß friſchem moſt zu machen: Nim Aland- wurtz 12. loth/ Jllyriſche oder Florentiniſche Veielwurtz 6. loth/ Tamariſcen-rinden 4. loth/ Odermenig/ Gamanderlein/ braune Betonien/ Cardobenedieten/ Scabioſen/ Hirſchenzungen/ edel Leberkraut/ jedes drey handvoll/ Roßhuben/ Ehrenpreiß/ Tauſend- guldenkraut/ Wermuth jedes zwo hand voll. Zerſchneide alles groblicht/ thue ſol- ches in ein ſauberes faͤßlein/ ſo ein Ohmen haltet/ ſchuͤtte daruͤber ein Ohmen oder dreyſſig maß des guten weiſſen Moſts/ laß alles wol verjaͤſen/ und ein wochen ſechs o- der acht ſtehen/ alsdenn trincke Morgens nuͤchter/ oder bey dem Mittageſſen/ nach der ſuppen ein glaͤßlein voll. So kein guter Moſt zu bekommen waͤre/ kan er auch mit gutem altem weiſſen Wein angeſetzt werden. Dieſer Kraͤuterwein ſtaͤrcket das Haupt und den Magen/ erwecket einen guten Luſt zur Speiß/ fuͤrdert die Daͤwung/ reiniget die Bruſt von zaͤhem ſchleim/ iſt alſo den Lung- ſuͤchtigen/ engbruͤſtigen und mit einem ſtar- cken außwurff behaffteten ſehr dienlich/ fer- ners eroͤffnet er die Leber/ Miltz/ Kroͤßade- ren/ reiniget die Nieren von Sand/ eroͤff- net die Harngaͤng/ und befoͤrdert die ſtein- lein zum außgang. Bloͤdes haupt und magen/ unluſt zur ſpeiß/ zaͤheꝛ ſchleim auf der bruſt/ lungſucht/ engbruͤ- ſtigkeit/ ſtarcker außwurff/ verſtopf- fung der le- ber/ miltz und kroͤß- aderen/ ſand und ſteinlein in dẽ nieren. Fuͤr das ſchreyen der Kinder von dem reiſſen des Leibs/ darzu leichtlich die Darm- gichter ſchlagen: Nim Marggraͤffiſch pulver auß der Apotheck/ geſtoſſene Florentiniſche Veielwurtz jedes ein quintlein/ darvon gib dem Kind Morgens und Abends ein meſſer- ſpitzen voll in der pappen. Schreyen der Kinder vom grim- men und darmgich- teren. Ein bewaͤhrtes mittel fuͤr die Waſſer- ſucht bey Mañ- und Weibs-perſonen. Nach dem gebrauch obgemelten Laxier-ſåckleins ſolle dieſe Laugen gebraucht werden. Nim Wermuth- und Reckholder-aſchen/ jedes ein Loth/ blaw Gilgen-aſchen ein halb loth/ al- ten weiſſen Wein ein halb maß/ blaw Gil- gen/ Waſſer- ſucht.

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/362>, abgerufen am 24.11.2024.